Kurz nach 17.00 Ortszeit fuhr unser Schiff zurück nach Jersey. Der „Commodore Clipper“ war eine sehr viel größere Fähre als der Katamaran auf der Hinfahrt am Morgen und würde demzufolge auch 2 Stunden lang unterwegs sein. Im Endeffekt waren es weit über 3 Stunden, da sich das Wetter wieder verschlechterte. Starke, böige Winde kamen auf und der Himmel öffnete dazu passend sämtliche Schleusen.
Zu unsere großen Überraschung durften wir die Fähre nicht zu Fuß betreten. Aufgrund der starken Winde wurden wir mit Minivans abgeholt und die knapp 100 Meter aufs Schiff gefahren. Sie hatten wohl Angst, dass die Passagiere vom Kai geweht wurden. Innendrin gab es auf diesem Schiff rote Plüschsessel sowie blaue Sofas. Auf einem davon machten wir es uns gleich bequem. Ich orderte erst einmal Kaffee und Tee.
Leider hatten wir noch eine richtig lange Wartezeit vor uns; um uns herum wuselten die Passagiere über das Deck. Gegenüber an den Tischen saßen irgendwann diverse Leute, bei einigen war sogar „Hoch die Tassen“ angesagt. Endlich – nach gefühlten 2 Stunden auf dem Dampfer, legte der Kahn endlich ab und wir waren auf See.
In Jersey gelandet, mussten wir feststellen, dass mittlerweile ein unangenehm peitschender Regen hernieder prasselte. Auch hier mussten wir wieder einen Minivan entern, der uns zum Elisabeth Harbour Terminal brachte. Von dort aus tapsten wir im Regen den Weg zurück in die Liberty Wharf Appartements. Wir wollten jetzt bloß noch raus aus den Klamotten und eine Tasse Tee trinken.
So ein schönes Appartement wie unseres ist bei so einem Schietwetter noch einmal um eine Kante besser als sowieso schon. Nach dem Essen spielten wir wieder Karten und ich arbeitete mich am Bier ab. Zum Abschluss des Abends gab es diesmal keinen Tatort, sondern die Anstalt im ZDF. Auch diesmal wieder mehr als hervorragend diese Jubiläumssendung mit Priol, Schramm und Malzheimer als Gästen. Pelzig nicht zu vergessen.
Meine Löwin schlief dann schnell ein, wir waren auch an diesem Tag viel gelaufen. Ich blätterte anschließend noch in meinem Buch und trank die vierte Dose auch noch leer, bevor ich das Licht ausknipste und mich zur Ruhe begab.
Am folgenden Morgen konnten wir es etwas ruhiger angehen lassen. Tee und Toast zum Frühstück, ich glaube, daran könnte ich mich sogar auf Dauer gewöhnen. Zur Abwechslung würde ich Porridge gern akzeptieren können, oder auch Rührei mit Bacon… Da gerate ich gleich wieder ins Schwärmen, doch ich weiß aber auch, dass Black Pudding, diese schmierigen und vor allem fettigen Würstchen sowie diese gekochte hautlose Tomate ebenfalls zum englischen Frühstück gehören; Diese in meinen Augen ungenießbaren Leckereien sind sogar eher prägnant auf der Insel.
Auch gerade deshalb war ich froh, dass wir unseren Urlaub in einer Ferienwohnung statt in einem Hotelzimmer verbrachten. Ein Hotelzimmer ist in der Regel lediglich zum Schlafen zu benutzen, das Frühstück dort ist, gerade bei den Briten, immer auch ein klein wenig Glückssache. Im Appartement untergebracht, musst Du halt alles im Supermarkt selbst einkaufen, dafür hast Du keine nervigen Tischnachbarn und isst, was Dir schmeckt.
Nach dem Frühstück wollten wir uns noch etwas auf Jersey umsehen. Meine Löwin hatte die Idee, an diesem Abschlusstag auf Jersey mal mit dem Bus in die andere Richtung zu fahren. An der Südwestküste gab es einen schönen Aussichtspunkt namens La Corbiere, dort wollten wir hin. Der an diesem Ort stehende Leuchtturm ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Insel.
der Friedhof beim Strand |
Das Wetter auf dieser Busfahrt mit der Linie 12a war wunderschön. Es waren viele weißgraue Wolken am Himmel, aber immer wieder brach die Sonne durch und ließ die durchaus nassen Wiesen und Straßen hell erstrahlen. Ende Oktober, ein wunderschöner Herbsttag halt. Gerade hinter St. Aubin, einer größeren Ansammlung von Häusern wie Geschäften westlich von Saint Helier, war die Fahrt besonders sehenswert. Wir fuhren an einer längeren Bucht entlang, der vorgezogene Strand mit den vielen Palmen vermittelte uns tatsächlich ein mediterranes Flair, zumal die Sonne noch richtig kraftvoll schien. Auf dieser Fahrt hätte ich eine meiner vielen Sonnenbrillen, die allesamt in Deutschland geblieben waren, gut gebrauchen können.
Am Ende dieser Bucht entdeckte meine Löwin dann noch eine Kuriosität. Einen Friedhof, der eine direkte Strandlage sein eigen nennen durfte. Das bringen aber auch nur die Tommys: Das beste Grundstück der Bucht wird normalerweise mit Hotels oder wenigstens von gutbetuchten Mitbürgern in Beschlag genommen. Nicht so auf Jersey!
Nach einer guten halben Stunde und mehreren Ein- und Ausstiegen der unterschiedlichen Fahrgäste verließen wir den Bus mit den meisten anderen auf einem Parkplatz aus. So alle Stunde würde wieder einer fahren, das konnten wir sehr gut am Anschlag im Wartehäuschen erkennen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite befand sich eine große Hotelanlage, die war aber nicht unser Ziel. Stattdessen folgten wir den anderen Gästen eine kleine Anhöhe in Richtung des Meeres hinauf; In der Ferne konnten wir bereits den Leuchtturm erkennen, im Vordergrund fuhr unser Bus die Straße weiter. Immer an der Küste entlang.
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