...der Geist des Weines! |
Aber Gemach, vor diesen Stadtgängen gab es noch das mittägliche Buffett an Bord, bei dem ich mich an dem Salat abarbeitete. Vielleicht nahm ich noch eine Scheibe Baguette mit Butter dazu, aber zu mehr ließ ich mich nicht mehr hinreißen, schließlich gab es abends auch noch reichlich zu essen. Erst nach diesen mittäglichen Snacks ging es an Land, wobei sich Bud dann regelmäßig in seine Kajüte zurückzog.
An vier Nachmittagen waren wir also in diesen Städten unterwegs. Wir gingen dort jedes Mal über die Weihnachtsmärkte, schauten uns aber außer in Rüdesheim auch in den Shopping Arealen der Gemeinden um. In Rüdesheim gab es das allerdings nicht; das Städtchen war tatsächlich ein einziger Weihnachtsmarkt.
Das Abendessen wurde so gegen 19.00 Uhr serviert. Vereinzelt waren wir aber auch schon kurz nach 17.00 Uhr zurück und griffen dann in der Bar zu Kaffee und Keksen. Am Sonntag in Rüdesheim waren wir sogar um 16.30 Uhr wieder an Bord, damit wir ja nicht das Adventssingen verpassten. Die Szenerie während jener Veranstaltung fand ich dermaßen ätzend, das ich laut mitgröhlte, bloß um die Singerei zu stören. Allein… es gelang mir nicht.
Abends gab es dann ein jeweils hervorragendes 3 Gänge Menü. Vorsuppe, Hauptgang und Dessert, welches bei mir immer aus einer kleinen Käseplatte bestand. Dazu hämmerte ich mir jedes mal zwei bis drei Halbe Veltins rein, auf das der Abend beginnen möge. Nach dem Essen gingen wir in die Bar, um dort Karten zu spielen. Während dieser Reise blieben wir passig beim Schwimmen, obwohl wir auch noch andere Spiele dabei hatten.
das Tor zu Rüdesheim |
Daneben gab es – außer dem unsäglichen Singen – noch verschiedene Animationen in der Bar. So gestalteten die Kellner und Zimmermädchen an einem Abend ein durchaus ansprechendes Showprogramm mit Gesang und Tanz, andere lustige Spiele sollten die Stimmung anheben. Positiv blieb mir da aber nur das Bingo in Erinnerung; das Tanzen nach der Musik des polnischen Pianisten war dagegen überflüssig und wurde von uns ignoriert; Dreißig Einhalb waren beim Schwimmen das wichtigere Ziel.
Irgendwann an jedem Abend hatte ich mich am Veltins abgearbeitet, auch meine Löwin und Berta genossen die Cocktails des Tages. So nach 22.00 Uhr war es Zeit für die Kajüte. Dort schauten meine Löwin und ich noch ein wenig fern, bevor sie einschlief und ich noch ein paar Seiten meines Buches durchblätterte. Anzumerken bleibt noch, dass ich trotz der schmalen Koje alle 4 Nächte sehr gut pennen konnte.
Da bleibt mir abschließend nur noch der Blick auf die 4 Weihnachtsmärkte. Zusammengefasst kann ich sagen, dass bis auf Rüdesheim die Märkte in Mainz, Heidelberg oder auch Koblenz nicht wirklich lohnend sind. Entweder handelte es sich um jeweils eine Vielzahl von kleineren Märkten oder aber eine lose Aufreihung verschiedener Marktbuden in der Fußgängerzone, so besonders schrecklich in Koblenz. Da kann ich genauso gut in Lebenstedt meinen Glühwein oder besser noch Eierpunsch trinken.
Überhaupt war Eierpunsch unser bevorzugter Drink auf diesen Märkten. Wo der Weihnachtsmarkt langweilig war, begaben wir uns in die Geschäfte und schauten uns dort um. Das ich mir gleich in Heidelberg eine neue Winterjacke im Ausverkauf zugelegt hatte, war dem widerspenstigen Reißverschluss meiner schönen, in Heiligenhafen erworbenen Jacke geschuldet. Die Jacken im Mountain Warehouse waren aber auch derart gut, dass sich meine Löwin ebenfalls eine Jacke aussuchte.
Wie schon erwähnt war Rüdesheim die Topadresse der ganzen Landgänge. Nicht nur in der Drosselgasse steigerten sich die Buden und Sonderstände der einzelnen Geschäfte in eine stimmige Atmosphäre hinein. Meine Löwin und Berta fanden hier ausreichend Gelegenheit zum Stöbern, während ich einen Apfelpunsch mit Whiskey genoss. Dies war besonders schön, da es sich bei dauerndem Schneefall unter einer der vielen aufgebauten, offenen Holzhütten gut aushalten ließ. Derart stimmig und entspannt möchte ich den Braunschweiger Weihnachtsmarkt auch mal erleben, dann gehe ich dort mal wieder hin.
Wir gönnten uns in einem Cafe noch eine Rüdesheimer Schokolade, die uns am Tisch von der Bedienung zubereitet wurde. Dazu erzählte sie noch einiges zur Entstehung dieser Spezialität. So muss das sein. Rüdesheim und Asbach gehören einfach zusammen.
Man sieht nichts, aber der indonesische Kellner war gut |
Ich selbst bin ja bekanntermaßen ein Liebhaber des finnischen Glöck. Der schmeckt mit Finnlandia schon gut, aber der Likör namens Rentierblut hatte 60 Umdrehungen und war deshalb die logische Wahl. Mintuu ist ein finnischer Spirituosenhersteller, der hauptsächlich (Überraschung!) Minzliköre produziert. Der mit 50% war ganz lecker und schmeckte sogar meinen beiden Begleiterinnen. Rüdesheim war auf alle Fälle sehr schön, da würde ich gern noch einmal hinfahren, zumal nur dort ein Beiprogramm mit Livemusik auf einer Bühne geboten wurde. Das Duo in der Machart von Rosenstolz war wirklich gut.
So positiv wie sich meine Schilderung über diese Reise auch anhören mag, aber ich möchte sie nicht noch einmal mitmachen. Denn außer Rüdesheim waren die Märkte nicht wirklich sehenswert. Hinzu kommt, dass die gezwungene Weihnachtsstimmung unter den Passagieren mir auf den Senkel ging. Die Dänen waren da wenigstens noch lustig dabei. Aber damit zum Schluss keine Missverständnisse aufkommen: Ich bereue diese Reise nicht, da ich jetzt wenigstens weiß, warum ich solche Touren nicht mag.
Am besten Ihr macht so eine Fahrt selbst einmal mit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen