Samstag, 19. August 2017

Hartmudo: Diät 1

Am Mittwoch, dem 19. Juli, war es mal wieder soweit. Frühmorgens (kurz vor 8:00 Uhr) begab ich mich zu meinem Leibarzt für den alljährlichen Check. Leicht und beschwingt radelte ich durch die Stadt zum Doktor und ließ mir Blut abnehmen, saß auf dem Ergometer, pinkelte in einen Plastikbecher und pustete in ein Röhrchen. Der Doktor setzte zum Abschluss sein Ultraschallgerät ein und schon war ich wieder draußen. Die Besprechung der Werte würde am folgenden Montag stattfinden.
Wegen des Ergebnisses hatte ich zwar gewisse Befürchtungen, war aber dennoch guter Dinge, weil ich ja seit ca. einem Monat mit Pocke jeden Dienstag zum Schwimmen ging. Gut, jetzt hatte unser Hallenbad Sommerpause. Außerdem war die Zahl unserer zurückgelegten Bahnen noch gering. Aber… wir waren dabei. Was das Essen angeht, da hatte ich gute Ansätze – mit Quark und Co. Leider waren es nur Ansätze, wie ich bei der Besprechung am folgenden Montag erfahren musste. Mein Leibarzt zeigte sich verärgert; das „schlechte“ Cholesterin lag mit 400 trotz Tabletten, die ich schon seit Jahren nehme, in ungeahnten Höhen und der Langzeitzucker mit 6,7 war derart hoch, dass eine Medikation angedacht sein könnte. So mein Leibarzt. Bis zur Wiedervorstellung am 13. September soll ich jetzt 7-8 kg abspecken, damit die Werte wieder in die richtige Richtung gehen und ich zusätzliche Tabletten (ich nehme schon genug) vermeiden kann.
Ziemlich bedröppelt und konsterniert fuhr ich nach Hause. Meine Löwin versicherte mir, dass 6,7 zwar hoch, aber noch nicht zu hoch sei. Erst ab 7 werden Tabletten wie Metformin konsumiert. Ansonsten konnte sie mich aber nicht aufheitern. Ich brauchte noch ein oder zwei Stunden, um aus der Depression aufzuwachen und meinen Kampfgeist zu aktivieren. Jetzt hieß es dagegenzuhalten.
Der Frankenhof bei Nacht

Mein Leibarzt forderte von mir höchsten Einsatz. Er meinte, es würde nur mit einem Personal Trainer funktionieren. Er selbst habe in seiner Fitnessbude den besten Coach der Gegend. Ich bin leider in einer anderen Mukkibude unter Vertrag, aber irgendwie sollte ich jetzt die Kilos purzeln lassen. Als ich mich schon halb damit abgefunden hatte, in meiner Muskelschmiede nach einem Personal Coach zu fragen, fiel mir wieder die Pendlerin ein, mit der ich mich während der Bahn- oder Busfahrt immer gut unterhalten hatte. Die war bei Weight Watchers aktiv und hoch zufrieden; wieviel mochte das wohl kosten? Und gucke mal da: Bei Weightguard kostet es gar gar nix! Einfach registrieren und los geht es!
Für mich ab 1. August. Warum nicht vorher, vermag ich noch nicht mal mehr zu sagen. Am Vorabend trank ich noch zum Zweitligaauftakt ein National Jürgens, also ein Crabs, wie das Bier sich heute so nennt. Zusammen mit Charles beim 2:2 in Düsseldorf. Mary und meine Löwin waren auch zugegen; Mary hatte sogar noch eine leckere Käseplatte mit Weintrauben und Tomaten herbeigezaubert. Zaghaft naschte ich von den Tomaten, von den Weintrauben hielt ich wie von den Kartoffelchips Abstand. Mein erstes Messergebnis am nächsten Morgen ergab einen Wert von 123,1 kg.
Ab jenem Dienstag ging also meine Rechnerei auf Weightguard.de los. Da ich nicht immer eine Waage parat habe, schätze ich die einzelnen Gewichte häufig. Mit Pi mal Daumen rackele ich mich durch die täglichen Listen und vergesse auch nicht, meine sportlichen Aktivitäten einzutragen, weil dies Extrapunkte zur Folge hat, welche ich wiederum in „Nüsschen“ investieren könnte. Die ganze Zeit schon bin ich erstaunt, dass ich die Punkteknapserei fast ohne Magenknurren durchstehe.
Daneben gibt es dann leider immer wieder diese bösen Versuchungen. Nach einem guten Start – statt mit Pocke ging ich diesmal mit meiner Löwin schwimmen – hielt das Ende der Woche schwere Prüfungen für meinen Abnahmewillen bereit. Am Donnerstag traf ich mich nach Feierabend kurz mit Ulli auf ein bis zwei Bierchen im Puttchen. Und zu meiner sehr großen Überraschung sank mein Gewicht am nächsten Morgen beim Wiegen weiter.
Sicherlich, ich hatte abends nichts mehr gegessen. Sollte es sein, dass Bier doch schlank macht? Das testete ich noch am selben Tag, also Freitag. Denn da war ich mit Max und den anderen (ehemaligen) Kollegen unterwegs.Wir starteten bei Corvins Burger, im ehemaligen Pupasch angesiedelt, und nahmen dort die ersten Biere zu uns.
An diesem Tag würde ich ohne Essen nicht hinkommen. Kalorien wollte ich natürlich trotzdem sparen, aber das war nicht der Grund, weshalb ich zu Chicken Wings statt einem der Burger griff. Einer von uns hatte einen „Mexiko Burger“, den er zurückgeben musste, weil er nicht durchgebraten war. Und auch sonst handelte es sich bei den Burgern eher um Maulsperren, so dass ich zu den Flügeln griff. Einen Burger muss man allein mit den Händen durchbeißen und essen können!
Hinterher, auf dem neueröffneten „Soldekk“, bestellte Max eine Runde „Berliner Luft“. Schnaps! Da wollte ich mich doch fernhalten. Das schaffte ich auch eine Runde, doch dann wurde ich neugierig. Schmeckt angeblich wie Tic Tac… Meine Neugier war geweckt. Und tatsächlich: Nachdem ich die klare, aber ölige Flüssigkeit inhaliert hatte, da entfuhr mir ein Wort: Velemint! Der Likör schmeckt wie Velemint. Meine Güte, gibt es dieses Pfefferminzbollo überhaupt noch? Die hab ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Gegoogelt – gibt es nicht mehr.l

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