Unser System ist eben nicht zu fassen und mit normalen Mitteln, wie z.B. Wahlen, nicht zu knacken. Das heißt, natürlich wäre es theoretisch nur so zu knacken. Doch alle Menschen sind Teil des Systems und profitieren davon. Zugegebenermaßen bleibt für die Meisten wenig oder nur das nackte Überleben als Gewinn, aber trotzdem finden sich eben nicht die erforderlichen ca. 50% an Wählern, um bei der Bundestagswahl im Herbst die Regierungsherrschaft von CDU und SPD durch die Wahl der Linken oder einer kleineren Partei, die am System wirklich etwas bewegen will (nicht die AfD, die entsprechen eher John Greer), brechen zu können.
Dies wäre die Voraussetzung zur Änderung der Wirtschaftsordnung. Und selbst das wäre nur ein Kieselstein am Strand, denn eine derartige Änderung erfordert eine globale Umsetzung, wäre ergo von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es gibt so viele automatische Mechanismen, die das System in sich am Laufen halten, das es schon unheimlich ist.
Ohne das es großartig Befehle auf verschlungenen Pfaden von grauen Männern gibt, funktioniert das System perfekt. Weil die handelnden bzw. ausführenden Menschen wissen, was erwartet wird (frei nach Loriot). Deshalb reagieren wir alle so berechenbar, dass am Ende tatsächlich eine „maschinelle“ Schwarmintelligenz a la Samaritan entsteht, die sich mittels diverser Sicherungselemente wie Polizei und Militär, aber auch Medien (muss ja nicht immer gleich geballert werden) schützt.
Denn auch die Menschen, die in Medien oder der Polizei, Geheimdiensten und was sonst noch arbeiten, laufen im selben Hamsterrad wie wir alle. Das „die da oben“ von den „Abgehängten“ dieser Maschinerie als Täter hingestellt werden, ist im Sinne des Systems. Denn solange die „kleinen“ Leute machtlos bleiben, ist dieses Feindbild für das System nützlich, weil dem sich ohnmächtig fühlenden Bürger immer noch die Hoffnung bleibt, die ihn antreibt und damit das System weiterhin am Laufen hält.
Das Ganze funktioniert selbstverständlich auch in umgekehrter Richtung. Die Ironie dabei ist, dass es eben keine Täter gibt, die andere Menschen bewusst unterdrücken, jedenfalls nicht in der Allgemeingültigkeit, wie wir sie in Diskussionen immer gerne annehmen. Irgendwo sind alle Opfer und Profiteure des Systems. Ob Chef oder Hilfsarbeiter, überall gibt es Arschlöcher, aber auch gute Menschen, die die Gemeinschaft positiv beeinflussen.
Kurz gesagt gibt es keine Verschwörung durch geheime Zirkel wie der Atlantikbrücke oder dem Club of Rome. Solche Leute mögen an geheimen Orten manch eine Schurkerei aushecken, die ich mir nicht mal vorstellen kann – und das bei meiner Phantasie. Aber auch diese Menschen unterliegen Beschränkungen, vielleicht sind sie ja wirklich die John Greer oder Propheten dieses Systems. Doch selbst wenn sie noch soviel Leid und Tod über die Menschheit bringen, eine Veränderung des Systems, bzw. Änderung der Lebensumstände ALLER Menschen, bewirken sie nicht.
Und seien wir mal ehrlich: Menschen, die tatsächlich die Macht, die wir so verachten, hatten und diese auch ausübten, waren Menschen wie Stalin oder Hitler samt ihren Helfern. Wollen wir also wirklich, dass Menschen die Macht zur wirklichen Gestaltung erhalten, und sei es zum Positiven? Sarah Wagenknecht würde ich ich für einen Umschwung in eine gerechte Welt als geeignet ansehen, aber könnte ein einzelner Mensch auch mit dieser Macht umgehen? Trotz zu vieler Krisengebiete in der Welt ist die Welt dank des „Systems“ relativ stabil. Das Risiko, dass Sarah die Macht zu Kopf steigt und dann in die Fußstapfen der Genannten tritt, wäre mir zu hoch, wenn ich es in Ruhe betrachte.
Ich weiß, dass meine Ausführungen eben schwer verdaulich und kaum zu verstehen sind, wenn man die Serie nicht kennt. Deshalb folgt jetzt eine kurze Einführung durch Hartmudo himself, damit Du Lust auf diese Serie bekommst und meinen Standpunkt (hoffentlich) besser verstehen kannst.
Nach jahrelanger Entwicklung hat Harold Finch seine Überwachungssoftware zur Verhinderung terroristischer Anschläge an die Regierung verkauft. In den Jahren erleidet er persönliche Schicksalsschläge, die ihn an der Vertrauenswürdigkeit der Regierung zweifeln lassen. Mit der Hilfe von John Reese, einem ehemaligen Killer der CIA, kümmert er sich um normale Menschen, die Beteiligte eines Mordes sind, entweder als Täter oder Opfer. Finch erhält von der Maschine per Telefon lediglich die Sozialversicherungsnummer, deren Besitzer Finch sich aus den Computersystemen hackt.
Reese regelt dabei die Angelegenheit vor Ort und verhindert die Morde, unterstützt vom (ehemals) korrupten Polizisten Lionel Fusco und dessen unbestechlicher Kollegin Jocelyn Carter. Die eiskalte Killerin Miss Groves verstärkt irgendwann dieses Team. Groves heißt im Original „Root“, weil sie irgendwann direkt mit der Maschine kommunizieren kann.
Carter stirbt in der 3. Staffel und wird durch Sameen Shaw, wie Reese eine ehemalige Geheimagentin, ersetzt. Als roter Faden im Laufe der Serie sind erst CIA und FBI die Gegner dieser „Gerechtigkeitsliga“, danach das Gangstersyndikat von Elia, die Gang korrupter Polizisten namens HR, Decima Technologies als Entwickler von Samaritan mit dem wunderbar schmierigen John Greer oder später auch Brotherhood, eine Ghettogang, die die Unterwelt von New York kontrolliert.
Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen im Laufe der Serie schon mal, selbst Finch muss sich moralischen Grundfragen des öfteren stellen. Auf alle Fälle fesselt Dich Person of Interest an den Fernsehsessel. Trau Dich. Die Idee zu dieser Serie hatte Jonathan Nolan, der auch mit seinem Bruder Christopher für die „Dark Knight“ Film das Drehbuch schrieb. Produziert wurde die Serie von Bad Robots Produktions, deren CEO J.J.Abrams ist, seines Zeichens Regisseur bzw. Produzent der aktuellen Star Trek Filme.
Das macht doch neugierig, oder?
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