Eine Woche später gegen Karlsruhe war die Hoffnung auf einen direkten Aufstieg nicht wirklich vorhanden. Hannover musste in Sandhausen verlieren und Eintracht mit 6 Toren Unterschied gewinnen. Falls Stuttgart zuhause gegen den sicheren Absteiger Würzburg verlieren sollte, sollte Eintrachts Sieg schon zweistellig ausfallen.
Die Voraussetzungen für das Saisonfinale am 21. Mai gegen die bereits abgestiegenen Karlsruher waren also denkbar mau; zumindest, was den direkten Aufstiegsplatz angeht. Eigentlich wollten meine Löwin und ich das Spiel ja mit Harald und Maria anschauen, aber da Harald an jenem Sonntag selbst auf dem Fußballplatz stehen musste, fiel dies ins Wasser. So unlieb war mir das nicht, war ich doch nach der 0:6 Klatsche in Bielefeld immer noch ein wenig enttäuscht.
Bei meiner Doppelkopfrunde 3 Tage vorher waren wir deshalb auch schon im Relegationsmodus. 6 Tore Rückstand auf Hannoi aufholen UND eine Niederlage von West-Peine in Sandhausen hielten wir für illusorisch. Ulli hatte zwar schöne Phantasien bezüglich eines entsprechenden Spielergebnisses, aber er hatte sicherlich nicht wirklich dran geglaubt. Geärgert haben wir uns in der Runde aber alle allein über die deprimierende Einsicht, dass letztendlich doch die beiden mit Abstand finanzkräftigsten Teams direkt aufsteigen. Eintracht war ganz nah dran gewesen, aber es sollte nicht sein.
Der wahrscheinliche Gegner in der Relegation wäre der HSV, der in den letzten 3 Jahren bereits zweimal die Relegation mit Dusel überstanden hatte. Die Fischköppe könnten zwar das Abstiegsendspiel gegen die Eintracht durch einen Sieg am Samstag gegen die Radkappen vermeiden, was wiederum die Radkappen in die Relegation versetzten würde, aber wer glaubt schon da dran. Gomez aka der Riestermeister und seine Bande werden dies zu verhindern wissen. Und beim dritten Mal in der Relegation sind die Fischköppe fällig, das war mir so klar wie nur irgendwas. Als ob mir die Jungfrau Maria erschienen wäre, hätte ich sogar 50 € bei Betwin auf einen Sieg von Eintracht gesetzt. Wer sonst außer Eintracht dürfte im Namen aller Fußballgötter die Hamburger endlich aus der ersten Liga kegeln?
Diese Hoffnung, ja Gewissheit, steigerte meine Stimmung nicht nur beim Doppelkopf, sondern auch beim Solo mit Dora und Herbert am nächsten Abend. Dieses Hoch hielt dann immerhin bis zum Samstag, ca. 17.15 Uhr. Da schoss ein Mann namens Waldschmidt das 2:1 für die Fischköppe in der 88. Minute und bescherte den Schraubenlutschern noch zwei weitere Spiele zum Ausklang der Saison. Das war der Super-Gau! Gegen Wolfsburg in die Relegation, das war einfach nicht gerecht. VW gegen Seat – damit ein konzerninternes Duell. Würden die Manager in Wolfsburg Eintracht dann noch den Aufstieg erlauben, wenn die „Zentrale“ deshalb absteigen muss? Ich glaube eher nicht.
Am Sonntag hatte ich mir deshalb vorgenommen, das Spiel Eintracht gegen KSC zu ignorieren. Bei regnerischem Wetter wurden wir dann doch weich und luden uns bei Mary und Charles zum Saisonabschluss ein. Unsere Devotionalien wie Schal und Teddy nahmen wir natürlich mit und verlebten einen fröhlichen Nachmittag in geselliger Runde, die durch die Kinder der Gastgeber nebst Muttern und Schwiegersohn verstärkt wurde.
Domi Kumbelas erster Treffer in der Rückrunde nach 2 Minuten per Kopf eröffnete diese offen geführte Partie. Auf Flanke von Biada, der endlich auch mal wieder von Beginn an ran durfte. Mit Abdullahi, Nyman und Khelifi anstelle von Hernandez ging Lieberknecht volles Risiko und ließ Eintracht in einer extrem offensiven Variante beginnen, weil nur ein Sieg mit 6 Toren Unterschied weitergeholfen hätte. Eine Niederlage wäre ja egal gewesen.
Daher fiel der Ausgleich in der 15. Minute, weil Eintracht nur nach vorne spielte und hinten offen stand. Das Risiko musste Lieberknecht gehen, aber leider reichte es nur noch zum 2:1 in der 34. Minute durch Biada nach Querpass von Khelifi. Dies war auch das Endergebnis, denn danach hatte Eintracht vielleicht noch zwei bis drei gute Chancen, aber die Offensivkraft verpuffte mit zunehmender Spieldauer.
Stattdessen erspielte sich Karlsruhe eine Chance nach der anderen, was Charles und mich in helle Aufregung versetzte. Aber Fejzic hielt seinen Kasten dank einer überragenden Leistung bis zum Abpfiff sauber. Die zwischenzeitliche Führung von Sandhausen gegen Hannover weckte in uns Anfang der zweiten Halbzeit etwas Hoffnung, aber diese Führung hielt nur ein paar Minuten. So waren wir alle nach dem Spiel erleichtert, dass die reguläre Saison endlich vorbei war.
Wie vor Anpfiff des Spiels zu erwarten war, hatte Eintracht es nicht geschafft, Hannover oder Stuttgart auf der Ziellinie noch abzufangen. Das Spiel in Bielefeld war der Knackpunkt gewesen. Aber wenn ich ehrlich bin, hatte Eintracht bereits in den Spielen zuvor häufig genug Glück gehabt, dass sie die Punkte in den Schlussminuten noch geholt hatten.
Somit heißt es: Nächster Halt Donnerstag, 25. Mai Hinspiel der Relegation in Wolfsburg.
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