Mit Thomas Elbel und Hugh Howey habe ich jetzt 2 Autoren schätzen gelernt, die beide höchst erfolgreich den Science Fiction Buchmarkt bereichern. Das Besondere an Beiden ist, das sie es mit Self Publishing versucht haben. Wobei…. Elbel machte dies mit seinem drittern Buch, welches eigentlich sein erstes war.
Zunächst Howey nochmal. Er hatte Silo eigentlich als Kurzgeschichte konzipiert und nutzte die Chance über Amazons Kindle Platform, um seinen Text in Eigenregie zu veröffentlichen. Durch dieses Self Publishing hatte Howey die volle Kontrolle über sein Werk, ja er konnte auch den Preis und damit seinen Gewinn selbst bestimmen.
Der erste Teil von Silo ging 2011 für 99 cent weg. Sein Erfolg war so groß, dass er die Geschichte immer weiter spann. Hierbei ließ er sich auch von seinen Lesern beeinflussen, besser inspirieren, so dass er einige Teile von Silo zusammen hatte, die er 2013 zu einem 500 Seiten starken Roman zusammen fassen konnte. Den Roman Silo konnte er nochmals gut verkaufen.
Erst jetzt sprangen die großen Verlage an und wollten sich die Rechte an dem Werk sichern. Howey, der davon überzeugt ist, dass sich das ebook als Medium in den nächsten 10 Jahren durchsetzen wird, ließ sich die ebook Rechte aber nicht nehmen, zumindest für den amerikanischen Markt.
Denn um die Rechte für gedruckte Bücher oder Übersetzungen fürs Ausland, auch die ebooks, wollte sich Howey nicht selbst kümmern. Er möchte sich auf das Schreiben konzentrieren und hatte den (noch) ungewöhnlichen Weg über Kindle genommen, um seinen großen Erfolg zu veröffentlichen. Der Vorteil: Da Silo in den ebook Charts durch die Decke schoss, konnte er selbstverständlich bei den Verlagen erhebliche bessere Konditionen für sich selbst herausholen. Und als der Erfolg da war, benutzte er den Verlag, um den Rücken frei zu haben.
Hier ist Howey zugegebenermaßen ein seltenes Beispiel für ein erfolgreiches Self Publishing. Gerade im Bereich Science Fiction versuchen es eine Vielzahl von Autoren mit dieser Methode. Amazon wimmelt nur so von ebook Titeln unbekannter Autoren, die zumeist ohne Zuhilfenahme eines Lektors ihr Glück versuchen. Die Qualität ist daher viel zu häufig derart unterirdisch, dass selbst Preise von einem Euro quasi raus geschmissenes Geld für den Käufer darstellen.
Eine der rühmlichen Ausnahmen in Deutschland stellt hier Thomas Elbel dar. Megapolis hatte der hauptberuflich als Jurist und Dozent arbeitende Elbel 2008 fertiggestellt und diesen Roman mehreren Verlagen vorgestellt. Piper war an ihm als Autoren als einziger Verlag interessiert, störte sich aber an dem Roman, weil dieser zu sehr im Bereich Science Fiction angesiedelt war. Aufgrund des Erfolges der „Hunger Games“ wünschte sich Piper vielmehr einen Roman aus dem Bereich der Dystopie, den Elbel dank Asylon 2011 auch vorweisen konnte. Dieser höchst erfolgreiche Roman verkaufte sich ordentlich, so dass Elbel den Nachfolger Elyson ebenfalls bei Piper veröffentlichen konnte.
Aber an Megapolis traute sich der Verlag Piper nach wie vor nicht heran. Piper ist auch kein Verlag für Science Fiction Literatur. Elbel versuchte jetzt erst garnicht, seinen Erstling bei Bastei Lübbe oder Heyne unterzubringen. Wahrscheinlich angestachelt vom Erfolg eines Hugh Howey, entschied er sich fürs Self Publishing über Amazon.
Im Nachtrag des Buches beschreibt er seine Überlegungen hierzu sehr anschaulich. Bereits 2008 hatte er mehrere Freunde sowie seine Frau das Buch gegenlesen lassen und so schon verbessern können. Dank der Autoren Software Papyrus, an der u.a. auch Andreas Eschbach mitgewirkt hatte, war das Werk wohl überhaupt erst entstanden.
Für den letzten Schliff ließ er nun Jahre später noch ein Lektorat sowie ein Korrektorat drüber laufen. Beide musste er zwar selbst bezahlen, doch bei Lektüre des Romans merkt man als Leser sehr schön, dass Verlage dies bei ihren Erzeugnissen nicht ohne Grund durchziehen. Megapolis wirkt auf einmal wie aus einem Guss und man nicht das Gefühl, dass sich hier ein Hilfsnerd schnell noch einmal verwirklichen möchte.
Oh ja, diese Flut an selbst veröffentlichten ebooks auf Amazon! Vorsicht, Leute. Schon nach den Beschreibungen lassen sich viele Romane als Schrott einsortieren und selbst beste Ideen leide dann häufig unter einer amateurhaften Schreibe, die das Lesen vermiest. Hier macht es sich bemerkbar, dass heutzutage jeder Dussel auch ohne Geld in die Hand nehmen zu müssen einen Roman – oder gar mehrere – ungestraft veröffentlichen darf.
Für mich schält sich da die Erkenntnis durch, das Verlage nach wie vor ihre Berechtigung haben, weil sie einen Autor viel unbequeme Arbeit wie eigenes Korrigieren des Textes sowie dem Marketing abnehmen. Anders könnten Starautoren wie Niven, Asher oder Hamilton nicht so viele Romane an den Start bringen.
Für Neulinge wie Hugh Howey oder Thomas Elbel, die eigene Ideen hatten, an welche die in ihrer Routine erstarrten Lektoren der Verlage nicht glauben wollten, ist und bleibt Self Publishing ein gutes Mittel, um die Türen zu den Verlagen aufzustoßen. Denn wenn sich die Autoren auch noch um die meist weltweite Vermarktung ihrer Romane kümmern wollten, kommen sie nicht mehr zum Schreiben.
Ich habe mir aber trotzdem noch einen „Self Publisher“ aus Deutschland gegönnt, weil die Beschreibung als auch die Leser Rezensionen vielversprechend aussehen. Uncle Fester freut sich auf Thariot. Martin Langner, so sein richtiger Name, ist wohl IT Manager und hat gerade sein neuntes (!) Buch in 4 Jahren bei Amazon am Start. Da bin ich gespannt.
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