Samstag, 5. Oktober. Meine Löwin und
ich sind mit Britt zu Phil nach Hannover gefahren, um ihm beim
Verlegen des Laminats im Schlafzimmer zu helfen. Zu viert kamen wir
gut voran und waren alsbald soweit, das nur noch die Fußleisten
angebracht werden mußten.
Gegen 15.00 Uhr bestellte Phil die
Pizzen, denn gleich war es soweit: Samstag 15.30 Uhr – Konferenz
auf Sky. Phil hatte sich halt für das preiswertere Paket
entschieden. So kam es, das übern Sender gerade Stuttgart oder Mainz
lief, als eine Stimme im Off gröhlte.
„Tor in Wolfsburg!“
Nun dauert es ja immer einen Moment bis
zum Umschalten, aber dann sah ich den Pulk der jubelnden Spieler der
Eintracht und hatte dann auch die Gewißheit, dass es heuer klappen
wird mit dem ersten Dreier.
Im weiteren Fortgang des Spiels war zu
sehen, wie souverän Eintracht das Spiel im Griff hatte und näher am
nächsten Tor war als der Gegner. So und nicht anders sind sie letzte
Saison aufgestiegen. Insbesondere in der Hinrunde spielten sie
konsequent so durch.
Nach dem 2:0 hatte ich dann endgültig
Pipi in die Augen. Die später bemühten Vergleiche mit dem kleinen
gallischen Dorf hatte ich zwar noch nicht im Blick, jedoch freute es
mich für die Mannschaft und das gesamte Umfeld des Teams, das der
Knoten endlich geplatzt war. Jetzt ist Eintracht wieder da.
Und das ausgerechnet in Wolfsburg. Dort
hatten die Fans eine zugegebenermaßen eindrucksvolle Choreo
hingelegt, konnten sich aber die Häme nicht verkneifen,
Schraubenlutscher dammische. Es geht natürlich um weit mehr als
Fußball, da Wolfsburg schon seit längerem versucht, Braunschweig
den Rang als Oberzentrum der Region abzulaufen.
Doch ist hier der Fußball durchaus ein
Spiegelbild der Situation beider Städte. Während in Wolfsburg dank
der Gewinne des VW Konzerns und einer vorbildlichen Lohngestaltung
für die Mitarbeiter viel Geld investiert wurde – gerade im
kulturellen Bereich, wurde in Braunschweig gespart und optimiert und
als Ergebnis tritt ein finanziell gesunder Verein bzw. eine lt.
Haushalt schuldenfreie Stadt hervor.
Da verblasst das in Wolfsburg entfachte
Feuer. Da wird wohltuend sichtbar, das man Erfolg nicht einfach mal
kaufen kann. Gleiches gilt für die gefühlte Lebensqualität. Und da
der Etat vom VFL Wolfsburg mehr als dreimal so hoch ist als der
Minietat der Eintracht, ist dieser Sieg nochmal umso schöner.
Mindestens dreimal so schön, zumal die
ganze Häme, die schon seit geraumer Zeit auf die Eintracht
einprasselt, jetzt endlich gekontert wurde. Da ist es egal, ob die
nächsten Spiele wieder haushoch knattern gehen. Wenn sie absteigen,
ist es egal. Jetzt, und zugegebenermaßen leider erst jetzt, bin ich
selber so weit, das ich sagen kann: Egal ob sie drinbleiben oder
absteigen. Auch wenn es weiter Niederlagen hagelt. Wenn Tasmania
Berlin nicht mehr schlechtestes Team aller Zeiten ist. Egal.
Eintracht bleibt auch in der zweiten Liga stabil und wird über kurz
oder lang wieder um den Aufstieg kämpfen.
Und wenn sie dann wiederkommen, dann
halt die Gäule fest.
Als ich dann heuer ein bisserl im Netz
nochmal nach der unterstellten Verharmlosung eines
Rechtsradikalenproblems bei Eintracht fahndete, da stieß ich auf
folgendes Interview:
Schon wieder Christoph RUUUUUF !
Im Interview mit Eintrachts
Geschäftsführer Sören-Oliver Voigt bauscht sich Ruf als kritischer
Nachfrager auf und hat doch nur halbgare Unterstellungen, pardon:
Fragen, zu bieten. Gleich am Anfang des Interviews erblödet sich
Ruf, als er Voigt auf dessen „Freundschaft“ mit einem
rechtsradikalen NPD Funktionär auf dem Facebook Account anspricht.
Voigt hat sich gleich in die Defensive
drängen lassen und es eigentlich auch erklärt, das Freundschaft
hier der falsche Begriff ist. Als Geschäftsführer ist Voigt
natürlich auch bei Facebook am Ball. Das ist heutzutage selbst für
einen Getränkekiosk Pflichtprogramm.
Das dort Freundschaften einseitig
erklärt werden können und bei über 1500 „Freunden“ der
Geschäftsführer eines Bundesligisten da nicht mehr durchblicken
kann, ist für Ruf offenbar nicht denkbar. Vielleicht sollte ich mich
unter dem Nickname „Eichmann“ bei Facebook anmelden und Christoph
Ruf zu meinem „Freundeskreis“ hinzunehmen. Eine Mitteilung an die
Bildzeitung darüber …
Ruf ist dermaßen verblendet in seinekm
Kreuzzug gegen rechts, das er auf Teufel komm raus Feinde aufbaut, wo
auch nur ein Hauch davon zu sehen ist.
Leider hat Voigt im Interview nicht
deutlicher Stellung genommen. Wahrscheinlich wollte er nicht zuviel
Staub aufwirbeln. Christoph Ruf, der ja in Sachen Fußball als weißer
Ritter gilt, sowie den Spiegel als Feind zu haben, könnte natürlich
eine Hetzkampagne zur Folge haben.
Aber auch so ist die Berichterstattung
von Spiegel Online und der TAZ in Sachen „Eintracht und die
Neonazis“.
Der Rest des Interviews ist wieder das
übliche Geseiere über UB 01. Voigt zieht die sachliche Beantwortung
der Suggestivfragen von Ruf tapfer bis zum Ende durch. Kein
abschließender Kommentar von Ruf – vielleicht merkt er ja doch
noch, dass er sich vor lauter Geltungssucht im Kampf gegen rechts
verrannt hat.
Wie gesagt, der Looser kommt aus
Karlsruhe. 11 Freunde haben wohl inzwischen die Berichterstattung
über UB 01 eingestellt bzw. die Soße vom Ende letzten Jahres
entfernt. Anscheinend haben 11 Freunde ihre Berichte mal
gegengecheckt und dann gemerkt, in was für eine perfide Falle sie da
geraten sind.
Aber Ruf läßt sich ja gern vor den
Karren von dogmatischen Antifaschisten, denen selbst die Verletzung
demokratischer Prinzipien zur Durchsetzung eigener Interessen legitim
erscheint, spannen.
Aber genau das ist der Punkt, wo
Antifaschismus sich selbst ins Unrecht setzt. Solche Leute sind eben
nicht mehr die Opfer, sonderen Täter. Insbesondere dann, wenn man –
wie von UB 01 vorgemacht – selbst gewalttätig gegen Andere vorgeht
(vor 5 Jahren) und sich bis heute nicht mal davon distanziert.
Und darauf fällt der „Spitzenautor“
Ruf auch noch rein. Erbärmlich.
Die Krönung aber beim „Lesegenuss“
des Interviews ist dann der erste Leserbrief. Der Schreiber meint
doch allen Ernstes, das der „Chaosverein“ Eintracht aufgrund
fehlender Professionalität, dem Fanverhalten (da meint er wohl das
Interview) und felender sportlicher Stärke nicht hätte aufsteigen
dürfen.
Dies dürften nur Vereine wie Köln,
Düsseldorf oder Lautern. Wenn Dummheit weh tun würde ….
Geschrieben wurde der Leserbrief einen
Tag vor dem Wolfsburgspiel. Soviel zur sportlichen Qualität. Dazu
noch, das Köln und Lautern ja nicht von ungefähr WEIT hinter
Eintracht letzte Saison zurückblieben.
gegen den Traditionsverein Lautern - 2. Liga 2012/2013 |
Fanverhalten? Wie war das beim
Relegationsspiel Düsseldorf gegen Hertha? Die Morddrohungen gegen
einen Kölner Profi? Mannomann, was haben manche Leserbriefschreiber
nur für Gülle im Kopp.
Es kotzt mich immer mehr an. Da wird
allerortens beklagt, das die Fußballprofis zuviel Geld verdienen und
immer dieselben Mannschaften die Meisterschaft unter sich ausmachen.
Bayern und Dortmund waren letzte Saison, eine der langweiligsten der
Bundesligageschichte, meilenweit weg und werden es auch dieses Jahr
sein.
Und wenn dann ein Verein wie Eintracht
einen anderen Weg geht, ist es auch nicht recht. Mit der
Aufstiegsmannschaft als Belohnung für eine grandiose Saison letztes
Jahr. Ohne Millioneneinkäufe oder entsprechenden Sponsorverträgen.
Fußball pur mit reichlich Stimmung trotz bitterer Niederlagen auf
den Rängen.
Wahrscheinlich sind aber die Meckerer
nur neidisch. Die enttäuschten Wolfsburg Fans nach der Niederlage
vom Samstag in ihren Lacosteschals jedenfalls haben mich für all die
Häme, die ich als Eintracht Fan mir anhören mußte, entschädigt.
Ich hoffe, das ich dieses Gefühl bis
zum Saisonende konservieren kann. Wenn das Team auch weiterhin so
fightet, werde ich zumindest nicht zum Nörgler mutieren. Falls doch,
sagt mir bitte Bescheid.
Und erinnert mich an die enttäuschten
Faces in der Wolfsburger „Fankurve“ am 5. Oktober 2013.
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