Mittwoch, 19. März 2025

Hartmudo: Superwumms

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Samstag, 25. Februar. Der heutige Tag steht ganz klar im Zeichen der Braunkohlwanderung mit den Trantüten. Zum Zeitig aufstehen: Ich weiß auch nicht, warum ich das eben geschrieben habe. Das Treffen bei Berta war wie üblich um 11.00 Uhr angesetzt gewesen, also quasi am Mittag. Da bin ich eigentlich immer schon einsatzbereit gewesen. Allerdings: Morgens fühlte ich mich eben dieser Tage immer kraftlos und matt, ja häufig niedergeschlagen.
Egal. Gegen 11.00 Uhr waren meine Löwin und ich bei Berta in Rüningen eingetroffen. In diesem Jahr richtete meine Schwester das Braunkohlessen allein aus; der Tod meines Schwagers Bud im Vorjahr hatte sie schwer getroffen gehabt, aber sie wollte ganz im BudsˋSinne die liebgewonnene Tradition der Braunkohlwanderung unseres Kegelvereins weiterführen.
Alle Mitglieder des Kegelvereins vermissten Bud, doch keiner ließ sich dies anmerken oder davon die Stimmung verderben. Nachdem alle eingetroffen waren, auch unser Vorsitzender Ralle nebst Frau Josie, konnte es nach einem kurzen Plausch in Bertas Küche losgehen. Ohne Berta - die musste sich um den Braunkohl kümmern. Und meine Löwin und Renate blieben bei ihr, um sie zu unterstützen.
Wir packten unsere Taschen mit Getränken und Snacks in den Bollerwagen, dann zogen Ulf und meine Wenigkeit den Wagen bei diesigem Wetter hinter uns her. Erst die Wanderung, dann der Braunkohl. So ist es Brauch.
Getränke? Bier für die Jungs (für mich alkfrei), Sekt und Glühwein für die Mädchen. Und die kleinen schnuckeligen Stolpermänner für alle. Snacks? Traditionell Käsewürfel, diese kleinen Salamis, Haribo und Schoki. Und ganz wichtig: Edle Tropfen in Nuss. Die in Verbindung mit einer (oder zwei) Halbliter Dose Wolters fand ich immer lecker.
Bloß nicht in diesem Jahr, nächstes Jahr gern wieder. Auch in diesem Jahr wanderten wir nicht ins Geitelder Holz, sondern hielten uns nach der Treppe zu Metro links und zogen die Karre über die Thiedestraße hinweg, um dann hinter der Bebauung am Rand eines Feldes am Thiedebach entlang zu schlendern, ehe wir zum Skateplatz kamen.
Hier, bei einem Unterstand, legten wir unsere erste Pause ein. Sekt, Glühwein und Wolters wurde sogleich gereicht und die Käsewürfel machten die Runde. Für mich halt nicht, dafür konnte ich mich an den Schneeflocken erfreuen, die munter vom Himmel herunterfielen. Ein richtiggehendes Schneegestöber war das gewesen.
Endlich hatten wir das richtige Wetter für eine Braunkohlwanderung. Ich kann mich da an Jahre erinnern, da bin ich mit offener Jeansjacke mitmarschiert. In solchen Situationen kommt einem ja immer der Klimawandel in den Sinn, während bei dem heutigen Winterwetter normalerweise gerne über das schlechte Wetter geschimpft wird.
Und ausgerechnet jetzt hatte ich keine Dose Wolters in der Hand; alkoholfreies Bier hatte ich mir bei der Wanderung erspart. Da schmeckten selbst die Käsewürfel nicht richtig. Nach kurzer Zeit stiefelten wir weiter, an den Eisenbahnenschienen entlang und dann zurück nach Rüningen, ab auf den Kinderspielplatz.
Dieses sehr hügelige Gelände lud zum zweiten und letzten Stop der Wanderung ein. Oben auf dem höchsten Punkt dieser Anlage hielten wir Rast - wir kannten diesen Punkt aber schon seit Jahren. Ich kann mich halbwegs an frühere Gelegenheiten erinnern, an denen ich nach der dritten oder vierten Dose Wolters das dringende Bedürfnis verspürt hatte, mich an einen der zahlreichen Büsche zu stellen.
Egal ob Spaziergänger oder spielende Kinder in der Sandkiste - nichts und niemand konnte mich vom Pieseln abhalten. Wenn ich bei kalter Witterung im Outdoorbereich kaltes Bier trinke, dann wird mein Stoffwechsel eben kräftig angeregt. Jedenfalls hatte ich spätestens da unseren lieben ehemaligen Kegelbruder Heino, der leider seit Jahren im Altersheim ist, als Asi abgelöst.
Sehr gut kann ich mich noch an meine erste Braunkohlwanderung mit unserem Kegelverein erinnern. Da ging es noch in das Geitelder Holz und Heino hatte zu den Pilsdosen noch den einen oder anderen Stolpermann eingeworfen gehabt. Und dann - von einer Minute zur anderen - brach er quasi in sich zusammen.
Ich kannte das ja schon von meinem leider schon verstorbenen Kollegen Alf. Auch den habe ich ab und an tragen, bzw. unterhaken müssen. So wie Heino bei jener Wanderung (übrigens auf gefrorenem und damit rutschigen Boden) auch. Als ob bei ihm ein Schalter umgelegt worden war, lallte er mit einem Mal nur noch unverständlich. Ganz wie Alf!
Und wie früher mit Alf, machten sich meine Mitstreiter schnell aus dem Staub. Nach ein bis zwei Zwischenstops, bei denen ich mir noch nen Stolpermann reindrücke musste, hatten Heino und ich das Heim von Berta und Bud vielleicht ne halbe Stunde nach den anderen erreicht. Viel war ja mit Heino nicht mehr anzufangen gewesen, aber als er den köstlichen Duft des Braunkohls in der Nase verspürte, da war er wieder halbwegs fit. Auf nüchternen Magen soll man sich halt nicht zusaufen, alte Trinkerregel.
Doch zurück in die Gegenwart. Da wir auf dem Hügel des Kinderspielplatzes dem Schneegestöber ungeschützt ausgeliefert waren, gestaltete sich diese Pause als extrem kurz und ungemütlich. Wir beeilten uns anschließend, schnell zurück zu Berta zu kommen. Dort hatten sie, meine Löwin und Renate bereits ganze Arbeit geleistet gehabt.
Hungrig setzten wir uns an den großen Tisch und genossen den Braunkohl samt Bregenwürsten. Hochzeitssuppe vorneweg, Eis hinterher. Getränketechnisch hielt ich mich an Coke Zero und dem alkfreien Wolters fest. Ich sag's mal so: Lieber Coke Zero als die alkfreie Lulle.
Den Braunkohl selbst, welcher eigentlich mangels der "alten" Kohlsorte ein Grünkohl ist, hatte meine Schwester Berta traditionell mit Schmalz zubereitet. Bei den Bregenwürsten verhielt sich das weniger konservativ; die groben und geräucherten Würste hatten bei Aldi in der Kühlung die letzten Wochen gelegen gehabt und wiesen eine essbare Hülle auf. Ausnahmen gab es lediglich für Josie und Ralle; die hatten die "richtigen" Bregenwürsten, deren Pelle nicht essbar ist und die im Inneren mit mehr Fett als allem Anderen versehen sind. Für Charles wiederum gab es Extrawürste - sprich grobe Bratwurst. Und Mary… die isst gar keinen Braunkohl.

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