Sonntag, 23. März 2025

Hartmudo: Belgien

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Sonntag, 21. April.
Nach dem Aufstehen war für mich nach dem Badbesuch schnell wieder Aktion angesagt. Während meine Löwin ihrerseits das Badezimmer frequentierte, packte ich die Schlafmaske und den Koffer zusammen. So war ich bereits fertig, als meine Löwin ihre Sachen zusammenpackte. Ein erneuter Ortswechsel war heute wieder angezeigt. Wir wurden in Brüssel erwartet.
Doch wir wollten nicht sofort nach Brüssel durchstarten, zumal ich dort ja für zwei Nächte gebucht hatte. Von der hiesigen Strandpromenade hatten wir noch nicht allzu viel gehabt; zudem war es uns in den Sinn gekommen, in Brügge noch einen kleinen Zwischenstopp einzulegen. Da traf es sich auch an diesem Tag gut, dass wir dank des Intervallfastens nicht noch nach einem Cafe für ein ausgiebiges Frühstück suchen mussten.
Als erstes räumten wir unser zugegebenermaßen schönes Zimmer und checkten aus. 10.00 Uhr mussten wir eh raus, da konnten wir die Sachen nicht mehr im Zimmer lassen, wenn wir noch ans Meer wollten. Die wunderhübsche Scheckkarte fürs Zimmer - aus Echtholz, hatte ich bislang noch nirgendwo erlebt! - behielt meine Löwin selbstverständlich.
Unsere Koffer und Taschen schleppten wir zunächst einmal ins Auto, denn das Parken würde mit 27,- € für 24 Stunden zu Buche schlagen. Da war noch einiges an Parkzeit auf der Glocke; diese Zeit galt es zu nutzen. Keine Zwanzig Meter vom Hoteleingang befand sich die Ausfahrt des Parkhauses. Wir schleppten unsere Sachen in die Tiefgarage hinunter, wo meine Löwin mit den Koffern bei der Ausfahrt stehen blieb, um auf mich zu warten.
Derweil stiefelte ich zu Fuß durch die menschenleere Garage, um den Wagen zu holen. Wir wollten ihn direkt neben der Ausfahrt parken, so dass wir nach unserem Gang zur Promenade nur noch zahlen und losfahren müssten.
Erneut beschlich mich wieder dieses unheimliche Gefühl innerhalb dieser fetten Betonwände. Bald zweihundert Meter musste ich zu Fuß zum Auto zurücklegen, während mich bis dorthin klassische Musik aus den Lautsprechern der Tiefgarage begleitete. Schön auch, wie meine Schritte durch die Garage hallten. Wie im Krimi.
Schnell hatte ich dann zu meiner Löwin zurückgefunden und den Wagen kurz vor der Ausfahrt abgestellt. Wir packten Koffer und Taschen ins Auto und verließen das Parkhaus zu Fuß, um gleich die Strandpromenade zu erreichen.
Dort war es so richtig frisch; eine steife Brise wehte uns entgegen. Meine Löwin schlang ihr Halstuch gleich einmal um ihren Kopf, um ihre Ohren vor dem kalten Wind schützen zu können. Die Jacke hatte sie bis oben hin geschlossen, was bei dem eisigen Wind auch nicht verkehrt gewesen sein konnte.
Meine mehr oder weniger dünne Regenjacke war logischerweise auch geschlossen, konnte allerdings die Kälte nicht komplett überbrücken. Hinzu kam, dass ich in diesen Augenblicken bereut hatte, dass ich vergessen hatte, eine Mütze mit auf die Reise nach Belgien einzupacken. Es war reichlich frisch an meinem Schädel.
Doch dies frische Wetter konnte uns nicht von einem Spaziergang auf der Strandpromenade abhalten. Die Cafes und Restaurants hatten so früh am Morgen - kurz vor 10.00 Uhr - noch geschlossen, als sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke trauten und die Schatten der Häuser umso stärker hervortreten ließen.
Auch andere Paare waren bereits unterwegs, um die Ruhe und das Rauschen des Meeres zu genießen. An einer vielleicht zehn Meter hohen Skulptur machte ich von meiner Löwin noch ein schönes Foto, auf dem dieser sehr gepflegt wirkende Sandstrand den Horizont bis zu den weiter entfernten Hochhäusern ausfüllte.
Sehr lange waren wir dann aber doch nicht unterwegs; die frische Brise forderte ihren Tribut. Auf dem Rückweg zum Auto betrachtete ich die Fassade unseres Hotels noch einmal. Deren schwarze Farbe sticht zwischen den nüchternen Gebäuden links und rechts vom Hotel förmlich ins Auge und versprüht einen edlen Charakter - zumindest aus der Ferne. Wie überall in Belgien darf man halt nicht immer allzu genau hinschauen.
Direkt bei der Parkhausausfahrt betraten wir die Katakomben. Praktisch, dass ich den Wagen nicht nur nahe bei der Ausfahrt, sondern auch am Parkscheinautomaten umgeparkt hatte. Die 27 Euro ließ ich über meine Karte abbuchen, dann verließen wir die Tiefgarage und machten uns auf den Weg zum nächsten Ziel unserer Reise. Brügge also - wir reden da von knapp 30 km und einer halben Stunde über die Autobahn.
Über Brügge wussten wir nicht sehr viel. Alle Freunde und Bekannten, die wir im Vorfeld zu den "must have seen Places" in Belgien befragt hatten, nannten übereinstimmend Brügge und Gent aufgrund der schönen Architektur als unbedingt anzusehende Reiseziele. Wir wollten es bei Brügge belassen, da wir Gent später am Tag auf dem Weg nach Brüssel passieren würden, aber aufgrund dann mangelnder Zeit eben nicht mehr besuchen könnten.
Da mussten wir Abstriche machen. Alternativ hätten wir auch eine Übernachtung in Gent einschieben können und wären dann eben nicht für zwei Nächte in Brüssel gewesen. Oder wir hätten unsere Reise spontan um einen weiteren Tag verlängert. Oder zwei? Nein, das wäre dann zu viel des Guten gewesen.
Dieses "Leben aus dem Koffer" mit dem permanenten Auf- und Abbau der Infrastruktur der nächtlichen Schlafumgebung - sprich Schlafmaske - hatte mich schon sehr genervt; deshalb wollte ich auch zwei Nächte in Brüssel als Abschluss erleben und eben nicht wie die Japaner in Düsseldorf wie ein Getriebener durch Belgien hetzen.
Über eine großzügig bemessene Einfallsstraße fuhren wir nach der Autobahn auf Brügge zu. Schnell hatte meine Löwin eruiert, dass wir im Parkhaus am Bahnhof von Brügge parken sollten, da dieses sich verhältnismäßig nah an der Innenstadt befindet und wir so bequem zu Fuß dorthin laufen könnten, anstatt uns mit einer langwierigen Parkplatzsuche zu beschäftigen.

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