11. September, Jahrestag des Anschlags auf die Twin Towers in Manhattan. Meine Löwin und ich fahren nach Amsterdam! Dies ist ein Geschenk von Danny und Phil zum Geburtstag meiner Löwin. Und was meine Frau noch am meisten gefreut hat: Die Jungs kommen mit; samt ihren Frauen! Ein Familienausflug also, auf den meine Löwin seit Jahren verzichten musste.
Danny hatte das Ibis Hotel in Amsterdam gebucht - die Anreise erfolgt mit den Autos. Dannys Wagen war natürlich schon voll. Mit Carmen, Anouk und Mila waren die 4 Plätze schon weg. Meine Löwin und ich fuhren daher mit Phil. Da dieser vormittags noch arbeiten musste und der Umweg über Braunschweig groß ist, hatten wir flugs eine Zugfahrt nach Göttingen gebucht. Candela flog übrigens von München direkt nach A-dam, da sie auf der neuen Stelle keinen Urlaub bekommen konnte.
Und wir hatten ein schönes Erlebnis mit der Bahn. Das ging bereits am Bahnsteig los, wo gerade Baumaßnahmen im Gang waren. Im ICE nach Göttingen (48 Minuten) hatte ich Plätze reserviert. Die Tafel mit dem Wagenstandsanzeiger war natürlich dank der Sanierung des Bahnsteigs nicht existent. Das die Bahn es nicht auf die Reihe bekommt, den Wagenstandsanzeiger in einen der Schaukästen aufzuhàngen, ist sicherlich der Beamtenmentalität der Mitarbeiter des ehemaligen Staatsbetriebs geschuldet.
Das war zum Glück nicht so schlimm, da wir uns relativ gut positioniert hatten und unseren Wagen gleich gefunden hatten. Dass ich wegen der Maskenpflicht mein Milchhörnchen und das dänische Brötchen nicht essen konnte, hat natürlich die Bahn nicht zu verantworten. Aber die kostenlose Internetverbindung in den Zügen ist grottig.
Am Bahnhof in Göttingen angekommen, ging der Spaß ununterbrochen weiter. Meine Löwin wollte die Abfahrt mit dem Auto abkürzen, indem wir zu Phil mit dem Taxi fahren. Das war auch eine klasse Idee, die uns letztendlich eine halbe Stunde Zeitgewinn einbrachte, die wir hinterher auch gut gebrauchen konnten.
Eine Anmerkung zur Taxenfahrt muss ich aber noch loswerden, da ich diesen Job Ende der 80er Jahre im letzten Jahrhundert selbst ausgeübt hatte. Dass der Fahrer der deutschen Sprache nicht mächtig war, hatte mich nicht genervt. Schließlich haben die Fahrer heute alle Navis und müssen die Straßen nicht mehr auswendig wissen wie ich seinerzeit.
Aber: Die Carl-Mahr-Straße, Sitz der Carl Mahr Holding, sollte einem Taxifahrer zumindest geläufig sein. Ein Betrieb der Feinmesstechnik mit immerhin 1900 Mitarbeitern. Dass er uns dann noch fragte, wie man dorthin kommt, weil er die Straße trotz Buchstabierens im Navi nicht fand, ist schwach. Erst ein Kollege von ihm konnte helfen. Dies ist sicherlich nicht wirklich schlimm, aber einem ehemaligen Kutscher wie mir tut das weh.
Wenigstens war Phil mit seinem Home Office durch und musste nur noch ein paar Klamotten zusammenpacken, bevor wir endlich los konnten. Als ich nach dem Tanken irgendwo auf der Strecke ein kaltes Tyskie (Halbliterdose) in der Hand hielt, war die Welt auch schon in Ordnung. Der Stau mit gleichzeitiger Vollsperrung der Autobahn bei Paderborn war zwar ärgerlich, aber ich hätte lieber ein paar Stunden länger gestanden, als hinterher lesen zu müssen, dass hier vier Menschen von einem LKW am Stauende getötet wurden.
Dieser Stau und ein weiterer bedeuteten, dass wir erst viel später als Danny und seine Familie ankamen. Zumal wir zunächst noch Candela vom Flughafen abgeholt hatten, so dass wir erst gegen halb Neun unser Hotel erreichten.
Schnell checkten wir im Ibis ein, während Danny Phil per Handy erklärte, in welches Parkhaus er fahren musste. Aufgrund der langen Fahrt war Phil leider sehr überreizt, so dass er in ein falsches Parkhaus fuhr, in dem wir keine Ermäßigung des Preises durch das Hotel bekommen hätten. Zwischen 25 und 55 Euro pro Tag ist halt doch ein Unterschied.
auf dem Weg zum Treffpunkt |
Da Danny mit seinen Mädels bereits in Richtung Innenstadt aufgebrochen war und gerade noch einen Platz bei einem Italiener für uns alle ergattern konnte, kamen wir nun in Stress. Während meine Löwin Phil entgegen ging, um ihm zu sagen, dass er im falschen Parkhaus gelandet war, rief mich Danny an, um mir mitzuteilen, dass er den Platz beim Italiener lediglich noch für 10 Minuten frei halten könnte.
Jetzt endlich wurde es gewohnt hektisch. Während meine Löwin und Candela am Eingang des richtigen Parkhauses darauf warteten, dass Phil endlich mit dem Wagen ankam, um ihn dort abstellen zu können, eilte ich bereits im Dunkeln zu Fuß über eine Gracht, um den freien Platz (einem zweiten Tisch) sichern zu können.
Und - oh Wunder! - dies Manöver klappte reibungslos. Kurze Zeit später saßen wir endlich alle zusammen an beiden Tischen und ich hielt endlich ein gezapftes Heineken in Händen. Nach einer großen Pizza hatte ich auch keinen Hunger mehr; den anderen erging es ähnlich. Nebenbei schaute ich permanent auf mein Smartphone und den Kickerticker.
Eintracht bezwang doch tatsächlich Hertha in einem dramatischen Spiel mit 5:4 in der ersten Pokalrunde und ich hatte es nicht sehen können. Da schmeckte das Heineken gleich viel besser. Dank der Pizza hatte ich auch mit der überschüssigen Kohlensäure dieses schnell gezapften Bieres keine Probleme.
Mehrere Getränke und angeregte Gespräche später gingen wir zusammen zurück ins Hotel. Die kleine Jela, die anfangs noch beim Italiener herumgealbert hatte, schlief da schon längst.
Wach wurde Jela dann erst wieder im Flur vor den Hotelzimmern, um dann ihre Eltern die halbe Nacht wach zu halten. Wir anderen hatten da wohl mehr Glück gehabt.
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