Samstag, 25. Januar 2020

Uncle Fester: grad gelesen Januar 2020


Philip Reeve - Mortal Engines 2 - Jagd durchs Eis
Irgendwann in den Nuller-Jahren hatte ich den ersten Band dieses 4-Band-Zyklus gelesen und war ganz angetan von diesem scheinbaren Einzelroman. 2018 erfolgte die Verfilmung des Buches, gleichzeitig wurden noch die fehlenden 3 Romane in deutscher Erstveröffentlichung herausgebracht. Jetzt endlich habe ich die Saga komplettieren können.
Zur Handlung. Tom Natsworthy und Hester Shaw haben die Zerstörung Londons überlebt und sind mit Anna Fangs Luftschiff „Jenny Hanniver“ seit Jahren unterwegs. Sie handeln mit alle Möglichen und halten sich damit über Wasser, ehe sie durch Zufall auf Professor Nimrod Pennyroyal treffen, einem Schriftsteller und Aufschneider, der angeblich im zerstörten Amerika blühende Landschaften entdeckt hatte.
Sie fliegen von der Stadt Arkangel Richtung Amerika, als sie von 3 Kampfluftschiffen des grünen Sturms angegriffen werden, die das Luftschiff ihrer im ersten Band verstorbenen Anführerin - Anna Fang - wiederhaben wollen. Nur mit viel Glück überleben Tom, Hester und Pennyroyal den Angriff, bei dem ihre Gegner vernichtet werden, und retten sich auf die ziellos übers Eis reisende Stadt Anchorage, die als einige der wenigen Städte nicht räubert.
Dort lebt nicht mal mehr die Hälfte der ursprünglichen Bevölkerung, denn Anchorage wurde von einer Seuche heimgesucht. Die jugendliche Margrabina Freya Rasmussen ist die letzte Überlebende ihrer Familie. Ihr Diener Smew wechselt ständig die Rollen vom Diener zum Butler zum Koch. Ihr Berater Scabious wird von seinen eigenen Dämonen verfolgt.
Ihm erscheint bei seinen einsamen nächtlichen Spaziergängen sein toter Sohn. Allerdings handelt es sich dabei nur um Caul, den Anführer eines Trupps der „verlorenen Jungs“. Diese wurden vom „Onkel“, einem Meisterdieb, über die Jahre im Kleinkindalter entführt und von ihm in der im Meer versunkenen Stadt Grimsby zum Stehlen ausgebildet. Mit ihren „Zecken“, kleinen U-Booten, docken die verlorenen Jungs unbemerkt an Städten an und rauben diese heimlich aus.
Und während Hester mit der Jenny Hanniver wutentbrannt flieht, weil sie Tom fälschlicherweise verdächtigt, mit Freya anzubandeln, wird dieser von Caul und seinen beiden Mitstreitern Wrasse und Gargle aufgegriffen und nach Grimsby verschleppt. Hester verrät derweil Anchorage an die Raubstadt Arkangel, um sich an Freya zu rächen.
Dabei gerät sie in die Fänge des grünen Sturms. Deren Chefin Sathya hat mit Hilfe eines Ingenieurs Anna Fang als Stalker wiederbelebt. Die Untote kann sich nur fragmenthaft an ihre Vergangenheit erinnern, an Hester schon mal gar nicht. Onkel rüstet gleichzeitig eine Truppe aus, die das Hauptquartier des grünen Sturms, das sogenannte Korallenriff, ausspähen soll.
Tom soll dort über eine Treppe eindringen und erhält damit von Onkel die Chance, Hester zu befreien. Doch diese Aktion missglückt vollkommen. Der ungeschickte Tom wird vom grünen Sturm gefangen genommen und die verlorenen Jungs fliegen ebenfalls auf, als sie heimlich in das Korallenriff eindringen.
Weil Caul die mitgebrachten Bomben zu früh zündet, um Tom zu retten, kommt es zur Katastrophe. Anna Fang kommt aus ihrem Gefängnis frei und tötet alle, die sich ihr in den Weg stellen. Hester kann mit Tom fliehen und macht sich mit ihm auf den Weg nach Anchorage, um ihren Fehler zu korrigieren und die Stadt vor Arkangel zu retten.
Caul wird von Onkel bitter bestraft. Aufgehängt, soll er langsam ersticken. Doch der unscheinbare Gargle rettet Caul, weil er eines Tages die Macht auf Grimsby übernehmen will. Caul rettet sich somit rechtzeitig zum Showdown nach Anchorage.
Dort haben sich Hester, Freya und Tom ausgesprochen und organisieren die Verteidigung gegen das immer näher kommende Arkangel. Die Raubstadt bricht dann noch ins Eis ein und verendet dort. Hester wiederum hat die Entermannschaft von Arkangel, die kurzzeitig Anchorage besetzt halten konnte, am Ende allein massakriert.
Noch davor flieht der gerissene Pennyroyal mit der Jenny Hanniver. Am Ende erreicht Anchorage doch noch Amerika und grünes, fruchtbares Festland. Caul und Freya, Hester und Tom... Zum Schluss haben wir 2 Liebespaare beim Happy End.
Dieser Band las sich sehr schnell weg, weil er einfach geschrieben ist und dennoch viel Spannung bereit hält. Ich freue mich auf die nächsten Bände.


                                                 

Philip Reeve - Mortal Engines 3 - Der grüne Sturm
Und gleich geht es weiter.. in Anchorage, ca. 15 Jahre später. Hester und Tom ärgern sich mit ihrer Tochter Wren herum, der es im beschaulichen Anchorage einfach zu langweilig ist. Aus Caul und Freya ist doch kein Paar geworden, weil Caul in seiner Düsterheit verharrt und sich von den anderen abkapselt. Freya entdeckt unterdessen das Leben und überwindet ihre aristokratische Arroganz.
Urplötzlich taucht eine Zecke heimlich in Anchorage auf. Der erwachsene Gargle ist zwischenzeitlich zu Onkels rechter Hand mutiert und möchte Caul überreden, ihm ein Buch aus Zinn aus der Bibliothek von Freya zu überlassen. Als Caul dies ablehnt, überredet Gargle Wren, das Zinnbuch zu stehlen. Als Gegenleistung verspricht er ihr, sie in die große weite Welt mitzunehmen.
Hester bekommt jedoch Wind von der Sache und tötet Gargle und dessen Freundin. Nur der blutjunge Fishcake, der Fahrer der Zecke, kann sich retten, indem er Wren als Geisel nimmt und mit ihr in der Zecke von Anchorage nach Grimsby flieht. Die Brutalität und die damit verbundene Freude, mit der Hester Gargle und seine Freundin tötet, deutet bereits den sich anbahnenden Bruch zwischen ihr und Tom an.
Caul, Freya, Tom und Hester begeben sich auch sogleich mit einer alten Zecke auf die Verfolgung. Dumm ist nur, dass die Touristenstadt Brighton gerade über Grimsby die verlorenen Jungs wegfängt und einsperrt, um diese später als Sklaven verkaufen zu können. Wie beim Rattenfänger von Hameln werden die Jungs in die Falle gelockt. Mittels Lautsprecherdurchsagen werden den Jungs ein Wiedersehen mit ihren jeweiligen Eltern versprochen. Auch Wren und Fishcake, die sich etwas näher gekommen sind, fallen auf den Trick herein.
Und so treffen Hester und Co auch nur ganz kleine Kinder an, als sie Grimsby erreichen. Brighton ist da schon längst verschwunden. Onkel selbst lebt noch, ist aber alt geworden und dem Wahnsinn nahe. Er bringt Caul dazu, Hester und die anderen einzusperren, um mit ihm Grimsby neu aufzubauen. Doch Caul spielte nur zum Schein mit und lässt seine Freunde wieder frei.
Grimsby ist nicht mehr zu retten. Im anschließenden Gerangel wird Onkel von einem Bildschirm erschlagen. Freya und Caul bringen die kleinen Kinder nach Anchorage, wo beide heiraten und den kleinen Jungen ein neues Zuhause bieten. Hier steigen Caul und Freya nebst Anchorage aus der Story aus - nach nicht einmal der Hälfte dieses Romans. Tom und Hester dagegen fahren nach Brighton, da sie von Onkel noch erfahren konnten, dass Wren wohl nach Brighton verschleppt wurde. Ein richtiger Bruch mitten im Buch. Hat man selten.
Schon vorher tauchte Oenone Zero als neue Hauptfigur auf. Die Doktorin hatte doch tatsächlich den begrabenen Stalker Shrike aus dem ersten Teil ausgegraben und wiedererweckt, damit dieser die Führerin des grünen Sturms, Stalker Fang, töten möge, um den schon seit Jahren andauernden Krieg gegen die Pangermanischen Traktionsstädte zu beenden. Eins schöne Idee des britischen Autors, den hässlichen Deutschen in Gestalt eines Verbundes räuberischer Städte in den Kontext einzufügen.
Dr. Zero steigt zur Leibärztin von Fang auf. Fang selbst ist auch sehr stark am Zinnbuch interessiert, um ihrerseits den Krieg gegen die pangermanischen Städte siegreich zu entscheiden. Denn das Zinnbuch ist eigentlich das Codebuch für die Lasersatelliten, die nach 1000 Jahren im All immer noch betriebsbereit sind.
Der Bürgermeister von Brighton ist ein alter Bekannter und heißt Nimrod Pennyroyal. Der Professor residiert auf Wolke 7, einer hoch über der Stadt schwebenden und mit Brighton verbundenen Plattform. In der Stadt selbst ist der Sklavenhändler Nabisco Shkin der beherrschende Faktor, der den eitlen Pennyroyal nur zu gerne zu Fall bringen möchte.
In Wren, der Tochter von Pennyroyals „Freundin“ Hester, sieht er eine Möglichkeit, Pennyroyal bloßzustellen. Deshalb schenkt er Wren an Pennyroyal, doch die ist schlau genug, sich nicht als Hesters Tochter zu outen. Auf alle Fälle entgeht sie einem schlimmeren Schicksal. Genau wie Fishcake, der gleich nach der Gefangennahme Grimsbys Position verraten hatte, so dass Brighton alle verlorenen Jungen überhaupt erst einsammeln konnte.
Auch Tom und Hester sind auf der Suche nach Wren in Brighton angekommen. Und während Tom von Shkins Leuten gefangen genommen wird, befreit Hester die gefangenen verlorenen Jungs, die auch sofort Brighton terrorisieren. Cynthia, eine Agentin von Fang bei Pennyroyal, sprengt die Halteseile der Wolke 7, so dass diese beim Angriff von Stalker Fangs Luftschiffen ungeschützt von Brighton wegfliegt.
Im Park auf der Wolke 7, auf der eigentlich eine Feier stattfindet, kommt es zum Finale. Dr. Zero hatte Shrike derart programmiert, dass er gegen seinen Willen auf Fang losgeht und diese total zerstört. Es bleibt Fishcake vorbehalten, am Schluss mit den Einzelteilen von Fang in die Wüste zu ziehen.
Shkin verliert auf der Flucht sein Leben, während sich der schwerverletzte Pennyroyal mit einem Luftschiff erneut in Sicherheit bringen kann. General Naga und Oenone Zero hindern den grünen Sturm daran, an Tom und Hester Rache zu üben. Wolke 7 verliert Luft und rast auf die Erde zu, ihrer Zerstörung entgegen.
Das neue Liebespaar heißt Wren und Theo, der ebenso wie Wren als Diener bei Pennyroyal eingesetzt wurde. Zwischen Hester und Tom kommt es zum Bruch, zumal er jetzt endlich erfährt, dass Hester Anchorage vor Jahren verraten hatte. Ihr zunehmend zu Tage tretende Brutalität stößt ihn ab. Hester trennt sich und verlässt den Schauplatz mit Shrike, der sie einst als Kind aufgezogen hatte. Der verletzte Tom wird von Theo ins Luftschiff getragen, um mit ihm und Pennyroyal zu verschwinden.
So fliegt also die Jenny Hanniver mit den „Guten“ in die Abendsonne. Überrascht wurde ich von der Trennung zwischen Hester und Tom, was schon sehr ungewöhnlich bei so einem Stoff ist. Nicht zuletzt dadurch hat Mortal Engines bei mir gewonnen. Schade finde ich es, dass nur das erste Buch verfilmt werden konnte. Es war sicherlich ein Fehler, mit Peter Jackson einen Blockbuster a la Herr der Ringe anzustreben.

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