Joe, genannt „Sonny“, wurde als jüngstes von 5 Kindern am 30. Juli 1937 zuhause in der Clovis Road am Stadtrand von Lubbock, Texas, geboren. Kurz nach seiner Geburt zogen Joseph und Alberta West mit ihren 5 Kindern nach El Morro, einer ländlichen Gegend in der Nähe von Grants, New Mexico. Die Familie konnte dort ein Anwesen von 160 Morgen bewirtschaften.
Sonnys Vater Joseph war in seiner Jugend sehr musikalisch gewesen. Er spielte in einem Kirchenquartett die Mundharmonika. Als Erwachsener jedoch zeigte sich Sonnys Vater rastlos und hielt es nie länger an einem Ort aus. Daher hatte Sonny die Gelegenheit, in 12 Jahren über 20 verschiedene Schulen kennenzulernen. Noch dazu zog die Familie beständig in abgelegene Gegenden, wo es keine Elektrizität gab.
Der sechsjährige Sonny lauschte andächtig den Klängen des aufziehbaren Grammophons seiner Eltern, auf dem er sich an der Sammlung von 78ern (Schellackplatten) abarbeitete, überwiegend Marschlieder von Gene Austin oder auch Jimmie Rodgers. Sonny selbst spielte in der Schule verschiedene Blechblasinstrumente. Er versuchte sich während einer Periode seiner Familie in Kalifornien sogar an der Mandoline, aber er stellte für sich schnell fest, dass Bluegrass nicht der richtige Sound für ihn ist.
Als die Familie endlich nach New Mexico zurückkehrte, erhielt Sonny privaten Gitarrenunterricht von Michael Lee Bell, dem Sohn eines örtlichen Musikers. An seiner Schule schätzte man bevorzugt klassische Musik. Sonny sollte sich in diese Richtung orientieren, doch der junge Teenager Sonny West interessierte sich mehr für den Blues, vor allem an Jimmy Reed. Daneben fand Sonny auch Gefallen an dem Country-Sound eines Hank Willliams. Diese beiden Vorlieben mündeten logischerweise in den Rock `n` Roll.
Im zarten Alter von 17 Lenzen verließ Sonny West die Schule in Gallup und arbeitete in einem Krämerladen im Reservat der Navajos, wo er hauptsächlich indianischen Schmuck und Teppiche verkaufte. Ein Zubrot verdiente er sich in dieser Zeit, indem er auf Schulkonzerten oder beliebigen anderen Konzerten spielte.
Ende 1955 lebte Sonny Westimmer noch in New Mexico und in Farmington, wo er sich mit dem Lead-Gitarristen auf einer Gibson, Buddy Smith, anfreundete. Für die lokale Radiostation KENN spielten sie live in einer „Saturday Night Show“; daneben nahmen sie jegliche Möglichkeit wahr, um live spielen zu können. Irgendwann im April 1956 rief Sonny sogar Sam Phillips, dem Besitzer von Sun Records, an, um dort vorspielen zu dürfen. Der Erfolg von Elvis Presley hatte sicvh schließlich bis nach New Mexico herumgesprochen.
Doch Sam Phillips verwarf jeglichen Gedanken an eine Verpflichtung von Sonny West schon im Ansatz, denn er konnte sich 1956 vor hoffnungsvollen und guten jungen Talenten kaum retten. Da war für Sonny West einfach kein Platz mehr. Sonny wiederum ließ sich nicht entmutigen, kündigte seinen Job bei einem Ford Händler und machte sich auf die lange und ungewisse Fahrt zum Vorspielen nach Memphis. Einen Termin hatte er bei Sun Records nicht, aber in seinem 51er Chevy war er trotzdem auf der Bahn.
Sam Phillips hörte ihn nicht einmal an und erklärte Sonny auch, dass er bereits mehr als genügend Talente unter Vertrag habe. Dert enttäuschte Sonny hatte all sein Geld vergeblich in diesen Trip investiert. Deshalb zog Sonny West zusammen mit seiner Schwester Ramona und deren Mann Walter T „Heavy“ Anderson nach Levelland in Texas. Dort traf er auf den DJ Bob Kaliff, der den mittellosen Sonny nach dem Fehlschlag aufmunterte und ihn beim Sender KLVT unterbrachte.
Sofort gründete Sonny eine Band mit Doc McKay am Schlagzeug und Jimmy Metz am Standbass. Da fiel ihm auch sein alter Kumpel Buddy Smith wieder ein. Um den Sound aufzuwerten, holte Sonny Buddy Smith in die Band. Sonnys Ziel war es, einen Plattenvertrag zu ergattern. Als Proberaum der Band diente das Tanzstudio von McKays Mutter. Dort schrieben sie die Songs und übten diese ein.
Alle Bandmitglieder waren nie mehr als Teilzeitmusiker, verdienten ihre Brötchen aber in der Nähe von Dallas. Deshalb schafften sie es auch, im Big „D“ Jamboree aufzutreten. Jedoch erkannten sie sehr bald, dass sie einem Jerry Reed mit seinem Country Sound nicht folgen wollten. Zum Glück hatten sie ja auch Auftritte in einem Teenager Club in Lubbock, der Geburtsstadt von Sonny West. Dort, im Bamboo, lernte Sonny Buddy Holly kennen, der ja bekanntlich auch in Lubbock geboren worden war. Für den Sender KDAV arbeiteten beide in der „Sunday Party Show“ zusammen.
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