4 Spiele waren es jetzt noch. Weiter ging es am folgenden Sonntag zum Auswärtsspiel bei den stark abstiegsgefährdeten 60ern. 30. April, der Tag vorm Feiertag. Meine Löwin und ich waren bei ihrem Bruder, dem anderen Harald, und Frida in Grassel zum Grillen eingeladen. Frida kümmerte sich erst einmal um die Haare meiner Löwin, während Harald und ich auf der Terrasse den Sonnenschutz anbrachten. Das war allerdings nicht nötig, weil es etwas frisch zum Sitzen auf der Terrasse war, so dass wir drinnen am Esstisch essen sollten.
„Frisch“ meint hier eher das Empfinden unserer Frauen. Harald war in Shorts und Sandalen unterwegs; und auch mir war es eher zu warm als zu kalt. Doch trotzdem war es gut, drinnen zu speisen, weil sich das Frisieren meiner Löwin durch Frida bis kurz vor Spielbeginn hinauszog und wir dadurch den Anpfiff nicht verpassten. Ich setzte mich freiwillig seitwärts zum Fernseher, weil ich dummerweise ein schlechtes Gefühl zu diesem Spiel hatte. 60 brauchte die Punkte dringend, weil sie in unmittelbarer Abstiegsgefahr schwebten . Dazu hatten Union und Stuttgart ihre Spiele am Freitag bzw. Samstag schon gewonnen gehabt; Hannover sollte mit Düsseldorf auch keine Schwierigkeiten bekommen.
Wir verpassten anfangs jedoch nichts. Eintracht stand hinten gut und 60 war zwar feldüberlegen, aber nicht wirklich gefährlich. Als wir schon auf dem Sofa vor dem Fernseher saßen, ich mein Opferbier am Hals hatte, da knallte ein Kopfball in der 45. Minute an den Pfosten der Eintracht, Aigner vergab gleich danach noch einmal so ein dickes Ding. Von Eintracht war offensiv bis dahin nicht viel zu sehen. Das änderte sich auch in der 2. Halbzeit nicht wesentlich - bis zur 55. Minute.
Ich saß noch entspannt auf dem Sofa, nuckelte an einem Pils und streichelte Fridas Katze, die sich an mich schmiegte. Auch den Anderen fiel nach dem opulenten Mahl mit Fridas sensationellem Kartoffelsalat das Bewegen schwer, weil das Spiel so vor sich dahin plätscherte. Auf der rechten Außenseite, fast an der Torauslinie, bekam Omladic den Ball. Eigentlich harmlos, aber der begnadete Techniker streichelte den Ball wie weiland Zidane mit der Sohle am Gegenspieler vorbei und lief in den Strafraum. Ein kurzer Pass zu Nyman, der, mit dem Rücken zum Tor und Gegenspieler stehend, sich in Gerd Müller-Manie drehte und den Ball humorlos unter die Latte knallte.
1:0, der erste gefährliche Angriff. In der Folge stürmte 60, hatte noch die eine oder andere Großchance… verballerte aber alles. Decarli kam mit seinem hochgestreckten Fuß an der Außenseite zu spät gegen Aigner, der voller Absicht mit dem Kopf in den Fuß knallte und wohl eine rote Karte provozieren wollte. Ich sage dies so deutlich, weil normalerweise sollte ein Profifußballer seinen Kopf etwas einziehen, wenn der Fuß des Gegenspielers in Richtung Ball geht. Der Ball war zwar auf Kopfhöhe von Aigner, aber den Fuß hat er garantiert gesehen. Gelbe Karte für Decarli, blaues Auge für Aigner.
Aigner versemmelte dann noch zwei 100%ige Chancen, während Hochscheidt bei Kontern noch zweimal den Pfosten der 60er anschoss. Ein zwar glücklicher Sieg, aber verdient war es irgendwie doch. Man konnte schon sehen, warum die Teams dort in der Tabelle stehen, wo sie sind. Eintracht hatte halt effektiv gespielt und am Schluss versäumt, noch etwas für das Torverhältnis zu tun. Dass der 60 Trainer Fereira Lieberknecht als Hurensohn beleidigt haben soll, ist zur Zeit noch ein Thema für den DFB Kontrollausschuss.
Wir verabschiedeten uns von Harald und Frida und ließen diesen schönen Sonntag gemütlich ausklingen. Jetzt noch das Spiel am 8. Mai gegen Union bestehen, wenigstens ein Unentschieden, dann klappt es auch mit der Relegation. Da war ich zuversichtlich, bei 3 Punkten vor den Eisernen. Bei einem Sieg könnte gar der direkte Aufstieg gelingen.
Schon bei der Geburtstagsfeier von Tesla zwei Tage vor dem Spiel sinnierten das Geburtstagskind, Wolfgang, Berthold, Pocke und ich zusammen über die Chancen der Eintracht gegen Union. Das Für und Wieder eines erneuten Aufstiegs in die Bundesliga wurde angesprochen, dazu gab es standesgemäß Korn und Bier. Bei der Gelegenheit lud ich alle für den Montag zu uns nach Hause zum Grillen ein. Wolfgang natürlich nicht, der hat ne Dauerkarte und schaut direkt. Und Berthold lebt in Magdeburg, da ist es Montags abends eher ungünstig, nach Braunschweig zu fahren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen