Andreas Brandhorst - Omni Mal wieder ein neuer Brandhorst. Der Andreas schafft es immer wieder, jedes Jahr ein neues und umfangreiches Werk von bald 600 Seiten zu erschaffen. Und jedes Mal entsteht ein neues Universum voller Ideen, skuriller Aliens und das Ganze natürlich galaxisweit.
Omni, ein Zusammenschluss von Superintelligenzen bzw. die „alten“ Völker der Milchstraße wachen über unsere Galaxis und sorgen für ein friedliches Miteinander, notfalls mit Gewalt. Die Menschen sind da nur ein Volk von vielen, welches nach der Verwüstung der Erde durch die Quorum 6000 Jahre vor der Zeit der Handlung über 114 Planeten im Sagittarius Arm der Milchstraße herrscht.
Die Agentur ist eine Geheimgesellschaft der Menschen und operiert im Verborgenen. Ihr Führer Benedict ist völlig skrupellos und versucht, die Macht von Omni zu brechen. Klingt irgendwie nach CIA, oder? Der Agent Forrester hat jedenfalls genug von 60 Jahren Intrigen, Verrat und Morden im Auftrag der Agentur und steigt aus. Auf Javaid hatte er sich verliebt und dann auf der Flucht vor dem Herrscher des Planeten diese Frau getötet, die auch die Mutter seiner Tochter ist.
Jetzt kümmert er sich um seine Tochter Zinnober auf einem entfernten Planeten aus Angst vor dem Herrscher von Javaid, der seine Killer auf die Suche nach Forrester und Zinnober, mittlerweile eine erwachsene Frau, ausgeschickt hat. Aber die Agentur findet Forrester vorher und zwingt Forrester zu einem angeblich letzten Auftrag.
Benedict möchte, dass Forrester Aurelius entführt. Aurelius ist einer von lediglich 6 Menschen, die Mitte des 21. Jahrhundetrs geboren wurden und die unsterblich sind. Dazu haben diese 6 als einzige Menschen Zugang zu Omni und sind inzwischen 10.000 Jahre alt. Aurelius läßt sich nicht mehr so häufig in der Galaxie blicken, aber er hat von Omni den Auftrag, ein Artefakt aus dem Raumschiff Kuritania, welches im Sprawl (Hyperraum) gestrandet ist, zu bergen.
Bis es zum Showdown kommt, wird Zinnober entführt und von Forrester unter Mühen gerettet. Nathan, der Vorgänger von Benedikt, hilft Forrester bei der Entführung von Aurelius und der Befreiung von Zinnober, stirbt aber leider bei dieser Aktion. Aurelius kann das Artefakt finden und entschlüsseln, denn es ist eine uralte Maschine der ersten Zivilisationen der Galaxie. Diese Maschine ist eine Waffe, die ganze Sonnensysteme zerstören kann. Benedict reißt sich das Teil unter den Nagel, nimmt Aurelius gefangen und zwingt ihn dank eines Gedankenlesers, den tödlichen Mechanismus des Artefakts in Betrieb zu setzen.
Im dramatischen Finale stürzt sich Aurelius mit Benedict in ein Loch im Sprawl, sein Leben ist zu Ende. Forrester, Zinnober und Cassandra (die künstliche Intelligenz seines Schiffs) finden dagegen Zugang zu Omni und übernehmen den Platz von Aurelius.
Eine wie immer vielschichtige Geschichte. Das von Brandhorst geschaffene Universum verlangt nach Fortsetzungen, wie auch schon in seinen letzten Büchern. Aber er tut uns den Gefallen leider nicht. Obwohl… solange Brandhorst noch einen derart hohen Output an Ideen hat, soll es mir recht sein.
Phillip P. Peterson – Transport
Wieder ein neuer deutscher Autor. Sein Roman „Paradox“ hatte mir gut gefallen, jetzt hatte ich seine Triologie Transport am Wickel. Die Handlung spielt in unserer Zeit. Vor Kalifornien wird ein außerirdisches Artefakt gefunden. Dieser Transporter steht in Verbindung zu Billionen anderer Transporter, die in der Galaxie verteilt sind und ein zeitverlustfreies Reisen dank Raumkrümmung durch mikroskopisch kleine Wurmlöcher ermöglichen.
Man muss am Transporter einfach die Zielkoordinaten einstellen, und los geht’s. Leider kann niemand das Koordinatensystem der Aliens, die die Transporter vor Millionen Jahren geschaffen hatten, entziffern. So wird jeder Versuch, den Transporter zu benutzen, zum Vabanquespiel, bei dem viele Menschen sterben.
Was liegt also dem kommandierenden General Morrow näher, als eine Gruppe von „Freiwilligen“ für diese Himmelfahrtkommandos auszuwählen? 10 zum Tode verurteilte Verbrecher bekommen so ihre Chance, dem elektrischen Stuhl zu entfliehen und ihre Freiheit wieder zu erlangen. Russell Harris ist einer dieser 10.
In einer Affekthandlung tötete der ehemalige Soldat einen Autofahrer, weil dieser Russell`s Frau und seine Tochter bei einem Autounfall getötet hatte. Die ganze Story ist um Russell aufgebaut, der dann auch gegen Ende des Romans herausfindet, das man mit der künstlichen Intelligenz des Transporters dank Gedankenübertragung kommunizieren kann. Russell`s Meditationsübungen zahlen sich demnach aus.
Erst nachdem einige der „Freiwilligen“ elendig aufgrund der Umweltbedingungen der Zielplaneten krepieren, findet Russell heraus, das sich die Erbauer der Transporter dank der Experimente mit den Wurmlöchern selbst vernichtet haben. Und außer den Menschen gibt es keine weiteren entwickelten Zivilisationen in der Milchstraße. Russell ist irgendwann in der Lage, einen erdähnlichen Zielplaneten anhand der Stärke der empfundenen Kopfschmerzen bei der Programmierung des Transporters zu identifizieren. Je weniger Schmerz, desto erdähnlicher. Von da an stirbt keiner der Freiwilligen mehr.
Russell stimmt es nachdenklich, dass sich die Erbauer des Transportersystems selbst ausgelöscht hatten. Er beschließt, den Transporter auf der Erde mithilfe einer Atombombe zu zerstören. Zusammen mit Elise und Albert, zwei anderen Freiwilligen, sowie dem Astronauten Jim Holbrook fliehen sie auf einen Waldplaneten und zerstören den Transporter. Sie können jetzt nicht mehr zurück und richten sich auf dem Waldplaneten häuslich ein.
General Morrow und der kaltblütige Techniker Gilbert bleiben verärgert auf der Erde zurück. Im Epilog lässt sich die weitere Handlung erahnen, ein guter Teaser. Russell und Elise bekommen offensichtlich Nachwuchs, auch haben die 4 noch andere gestrandete Menschen, die nicht mehr auf die Erde zurückkönnen und auf einem anderen Planeten einen Vorposten eingerichtet hatten, auf ihren Waldplaneten geholt und eine Kolonie gegründet.
Ein gelungener Roman mit einer netten Idee. So kann das weitergehen.
Phillip P. Peterson – Transport 2 Todesflut
20 Jahre sind seit der Gründung der Kolonie auf New California vergangen. Die 4 Zerstörer des Transporters auf der Erde haben Soldaten, die von General Morrow auf einem anderen Planeten zur Errichtung eines Vorpostens geschickt worden waren, zu sich geholt, weil sie auf dem anderen Planeten nicht überlebt hätten. Nur auf New California war es möglich, Saatgut auszubringen und den Menschen ein Überleben zu ermöglichen.
Hier arbeitet der Autor vor allem zu Beginn des Romans mit Rückblenden, so dass der Leser einen groben Überblick von der Entwicklung der Kolonie in den 20 Jahren erhält. Marlene Woods war befehlshabende Offizierin der gestrandeten Soldaten und Wissenschaftler, Ben Hawke ihr Stellvertreter. Die Soldaten hassten Russell anfangs wegen der Zerstörung des Transporters, doch vor allem mit Marlene entwickelte sich über die Jahre ein freundschaftliches Verhältnis.
Nur Ben konnte seinen Hass auf Russell nie überwinden, er steigerte sich sogar von Jahr zu Jahr. Dieser neu eingeführte Charakter wird von Peterson leider sehr extrem gezeichnet, dass er auch noch seine Frau und die Tochter tyrannisiert, ist unnötig. Überhaupt wäre das mein einziger Kritikpunkt an Peterson; Auch andere Charaktere werden in der Beschreibung comicartig überzogen dargestellt, was insbesondere im dritten Teil auffällt.
Die Siedler nennen ihr Dorf Eridu, nach der ältesten Stadt der Sumer, der allerersten Hochkultur der Menschheit. Eridu ist nur über einen befestigten Canyon zugänglich, denn die Tierwelt von New California ist extrem feindselig. Die Raubtiere sind schnell und töten durch das Spucken von Säuren und Basen. Nur dank der Schnellfeuergewehre der Soldaten können die Siedler ihr kleines Reich sichern und Jahr für Jahr die Ernte einfahren.
80 Menschen sind es inzwischen, als Russell und Marlene eine geologische Eigenart des Planeten entdecken. Alle 30 Jahre sorgt der nahe und riesige Mond für eine unwiderstehliche Flutwelle, die das gesamte Land bis zum Canyoneingang überspült. Und das setzt alle wilden Tiere in Bewegung; Millionen von Raubtieren machen sich auf den Weg Richtung Eridu. Mit der kleinen Barriere, die die Menschen gebaut hatten, werden sie die Herde der Tiere nicht aufhalten können. Die Siedler kämpfen um ihr nacktes Überleben.
Dank einer umgebauten Atombombe können Russell und Co schließlich die verzweifelt anrennenden Tiere aufhalten, ein 40 Meter hoher Wall schützt den Canyon vor der heranstürmenden Herde. In einer letztlich großen Geste opfert sich ausgerechnet Ben Hawke, da die amateurhaft konstruierte Bombe von Hand gezündet werden muss. Fast ein Drittel der Siedler sterben bei der Verteidigung des Canyoneingangs, aber am Schluss hat die Siedlung überlebt und die Menschen können durchatmen.
Jetzt kommt wieder der Teaser: Aus dem Transporter tauchen auf einmal bewaffnete Soldaten auf und nehmen Russell gefangen. General Morrow hat einen Transporter auf der Venus aktivieren können und will nach 20 Jahren endlich Rache.
Phillip P. Peterson – Transport 3 Todeszone
Russell und seine Mitstreiter hatten in den letzten 20 Jahren noch daran gedacht, die zugänglichen Transporter im Sonnensystem, z.B. auf dem Mars, zu zerstören, damit die Menschen sich diese gefährliche Technologie nicht aneignen können. Nur an den Transporter auf der Venus hatten sie dabei übersehen.
Dieser dritte Band knüpft irgendwo an den ersten Band an. Auch hier müssen Russell und seine Mitstreiter fremde Planeten über das Transportersystem erforschen, um den Grund für die sich ausbreitende Zerstörung von Planeten mit Transportern zu ergründen. Ausgehend vom Rand der Galaxis, wird auch New California nach zwei Wochen zerstört werden, wenn Russell und Co das Rätsel nicht lösen können.
General Morrow und sein sadistischer Adjudant Major Palmer errichten mit ihren Soldaten ein Schreckensregime auf New California. Morrow ist mit seinen Soldaten und Wissenschaftlern selbst auf der Venus gestrandet, der Nachschub von der Erde kommt aber spärlich. Als die Situation für die Siedler immer verzweifelter wird und eine Meuterei kurz bevorsteht, bietet Morrow Russell und den Siedlern einen Deal an.
Wieder sollen Freiwillige durch das Transportersystem reisen; bis zum Ursprung der Störung. Der entpuppt sich als ein von elektrischen Stürmen heimgesuchter Planet, der das intelligente Wesen darstellt und alle anderen biologischen Lebensformen, also die Menschen, auslöschen will, weil er sich von ihnen bedroht fühlt.
Wieder müssen viele Siedler und auch Soldaten sterben, ehe Russell mithilfe von Mitchell, dem Techniker auf der Venus, die feindliche Intelligenz dank eines in ein schwarzes Loch fallenden Transporters unschädlich machen kann.
Dabei opfert sich Marlene (Zündung vor Ort, wie im 2. Teil) und nimmt Morrow mit in den Tod. Auch Marlene fing im Laufe dieses Romans an, Russell zu hassen, weil sie ihn für den Tod ihres Liebhabers Albert verantwortlich machte. Aber Elise holt Marlene aus ihrem Selbstmitleid und schon rettet Marlene die gesamte Kolonie, indem sie sich opfert.
Auch hier ist wieder ein holzschnittartiges Verhaltensschema erkennbar, aber sei es drum. Am Schluss gibt es keinen Teaser, sondern ein Happyend für die nun wirklich von der Erde abgetrennte Kolonie, da der Transporter auf der Venus jetzt auch putt ist. Insgesamt eine schön zu lesende Story, die durchaus zu fesseln weiß.
Peterson werde ich mir merken.
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