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Jetzt ist es ja so, dass die Marktwirtschaft schulmäßig vom Wettbewerb lebt. Viele Anbieter buhlen um die Gunst der Käufer; Dieser hat die Auswahl und kann entscheiden, ob ihm z.B. eher der Preis oder die Qualität wichtig ist.
Konkurrenz belebt das Geschäft; Innovationen werden angestoßen, um den Gewinn des Anbieters zu steigern oder überhaupt am Markt zu bleiben. Ein weiterer erwünschter Nebeneffekt besteht im erhofften Konsumrausch des Kunden. Dieser kauft das verbesserte Gerät/Produkt, weil es ja mehr bietet.
Zu warten, das das alte Gerät kaputt geht, nicht mehr zu reparieren ist usw. reicht natürlich im Turbokapitalismus nicht mehr. Die sogenannte Wegwerfgesellschaft war die Folge.
Das Ganze funktioniert für einzelne Produkte solange, bis der Markt gesättigt ist. Dann müssen natürlich komplett neue Produkte den Konsumrausch anheizen. Beispielhaft ist hier die Reihe Fernseher – Farbfernseher – Plasma-/LCD Fernseher genannt.
Hier ist die „Qualität“ im Augenblick derart ausgereizt, dass der Verkauf bzw. die Konkurrenz, um das eigene Produkt zu pushen, nur noch über den Preis funktioniert. Als Folge hiervon verschwinden normalerweise nach und nach einzelne Anbieter vom Markt. Entweder wurden sie von erfolgreicheren Konkurrenten aufgekauft oder der Pleitegeier ist auf dem Dach gelandet.
Im Bereich der Fernseher sind ja bereits seit den 70er Jahren bekannte (deutsche) Marken wie Telefunken, Wega, Loewe, selbst Grundig vom Markt verschwunden bzw. zu Billigmarken fernöstlicher Hersteller mutiert. Contramann erwartet hier aber noch die eine oder andere technische Entwicklungsstufe, denn zu 100% ist das Produkt Fernseher noch nicht ausgereizt.
Aber der geneigte Leser ahnt schon, worauf ich hinaus will. Immer mehr Anbieter müssen aufgeben, bis ein Oligopol entsteht. Es sind also wenige Anbieter auf dem Markt vorhanden, in der Regel konzentriert sich das auf 2 Konkurrenten.
Wesentlich für Oligopole ist, dass durch die schiere Größe der wenigen Konkurrenten in dem Marktsegment „Newcomer“ so gut wie keine Chance haben, die Beine auf die Erde zu kriegen. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.
Ihr kennt das ja: Lidl und Aldi, Saturn und Media Markt, Rewe und Edeka, Klaas Klever und Dagobert Duck, Ying und Yang. Nun wird das, was eigentlich verpönt ist, möglich: Kartelle, Preisabsprachen. Beim Bier gab es Anfang 2014 so ein Verfahren gegen einige große Brauereikonzerne. Ein Wunder, das dies überhaupt aufflog.
Coca Cola und Pepsi …. Eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus: Aus einem anfänglich offenen Markt mit vielen Anbietern entsteht über die Zeit ein Oligopol und letztlich – darauf wollte ich hinaus – ein Monopol. Das Betriebssystem Windows von Microsoft ist so ein Beispiel für ein (Fast)Monopol. Shimano (Gangschaltungen für Fahrräder) ist da besser.
Und Monopol paßt so gar nicht mehr zum Kapitalismus, das ist voll und krass der Sozialismus, Baby. Dieser „Monopolkapitalismus“ wurde erstmals von Karl Marx und Friedrich Engels aufgebracht. Doch während Marx diesen Begriff lediglich in Zusammenhang mit dem Wettbewerb am Markt zwischen den einzelnen Anbietern/Herstellern verstand, bezog Engels diesen Begriff bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf die Konzentration des Kapitals an sich.
Wie recht Friedrich Engels doch damit hatte. Über undurchsichtige Verflechtungen sind Finanzinstitute als auch die bekannten „Reichen“ wie der Scheich von Katar bei allen möglichen Firmen und Konzernen über Aktien und sonstwie beteiligt. Den „Kapitalisten“, wie ihn Marx und Engels noch verstanden, gibt es heute doch gar nicht mehr. So entsteht die paradoxe Situation, dass für einzelne Wirtschaftszweige, zumindest die ganz großen Brocken, bestenfalls ein erweitertes Oligopol mit wenigen Konkurrenten existiert und die wirklichen Eigentümer dieser Wirtschaftsgiganten nicht greifbar sind oder aber auch Beteiligungen an sämtlichen Konkurrenten halten.
Wie gesagt, ist dies schwer nachvollziehbar. Contramann argwöhnt hier, dass diese Monopole deshalb schon längst installiert wurden. Wir wissen es bloß nicht. Höchstens … Mediamarkt und Saturn gehören wohl beide zur Metro Gruppe, sonst wüßt ich da nichts.
Den Sozialismus, von mir aus auch Kommunismus, haben „wir“ ja erfolgreich zurückdrängen können. In Rußland sind aus den monopolistischen Staatskonzernen oder aufgrund Initiative Einzelner schnell Oligopole entstanden. Das freie Spiel der Kräfte wird hierbei von vornherein ausgeschlossen. Es findet also nicht wirklich eine zum Kapitalismus umgekehrte Entwicklung statt.
Witzigerweise schickt sich China an, die bisherigen „Großgewichte“ der Weltwirtschaft aus den USA und Europa an die Wand zu drücken. Die Chinesen haben ja auch dank der früheren Zwangskollektivierung und des strengen militärischen Regimes eine Straightness drauf, die westlichen Managern, die selbst irgendwo satt sind, komplett abgeht.
Dasselbe gilt zwar mit Abstrichen auch für die Russen, aber die Chinesen sind härter. Dort zählt eine Handvoll Reis mehr als ein Menschenleben, die Löhne sind konkurrenzlos niedrig und die Ansprüche der Bevölkerung erst recht.
Auch die Chinesen brauchen keine Energie damit vergeuden, dass sie missliebige Konkurrenten erstmal vom Markt fegen müssen. Aber im Gegensatz zu den Russen sind sie einfach mehr und haben mittlerweile selbst derart viel kapital, dass sie gar nicht mehr wissen, wohin damit.
In China, auch Indien und Indonesien, da sind die zukünftigen Giganten zu finden. Selbst die Brasilianer werden irgendwann – wie die Russen – nicht mehr mithalten können. Der Neoliberalismus im Westen wird dies nicht verhindern und dient lediglich dazu, den wenigen Reichen noch ein paar Pfründe zu sichern, mit denen sie sich auf den asiatischen Märkten einkaufen können.
Der „normale“ Mensch in Deutschland oder USA kann dann betteln gehen oder sich für die Chinesen totschuften – Contramann selbst glaubt da ja eher noch an Soylent Green.
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