Unser Zielort war Wissembourg, mein Vater hätte Weißenburg gesagt, war er doch im zwoten Weltkrieg zu Fuß durch halb Europa…
In diesem wunderschönen Örtchen waren wir schon mal während einer BiRe eingekehrt, und es hat nichts von seinem Charme verloren. Umgeben von einem wunderschönen Park um den städtischen Wall, einer Mauer, wie sie auch in Andernach existiert, bloß nicht so wuchtig, dafür in Schön. Durch den Ort fließt „La Lauter“, ein Zufluss zum Rhein.
Wissembourg |
Wir hatten wunderbares Wetter und einen sehr entspannten Spaziergang durch Park und Ort, in dem wir letztendlich draußen vor einem Cafe saßen und einen Flammkuchen genossen. Kroll ging schon mal los und fuhr den Wagen vor, dann machten wir uns auf den Heimweg nach Gernsbach. Erneut war ich fasziniert von der friedlichen Atmosphäre in Wissembourg. Die sind dort nicht so hektisch wie die Menschen rechts des Rheinufers.
Die notwendigen schönen Momente auf einem Schiff hatten wir hier übrigens am Morgen jenes Tages auf der Hinfahrt: Die Rheinfähre brauchte eineinhalb Minuten zum Übersetzen. Von dort waren es dann nur noch wenige Kilometer zum französischen Supermarkt, Pflichtprogramm, wenn man sich schon mal über den Rhein traut. So viel verschiedene Käsesorten in einem Laden… für meine Löwin und mich das reinste Paradies.
Als wir gegen Abend in Gernsbach eintrudelten, hatte Jenny schon Feierabend und freute sich auf einen gemütlichen Kartenspielabend. Und dazu testeten wir gleich die neu erbeuteten Käsesorten aus dem Supermarkt. Käseplatte, Schorle und ein bisschen Kartenspielen. Leider verzögerte sich der Spielbeginn. Naomi und Pedro hatten auch noch so einiges zu erzählen, so dass wir erst gegen 22.00 Uhr starten konnten.
So blieb es bei leider nur 4 Runden, was für Kroll schon ziemlich spät war, musste er doch am nächsten Tag wieder arbeiten. Deshalb frühstückten wir am Dienstag morgen auch zu dritt. Dies war ein gemütlicher Ausklang unseres mehrtägigen Ausflugs, zumal Jenny und meine Löwin – wie in den Tagen zuvor auch – viel Gesprächsstoff über das ewige Thema Ernährung hatten.
Jennys und Krolls Tips haben wir übrigens schon längst ausprobiert bzw. in die Ernährung integriert.
Jenny noch schnell geknuddelt, so fuhren wir am späten Vormittag zurück. Diese gestaltete sich schon nach kurzer Zeit schwierig, da laut Verkehrsfunk um Karlsruhe und Bruchsal sämtliche Autobahnen dank Bauarbeiten und Unfällen stark gestaut waren. 10 bis 15 Kilometer Staus, Wartezeiten von mindestens zwei Stunden wurden im Radio ausgerufen.
Dies ist die Gelegenheit, eine Lanze für Google Maps zu brechen. Und nein, ich werde von denen nicht gesponsort. Wir ignorierten unser Navi, zogen Google Maps größer und orientierten uns Pi mal Auge. So fuhren wir durch die Vororte von Karlsruhe und der Landstraße nach Bruchsal. Insgesamt verloren wir durch diese Aktion lediglich eine Stunde. Mit dem Navi allein wären wir wohl auch am Abend noch nicht in Braunschweig gewesen.
Zu Hause konnten wir es ruhig ausklingen lassen. Wir hatten noch eineinhalb Wochen für so schöne Dinge wie Arztbesuche oder Papierkram, bevor wir in der Folgewoche Donnerstags wieder arbeiteten. Am Freitag hatte ich wieder das Auto, denn erneut ging es direkt auf die Reise, diesmal zum Schaalsee in Meckpomm.
Das zweite Cousinentreffen meiner Löwin stand an, wieder mal am Nationalfeiertag. Nach einer endlosen Eierei kamen wir glücklich in Zarrentin am Schaalsee an. Über gaanz viel Kopfsteinpflaster fuhren wir beim Fischhaus, dem wunderschönen Hotel am See vor. Dieses Hotel hatten wir uns für das Cousinentreffen ausgesucht, weil nicht nur die Küche sensationell gut ist, sondern weil wir dort auch Zimmer vorbuchen konnten.
Nur meine Löwin und ich blieben aber zwei Nächte, denn gleich bei der Ankunft wartete schon Arbeit auf uns. Der Saal für den nächsten Tag musste dekoriert werden, dazu legten wir noch den ausgedruckten Stammbaum, der zusammengeklebt quasi ein Meter mal zwofuffzig Meter groß war, auf einem Tisch an der Seite aus. Dort konnten am nächsten Tag alle Korrekturen anbringen, über einen Laptop wurden Fotos präsentiert.
Nachdem wir, bzw. meine Löwin, denn ich konnte beim Dekorieren nur unterstützen, fertig waren, konnten wir zum gemütlichen Teil übergehen. Im Fischhaus selbst wollten wir nicht essen, ergo erkundeten wir Zarrentin. Bzw. die eine Hauptstraße, am frühen Abend menschenleer. Nach einiger Zeit erreichten wir die Gaststätte Steffen, die überraschend gut besucht war.
Ein absolutes kulinarisches Highlight, wir waren sofort begeistert. Der grantelige Wirt mit dem herben Charme, aber freundlich dabei, brachte ein leckeres Gambrinus vom Faß und servierte anschließend ein Top Essen, Rosin braucht hier nicht einzugreifen. Nun ist ein Bauernfrühstück nicht soo selten, aber dies war das Beste, welches ich in den letzten Jahren gegessen habe. Für 5,50 €. Wahnsinn.
Es war noch früh am Abend, ein kleiner Abstecher über den örtlichen Rewe bescherte mir die weitere Bierversorgung für den Abend. Wir machten es uns im Hotelzimmer gemütlich, denn für den nächsten Tag wollten wir fit sein. Träge lagen wir vor dem Fernseher kurz vor 9 auf dem Bett, als das Hotel sich meldete. Meine Löwin ihre Tante aus Spanien saß mit noch zwei Frauen im Restaurant und ließen fragen, ob wir uns dazugesellen wollten.
Wollten wir nicht, denn wir waren schon reisefertig. Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Tag erwarteten wir die anderen Gäste des Cousinentreffens, die nun nach und nach eintrafen. Die ganze Zeit über hatte ich mich mit verschiedenen Leuten angeregt unterhalten, immer ein Pils in der Hand. Für den Verdauungsspaziergang war ich allerdings zu schlapp, ich brauchte auch etwas Ruhe und schaute gedankenverloren auf den Schaalsee hinaus.
Schaalsee at Dawn |
Später am Tag gab es dann noch eine Kremserfahrt durch die Umgebung, bei der ich noch ein bis zwei Pülleken genoss. Für die Mädels gab es Hugo und Sekt und für alle die kleinen Stolpermänner. „Hermann Löns, die Heide Heide brennt“ erklang alsbald. Der Kutscher kam gar nicht dazu, uns einiges zur Geschichte des Sees zu erzählen; Also ließ er es. Zurück im Hotel, gab es noch Kaffee und so nach und nach zerstreute sich die Runde. Die meisten fuhren nach Hause, Schleswig Holstein, wo die Familie meiner Löwin herkommt, ist schließlich nicht weit. Es gab wegen des Bezahlens noch einige Irritationen.
Die Bedienungen waren offensichtlich nicht in der Lage, auf den von meiner Löwin vorbildlich vorbereiteten Verzehrzetteln für jeden Gast Speisen und Getränke korrekt aufzuschreiben, so dass meine Löwin vorerst auf über einhundert Euro sitzen blieb, die sie erst nach vielen Telefonaten in den nächsten zwei Wochen von den betreffenden Cousinen einsammeln konnte.
Zum Abschluss des Abends gingen wir mit Birte und Kjelt sowie den drei „Mädels aus Spanien“ noch schnell ins Gasthaus Steffen. In Erinnerung geblieben hierbei ist mir vor allem der launige Kommentar des Wirts, als irgendein Gast nach freien Plätzen fragte: „Geht nach hinten durch, dann seht ihr`s schon.“
Einige Gäste hatten freundlicherweise den großen Tisch geräumt, damit unsere etwas größere Gruppe zusammen sitzen konnte. Im „Westen“ habe ich so nette Gäste noch nie erlebt. Der Stramme Max war übrigens Weltklasse. Wir haben viel gelacht mit den Mädels aus Spanien, die eigentlich aus dem Ruhrpott kommen. Gern wäre ich länger geblieben, aber die Mädels waren nach dem langen Tag sehr müde.
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