Yeah, Baby, Yeah!
Als ich vor 3 Jahren die Gruppen aus dem sensationellen Buch „Please Kill me“ von Legs McNeal und Gillian McCain an dieser Stelle nach und nach erwähnte, fehlte aus der New Yorker Frühphase des Punk eine Gruppe, die sicher zur Szene gehörte, die aber im Buch – im Gegensatz zu Blondie – keine Erwähnung fand: Die Fleshtones.
Ja, es gibt sie sogar noch und letztes Jahr haben sie wieder ein Album herausgebracht. Und nach bald 40 Jahren im Musikbusiness haben sie immer noch diesen unverwechselbaren Sound aus dieser fiesen Orgel, der sägenden Gitarre und den irgendwie hymnenartigen Harmoniegesängen zum unverwechselbaren Gesang. Mal soulige Bläser, im ersten Song sogar Streicher... Dahinter Bass und Schlagzeug grundsolide, manchmal treibend. Oder um es kurz zu sagen: Einfach geil!
Bestenfalls die Lyres konnten in den 80ern noch einen ähnlichen Sound fahren, der einen gewaltigen Schlag Soul in einen gut produzierten Garagensound legt. „Remember the Ramones“ heißt ein Song, der dann auch gleich so klingt wie die fantastischen 4 aus Queens.
Denn die Fleshtones stammen genau wie die Ramones aus Queens und starteten ungefähr zur selben Zeit durch. Bisher war ich immer im Glauben, dass die Band aus Brooklyn kommt, weil eine der letzten Scheiben dies aufgrund des Titels vermuten ließ. Ihre größten Erfolge feierten sie in Frankreich; dort wurde 1985 auch das schöne Live Album „Speed Connection“ aufgenommen. Die Fleshtones sind eine Live Band, wie auch unschwer im Video zu erkennen ist. Ihr größter Verdienst hierbei ist sicherlich, dass sie alte Sounds wie Rockabilly und Surf, aber auch Soul und Rhythm & Blues aus den 50er und 60er Jahren in die 80er gebracht haben; Aufgepeppt, versteht sich.
Zum ersten Reinhören sollte man bei der Band chronologisch vorgehen. Zuerst die „Roman Gods“ von 1982, danach die nachgeschobene, weil 1979 nicht veröffentlichte „Blast Off“ und dann die „Hexbreaker“ von 1983 hinterher. Alle Platten danach haben hier und da Highlights, bieten auch unterschiedlichste Sounds an, sind allerdings nicht so stark wie die ersten 3 Scheiben. Dort sind sie drauf, die Kracher.
Insbesondere das Instrumental „the Dreg“ von der Roman Gods hatte es mir immer angetan, war auch eigentlich der Opener ihrer Konzerte. Da lief mir häufig ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn ich den Song auf voller Lautstärke hörte, zugedröhnt in meinem Sessel in der Julius.
Ich würde mir gerne mal ein Konzert mit dieser Combo gönnen. Mal sehen, vielleicht klappt es diesen Sommer sogar, weil sie in Deutschland weilen.
Schaun mer mal.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen