Aber beginnen wir mit dem Saisonfazit der Braunschweiger Eintracht. Platz 6 ist nach dem Erstligaabstieg aller Ehren wert; Nürnberg als Mitabsteiger hat sich dagegen vollkommen hängen lassen. Und noch dazu hatte Eintracht selbst nach mehreren Rückschlägen noch die Chance, mit 3 Siegen auf einen Aufstiegsrang zu rutschen.
Es wurden leider 3 Niederlagen, andernfalls wären sie tatsächlich Dritter geworden und in der Relegation gegen das Hamburger Elend. Ob Eintracht das verdient hätte, sei dahingestellt. Aber meine Löwin und ich waren gegen Karlsruhe im Stadion...
Da hatten sie bereits in Nürnberg verloren und nur noch eine theoretische Chance auf den Relegationsplatz, machten aber in ihrem letzten Heimspiel der Saison ein ordentliches Spiel, zumindest bis zur 41. Minute. Denn da ging ich zum Treffen mit Ulli und der Katze. Danke nochmal an dieser Stelle Euch beiden für die Eintrittskarten zum Geburtstag.
Das wohl glückliche Tor für Karlsruhe hörte ich somit auf dem Klo. Das 2:0 für Karlsruhe gegen Ende des Spiels hatte ebenfalls Rouwen Hennings eiskalt verwandelt. Ansonsten mein Fazit zum Spiel: Eintracht war in allen Belangen – spielerisch und kämpferisch – besser als der KSC, aber eine entscheidende Schwäche war deutlich erkennbar: Sie machten die wenig herausgespielten Chancen einfach nicht rein. Und Karlsruhe hatte halt den Einen, der ihn einlocht.
Und hier, in einem Spiel, wird das ganze Dilemma der Eintracht in dieser Saison sichtbar. Hinten machen sie den einen oder anderen Fehler und vorne... Nein, verdient hätte Eintracht den Aufstieg nicht gehabt. Aber Karlsruhe z.B. ist schwächer als Eintracht und wird wohl nach nur einem Jahr wieder runter müssen, falls sie wider Erwarten den HSV schlagen können. Darmstadt wird wie Paderborn auch scheitern. Ingolstadt gebe ich nur deshalb ne Chance, weil Audi dahintersteht. Wenn die viel Geld reinstecken, dann packt Ingolstadt das auch langfristig.
Überhaupt Geld.
Das ist ja die Krux des Ganzen. Das war diese Saison in der ersten Liga schmerzhaft zu beobachten, wie ungleich die Liga dank der unglücklichen Verteilung der Fernsehgelder geworden ist.
Weit enteilt an der Spitze die Bayern, deren Vormachtstellung mit dem Zeitpunkt der Installation von Uli Hoeness als Manager und dessen Eröffnung von Bankkonten in der Schweiz begann. Für mich immer wieder interessant, das s9ch niemand dafür interessiert, wofür genau der gute Uli all das Geld von diesem Konto ausgegeben hatte.
Dortmund war am Schwächeln und dann doch noch – wie überraschend – am letzten Spieltag in der Europa League. Schalke war dieses Jahr auch am Schwächeln, aber immer noch stark genug, so dass sie es beinahe auch geschafft hätten. Leverkusen, Gladbach und Wolfsburg: Man kann sie mittlerweile die üblichen Verdächtigen nennen. Alle also wieder europäisch dabei, sogar in der Champions League.
Überraschend ist Augsburg im Europapokal. Wohl das einzige Team der gesamten Liga, welches erheblich besser steht als bei dieser Truppe zu erwarten gewesen wäre. Hoffenheim, Bremen und Frankfurt im Niemandsland der Liga, wobei Hoffenheim den Platz von Augsburg verdient gehabt hätte. Die Klasse dazu haben sie.
Der Rest kämpft wie immer um den Abstieg. Und das es mit Paderborn und Freiburg die beiden Vereine mit den wohl schlechtesten Sponsorengeldern getroffen hat, ist nicht nur schade, sondern fast schon anrüchig.
Wie Stuttgart und der HSV das noch an den letzten beiden Spieltagen drehen konnten... Da kamen mir ganz starke Zweifel an einem angeblich fairem Wettbewerb.
Montag, 1.Juni 22.20 Uhr. Die Verlängerung der Religation ist vorbei und der HSV ist glücklich dem Abstieg noch einmal von der Schippe gesprungen. Bis zur 91. Minute war Karlsruhe in der ersten Liga und ich glaubte, ja hoffte förmlich, das es eine höhere Gerechtigkeit gibt und der HSV endlich mal dran ist.
2 KSC Fans nach dem Schlußpfiff |
Dann dieser Freistoß, der keiner war. Und das zugegebenermaßen wunderschöne Freistoßtor von Diaz, der damit gerade mal so die Verlängerung für den HSV gerettet hatte. Das alles ist Wasser auf meine Mühlen, da ich schon lange argwöhne, das es im Profifußball eben nicht mit rechten Dingen zugeht.
Nimmt man beide Relegationsspiele, hat es Karlsruhe aber auch nicht wirklich verdient, nächstes Jahr in der ersten Liga zu spielen. Ein ausgeglichenes Team, technisch aber nicht in der Lage, eine Gurkentruppe wie den HSV mal auf Distanz zu halten. Da hätte Eintracht sich auch nicht schlechter verkauft. Und Kaiserslautern oder selbst Bochum hätten den HSV über die zwei Spiele aus der Bundesliga gekegelt.
Summa Summarum frage ich mich daher, was die Eintracht da in so einer Operettenliga zu suchen hat. Mit gut Glück könnten sie sich ein paar Jahre mal halten in der Liga, mehr aber auch nicht. Da ist es in der zweiten Liga wenigstens spannender und abwechslungsreicher.
Damit zurück zur Braunschweiger Eintracht.
Die Lieberknecht Taktik beinhaltet eine extrem disziplinierte Spielführung. Deshalb gab es insbesondere in den letzten 4 Jahren selten wirklich begeisternde Spiele von der Eintracht zu sehen, dafür aber auch kaum richtige Einbrüche. Hinten dicht und vorne die wenigen Chancen eiskalt reinmachen – dann klappt das.
In der ersten Liga hätte das für eine Truppe, die als Einzelspieler zumeist bei anderen Erstligisten keine Chancen mangels Klasse erhalten hätten, sogar fast gereicht. In dieser Saison, nach dem Weggang von Bellarabi, Kumbela und Bicakcic, hatten sie sich eigentlich mit Zuck, Hegenstadt und insbesondere Omladic gut verstärkt. Berggreen kommt auch noch hinzu. Aber es reichte eben nicht zum Aufstieg, weil sie vorne eben nicht die Dinger konsequent reinmachten und hinten immer mal wieder einer reinrutschte, obwohl ich Gliekiewicz erheblich stärker sehe als Davari.
Insofern kann die nächste Saison spannend werden. Lautern und Nürnberg werden es erneut versuchen und haben sicherlich bessere Voraussetzungen, weil etablierter als die Eintracht. Bochum verspielte dies bereits in den letzten Jahren, und Fürth, St. Pauli wie selbst Bielefeld und Duisburg als Aufsteiger wähnen sich einer Exklusivität, die bei lediglich 18 Vereinen in der 1. Liga einfach nicht vorhanden ist.
Die zweite Liga ist dazu mit Freiburg nächstes Jahr in der Spitze sehr gut besetzt. Wer da meint, das Eintracht ruhig noch 1 – 2 Jahre ein Team aufbauen sollte, bevor sie wieder den Aufstieg in Angriff nehmen, ist ein Träumer. Die Ruhe und Zeit zum Aufbau hat man nicht, gute Spieler sind schnell weg gekauft. Und nur mit einer Teamleistung, wie bisher, wird es längerfristig eher in Richtung Klassenerhalt gehen.
Wenn dies nächste Saison schon so abgehen sollte, ist der Trainer nicht zu halten. Das ist so in diesem Business. Ich würde mich ja freuen, wenn ich mich irre. Ergo warten wir es ab, wer neu kommt und wer bleibt.
Der Ball ist rund.
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