Also wirklich. Am Montag Mittach bei
Kaufland an der überfüllten Kasse ist mir da was passiert. Ich
hatte bezahlt und die Waren auf der schmalen Ablagefläche in meine
Tasche gepackt, da sprach mich die ältere Dame , die nach mir dran
war, von der Seite an:
„Mit einem Einkaufswagen wäre es
schneller gegangen!“
Spontan antwortete ich:
„Sie sind doch Rentner. Sie haben
Zeit. Ich nicht!“
Passte vielleicht nicht ganz, aber so
einfach wollte ich die alte Urschel nicht davonkommen lassen. Da war
ich dann doch etwas stinkig. Immer diese Rentner mittags.
bei Beginn des Berichts |
Vielleicht kennst Du das ja auch, wenn
Du in der Mittagspause einkaufen gehst. Wie, da hast Du keine Zeit
für? Schläfst Du oder was? Gehst in die Kantine eventuell oder bist
meilenweit vom nächsten Supermarkt entfernt. Dann natürlich nicht.
Solltest Du allerdings lieber im Büro hocken, weil Du Dir von
zuhause was mitgebracht hast, dann wirst Du meinen Ärger nicht oder
nur schwer nachvollziehen können.
Macht nix, ich erzähls trotzdem. Und
wo fang ich an? Mit dem Essen und Trinken natürlich, denn das
braucht der Mensch auch während er arbeitet. Viele nehmen sich ja
Stullen von zuhause mit. Einer meiner Kollegas z.B. kriegt
Weißmehlbrötchen mit Wurst und Butter als Unterlage von seiner Frau
geschmiert. Die Inbrunst, wenn er kräftig in das Brötchen beißt,
als ob er 2 Tage nichts gegessen hat, finde ich immer wieder
faszinierend.
Dieses Bild hat etwas Anrührendes,
weil ich kann förmlich sehen, wie es ihm schmeckt. Bei einem anderen
Kollegen mit den selbstgeschmierten Leberwurstbroten sieht dies
anders aus. Er verwendet schon seit über 20 Jahren die gleiche Sorte
vorgeschnittenes und abgepacktes Kastenbrot einer Billigmarke. Wenn
er die Brotdose nur öffnet, stellen sich bei mir schon die
Nackenhaare auf. Es sieht eben nicht appetitlich aus, wenn er die
Brote aus dem fettverschmierten Butterbrotpapier auswickelt und dann
in seine Stulle beißt.
Ich meine eine Stulle, bei der sich
aufgrund des relativen Alters des Brotes die Ränder schon wellen.
Brrrr …..
Früher hatte ich Brot selbst gebacken
und dann mit Frischkäse oder auch vegetarischer Gemüsepaste,
abgekürzt Tartex, beschmiert und dann mit zur Arbeit genommen. Da
das Brot frisch war, wellte sich da nichts. Im Gegenteil. Jetzt
schmeckte es erst richtig und ich biß immer gerne herzhaft hinein –
ungefähr so wie der erstgenannte Kollega.
Irgendwann vor knapp 15 Jahren hörte
ich jedoch mit dem Brotbacken auf, weil die einzeln gekauften Zutaten
teurer als ein fertiges Brot vom Bäcker waren. Im Hier und Jetzt
nehme ich meist Knäcke, aber auch schon mal Peter und Harry. Das
schmier und belege ich jedoch nicht mehr zuhause, sondern im Büro.
Da ich Wurst und Streichfette aber
nicht täglich von zuhause mitbringen möchte, kommt der Supermarkt
ins Spiel, hauptsächlich Kaufland. In der Mittagspause … Die
ganzen Rentner …
Klaro habe ich die Möglichkeit,
frische Lebensmittel am Arbeitsplatz in einem Kühlschrank zu packen.
Wurst, Käse, Joghurt, Streichfett und natürlich kalte Getränke,
die gerade jetzt im beginnenden Sommer unerläßlich sind.
Der Gang zu Kaufland wurde bei mir seit
Jahren zur Notwendigkeit, weil ich stilles Wasser zum Teekochen
brauche. Bekanntermaßen ist das Leitungswasser in Salzgitter so
hart, dass z.B. eine Kaffeemaschine, die bei mir in Braunschweig
jahrelang ohne Murren lief, bereits nach 2 Monaten Leitungswasser in
Salzgitter die Grätsche machte.
Nun trinke ich Tee. Aufgrund des harten
Leitungswassers entsteht auf dem Tee und am Tassenrand ein ekliger
Schmierfilm, als ob mein Hamster dort reingespermt hätte. Deshalb
bin ich zum stillen Wasser für 19 cent pro 1,5 Liter Plasteflasche
gewechselt. Bevorzugt Montags gehe ich dann in der Mittagspause zu
Kaufland.
Knäckebrot, Frischkäse, Tartex,
Joghurt … Mini Putenwiener im zarten Saitling … Kaufland ist
schon topp ausgestattet. Da der Laden relativ groß ist, denkst Du
beim Einkaufen gar nicht drüber nach, was Dich dann an der Kasse
erwartet.
Dort angekommen, stelle ich immer öfter
fest, das 3 – 4 Kassen (!) geöffnet sind und ich mich so als
vierter oder fünfter in die Schlange an der Kasse einreihe. Kollegen
oder auch andere Berufstätige holen dann ihr Essen so wie ich und
das ist ja auch o.k.
Ob die Mütter mit den kleinen Kindern
kurz nach 12.30 Uhr an der Kasse stehen müssen, weiß ich nicht. Ich
bin da zwar auch skeptisch, aber nach dem Kindergarten einkaufen und
Kinder danach abzufüttern, erscheint mir noch plausibel.
Die ganzen Rentner jedoch haben um
diese Tageszeit dort nichts zu suchen. Und dann an der Kasse noch
meckern! Da steh ich ja drauf. Soll`n se doch morgens um 9 oder kurz
vor 15 Uhr einkaufen, wenn es leer ist oder nur noch die Mütter mit
den kleinen Kindern unterwegs sind. Aber doch nicht während meiner
Mittagspause.
Den insgeheimen Vorwurf der Rentnerin,
dass ich diese Miniablagefläche nach dem Scanner der Kasse
blockiere, weil ich meine Lebensmittel eben nicht in einen
Einkaufswagen, sondern gleich direkt in die Tasche packe, hefte ich
mir nicht an.
Am Ende des Berichts |
Dass die Supermärkte seit Jahren dazu
übergegangen sind, die großzügigen Ablageflächen nach dem Scanner
zu entfernen, hat lediglich einen Grund: Die Kunden sollen alles in
einen Einkaufswagen packen, damit die Kasse so schnell wie möglich
wieder leer ist und so tatsächlich mehr Kunden durchgeschleust
werden können. Das erhöht entweder den Umsatz oder senkt
Personalkosten.
Als König Kunde ist mir das aber egal.
Ich will meine Plünnen nicht hui hui hui in einen Einkaufswagen
schmeißen und dann hinterher im Gang freihändig in die Tasche
packen. Ich mache das gleich. Direkt und an der Kasse und wenn die
Schlange noch so lang ist.
Bei DM oder Rossmann gibt es noch diese
„Auslaufzonen.“ Wenn es dort geht, warum nicht auch bei Kaufland
oder Real? Ich bin doch nicht im Supermarkt, um irgendwelche
Kostenrechner eines Einzelhandelskonzerns glücklich zu machen!
Schlimm genug, das ich schon lange an
der Kasse warten muß. Schließlich habe ich nur ne halbe Stunde
Mittagspause. Ich glaube, das machen die Rentner extra. Die sprechen
sich vorher ab und latschen dann exakt pünktlich um12Uhr zu
Kaufland, um der arbeitenden Bevölkerung die Mittagspause zu
versüßen.
Ich kauf ohne Einkaufswagen ein, wenn
ich es für angebracht erachte. So weit kommts noch!
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