Mittwoch, 29. Juni 2016

Uncle Fester: Atlantis Zyklus von A. G. Riddle

3
Bevor Du Dich in die 5 Teile meiner Rezension oder besser Inhaltsangabe stürzt, bedenke: Ich erzähle hier den Inhalt komplett bis zum Ende. Also wenn Du die 3 Bücher selber entdecken möchtest, lies meine Rezension nicht und besorg Dir die 3 Bücher. Es lohnt sich!




Beide eilen schnell zu dem brennenden Schiff, schlüpfen in Taucheranzüge und retten Kate, Shaw sowie Chang und Janus. Jetzt ist das Paar endlich vereint und muss nicht mehr getrennt nächtigen. Ziel der folgenden Flucht dieser Zweckgemeinschaft ist zuerst eine kleine Insel nahe Ceuta, wo sie sich einen Helikopter organisieren und Richtung Malta aufbrechen.
Gleichzeitig fängt nebenbei noch eine Nebenhandlung an. Kate sieht sich in ihren Träumen als die atlantische Forscherin namens Isis von vor 70000 Jahren. Die Anzeichen verdichten sich im weiteren Verlauf, das sie eine Reinkarnation der Forscherin ist. Nebenbei versucht die Gruppe auf dem Schiff, einen chiffrierten Zettel von Martin Grey zu entschlüsseln. Allein hier werden die schon vorher genannten Ereignisse der Weltgeschichte zu einem Ganzen zusammengefügt, das es nur so eine Freude ist. Das Lösungswort ist… Malta!
Dort ist seltsamerweise der mutierte Virus wirkungslos. Von Dorian Sloane verfolgt, trifft die Gruppe bei ihrer Ankunft auf Milo, der sich nach der Katastrophe in Nepal im 1. Band bis nach Malta durchgeschlagen hat. Denn dort haben die Immaru seit Urzeiten in den Katakomben der Tempel von Rabat eine steinerne Lade mit den Gebeinen des ersten Homo Sapiens versteckt. Dieser hatte einst von der atlantischen Forscherin Isis das Atlantis Gen erhalten, was die rasante Entwicklung des Menschen überhaupt erst ermöglichte.
Immer häufiger versinkt Kate in der Traumwelt. Sie erlebt die Geschichte von vor 70000 Jahren, als die 2 Forscher als wahrscheinlich einzige Überlebende ihrer Spezies mit dem Alpha Lander vor Gibraltar landen. Isis impfte dort die Menschen vor der Lade gegen den Willen ihres Partners mit dem Atlantis Gen und zwang den dort lebenden Stamm anschließend zur Umsiedelung, um der Vernichtung durch andere und kriegerische Stämme zu entgehen.
50000 Jahre später folgt für die beiden Forscher eine große Überraschung: General Ares, ein Kriegsheld ihres Volkes, landet mit einem Wiedergeburtsschiff und Tausenden von schlafenden Atlantern, den letzten Überlebenden der Angriffe ihrer Feinde, auf der Erde. Da die Schläfer an einem Todestrauma leiden, kann Ares sie nicht aufwecken. Aber er kann Isis davon überzeugen, die Menschen gegen den Willen des zweiten Forschers immer weiter zu fördern, damit er eine Armee erhält, die irgendwann eine letzte Schlacht gegen die Feinde schlagen soll. Und dann droht eine Flut im Pazifik nochmals die Menschheit zu vernichten.
Ares zündet eine Bombe am Meeresboden, um den Alpha Lander zu zerstören, beschädigt ihn aber nur. Der zweite Forscher hat es aber mit letzter Kraft geschafft, Ares in dessen Schiff zu isolieren, so dass er in der Antarktis gefangen ist, ohne weiter die Menschheit beeinflussen zu können.
In den Träumen vermischen sich die Charaktere; Kate wird zu Isis und General Ares ist Dorian, der ebenfalls Träume hat, die sich mit denen von Kate kreuzen. Aber wer ist der ominöse 2. Forscher? David ist es nicht und somit ist weiterhin für atemberaubende Spannung gesorgt, während die Gruppe um David und Kate mit Hilfe von Milo in den Katakomben verzweifelt nach der Lade suchen, weil Kate dort den entscheidenden Gen Code zur Bekämpfung der Seuche verortet hat.
Ein weiteres Spannungselement ist hierbei die Identität des Mörders von Martin Grey. David hat Shaw in Verdacht, zumal dieser ständig gegen ihn intrigiert. Auch Dr. Chang und Dr. Janus sind nicht unverdächtig, zumal sie jahrelang für die Immari gearbeitet hatten. Ich selbst hielt Kamau für verdächtig. Als sich die Gruppe in den Katakomben in mehrere Zweiertrupps aufteilen muss und die einzelnen Kapitel/Szenen immer kürzer und damit schneller werden, erhöht Riddle nochmals die Spannung bis zum grandiosen Finale.
Dr. Janus stellt sich als zweiter atlantischer Forscher heraus, der auch für die Freilassung von David aus dem Raumschiff verantwortlich zeichnet. Vor Jahrtausenden schon bekämpfte er Ares und versuchte dazu, alle genetischen Veränderungen an den Menschen rückgängig zu machen. Jetzt sieht er seine Stunde gekommen. Dank der Leiche in der Lade will er sämtliche Menschen auf ein steinzeitliches Niveau zurücksetzen. Zusammen mit David und Milo flüchtet er vor Shaw und Dorian in das Raumschiffwrack vor Gibraltar. Shaw ist tatsächlich der Mörder von Martin Grey – auch von Kamau, den er in den Katakomben meuchelt. Und darüber hinaus ist er auch noch ein jüngerer Bruder von Dieter Kane alias Dorian… es ist verwirrend, zugegebenermaßen, aber geil.
Warum auch immer, befreit Kate Ares aus seiner Röhre, während Janus eine Bombe zündet, um Ares damit endgültig zu vernichten. Vergebens, denn dank Dorian kann dieser sich retten, allerdings muss Dorian hierbei seinen kleinen Bruder opfern. Kate, David und Milo sind im Wrack vor Gibraltar gefangen, wo Kate sich die Erinnerungen von Isis entfernen lassen will, weil sie andernfalls sterben müsste.
In dem letzten Kapitel kann Paul Brenner das Atlantis Virus neutralisieren, weil Kate ihm die Daten gerade noch rechtzeitig übermitteln konnte. Cliffhanger zu Band 3 ist Mary Caldwell. Die Astrologin und Ex-Gattin von Brenner hat in ihrem Observatorium ein außerirdisches Signal empfangen.
Wenn ich das alles hier lese, kommt es mir sehr wirr vor. Dir wird es sicher genauso gehen. Man muss es echt selbst lesen, damit es verständlich wird. Diese Beschreibung habe ich mehrere Wochen nach Lesen der 3 Bücher geschrieben, da musste ich permanent über die einzelnen Seiten huschen, damit ich es noch halbwegs zusammenhängend erklären kann.

Band 3: Die Atlantis Vernichtung

Der Schlussband ist kürzer als die ersten beiden, aber dafür greift die Handlung hinaus ins All. Es beginnt beim Cliffhanger aus Band 2. Mary Caldwell entdeckt im Observatorium auf Puerto Rico ein außerirdisches und zweifelsohne künstliches Signal. Puerto Rico ist, wie viele Gegenden der Welt, dank der Seuche ins Chaos gefallen. Das Observatorium wird von verzweifelnden Menschen belagert; in ihrer Not wendet sich Mary an ihren Ex Mann.
Paul Brenner arbeitet in Atlanta bei Continuity an der Bekämpfung der weltweiten Epidemie. Sofort eilt er zu ihr. Natürlich kann auch er den Code der außerirdischen Nachricht nicht auflösen, aber er weiß, das Kate es kann. Zusammen mit Mary macht er sich auf den Weg Richtung Marokko. Die Story nimmt Konturen an.
General Ares; mit Dorian in der Antarktis festgesetzt, übernimmt immer mehr die Kontrolle über die Immari. Er setzt der Orchid Allianz ein Ultimatum , das diese jedoch mit einem Angriff auf die Basis am Pol beantwortet. Ares zündet daraufhin die zuvor im ewigen Eis montierten Bomben und löst damit eine gigantische Flutwelle aus, die große Teile der Welt und damit auch die Orchid Allianz vernichten soll.
Derweil kann Kate im Wrack vor Gibraltar der Versuchung nicht widerstehen, in der medizinischen Abteilung des Schiffs künstlich den Trancezustand als Isis herzustellen, um die Erinnerungen von Isis aufzuarbeiten. Inzwischen ist es klar, das sie nicht mehr lange leben wird, denn mit der Entfernung von Isis aus ihrem Hirn ist auch die Immunität gegen das Atlantis Virus dahin. David hat hiervon keine Ahnung und nimmt wie Milo zunächst eine kleine Auszeit. Beide Männer spielen somit am Beginn keine Rolle im Geschehen.
Dorian fühlt sich von General Ares an den Rand gedrängt und nicht ernst genommen. Auch er findet später in der Story eine Möglichkeit, sich in einer Med Abteilung in den Trancezustand als Ares zu versetzen und dessen Leben nachzuvollziehen. Das dies die Kräfte der Beiden überspannt und der Tod immer näher rückt, ist beiden egal. Für den Leser schafft Riddle damit aber eine elegante Methode, um die wahrlich galaktische Dimension der Vorgeschichte Tausender um Tausende von Jahren geschickt in die aktuelle Handlung häppchenweise einzubringen.
David findet Kate nach einem ihrer Versuche in der Med Abteilung bewusstlos vor, beinahe wäre sie gestorben. Jetzt werden einige Zusammenhänge David, aber auch dem Leser klar. Als Kate 1918 im Leib ihrer sterbenden Mutter in deine der Röhren gesteckt wurde und 1978 beim Öffnen gerettet bzw. geboren werden konnte, da griff ein Programm von Janus ein. Dieser hatte in ferner Vergangenheit die Wiedergeburt von Isis mittels der Röhre geplant, allerdings hat er die Röhre manipuliert.

Donnerstag, 23. Juni 2016

Hartmudo Spezial: Die dicke Wade 8/17

Das war auch in Ordnung so, denn das lenkte mich ein wenig ab von dem unangenehmen leichten Brennen an der Einstichstelle. Nebenbei fiel mir auf, das ich die Anstalt mit Uphoff und von Wagner früher schon mal besser fand. Der Auftritt der Auschwitz überlebenden Frau passte so gar nicht zum sonstigen Sarkasmus, der die Anstalt ansonsten so herausragend erscheinen lässt. Mit solchen Auftritten - war ja nicht zum ersten Mal - kommt so eine gewollt emotionelle Seite in die Sendung, was hier eher verstörend wirkt.
Ich denke, die Dame, die sich zeitlebens für die Opfer des Naziregimes engagiert hat, hat eine solch billige Effekthascherei nicht nötig. Das Publikum zeigte sich auch dementsprechend betroffen und berührt. Nach der Sendung fährt man dann wieder mit dem Touareg nach Hause mit der Gewissheit, auf der richtigen Seite der politischen Meinungsbildung zu stehen.
Kaum war die Anstalt vorbei, machte ich die Glotze aus. Skeptisch schaute ich auf die Infusionsflasche. War da überhaupt etwas heraus gelaufen? Dieses Zielen und Zwicken nervte mich mehr und mehr. Um nicht vollends zu hyperventilieren, musste ich mich ablenken.
Da blieb nur noch das Buch über. So schnell mein Fernsehabend bislang auch vergangen war, jetzt zog es sich etwas hin. Gegen 1.00 Uhr klingelte ich nach der Schwester, denn offenbar hatte sie die ganze Konstruktion nicht richtig befestigt. Der Schlauch schlängelte sich so wird auf der Bettdecke, da konnte ja nichts durchlaufen. Das Ganze zu entwirren traute ich mich aber nicht.
Die Nachtschwester entpuppte sich als Kinderschwester, denn nebenan war die Entbindungsstation. Da war mir natürlich alles klar. Aber weit gefehlt. Denn die Schwester erklärte es auch gleich unmissverständlich. Das Penizillin kam kaum in die Vene rein, weil diese mittlerweile zu sei.
Sie nahm die Infusion weg und ängstigte mich noch kurz mit der Aussage, das morgen wohl ein neuer Zugang gelegt werden würde, sie könnte das jetzt nicht so einfach machen. Aber erst einmal war ich jetzt erlöst und konnte schlafen.
Des nächsten drehte ich mich mehrmals. Immer noch achtete ich auf eine höher zu legende rechte Wade. Dazu packte ich das rechte Bein aus der Bettdecke heraus, weil ich mir irgendwie das "kühl lagern" gemerkt hätte.
Beim Wecken gehen 6.00 Uhr am Morgen war meine Freude groß. Die Ärztin hatte offenbar entschieden, das einen Infusion mit Penizillin nicht (mehr) notwendig sei, da es sich nicht um eine Thrombose handle. Der Zugang sollte jetzt ersatzlos entfernt werden. Meine Laune hob sich um einige Meter.
Danach das übliche Prozedere. Blutdruck messen und Temperatur. 120:78 und 37,2 waren die Werte. Ich verrichtete meine Morgentoilette, las die Nachrichten auf Spiegel Online. Derart erforscht, konnte das Frühstück ruhig kommen. Die beiden Brötchen verschlang ich förmlich.
Nach dem Kaffee wartete ich gespannt auf die morgendliche Visite. Der schnauzbärtige Oberarzt erschien denn auch wieder mit der herben Schönheit, seiner Kollegin. Zu meiner Erleichterung bestätigten beide Ärzte die Einstellung der Beigabe von Penizillin. War ja nun auch wirklich nicht mehr nötig, nur hochleben sollte ich das rechte Bein weiterhin.
"Später" sollte der Zugang entfernt werden. Der Doc zeigte mir noch die Vene Presse, die ich 100mal am Tag durchführen sollte. Das ist nichts anderes als die Zehen für ein paar Sekunden anzuspannen und dann wieder zu entspannen. Das würde ich wohl noch so hinkriegen. Ansonsten wollten sie von mir eine Kernspintomographie haben, um die Art der Einschlüsse im Muskel erkennen zu können.
Hier tauchte wohl zum ersten Mal der Begriff "Baker Zyste" auf. Ob es sich bei den Einlagerungen um Blut oder Wasser handelte - das MRT würde es zeigen. So schnell wie möglich sollte ich hierfür einen Termin bekommen, und zwar in der Klinik Salzdahlumer Straße, da das St. Vinzenz diesen Service nicht bieten könne. Kurze Zeit später berichtete der Doc dann mit froher Miene, das ich Glück hätte, denn den Termin hätte ich bereits am nächsten Morgen um 11.30 Uhr. Ein Taxi würde mich hinfahren.
Als die Ärzte wieder draußen waren, schöpfte ich weiter Hoffnung. Bald würde ich hier rauskommen, das Schlimmste hatte ich offensichtlich bereits überstanden. Ab jetzt würde ich den Aufenthalt in der Klinik als Kuraufenthalt betrachten können.
Horst hatte ich versprochen, dass ich mich bei ihm melden würde. Dieses Versprechen wollte ich unbedingt einhalten, denn ich hatte ihn nach nur einem Tag in mein Herz eingeschlossen. Natürlich kam es da noch zu einer Verzögerung.
Kurze Zeit nach der Visite, ich schlürfte gerade noch einen Tee vom Flur, ging die Tür auf und die Schwester führte ein junges Pärchen herein. So lernte ich Sven kennen, meinen neuen Mitbewohner. Bei dem Mädel (Karina) handelte es sich um seine Ex Freundin, die mit ihm immer noch freundschaftlich verbunden ist.

Sonntag, 19. Juni 2016

Uncle Fester: Atlantis Zyklus von A. G. Riddle

2
Bevor Du Dich in die 5 Teile meiner Rezension oder besser Inhaltsangabe stürzt, bedenke: Ich erzähle hier den Inhalt komplett bis zum Ende. Also wenn Du die 3 Bücher selber entdecken möchtest, lies meine Rezension nicht und besorg Dir die 3 Bücher. Es lohnt sich!

Zumindest schaffen es Kate und David mit letzter Kraft, das tibetanische Kloster mit Hilfe von Ballons, die Milo bereit gestellt hatte, zu flüchten. Denn Dorian entdeckt irgendwann das Kloster und lässt es zusammenbomben. Kate und David fliehen nach Gibraltar. Hier wird Kate von Dorian und Martin Grey aufgespürt und überredet, freiwillig mitzukommen, um Davids Leben zu retten. Und jetzt, kurz vor Ende des ersten Teils, kommen noch Erklärungen wie auch neue Geheimnisse. Das Ganze ist also nichts für Gelegenheitsleser.
Als David morgens aufwacht, ist Kate weg und Howard Keegan, Chef von Clocktower und Davids Mentor, steht vor ihm. Und… er ist Mallory Craig! Und jetzt werden auch die Vorgänge nach 1918 klarer. Pierce packte Kate mit seinem ungeborenen Kind in eine der Schlafröhren, Kane seinen Sohn Dieter in eine der anderen. Sie hofften, ihre Lieben in der Zukunft retten zu können. Deshalb arbeitete Pierce auch weiterhin für Immari und insgeheim dagegen.Und 1938 steckte Kane dann Mallory Craig und Pierce ebenfalls in Schlafröhren, weil er beiden mißtraute.
Um es kurz zu machen: Dorian Sloane ist natürlich Dieter Kane und das ungeborene Kind, das bei der Erweckung 1978 geboren wird, ist Kate Warner. Das Dorian Sloane den 11. September geplant hatte, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Pierce selbst wurde 1978 ebenfalls auferweckt und nannte sich fortan… Tom Warner. Dorian Sloane entwickelte einen richtigen Hass auf ihn und entwickelte sich zu einem Monster, das nunmehr auf dem Weg in die Antarktis ist, um die Welt dank der Toten durch die Glocke mit einer tödlichen Seuche zu überziehen.
Sloane hat die beiden Kinder mit einer Atombombe in das Schiff in der Antarktis geschickt. Die dort in den Schlafröhren schlafenden Atlanter sieht er als feindliche Armee, die er dadurch auslöschen will. Martin Grey, ein Verbündeter von Pierce, befreit Kate. Sie soll die Kinder retten und die Bombe entschärfen.
David Vale kann Mallory Craig in Gibraltar auf dem Schiff abschütteln und stößt dabei auf Pierce. Dieser war 1985 verschwunden, weil er sich vor Sloane auf das Schiff in Gibraltar rettete. Da innerhalb des Schiffes die Zeit quasi stillsteht, ist er natürlich kaum gealtert. Noch dazu besteht ein Tor in die Antarktis, die beide, ohne es zu wissen, durchschritten haben.
Zeit also für den Showdown. Konrad Kane taucht noch mit einigen Nazisoldaten auf. Er sieht noch einmal seinen Sohn, dann stirbt er unter der Glocke des antarktischen Schiffs. Martin Grey kann Kate und die beiden Jungen gerade noch aus den Klauen von Sloane`s Schergen befreien. David und Sloane töten sich gegenseitig, wachen aber im Epilog dieses Romans in gegenüberliegenden Schlafröhren auf.
Meine Güte, dieser Report ist dermaßen umfangreich! Es passiert aber so dermaßen viel in dieser mehrfach verschachtelten Handlung, das es kürzer nicht geht.

Band 2: Das Atlantis Virus
 

Und weiter geht’s. Es beginnt mit einer Szene 70000 Jahre in der Vergangenheit. Eine atlantische Forscherin rettet die letzten beiden Exemplare der Subspezies 8472, 2 Neandertaler, aus einer vorzeitlichen Höhle und erntet Unverständnis von ihrem Forscherkollegen.
Kate Warner wurde in Orchid Distrikt von Marbella durch Martin Grey festgesetzt und gezwungen, ein von Gegenmittel an unzähligen Erkrankten der von Dorian verbreiteten Atlantis Seuche auszuprobieren. Die Zeit drängt, denn das Orchid, dass hunderte Millionen von Menschen bisher vor dem Tod bewahren konnte, verliert seine Wirkung, da das Virus dank der Glocke mutiert.
Der so genannte Orchid Block, im Prinzip die europäischen Staaten, kämpft verzweifelt gegen die Immari, die über Südamerika und Afrika herrschen und nach und nach in Europa eindringen. Im Gegensatz zum Orchid Block läßt Immari die am Atlantis Virus Erkrankten verrecken; hiermit fahren sie eindeutig auf der Nazi-Schiene, die Parallelen sind nicht zu übersehen.
David Vale geht es auch nicht besser. Mehrmals werden er und Dorian Sloane aus ihren Röhren herausgelassen, nur damit sie sich gegenseitig umbringen und der Zyklus von vorne losgeht. Hierbei werden sie von einem uralten Atlanter beobachtet, der jetzt auch noch in den Handlungsablauf eingreift.
Weitere neue Charaktere sind Paul Brenner und seine Ex Frau Mary Caldwell, diese dann aber doch erst im 3. Band. Brenner arbeitet im Gesundheitscenter in Atlanta und koordiniert die weltweiten Bemühungen, ein Gegenmittel gegen die Seuche zu entwickeln. Er trauert seiner Mary nach der Trennung schon seit Jahren hinterher. Daneben sorgt er sich um das Leben seines Neffen, der die Krankheit im Endstation hat. Wie schon angedeutet, wird dieser Handlungsstrang erst im 3. Band wichtig.Ohne diesen bleibt die Einführung dieser Figuren unlogisch.
Sloane überwindet irgendwann David und mit der Hilfe des Atlanters auch die Absperrung des Raumschiffes. Zuerst wird er von den Immari Streitkräften in der Antarktis gefangengenommen, kann dann aber schnell wieder die Kontrolle über Immari erlangen. Als er erfährt, das sich Kate in Marbella aufhält, setzt er alle Hebel in Bewegung, um sie in seine Gewalt zu bekommen.
Jetzt nimmt die Handlung an Rasanz zu. Während die Immari auf dem spanischen Festland landen und die schwache Gegenwehr des Orchid Blocks überwinden, setzt sich Martin Grey mit Kate ab, um unterzutauchen. Martin Grey spielt also nach wie vor eine undurchsichtige Rolle, denn einerseits vertritt er nach wie vor Standpunkte der Immari, wenn auch gemäßigt, andererseits hilft er Kate, auch wenn er – im Gegensatz zu ihr – nicht immun gegen die Seuche ist.
Sloane hat mit Zünden einer Bombe in Nürnberg die Seuche noch einmal verschärft, das Orchid hilft jetzt nicht mehr. Die Zeit drängt also. Kate Warner und der dem Tode nahe Martin Grey können sich im letzten Moment aus dem mittlerweile von den Immari eroberten Marbella auf ein auslaufendes Immari-Schiff mit Seuchenkranken retten, wo sie eine kurze Zeit untertauchen können.
In Marbella und auf diesem Seuchenschiff spielen sich gespenstische Szenen ab, die fatal an das Warschauer Ghetto oder auch die Vernichtungslager der Nazis erinnern. Der Orchid Soldat Arthur Shaw, einziger Überlebender seines Einsatzteams, haut Kate schließlich raus aus dem Chaos, während Martin Grey zwischenzeitlich den Löffel abgibt – nicht ganz freiwillig übrigens. Er hatte sich unter die Besatzung des Immari-Schiffes geschmuggelt und gibt sich irgendwann Kate gegenüber zu erkennen. Auch die Doktoren Chang und Janus, beide langjährige Mitarbeiter von Immari und auf dem Schiff dabei, die Kranken zu sondieren, erkennen Kate Warner, verraten sie aber nicht.
Was ist eigentlich mit David? Der wacht in einem anderen Raum in einer anderen Röhre auf, nachdem Sloane sich befreien konnte. Auch er kommt wieder an die Oberfläche, und zwar nahe Ceuta im nördlichen Marokko, Gibraltar gegenüber. Irgendwie hatte er einen Durchgang zum kleinen Raumschiff bei Gibraltar gefunden.
Sofort wird er von Immari Soldaten festgesetzt, kann sich aber dort als Immari Soldat verstecken, indem er eine geheime Clockwork Identität vortäuscht. Zusammen mit Beduinen Kriegern und einem loyalen ehemaligen Clockwork Mitarbeiter, dem Schwarzafrikaner Kamau, kann er die Basis Ceuta schließlich zerstören und die Invasion der Immari nach Europa etwas bremsen. Durch Zufall entdeckt er das Seuchenschiff, auf dem Kate sich befindet. Zusammen mit Kamau setzt er sich dorthin in Bewegung.

Freitag, 17. Juni 2016

Uncle Fester: Atlantis Zyklus von A. G. Riddle

1
Bevor Du Dich in die 5 Teile meiner Rezension oder besser Inhaltsangabe stürzt, bedenke: Ich erzähle hier den Inhalt komplett bis zum Ende. Also wenn Du die 3 Bücher selber entdecken möchtest, lies meine Rezension nicht und besorg Dir die 3 Bücher. Es lohnt sich!


 

Band 1: Das Atlantis Gen

„Vor 70.000 Jahren stand die Menschheit vor der Auslöschung… doch ein unerwarteter Entwicklungssprung setzte den Homo Sapiens an die Spitze der Evolution...“ Uuuuuiii! A.G. Riddle soll „das Bestseller-Phänomen aus den USA“ sein. Könnte stimmen.
Der noch junge Autor lebt in Florida und startet auch gleich mal mit einem Dreiteiler durch, den er ursprünglich auch als „Self Publisher“ veröffentlicht hat. Hier liegt der „Sense of Wonder“ in der fernen Vergangenheit dieses Planeten. Ein oder mehrere Raumschiffe scheinen auf der Erde gestrandet zu sein und werden in neuerer Zeit in der Antarktis (jetzt) und vor Gibraltar (1917) entdeckt.
Der Autor gibt dem Leser viel Raum zum Spekulieren. Außerirdische, der verschollene Kontinent Atlantis oder das Schicksal des Neandertalers vermögen zu fesseln. Und selbstverständlich kommt die Romantik nicht zu kurz, Leichen gibt es ebenfalls reichlich.
Der Homo Sapiens hatte sich wohl dereinst dank des Atlantis Gens gegenüber den anderen Menschengattungen durchsetzen können. In der heutigen Zeit forscht Dr. Kate Warner in Jakarta mit autistischen Kindern und sucht ein Mittel, um die Kinder aus ihrer Isolation zu holen. Dabei stolpert sie durch Zufall über das Atlantis Gen, was die Aufmerksamkeit des international operierenden Immari Konzerns weckt.
Diese Gruppe suchte seit Beginn der ersten Zivilationen nach dem Atlantis Gen, das die Menschheit wohl vor den Außerirdischen bzw. den anderen Menschengattungen beschützt. Der verbrecherische Chef im Bereich Südostasien des Konzerns, Dorian Sloane, zerstört das private Sicherheitsnetzwerk Clockwork, das weltweit effektiver als die CIA uns alle vor dem Terror beschützt. Dessen Chef der Zelle in Jakarta, David Vale, entkommt nur dank des Opfers seines Analysten Josh den Attacken, die innerhalb der Zellen durch Maulwürfe ausgeführt werden.
Auf sich allein gestellt, will David wenigstens Kate aus den Händen von Dorian befreien, somit hätte sich das Liebespaar für diese Triologie schon mal gefunden. Sloane wollte von Kate die Formel für das Mittel erhalten, mit dem sie bei den Kindern das Atlantis Gen auslösen kann. Sehr bitter war hier für Kate die Erkenntnis, das ihr Stiefvater Martin Grey, der sie als Waise großgezogen hatte, im Diensten von Dorian steht und ihr die Formel aus dem Kreuz leiern will.
David schleicht sich in das Hauptquartier von Immari, kurz bevor Dorian Gewalt anwendet, um die Formel zu erhalten. Üble Szenen spielen sich dort ab. Menschen werden in einen großen Raum gezwängt und die Glocke, ein außerirdisches Artefakt oder auch Waffe tötet diese Menschen mittels ultrahohen Tönen, nur 2 entführte autistische Kinder sind dank des Atlantis Gens dagegen immun.
Nur Kate überlebt das noch, David wird von Dorian beinahe getötet. Nur die von ihm angebrachten Bomben mit Zeitzündern retten ihn und zerstören letztendlich das Hauptquartier. Auf der Suche nach den Kindern rettet sich Kate in einen Zug, mit dem Immari die Versuchspersonen ausquartiert. Den fast toten David nimmt sie mit. Dieser ganze Part lässt mich an Auschwitz und Majdanek denken, sehr schwere Kost also. Irgendwie schaffen es aber Kate und David bis nach Tibet in ein Mönchskloster, wo sie von Milo betreut werden. Der Mönch Qian hatte schon seit 75 Jahren auf sie gewartet, um ihr ein altes Tagebuch zu geben, und zeigt ihr einen uralten Gobelin, der quasi die Menschheitsgeschichte in Bezug auf das Atlantis Gen darstellt, auch Ereignisse, die wohl noch in der Zukunft liegen.
Jetzt nimmt die Story immer mehr Fahrt auf. Es beginnt eine Geschichte in der Geschichte, oder besser: Hinter der Geschichte. Kate pflegt David und liest ihm aus dem Tagebuch vor, das 1917 in Gibraltar von Patrick Pierce, einem amerikanischen Bergbauingenieur, der an der Westfront aus einem eingestürzten Tunnel gerettet und schwer verletzt nach Gibraltar in ein Lazarett gebracht wird. Er rettet seine Krankenschwester Helena Barton vor einer Vergewaltigung und sie nimmt ihn aus Dankbarkeit nach dem Krankenhaus bei sich zur Pflege auf.
Mallory Craig, der Leiter der Niederlassung von Immari in Gibraltar, übergibt dem gehbehinderten Pierce die Leitung einer archäologischen Grabung in Gibraltar. Angeblich sucht die Firma nach einem Artefakt. Rutger Kane, ein deutscher Ingenieur und vor Pierce für die Grabung verantwortlich, fühlt sich zurückgesetzt und ist insgeheim auch noch an Helena interessiert.
Lange hat es gedauert, bis Pierce und Helena zueinander finden, aber dann… ist Helena mit Pierce verheiratet und auch schwanger.
Craig und Kane offenbaren Pierce schließlich, das sie in Wirklichkeit nach der versunkenen Stadt Atlantis suchen. Dank einer Intrige von Konrad Kane, dem Vater von Rutger, und dem Vater von Helena, Lord Barton, wird Pierce im Stollen eingeschlossen und nachdem Rutger dort Bomben gezündet hatte, fließt Wasser ein. Pierce kann sich grade noch in das Labor des mysteriösen Schiffes retten, welches sie dort unten entdeckt hatten. Er flüchtet sich in eine offene Röhre; in einer anderen hatten sie z.B. einen konservierten, schlafenden (oder toten?) Neandertaler entdeckt.
Rutger jedenfalls war Helena als Frau von Lord Barton, ebenfalls ein hohes Tier bei Immari, versprochen. Irgendwie kann sich Pierce befreien und kämpft sich zur Oberfläche durch, wo ihn eine Tragödie erwartet. Beim Öffnen des Schiffes hatten Rutger und er unbewußt einen Erreger freigesetzt: Die spanische Grippe, die 1918 bis 1920 weltweit mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt tötete.
Rutger tot, Lord Balton tot… und Helena sowie Dieter, ein anderer Sohn von Konrad Kane, lagen im Sterben. Hier endet eigentlich diese schöne Geschichte, aber 20 Jahre später, 1938, macht Pierce noch einen letzten Eintrag. Warum auch immer, er hat 20 Jahre lang weiter für Immari gearbeitet und das Schiff weiter untersucht. Die Nazis, die eng mit Immari kooperieren, haben die Glocke geborgen und wollen damit die Herrschaft einer Herrenrasse errichten.
Wichtig für den späteren Verlauf der Handlung ist auch, dass sowohl Helena als auch Dieter in eine der ominösen Röhren gesteckt werden. Kane wie auch Pierce hofften wohl, die beiden irgendwann wiederbeleben zu können. Im Tagebuch steht das im Übrigen nicht so drin, vielleicht habe ich das auch einfach überlesen. Ich denke, dies wird nur in einer der vielen Rückblenden der Triologie erwähnt.
Im letzten Eintrag wird auch eine Abweichlergruppe der Immari, die Immaru, erwähnt, die einen friedlicheren Weg schon seit Zeiten der Sumerer beschritten hatten. Die Immari dagegen fanden 1938 dank der Nazis ein weiteres Schiff mit einer Glocke in der Antarktis, im ewigen Eis eingeschlossen. Konrad Kane entdeckt das Schiff mit einem deutschen U Boot und ist dann allerdings verschollen. Pierce selber hat wohl noch eine Kammer entdeckt, die er vor Kane geheim halten konnte.
Hervorragend! Riddle vermischt hier historische Tatsachen wie die spanische Grippe mit Spekulationen a la Däniken und spinnt eine epische Geschichte daraus. Elemente aus der Unterhaltungsbranche wie Illuminati oder auch Indiana Jones, aber auch das Grauen der industriellen Judenvernichtung der Nazis werden hier zusammengerührt. Dazu ist das alles logisch gut kombiniert, manche Sachen wie. z.B. die Sache mit dem Verbringen von Kate und Dieter in der Röhre 1918 werden erst viel später beschrieben. Das macht zwar das Lesen des Romans zu einem anstrengenden Vergnügen, aber geil.

Montag, 13. Juni 2016

Johnny Burnette Trio 5/5

Im November 1957 kletterte Rick Nelson mit „Waitin` in School“ bis auf Platz 18 der Billboard Hot Hundred. Dieser Erfolg bescherte den Burnettes einen neuen Plattenvertrag mit Imperial Records. 1958 coverte auch Roy Brown mit „Hip Shakin` Baby“ einen Song der Burnettes.
Dorsey Burnette konnte sich Anfang 1960 mit „Tall Oak Tree“, einen Song, den Ricky Nelson zurückgewiesen hatte, und „Hey Little One“ in den Billboard Hot Hundred auf den Plätzen 27 und 48 platzieren. Ironischerweise konnte sich Dorsey vor seinem erfolgreicheren Bruder Johnny in den Charts platzieren. Der hatte seine 3 Top 20 Hits mit „Dreamin`“, „You`re Sixteen“ und „Little Boy Sad“ von Herbst 1960 bis Frühjahr 1961.
Dorsey hatte nach seinen beiden Hits keinen Erfolg mehr als Interpret, aber unverdrossen schrieb er weiter Songs und nahm auch noch Platten auf, u. a. Für das Dot Label Anfang der 60er. Aber was wurde eigentlich aus Paul Burlison, dem phantastischen Gitarristen?
Burlison eröffnete nach dem Split 1957 seinen eigenen Elektroladen in Memphis. Seine Gitarre und den Verstärker verstaute er auf seinem Dachboden. Wahrscheinlich wegen des ausbleibenden Erfolges im Musikbusiness gab er die Musik auf. Mit seinem Gitarrenstil kam er ja auch einige Jahre zu früh; erst die Engländer sollten Mitte der 60er Jahre seinen Sound hoffähig machen.
Als Johnny mit „Dreamin`“ seinen Hit hatte, bot er Burlison eine Stelle in seiner Tourband an, doch Burlison lehnte dies ab. Dies war eben nicht sein Sound, und so dauerte es bis 1963, ehe Paul Johnny Burnette auf einer kurzen Tour im mittleren Süden begleitete. Dies sicherlich auch nur, weil Johnny Stücke aus ihrem alten Repertoire spielen wollte. Mit diesem Material planten sie sogar eine Tour in England – mittlerweile das Mekka für „abgehalfterte“ Rock `n` Roll Größen. Leider erkrankte Burlison und wendete sich endgültig seinem Elektroladen zu.
Am 14. August 1964 verstarb Johnny Burnette völlig unerwartet bei einem Bootsunfall, Auf dem Clear Lake in Kalifornien wurde sein Boot beim Fischen von einem Kajütenkreuzer gerammt. Der Aufprall warf Johnny aus seinem Boot. Die Todesursache lautete auf Ertrinken.
In seinen letzten Jahren hatte Johnny Burnette noch verschiedene Singles auf unterschiedlichen Labels veröffentlicht, aber der große Erfolg als Sänger blieb aus. Kurz vor seinem Tod brachte er noch 2 Singles auf seinem eigenen Label Magic Lamp heraus. In all den Jahren nach dem Split und der Übersiedelung der Familie nach Kalifornien hatten er und sein Bruder Dorsey noch häufiger Singles als „Burnette Brothers“ herausgegeben.
Dorsey war vom Tod seines Bruders erschüttert. Verzweifelt rief er Paul Burlison in Memphis an, der sich sofort den nächsten Flieger nahm und nach Kalifornien eilte. Paul organisierte auch noch die Beerdigung und in den folgenden Tagen verstanden sich Dorsey und Paul so gut wie seit dem Split nicht mehr.
Paul Burlison erklärte über 20 Jahre später in einem Interview, das er und Dorsey seitdem nicht mehr gesprochen hätten. Schließlich verstarb Dorsey Burnette am 19. August 1979 dank einer Herzattacke, fast taggenau 15 Jahre nach seinem Bruder. Dorsey hatte sich in den 70ern als Interpret am Country versucht und hatte auch mehrere Hits in den Country Charts platzieren können. Er wurde neben seinem Bruder beerdigt.
Laut Wikipedia übrigens erneuerten Paul Burlison und Dorsey Burnette nach der Beerdigung von Johnny ihre Freundschaft und hielten Kontakt bis zu dessen Tod 1979. Da diese Quelle aktueller ist als der Artikel von Colin Escott aus Toronto von 1989, auf dem – das sei hier fairerweise erwähnt – der Großteil dieser Biographie basiert, würde ich die Wikipedia Version vorziehen. Ist ja auch schöner.
Paul Burlison verstarb am 27. September 2003 an Dickdarmkrebs. Er stieg erst zu Beginn der 80er Jahre ins Musikbusiness wieder ein und formierte mit Johnny Black und Tony Austin ein Trio. 1986 mischte er bei der legendären Sun Rhythm Section mit und begleitete ab 1990 die Band von Rocky Burnette, dem Sohn von Johnny, der seinerseits erfolgreich dem Rockabilly frönte.
Obwohl das „Johnny Burnette Trio“ keine 2 Jahre existierte und nur zu 3 Aufnahmesessions in 1956/57 kamen, gelten sie heute als Klassiker und Pioniere des Rockabilly. Lang ist die Liste der Gitarristen, die Paul Burlison als prägenden Eindruck nennen. Besonders erwähnt seien hier sämtliche Gitarristen von Cream sowie die Beatles.
Herausragend sind in meinen Augen ihre Versionen von „Honey Hush“ und „Train kept a rollin“. Letzterer Song ist mir auch als Cover der Yardbirds im Film „Blow Up“ in Erinnerung. Jene Aufnahme war, wie die Yardbirds insgesamt, für die Beatphase der 60er Jahre erstaunlich roh; Kein Wunder, dass aus den Resten der Yardbirds später Led Zeppelin entstanden.
Doch wenn man jene Aufnahme mit der Version des Johnny Burnette Trios vergleicht, wird man feststellen, das der Sound zwar nicht so fett ist wie bei den Yardbirds 10 Jahre später, aber für die Zeit der 50er klingt das schon erstaunlich rockig. Vielleicht blieb ihnen ja gerade deshalb der verdiente Erfolg versagt.
Verwundert bin ich heuer allerdings schon darüber, dass man allgemein eher an Eddie Cochran, Buddy Holly oder Chuck Berry denkt, wenn über die Frühphase des Rock im Rock `n` Roll – will sagen Rockabilly - gesprochen wird. Hört Euch ruhig mal den rauen Gesang von Johnny Burnette an. Die Kiekser von Johnny sind exklusiv und gehören heute zum Standard jeder Rockabilly Truppe. Burlison fuhr dazu einen Sound, der in den 50ern einzigartig war. Dazu noch der pumpende Bass von Dorsey...
Bitte laut hören. Geil, oder?

Donnerstag, 9. Juni 2016

Hartmudo: EM 2016

Morgen geht es wieder los; Europameisterschaft! Meine Löwin und ich freuen uns schon darauf und werden ab morgen mitfiebern. Aber auch erst ab morgen, weil bis jetzt war nicht nur ich gedanklich andersweitig beschäftigt.
Denn der Mai startete schon mit der wirklich sehr guten BiRe dieses Jahr am Wochenende nach Vatertag. Dort sahen wir nicht nur den alten Schlager Essen gegen Oberhausen in der Regionalliga West, sondern auch die wohl beste Saisonleistung der Eintracht beim Auswärtssieg in Bochum. Ein verdienter 3:2 Sieg und die bisher wohl beste Leistung von Gerrit Holtmann.
Diesen Namen werdet ihr wohl jetzt nicht mehr bei mir lesen, zumindest nicht als Spieler der Eintracht, da er vorgestern in Mainz unterschrieben hat. Der Profi-Fußball ist unerbittlich, da geht es um Kohle für Spieler, Trainer und Funktionäre. Treue zum Verein und all die anderen Gefühlsduseleien ist allein Sache der Fans, ohne die das Business allerdings auch nicht funktioniert.
Eintracht wird auch ohne diesen Spieler weitermachen. Aber alle, die da immer von einem Neuaufbau faseln, sei gesagt: So läuft das nicht. Eintracht ist da eher ein Karpfen im Haifischbecken der Transferritter. Langfristig muss man hier froh sein, wenn der Verein die zweite Liga halten kann. Selbst ein nochmaliger Aufstieg in Liga 1 wird wieder mit einem Kurzaufenthalt enden.
Genug des Jammerns. Pfingstsamstag war die Hochzeit von Bruce und Jaqueline. Den Sketch von Loriot mit dem Frühstücksei hatten meine Löwin und ich eingeprobt, dann aber doch nicht auf die Bühne gebracht. Ich selbst war so schlecht vorbereitet, das wäre nur peinlich geworden. Ein Trauzeuge hatte eine Kollektion von Videos zusammengestellt.
Im Vorfeld hatte er die Gäste um Beiträge mittels Handykamera gebeten und diese dann zusammengeschnitten. Unser Beitrag, von Berta und Bud abgefilmt, war zwar der längste, weil auch in einem Take aufgenommen. Aber zum Schluss der Compilation grüßten Micaela Schäfer, Daniel Hartwich sowie Axel Schulz das Brautpaar. Als Sahnehäubchen grüßte sogar Rainer Calmund noch!
Hochzeitssaal

Da hatte der Trauzeuge doch glatt 100 Promis angeschrieben und diese 4 Videos mit der Maßgabe, sie nicht auf Youtube zu stellen, angeschrieben. Sensationell. Da mussten meine Löwin und ich passen. Uns ist zwar sonst nicht viel peinlich, aber nach so einer Nummer – den einstudierten und anspruchsvollen Hochzeitstanz des Brautpaars hatte ich ja ganz vergessen - wollten wir nicht mehr, unser Gestammel hätte da höchstens mitleidigen Beifall geerntet.
Wir hatten nicht nur dank des Wegfalls unseres Sketches sehr viel Spaß an diesem Abend. Lachen, Tanzen und Gin Tonic für mich. Und eine Woche später dann das nächste Highlight, Wolfgang und Hubert feierten ihren 50. Geburtstag im Marineheim, dort, wo Gundula und Gerd vor 5 Jahren geheiratet hatten (siehe meine Report vom August 2011).
Wie damals spielte eine Band auf – diesmal war es Pocke mit seiner Truppe, die ich hiermit erneut lobend erwähnen möchte. Wolfgang als ehemaliges Bandmitglied ließ es sich nicht nehmen, selbst die Klampfe zu schwingen. Sicher war die Zuschauerzahl übersichtlich, aber eine Liveband ist immer besser als Musik vom Band. Vielleicht wäre dies, nebenbei bemerkt, noch einmal eine Steigerung der Hochzeit von Jaqueline und Bruce gewesen.
Marineheim. Jenny und Kroll waren ebenfalls aus Süddeutschland angereist. Zur überaus guten Stimmung bei herrlichem Sommerwetter kam am späteren Nachmittag noch die Anwesenheit von Toddn nebst anderen Gestalten, die ich seit den frühen 90ern nicht mehr gesehen hatte.
Zum Glück waren die großen Events damit erst einmal abgehakt, es folgten 2 Wochenenden mit jeweils einem Spargelessen – bei uns zu Hause. Höchster Einsatz für meine Löwin und bei mir wieder einmal schlechtes Gewissen, weil ich sie besser hätte entlasten müssen.
Nice Boyz

Mit Danny und Jessica hatten wir das erste Spargelessen, ruhig und gemütlich. Das klingt jetzt lahm, aber glaubt es mir, genau so war es richtig. Es muss nicht immer alles sensationell sein. Eine Woche später mit unseren „Trantüten“ war es ähnlich. Hierbei ist vielleicht noch die Verlegung unserer Kegelfahrt ins Frühjahr 2017 erwähnenswert, weil wir diesen Herbst so kurzfristig nichts mehr gebucht kriegten und infolgedessen die Reiseziele willkürlich durch die Gegend schwirrten, das es nur so eine Pracht war. Nein, nein. Besser nächstes Jahr.
Und jetzt EM. Frankreich und unser Team gelten als erste Anwärter auf den Titel, Belgien ist der Geheimfavorit. Nach einem schnellen Check gestern Abend auf Focus Online und meiner unschlagbaren Intuition, die sich bisher immer geirrt hat, würde ich auch „uns“ oder die Franzosen vorne sehen. Die Belgier werden irgendwann in Schönheit verlieren, spätestens im Endspiel. Die Spanier sind zu alt und die Italiener wohl eher zu unerfahren, da wird auch nichts gehen.
Die Engländer hatten ja kürzlich ein Freundschaftsspiel gegen Jogis Jungs in Berlin gewonnen. Ein interessantes Team, zweifelsohne. So gesehen wären die Rotärsche mein Geheimtip. Portugal, Polen oder Tschechien könnten aber auch über sich hinauswachsen. Nicht zu vergessen das übliche Überraschungsteam… Nach der ersten Woche weiß ich mehr.
Und nun folgt Statistik – meine Rangliste der bisherigen EM Turniere:


 

Ja ja ja, der 7. ist nicht dabei. Ob die Holländer zukünftig noch einmal etwas auf die Reihe kriegen? Sie scheinen ja auf dem absteigenden Ast zu sein. Gaanz langsam, während ich dies einhacke, komme ich doch tatsächlich in Stimmung!
kann losgehn

Die Wohnung ist dank meiner Löwin mit Fähnchen geschmückt und der neue Gasgrill ist einsatzbereit. Letzterer wird uns viel Freude bereiten und meinen Arzt zum Schütteln des Kopfes verleiten, hatte er mich doch dank gestiegener Cholesterin- und Harnsäurewerte schelten müssen.
Die neu erstandene Burgerpresse wird zum Einsatz kommen. Auf die Fischbratwurst bin ich gespannt. Dazu noch den Gemüsegrillkorb – wir sind bestens ausgestattet und werden nach Möglichkeit kein Spiel versäumen. Gäste sind wie immer gern gesehen; bisher ist Wolfgang an einem Montag vorgesehen.
Während der EM werde ich wohl keine Beiträge hierzu schreiben. Wahrscheinlich werde ich mich aber hinterher äußern. Über das Turnier und was sonst noch so passierte. Bis dahin wird Euch Uncle Fester mit einer längeren Zusammenfassung der Atlantis Triologie von A. G. Riddle langweilen. Seiner Meinung nach war das DER Hammer des Jahres.
Mal wieder.
So, und jetzt Anpfiff.

Donnerstag, 2. Juni 2016

Contramann: kurz gesehen im Juni

http://www.focus.de/politik/deutschland/parteien-wagenknecht-bekommt-torte-ins-gesicht_id_5573541.html
Suuper, die Linke zerfleischt sich selbst. Sarah Wagenknechts Position, das eben nicht alle Flüchtlinge nach Deutschland können bzw. da zu differenzieren ist, scheint für einige Parteigänger ein No Go zu sein. Zu der Aktion bekannte sich eine „Antifaschistische Initiative „Torten für Menschenfeinde“.
Ihr Wichser, was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid? Wer nicht in der Lage ist zu erkennen, das wir in Deutschland nicht jeden marokkanischen Taschendieb oder den siebten Sohn des arabischen Bauern, der in seiner Heimat schon keine Chance sieht, durchfüttern können, weil wir sonst die Verlierer unseres eigenen Systems schlechter bespaßen können, ist in meinen Augen nicht besser, sondern eher schlechter als Petry und die AfD.
Warum und wieso die Willkommenskultur schlecht ist, habe ich des öfteren schon geschrieben, deswegen erspare ich Euch das jetzt. Aber die Blind- und damit Blödheit von einigen linken Intellektuellen, die sicher eher nicht in der Nähe der einschlägigen, jetzt schon vorhandenen Parallelgesellschaften leben, kennt keine Grenzen. Aber wehe, sie sind direkt betroffen, weil z.B. ein Flüchtlingsheim um die Ecke eröffnet wird. Meine Güte, was gehen mir diese Leute auf den Sack.
Dabei war Wagenknecht quasi die einzige namhafte Politikerin, die Hilfen vor Ort oder ein Ende der Waffenlieferungen als erstes anmahnte. Die Aussage, nicht jeden aufnehmen zu können, hat sie in der Wertigkeit bewusst danach gesetzt.
Ob diese Schwachmaten TTIP Politiker wie Siggi Pop auch mit einer Torte beworfen hätten? Wohl kaum, da ist der Kackstift wohl zu groß in der Hose.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ttip-dokumente-regierung-raeumt-fehlende-regeln-ein-a-1092120.html
Ja, das ist mein Sigmar. Erst bezeichnet er den Raum zur Ineinsichtnahme der Unterlagen zu TTIP durch die Bundestagsabgeordneten als „weiteren Schritt in Richtung Transparenz“. Jetzt stellt sich heraus, das die kritischen Inhalte möglicherweise zurückgehalten worden sind. Zu Handelserleichterungen und Finanzdienstleistungen sind noch keine Texte einsehbar, obwohl es hierzu Texte geben soll.
Deutsche Minister, damit auch Gabriel, haben sich bisher wohl noch nicht einmal in den Lesesaal verirrt. Da werden lediglich Ministerialbeamte hingeschickt. Während Zehntausende seit Monaten zu verschiedenen Anlässen gegen TTIP demonstrieren, ist das Lesen der Texte den Ministern nicht mal die Mühe wert. Wie wollen sie dann überhaupt zu TTIP Stellung beziehen?
Ein Sauhaufen ist das. Lediglich Linkspartei und die AfD lehnen TTIP kategorisch ab, was bei der Informationspolitik für die Entscheidungsträger wie den Bürger eigentlich selbstverständlich sein sollte. Eins wird mir dabei immer bewusster: Wenn TTIP unterschrieben wird, schafft Deutschland sich ab. Dann machen Wahlen wirklich keinen Sinn mehr, wenn unliebsame Entscheidungen von Politikern von den Konzernen über ein ominöses Schiedsgericht einkassiert werden können.

http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/maischberger-talk-ueber-ernaehrung-zucker-ist-der-neue-tabak-a-1093910.html
Gut, das wir uns das nicht angeschaut haben. Da merkt man mal wieder, das da im TV viel blödes Zeug gelabert wird.
Das Katja Burkard erst im Selbstversuch erkennt, das auch im Ketchup Zucker drin ist, und sich gleichzeitig als „working Mom“ bezeichnet (arme Kinder), zeigt nur, was für Krachlatten da im TV als Moderatoren rumstolpern dürfen.
Und diese Leute sind dann für viele auch noch Vorbilder.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/minijobs-in-deutschland-zahl-der-ue65-jaehrigen-mit-minijob-steigt-a-1058421.html
Als ich mit meiner Liebsten in New York war, wurde unser leeres Tablet bei Starbucks von einem schwarzen Rentner abgeräumt, der zu seinem wohl eher kargen Lohn noch auf unser Trinkgeld angewiesen war. In den USA gibt es keine Grundsicherung für Rentner wie bei uns, wenn die Rente nicht reicht.
Bald werden auch hier immer mehr Rentner solche Jobs machen. Da wäre es schon besser, wenn die Renten erhöht würden, damit niemand zum Amt muss, obwohl er 30 Jahre und mehr gewuckt hatte. Wenn dann jemand trotzdem noch zusätzlich arbeiten will, dann soll er auch. Das immer mehr Rentner dies körperlich auch noch können im Gegensatz zu früher, darf nicht zum Argument führen, das wir alle länger leben würden und damit länger arbeiten könnten.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/flug-zum-mond-landefahrzeuge-sollen-suedpol-erkunden-a-1058311.html
Schaun mer doch mal, ob die Russen das tatsächlich hinkriegen, am Südpol des Mondes nach Wasser zu suchen und eine dauerhafte Siedlung auf dem Erdtrabanten zu etablieren. Die Amis schaffen es eben gerade wegen des Turbokapitalismus, der ja angeblich dem kommunistischen Gegenentwurf haushoch überlegen ist, nicht.
Im Kapitalismus traut sich privat eben niemand, soviel Risikokapital in ein ungewisses Projekt zu stecken. Die heutigen Finanzjongleure sind halt nur zaghafte Pfennigfuchser, die keine Visionen entwickeln können. Und den Staat als solchen lassen genau diese Schwachmaten an der kurzen Leine, so dass dieser es auch nicht finanzieren kann.
Die NASA wie auch die europäische Weltraumbehörde sind mittlerweile total abgerockt. Nur die Russen scheinen offenbar zu begreifen, das die Zukunft der Menschheit draußen im All liegt. Dieser Planet ist zu klein für uns alle und irgendwann kracht es. Ich drück den Russen die Daumen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kommentar-zur-wahlbeteiligung-nach-attentat-schaem-dich-koeln-a-1058445.html
So tragisch wie das Attentat auf Frau Rieker auch war, aber das deshalb auf einmal die Wahlbeteiligung steigen soll, um ein Signal gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen, erschließt sich mir nicht.
Als ob Frau Rieker durch das Attentat auf einmal politischen Weitblick bekommen hätte oder was? Es ist doch eher so, das die Menschen genug von verlogener Politik haben und deshalb Wahlen fernbleiben. Ist doch eh alles austauschbar.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article147789268/Wenn-das-erste-Baby-erfriert-dann-ist-was-los.html
Ende Oktober 2015 tauchten die ersten kritischen Beiträge zu der unkontrollierten Aufnahme von Flüchtlingen in den Medien auf, hier in der Welt. Der saarländische Innenminister , also kein der AfD nahestehender Rechtskonservativer, spricht hier Sachen an, die angeblich Hirngespinste von verängstigten Wutbürgern sind, die ich aber schon vor 20 Jahren im Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylbewerbern erlebt hatte.
Ladendiebstähle, Belästigung von Frauen (also 2 Monate vor Silvester in Köln) oder auch Aggressivität durch fehlende Beschäftigung für die Flüchtlinge. All das wurde letztes Jahr gerne totgeschwiegen, vor allem von wohlmeinenden Menschenfreunden, die diese Zustände als Übertreibungen oder böswillige Unterstellungen abtaten.
Auch wurde das unkontrollierte Herumreisen sowie Fälschen von Pässen gern heruntergespielt oder gleich ignoriert. Bouillon spricht es hier mal direkt an, seitdem haben dies schon viele andere in den Medien getan. Stichhaltige Erklärungen , warum dies doch nicht so ist oder dies übertrieben sein soll, habe ich von Befürwortern der Politik offener Grenzen bis heute nicht gefunden.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlingskrise-die-abschottung-der-arbeitsmaerkte-a-1058627.html
Endlich mal wieder ein Fleischi zum Aufregen und Kritisieren.Wenn Fleischi der Arbeitsministerin Nahles vorwirft, durch die Beibehaltung des Mindestlohns selbst bei Praktika für Flüchtlinge die Arbeitsaufnahme dieser Menschen zu verhindern, ist das pure Polemik und natürlich kontraproduktiv.
Da hat einer den Sinn eines Mindestlohns nicht verstanden. Von Arbeit soll man leben können ohne Hartz IV. Und ein Praktikum ist nichts weiter als ein verschleiertes Arbeitsverhältnis, denn der Arbeitgeber kann genauso gut dank einer mittlerweile üblichen halbjährlichen Probezeit testen, ob der Arbeitnehmer etwas taugt.
Das ansonsten ausgerechnet Frau Nahles eine energische Verfechterin des Mindestlohns sein soll, ist natürlich nochmal ein Brüller. Bloß in einem gebe ich Fleischi recht: Die Gewerkschaften an sich haben in der Vergangenheit sich quasi nur um die Arbeitnehmer gekümmert, nicht um die Arbeitslosen, und ein Ende dieser Praxis ist da nicht in Sicht.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/olympia-referendum-in-hamburg-die-mutlosen-deutschen-kommentar-a-1065266.html
In einem Referendum haben sich die Hamburger Bürger gegen die Bewerbung als Olympiastadt ausgesprochen. Eine Schlappe für die Politik gewiss, aber der Kommentator von SPON bläst dies zusätzlich noch zu einer Moralpredigt gegen die Mutlosigkeit der Deutschen im Allgemeinen auf.
Damit mag er ja sogar recht haben, aber das Beispiel Olympiabewerbung hat er schlecht gewählt.
Denn überteuerte Sportstätten, an deren Folgekosten die Stadt Hamburg noch jahrelang zu knabbern hätte, während die stattlichen Gewinne in den Taschen der Olympiamafia versickert, kennen wir schon zur Genüge. Eine nachhaltige Aufbruchstimmung wird so eben nicht erzeugt, der Kater hinterher käme bestimmt. In Brasilien dieses Jahr werden wir es auch so erleben.

Montag, 30. Mai 2016

Udorallala: Top Songs 4/?

Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song!

Ton Steine Scherben – Ich will nicht werden was mein Alter ist

Die Meinungen gehen ja auseinander, wer zuerst Rockmusik mit deutschen Texten gemacht hat. Generell wird Udo Lindenberg so verkauft, immerhin war er noch vor Marius Müller Westernhagen am Start, aber nun wirklich nicht der Erste. Und Althippies wissen natürlich, dass „Ihre Kinder“ aus Nürnberg schon Ende der 60er am Start waren. Aber Rockmusik? Ne, Leute. Also wirklich.
Ist natürlich alles Blödsinn, denn 1971 brachten Ton Steine Scherben im Eigenverlag ihre erste LP auf den Markt. „Ich will nicht werden was mein Alter ist“ eröffnet diese geniale Scheibe, die so gesehen eigentlich 10 Jahre zu früh rauskam.
„Aber ich will nicht werden, was mein Alter ist. Nee!
Ich will nicht werden, was mein Alter ist.
Ich möchte aufhören und pfeifen auf das Scheißgeld.
Ich weiß, wenn das so weitergeht, bin ich fertig mit der Welt.“
Der Streit mit dem Vater, der seinen Sohn nicht versteht und ihn für einen Taugenichts hält, ist bekanntlich schon seit den 50er Jahren Grundbestandteil dieser Jugendkultur, war aber in dieser Direktheit in deutscher Sprache zuvor nie besungen worden.
Die LP erschien bei der „David Volksmund Produktion“, so der Eigenname des Labels der Scherben, im September 1971. Ein Blick in die Historie offenbart den damaligen Musikgeschmack. Auf Platz 1 in Deutschland im September 1971 finden wir „CoCo“ von Sweet; immerhin. Aber gleich danach kommt „Butterfly“ von Daniel Gerard. Tony Marshall mit „Schöne Maid“ oder auch Bruce Low mit „Noah“ waren zu der Zeit ebenfalls vorne in den Hitlisten notiert.
Und selbstverständlich „Schön ist es auf der Welt zu sein“ von Roy Black und Anita. Was für ein krasser Gegensatz zu den Scherben, die seinerzeit selbstverständlich im Radio nicht gespielt werden durften, vom Fernsehen ganz zu schweigen. Das lässt mich ja schon fast an die Sex Pistols 5 Jahre später denken.
Und dann dieser Hammersong. Mit dem bis heute unerreichten lakonischen Gesang von Rio Reiser, der einzelne Silben fast verschluckt. Mal lauter, mal leiser arbeitet er sich in 2 Strophen ab. Viele Wörter sind akustisch nur zu erahnen, aber die Botschaft kommt gerade deshalb umso mehr rüber und trifft den Nerv der damaligen Zeit genau, auch wenn ein Text in deutscher Sprache für die meisten Kids seinerzeit nicht annehmbar war. Da würde der „Alte“ doch gleich wieder zur Backpfeife ausholen…
Der leicht rumpelnde, aber doch straighte Hintergrund treibt den Song im Boogie Rhythmus an. Diese Aufnahme wurde, wie übrigens die gesamte erste Seite der LP, live eingespielt. Diese Aufnahmen entstanden im Juni 1971 anlässlich eines Gigs bei leerstehenden Häusern auf dem Kreuzberger Mariannenplatz, die eigentlich zum Abriss freigegeben waren.
Im Anschluss an die Veranstaltung kam es zu einer der ersten Hausbesetzungen in Berlin. Nicht nur deshalb waren die Scherben in den Folgejahren eng mit der Hausbesetzerszene verbunden, sie gehörten sowieso schon der Szene an. In der Folge wurde die Band permanent genötigt, beinahe auf jeder Veranstaltung von Hausbesetzern quasi als Hausband zu spielen.
Nach der LP „Keine Macht für Niemand“, die dem Erstling in nichts nachsteht, zog sich die Band 1975 in eine Landkommune nach Schleswig-Holstein zurück. Die nächsten Platten zeigten einen ruhigeren Stil, nicht mehr die rohe Kraft der ersten 2 Alben. Schließlich löste sich die Band 1985 auf. Die Schuldenlast war hoch, untereinander waren sie über die Jahre sehr zerstritten.
„König von Deutschland“ war in den 80ern ein Riesenhit für Rio Reiser, der es bis zu seinem Tod 1996 auf 6 Soloscheiben brachte. Diesen Song wiederum kennt heute noch jeder. Kein Problem, bei den Malle Parties kann den die ganze Halle mitgröhlen.
Leider, leider sind die frühen Songs der Scherben mehr und mehr in Vergessenheit geraten, während Udo Lindenberg oder auch Westernhagen nach wie vor ein gutes Renommee als „Erfinder“ deutschsprachiger Rockmusik genießen. Unverdient, wenn ihr mich fragt.
Eins noch: Sicherlich ist „Macht kaputt was Euch kaputt macht“, ebenfalls von der Debüt LP und erste Single 1970, der bekanntere Song und Hymne alternativ denkender Menschen bis heute. Insofern bedeutungsvoller als meine Auswahl. Aber „Ich will nicht werden...“ ist der rundere Song und rockt einfach. Bei „Macht kaputt“ funktioniert eher der Text, nicht die Musik als Ganzes.

Montag, 23. Mai 2016

Hartmudo Spezial: Die dicke Wade 7/17

Eine schöne Überraschung hatte die neue Schwester gleich für mich parat. Ich würde das Zimmer diese Nacht für mich allein haben. Erst am nächsten Morgen sollte noch eine zweite Person in das Zimmer hinein gesetzt werden. Damit war klar, das ich mir einen schönen Fernsehabend machen würde.
Anders als am Vorabend hatte ich mittlerweile bessere, weil optimistischere Laune. Eine Operation unter Vollnarkose brauchte ich nicht mehr zu fürchten, da ich wohl keine Thrombose hatte. Nervig allein waren die Infusionen mit Penizillin gewesen, aber meine rechte Wade sah nicht mehr so angeschwollen aus wie bei der Einlieferung ins St. Vinzenz. Es hatte sich ausgezahlt, das ich das Bein die meiste Zeit hochgelegt hatte.
Endlich konnte ich mich so richtig über den Besuch meiner Löwin freuen. Wir packten die Krankenhaustasche noch schnell in meinen Schrank, einen Stuhl vom Tisch des Zimmers stellte ich an mein Bett hinter den Beistellwagen, um dort meine Schlafmaske zu platzieren.
Das Essen war auch sofort da. Ich hatte mich am Vortag bereits für 2 Scheiben Graubrot, Butter und Frisch- sowie Streichkäse entschieden. Fencheltee dazu, keine Wurst. Ich erwähnen es hier schon einmal: Ich hatte während dieses Krankenhaus Aufenthalts zu keiner Zeit einen knurrenden Magen. Gleichwohl hatte ich öfters ein leichtes Hungergefühl, aber es war gut auszuhalten und hat mir in keinem Fall geschadet, das sagte mir meine Waage hinterher.
Meine Löwin selbst war erschöpft. Immer der Ärger auf der Arbeit, hinterher noch Termine und dann auch noch ins Krankenhaus fahren. Sie war sichtlich geschlaucht, ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil damit jetzt erheblich besser ging (mental) als am Vortag. Außerdem merkte ich gerade in dieser Situation, das ich meine Löwin total vermisste. Ihr ging es umgekehrt genauso.
Zu meiner großen Überraschung und Freude hatte sie mir Zeitschriften mitgebracht. Den Kicker vom Montag hatte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gelesen. Die Sportbild kenne ich ja von meinem Zahnarzt. Dazu hatte meine Löwin mir so eine "Familienzeitschrift" mit Kochrezepten und Rätseln besorgt. Dies sollte sie gleich wieder mitnehmen, aber sie meinte, das im Krankenhaus Kreuzworträtsel ganz einfach dazu gehören.
Als Knüller allerdings sollte sich die Kleine Box von Kinder herausstellen. Darin war ein Überraschungssieger, ein Riegel und so weiter. Sozusagen viel Milch, wenig Kakao. Wir waren beide erleichtert, das sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheitet hatten und plädierten deshalb etwas entspannter. Auch die Katzen vermissten mich bereits, aber meine Löwin noch mehr. Dem steht auch nicht entgegen, das sie wegen des ganzen Stresses schließlich froh war, das sie nach Hause fahren konnte. Sie hatte jetzt mehr auszugehen als ich und brauchte unbedingt Ruhe.
Ich holte mir noch einen Tee vom Flur, Wasser hatte ich eh immer neben dem Bett stehen. Ich war selbst erstaunt, das ich mich derart über den nun folgenden Fernsehabend freute und hatte wegen meiner Löwin auch ein schlechtes Gewissen, aber nach den letzten Diagnosen der Ärzte fiel all das negative Denken von mir ab. Das Grab, in dem ich vermeintlich schon mit einem Bein stand, schloss sich wieder und ich verspürte eine hoffnungsvolle Lebensfreude.
Jetzt einfach nur in die Glotze schauen. Kein Grübeln, einfach nur berieseln lassen, allein im Zimmer ohne Mitbewohner. Selbst Galileo atmete ich förmlich ein, mit eingestöpselten Ohrhörern und hochgelegtem Bein entspannte ich mich in dem ansonsten eher kahlen Krankenzimmer. Gleich würde ich Deutschland gegen Holland sehen, ein wirklich überflüssiges Freundschaftsspiel.
Doch was war das? Das Spiel in Hannover wurde wegen einer Terrorwarnung abgesagt. Ich schaltete zwischen der nach Sensationen gierenden Berichterstattung und Galileo hin und her. Irgendwann reichte es mir, ich blieb bei Bones, später bei CSI Cyber hängen. Die letztgenannte Serie ist die mit Abstand schwächste Serie aus dem CSI Universum.
Nebenbei verschlang ich genüsslich die Box mit den Sweeties von Kinder. Im Ü-Ei befand sich irgend so ein Phantasie tief aus Plastik, welches noch heute auf einem Nachttisch steht. Die Schokolade fühlte sich toll im Mund an. So intensiv kann Schokolade schmecken, wenn man lange Zeit keine mehr gegessen hatte.
Nach den Krimis zappte ich ein wenig durch und ersparte mir möglichst die überflüssigen politischen Deutungen der Absage des Länderspiele durch die diversen Sportreporter. Fast hätte ich die Anstalt verpasst, denn die Anstalt begann sogar wegen der Absage früher. Zum Abschluss des Abends erhielt ich doch noch etwas Qualität in der Flimmerkiste, wenn ich auch sagen muss, das sich bei mir diesbezüglich ein gewisser Gewöhnungseffekt eingestellt hat.
Und dann... Ich hatte es schon mehr oder weniger verdrängt, tauchte die Nachtschwester kurz nach halb zwölf mit der Infusionsflasche auf. Den ganzen Abend hatte ich mich schon drauf "gefreut", jetzt schloss sie mich endlich an das Penizillin an. Die Anstalt lief noch.

Montag, 16. Mai 2016

Hartmudo: Miezyzdroje 7/7

Doch Berta wie auch meine Löwin kauften nichts außer einem Tischläufer und einem Mitbringsel für die Nachbarin von Berta. Ob es daran lag, weil in die Koffer sowieso nichts mehr reinpasste oder sich beide Frauen bei all der Auswahl entscheiden konnten, haben Bud und ich auch Stunden später nicht begriffen. Es hat uns allerdings auch nicht belastet.
Die Wartezeit auf einer Bank vor einem Elektrohändler a la Mediamarkt war auch nicht wirklich so schlimm, wie ich es vor ein paar Zeilen beschrieben hatte. Da war die Angst größer als die reale Qual. Dazu passt dann außerdem, das wir im Anschluss strammen Schrittes zur Fähre gingen, um einen Bus früher als geplant zurückzufahren. Nach der Fähre warteten wir noch bald eine halbe Stunde, dann ging es zurück.
mein "Behandlungszettel"

Ich setzte mich etwas abseits hin, um endlich Mutter anzurufen. Das Gespräch über ihren Gesundheitszustand mit Berta vom Vortag ließ mir keine Ruhe. Dieses Mal war Mutter daheim und ging nach einiger Zeit ans Telefon. Sie erzählte von Schwindel Anfällen, die sie häufiger plagen und einer Mammographie, zu der sie aber erst nach ihrem Andalusienurlaub Anfang April gehen wollte.
Behutsam wollte ich ihr beibiegen, das eventuell eine Pflegekraft nötig werden könnte. Ich bat sie, ruhig zu bleiben, falls wir Kinder hier etwas veranlassen müssten, denn schließlich könnten wir sie ja nicht ohne Hilfe lassen. Ob sie sich an dieses Gespräch später noch erinnert, falls es wirklich so weit ist, wage ich kaum zu hoffen. Dazu haben wir sie zu negativ erlebt, als sie sich in die Enge gedrückt fühlte, als es um den Nachlass von Walter ging. Aber ich irre mich da gern.
Bud stieg in Misdroy zuerst aus, da er gleich ins Hotel wollte. Wir anderen plünderten noch schnell den Marienkäfer Supermarkt für Mitbringsel und verabschiedeten uns anschließend noch von der Mole. Berta hatte in einem Lärchen eine Mütze gesehen, die sie jetzt endlich kaufen wollte. Pech für sie, das der Laden schon zu hatte. Meine Löwin machte noch schöne Fotos vom Sonnenuntergang über der Ostsee und bekam endlich das lang ersehnte Softeis. Dann gingen wir zurück ins Kurhotel Bielik (um den Namen nochmal schnell zu erwähnen).
Im Hotel ging ich noch schnell zu Szimon in den Keller, um ihm ein wenig Tip zu geben und uns zu verabschieden. Ich hätte mich mies gefühlt, wenn ich das versäumt hätte. Beim Abendessen hatte ich meine letzte Leberwurst für die nächsten 10 bis 20 Jahre. Ein Piwo groß dazu, dann waren wir wieder auf dem Zimmer und fingen an zu packen. In lustiger Runde mit Berta und Bud klang der Abend mit Karten hinterher aus.
Einen Viererpack Moosbeerenbier hatte ich noch. Berta machte ich einen Drink daraus; und einem Schuss von einem Kiwisaft, den wir gekauft hatten. Der grüne Schaum in Bertas Glas über dem roten Moosbeerenbier sah höchst ungesund aus, aber ihr schmeckte es lecker. So wie mir meine Döschen. Nach dem Spielen legte ich mich nicht gleich hin, sondern setzte mich aufs Sofa, um die allerletzte Dose zu kippen und noch etwas zu schreiben, wie auch im Spiegel Online Forum zu blättern. Derweil konnte meine Löwin schon mal in Ruhe an der weichen Matratze horchen. Es war schließlich halb eins, als ich fertig war und die nötige Bettschwere hatte.
Total überrascht war ich vorhin beim Aufstehen, da meine Löwin noch vor mir aufstand. Die Nacht vor der Abreise, wie es häufig hält ist, dachte ich, aber weit gefehlt. Sie hatte den Geruch von Hundekot in der Nase. Einer von uns muss da wohl irgendwo rein getreten sein, dachte sie zumindest so lange, bis sie das Glas auf ihrem Nachttisch zur Spüle tragen wollte.
In der Nacht hatte ich ihr noch eine Mischung aus Wasser und dem Kiwisaft dort hingestellt, da sie Durst verspürte. Als sie nun am Morgen zur Kontrolle kurz an der Flasche Kiwisaft schnüffelte, wusste sie, wo der Duft nach Hund herkam. Also merkt Euch folgendes: Kiwisaft aus Polen nix gut!
Wir waren nach dem Frühstück blitzschnell in der Lobby des Hotels und warteten auf den Bus. Zu schnell, so dass Berta und die Löwin sich noch die Beine vertraten und ich den Rest des Berichtes zusammenzimmerte.
Jetzt Sitze ich hier im Bus und versuche mal ein Resümee dieses Urlaubs zu ziehen. Es war eine erholsame Woche ohne TV, vermisst haben wir es nicht wirklich. Und obwohl die Matratzen viel zu weich waren und ich gegen Ende häufig Schmerzen in der Hüfte vom Liegen hatte, habe ich gut und lang genächtigt. Lediglich mein Schnupfen erforderte den Einsatz von Nasenspray, was mich zwar ärgert, aber ohne ging es nicht.
Ab und an hatte ich mich mittags vor dem Essen auch kurz abgelegt. Die Seeluft macht wohl müde. Das Mittagessen hatte ich ja schon erwähnt. 14.00 Uhr ist definitiv zu spät für Lunch. Salat okay, der Rest ist Billigreise und möchte ich deshalb dem Hotel nicht anlasten. Da überraschte mich Frühstück und Abendessen um so mehr.
Für Hartmudo ist Brot und Aufschnitt völlig ausreichend. Das sah der Rest unserer Truppe wohl ähnlich. Ich hatte da eher das Problem, mich zügeln zu müssen. Und in Zukunft "no more Leberwurst" bitte.
schön, oder ?

Freundliches Personal allerorten. Bis auf den schmierigen Reiseleiter, der sich uns am Ankunftstag vorstellte. Zum Glück konnten wir ihn ignorieren. Neben Szimon fiel mir noch Monika vom Service im Raum der Mahlzeiten auf. Immer ein Lächeln auf den Lippen und verschmitzt. Nicht so wie Andreasz, so hieß der Reiseleiter. Unsympathisch Hoch 10, um es noch einmal zu sagen.
Bei den Anwendungen darf man sich ebenfalls keinen Illusionen hingeben. Irgendwo im Prospekt stand etwas von Schnupperkur und das war es auch. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Ich könnte mir vorstellen, das meine Löwin und ich jetzt öfters mal den "Strom" vor dem Fernseher einschalten, sie hat das entsprechende Gerät ja zuhause.
Sinn und Zweck war es, einzelne Zusatzleistungen extra zu buchen. Davon wird der Betrieb vom Kurhotel Bielik aufrecht erhalten. Wer dies verkennt und meckert, weil die angebotenen Behandlungen für lau "zu kurz" seien oder "das bringt nix, da habe ich mehr erwartet" schreit, der hat den Schuss nicht mehr gehört.
Wir jedenfalls sind rundum zufrieden und freuen uns jetzt auf unsere Katzen, die zu Haus auf uns warten. Noch knapp 4 Stunden bis dahin. Ich habe den Bericht fertig, jetzt packe ich das Tablet weg und widme mich den Rest der Fahrt meinem Buch, das auf mich wartet.

Sonntag, 15. Mai 2016

Hartmudo: Miezyzdroje 6/7

So um10 rum war meine Löwin dann friedfertig und wir wackelten - mal wieder - zur Mole und damit zum Café. Fettlebe war angesagt. Die Damen nahmen ihre Waffel mit Eis, ich mit Äpfeln und Zimt. Lecker! Dazu noch eine russische Schokolade, schließlich war es schon Donnerstag. Kein Metex Tag, also "Go Johnny Go".
Das letzte Mittagessen für uns war anschließend für mich in Ordnung, Tagliatelle mit Spinat gehen halt immer. Aber es war halt unser Abschied von der Mittagstafel, weil wir den Freitag, unserem letzten Tag, noch für einen Ausflug nach Sweenemünde nutzen wollten. Und während Berta und Bud nach diesem letzten Mal zur Mole schlenderten, blieb ich zum Schreiben dieses Berichts auf dem Zimmer, da meine Löwin noch eine Behandlung genoss.
Und dann? Magnet... Moorpackung Hände.... Strom Schulter, Herr Udo?... Danach Abendessen mit Leberwurst und - endlich! - Piwo. Solo spielen mit Lech Premium. Sah, jetzt fällt es mir wieder ein: An diesem Donnerstag VOR dem Mittagessen waren wir noch einkaufen. Dazu gehörte auch das Redds mit Moosbeere, das ich gerade komplett vernichtet habe.
Mall auf der Seebrücke

Ich war also nach der kurzen Kartenrunde entsprechend platt und konnte mich nur mühsam wachhalten, um ja nicht zu früh einzuschlafen. Aber diese Mission bestritt ich erfolgreich. Somit sind wir jetzt am Freitag, dem letzten vollen Tag unserer Schnupperkur im Hotel Bielik, angekommen. Heute sollte ich das Highlight der im Preis inbegriffenen Behandlungen genießen. Wir sprechen über meine Massage um 10.00 Uhr, Abfahrt mit Bus Richtung Sweenemünde um Viertel nach Elf.
Nach dem Frühstück blieben meine Löwin und ich noch auf dem Zimmer, da sich ein Spaziergang vor der Massage nicht mehr lohnte. Etwas Zeit also, um noch etwas zu lesen oder zu schlafen. Oder an diesem Bericht zu arbeiten.
Kurz vor 10.00 Uhr setzte ich mich dann im Physioraum vor die mit Vorhängen abgeteilten Massagebänke. Das Oberteil des Jogginganzuges hatte ich bereits vor einigen Tagen verabschiedet, seither fristete es im Kleiderschrank ein einsames Dasein. Notgedrungen trug ich auch weiterhin noch die Jogginghose, obwohl ich zum Anziehen ehrlicherweise einen Schuhanzieher gebraucht hätte. Hauteng und sexy, so sollten mich die Mitarbeiter des Hotels in Erinnerung behalten. Darüber hatte ich ein T Shirt gezwungen. Ohne Unterhemd, damit es schneller geht beim Freimachen.
Tatsächlich kam gleich darauf Szimon um die Ecke geschossen. Ich dachte ja eigentlich, das mich sein Kollege, der ausschaut wie Andreas Gabalier, durchkneten würde. So kann man sich irren, war aber sehr o.k. Beim Massieren gab mir Szimon noch den Tip, in Sweenemünde unbedingt in der Galeria Corso reinzuschauen. Dort würden er und seine Frau auch immer einkaufen.
Auf jeden Fall war diese leider nur kurze, weil 15 Minuten lange Massage das Beste an all den Behandlungen während dieser Reise. Das Szimon am Ende mit den Händen auf dem Rücken herum trommelte, tat noch mal so richtig gut. Ein würdiger Abschluss der ganzen Behandlungen, denn am Abend konnten wir schon nicht mehr erscheinen, weil wird wegen Sweenemünde so lange unterwegs waren.
Deshalb verpassten wir, zu meinem allergrößten Bedauern, das Mittagessen. Bei Leber, die es da u.a. gab, muss ich leider immer kotzen, aber sonst... Wir saßen somit nach Elf im Bus und hinterher auf der Fähre. Das Wetter wurde immer besser, nicht nur, weil es nicht regnete. Uns stand ein schöner Nachmittag bevor, als wir die Fähre verließen und uns auf den Weg Richtung Innenstadt machten.
Wobei... Bud und ich bekamen schon leichte Schweißausbrüche, weil unsere Frauen im ersten Schmuckladen sogleich verschwanden. Nein, das war noch gar nicht so schlimm. Bud wollte Berta ja auch gerne eine Bernsteinkette oder ähnliches schenken. In der ersten Einkaufspassage, die mich eher an einen Basar erinnerte, da bekamen Bud und ich einen kleinen Vorgeschmack auf all die schönen Momente, in denen wir - gefühlte Stunden - darauf warteten, das Berta und meine Löwin wieder aus einem Laden herauskamen.
Mittlerweile schlug die Uhr zum Mittagessen, es war schon halb eins durch. Zeit, um in dem Restaurant vom vergangenen Sonntag einzukehren. Vor allem Bud freute sich schon aufs Essen, er nahm das Rumpsteak. Die Frauen teilten sich die Fischplatte für 2 Personen und mussten die meisten Pommes sogar liegen lassen, damit sie den ganzen Fisch überhaupt schafften. Dagegen war mein Salat mit Lachs schon wenig, obwohl da ne ganze Lage Räucherlachs drauf war.
die Promenade

Alles war extrem lecker und mit Preisen unter 7,- € pro Person absolut preiswert. In Deutschland würden sie bei den Preisen pleite gehen, obwohl ihnen die Kunden die Bude einrennen würden. Da konnte das Essen im Hotel in keinster Weise mithalten. Bitte versteht das nicht als Kritik am Hotel, denn bei dem Kampfpreis von 281,- € für eine Woche Vollpension inklusive Anwendungen liegt einfach keine Haute Cousine drin.
Ein Cappuccino zum Abschluss, und schon standen wir vor dem Eingang zur Galeria Corso. Ich mache es kurz: Neben Deichmann und H&M gab es noch andere bekannte Größen des Konsumrausches. Eine Tendenz kristallisierte sich dennoch schnell heraus, das Preisniveau.
Gute Qualität ist hier selbstverständlich, dafür sind die Preise ca. um die Hälfte höher als bei uns. Das Ganze relativiert dank der Tatsache, das es sich hier um Zloty handelt. Kurs zur Zeit ist 4,20 Zloty für einen Euro. Wer jetzt rechnen kann, besorgt sich vorsichtshalber schon mal einen Zusatzkoffer.