Freitag, 28. November 2025

Uncle Fester: grad gelesen November 2025

Erik Harlandt - DoHa Zyklus

Bis vor wenigen Jahren hatte ich Science Fiction Romane, die nicht in den USA oder wenigstens Großbritannien entstanden waren, konsequent unbeachtet liegengelassen. Eine Ausnahme hierfür war vielleicht Andreas Brandhorst, aber sonst… schwierig.
Egal. Nach dem „epischen“ Machwerk von Miles Cameron wollte ich etwas verlässlich Gutes lesen, da kam eigentlich nur einer aus der Riege der „neuen deutschen Welle“ infrage. Der Erik Harlandt mit seiner DoHa Triologie sollte es sein und ich war auch gleich von der ersten Seite an begeistert. Sofort fesselnd. Konsumkritisch. So will ich es haben, aktuell.

Band 1: Galaktische Geschäfte
Der Nerd Phil aus Hamburg träumt von der Zombieapokalypse, als diese 2044 tatsächlich eintritt. Zum Glück kann er sich in einen Drucker einer galaktischen Handelsgesellschaft (DoHa) retten, um sich selbst zu reproduzieren. Und - schwupps - ist der Replikant und damit unser Hauptdarsteller in kniffligen Missionen für die DoHa unterwegs; unterstützt von der KI Kessryn.
Diese befreit sich von den DoHa und nimmt Phil gleich mit zum großen Müllplaneten, welchen er befreien will. Denn dorthin kommt der gesamte Müll aus der von DoHa kontrollierten Zone mittels eines Wurmlochs und zwingt die Bewohner des Planeten, ihre Städte ständig zu erneuern, um nicht unter dem herabregnenden Müll begraben zu werden.
Spätestens hier habe ich mich in den Roman verliebt. Eine wunderbar konsum- wie gesellschafts- und politikkritische Story, wenn auch der Anfang etwas an „Per Anhalter durch die Galaxis“ erinnert. Und die auf dem Müllplaneten hinzukommenden Protagonisten bereichern den Plot in erfreulicher Weise.
701 ist ein originaler DoHa und möchte die gesamte Macht im DoHa Sektor an sich reißen. Die 212s sollen ihn aufhalten - der Replikant 212.591 (geil - klingt nach den Panzerknackern) hat sich selbst verbotenerweise 89mal geklont. Eine Truppe von 5 Söldnern soll Kessryn wieder einhegen. Und dann ist da noch eine Gruppe von Aliens aus der kontrollierten Zone, der Charta, welche den Bewohnern des Planeten helfen wollen.
Sie alle - auch Phil und Kessryn - arbeiten am Ende zusammen, um die Richtung des Wurmlochs umzukehren und mit dem Müll in die DoHa Zone zurückzukehren. Dort startet 701 seinen Umsturz erfolgreich, während Kessryn den doch etwas unbedarften Phil zurück auf die Erde bringt. Ich warte gespannt auf den Fortgang der Story im zweiten Teil.

Band 2: Galaktischer Neustart
Ah - neue Protagonisten. Ohne Phil - Sehr gut, der unbedarfte Phil wirkte auch etwas abgelutscht zuletzt. Dafür ist doch noch ein zweiter Mensch im All unterwegs. Jaques Leclair war in der Legion gewesen und heuerte als Butler und Leibwächter beim Milliardär Diego Miller an. Als Doha dann die Erde mit ihren Dienstleistungen und Alientech überflutete, wurde Jaques arbeitslos und übernahm eine Stelle als Steward auf einem intergalaktischen Kreuzfahrtschiff.
Weit draußen in der Galaxis war die Währung der menschlichen Passagiere wertlos geworden, was bei den dubiosen Geschäftspraktiken von Doha zum Aussetzen der Passagiere auf einem fernen Planeten führte. Jaques war da natürlich auch nicht mehr zu gebrauchen und somit wieder arbeitslos und gestrandet. Rücksturz zur Erde? Sein Problem.
Daher ließ er sich auf ein dubioses Geschäft ein. Er sollte lediglich einen Gegenstand aus einem Depot holen. Nichts Illegales, bloß zwei Kopfgeldjäger wollten ihm den Speicher mit dem Code, der die Erbinformationen der Doha auslesen kann, abjagen. 701 braucht diesen Code, um das den Doha nicht bekannte Verhaltensmuster, dem die Doha beim Erwachen des Leibs, also dem Ursprung dieser Spezies, zu entschlüsseln.
Und der Leib ist erwacht und droht, die Doha von sämtlicher Individualität zu befreien und sämtliches Leben in der Galaxis auszulöschen. Der Leib, ein riesiger Wurm, bewegt sich zu der Sonne in seinem System, um Energie zu tanken, während dessen Flotte die Flotte der Charta, die die Wurmlochverbindung zur Milchstraße überwacht, auslöscht.
All das weiß Jaques natürlich nicht, als er schließlich auch seinen ärgsten Widersacher, den Klek Tukerbo Va, überlistet hat und den Speicher zu 701 bringen kann. Auf diesem Speicher ist auch das System des Leibs verzeichnet, nun muss 701 schnell handeln, will er sich retten und einen Untergang der Galaxis verhindern.
Eine Bombe soll den Leib sprengen, bevor dieser seine Sonne erreicht. Wer ist für diesen Auftrag besser geeignet als Jaques und natürlich - Phil. Ab Seite 124 ist dieser dabei. Gelangweilt von seinem „Ruhestand“ auf der Erde, macht er sich mit Jaques auf den Weg zum Leib. Das mehr als ungleiche Paar muss sich also zusammenraufen, um den Leib zu besiegen.
Die Parallelen zu Douglas Adams werden immer deutlicher. Normalerweise ist dies negativ, hier finde ich das Wechselspiel der gegensätzlichen Charaktere aber positiver als beim „Original“, weil die gesamte Story klarer strukturiert ist als die von Adams.
Doch leider geht das schief. Der Leib setzt einen EMP ein und schon platzt das Vorhaben wie eine Seifenblase. Auf der Erde zurück, entgehen unsere beiden Helden nur knapp einem Attentat von Tukerbo Va. Die Klek sind eine kämpferische Spezies und wie die Klingonen voller Ehre und Rituale. Ein Klek akzeptiert keine Niederlage und stirbt lieber den Heldentod.
So wie Tukerbo Va beim Crash in Phils Wohnung in Hamburg. Ende Teil 2.

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