Samstag, 6. Juli. Dieses Wochenende hatten wir endlich mal nichts vor; lediglich die Viertelfinals der Fußball EM Freitag und Samstag sowie Kegeln am Sonntagabend standen auf unserem Programm. Da kann man ruhigen Gewissens von einem Relax-Wochenende sprechen. Dies brauchte ich auch nach zwei ereignisreichen Wochenenden.
Da meine Löwin an diesem Morgen doch noch einen Termin hatte, wollte ich die Zeit nutzen, um endlich wieder eine etwas längere Tour drehen zu können. Denn dank der Deutschen Bahn, welche den Betrieb der Bahnstrecke Braunschweig - Lebenstedt für den Monat Juli eingestellt hat, bin ich im Juli zum Busfahren verdammt. Grund hierfür ist der barrierefreie Ausbau der Zughalte in Immendorf und Watenstedt.
Und an der Umsteige zum Bus nach Lebenstedt beim Arbeitsamt wird ebenfalls gebaut, so dass ich mein Fahrrad dort nicht abstellen kann und die Strecke komplett mit dem Bus abreiten muss. Diese Verbindung ist zugegebenermaßen gar nicht mal schlecht, eröffnet sie mir doch die Gelegenheit, eine Dreiviertelstunde am Stück zu lesen.
Eine gute Alternative zum Zug also - wenn es regnet und ich nicht radeln kann oder möchte. Doch ich möchte mich bewegen - 10 kg an Körpergewicht habe ich schon abgespeckt. Das ist eine 30er Kiste Wolters! Du musst Dir das so vorstellen: Den ganzen Tag trägst Du eine volle Kiste Wolters mit Dir herum; selbst beim Sitzen oder Schlafen ist sie am Mann. Doch dann plötzlich nimmt sie Dir jemand weg und Du brauchst die Kiste nicht mehr zu schleppen.
Ein geiles Gefühl, oder? Diese neu gewonnene Leichtigkeit des Seins verspürte ich an diesem Morgen bereits auf dem ersten Kilometer meiner heutigen Tour. 10.00 Uhr am Morgen und das Wetter ist wechselhaft wolkenverhangen bis sonnig, aber trocken. Beim Losfahren umschmeichelte mich ein sanfter wie kühler Wind; erst gegen Ende dieser Tour wurde es ein wenig schwitzig unter meiner Jeansjacke.Einer Lee, wie ich an dieser Stelle betonen möchte. Levis ist doch eher etwas für Touristen. Mein heutiges Ziel hatte sich erst ganz kurzfristig vor Fahrtantritt herauskristallisiert. Ich wollte die Verbindung von Querum nach Dibbesdorf noch einmal antesten. Diesen Weg hatte mir Hotte mal nahegebracht. Dort befindet sich auch einer meiner Lieblingsplätze zum Biertrinken.
Den ich heute nicht erreicht hatte, dazu also später einmal mehr. Zunächst einmal erfreute ich mich an dem überraschend leichten Tritt an den ersten leichten Steigungen der heutigen Strecke. Ein guter Push also, dennoch plante ich bereits nach kurzer Zeit eine Kaffeepause ein, denn ich war eigentlich unmittelbar nach dem Aufstehen und der Morgentoilette aufgebrochen.
Da kam das Cafe Zeit ins Spiel, welches sich mittlerweile auch im Siegfriedviertel am Nibelungenplatz befindet. Diesen Laden wollte ich endlich mal checken und wurde auch nicht enttäuscht. Der Milchkaffee schmeckte hervorragend am Außensitz unter dem großen Sonnenschirm. Leider nervten die anderen Gäste aufgrund eines hohen Lärmpegels etwas, aber das motivierte mich wenigstens zum Weiterfahren.
Kaum hatte ich meinen Drahtesel wieder gesattelt, rief mich auch gleich meine Löwin an. Sie passierte gerade das Cafe mit der Straßenbahn und hatte mich hier entdeckt. Sie half einer älteren Dame und begleitete diese auf dem Weg zum Bahnhof, um sich mit mir anschließend im Schloss zum Essen zu treffen. Ins Cafe Zeit werde ich sie vielleicht morgen einladen.
Heute aber ging es zunächst einmal über die Ottenroder, am Seniorenstift vorbei, nach Querum. Ich trieb meinen Drahtesel durch das Wohnviertel zur Bevenroder Straße, der Hauptverkehrsader dieses Stadtteils. Richtung Innenstadt fahrend hatte ich nach wenigen Metern die Dibbesdorfer Straße gegenüber erspäht.
Diese ist die Einflugsschneise Richtung Dibbesdorf. Dort fuhr ich immer geradeaus, vorbei an Wiesen und unter den dicht bewachsenen Bäumen hindurch. Das Ende dieser Straße war dann lediglich ein Schotterweg, doch am Schluss hätte ich nach Dibbesdorf links abbiegen müssen. Stattdessen verfehlte ich diesen Abzweig und bog auf der Berliner Heerstraße rechts in Richtung Innenstadt ab. Nach wenigen Metern hatte ich Roller und damit Volkmarode vor der Nase.
Ab jetzt brauchte ich einfach nur gemütlich in die Innenstadt zum Schloss zu treten; Dibbesdorf und damit einen meiner Lieblingsplätze werde ich ein anderes Mal in Angriff nehmen müssen. So hatte ich auf der restlichen Strecke die Muße, mich noch einmal an die beiden vorangegangenen Wochenenden zu denken.
Die Geburtstagsfeier von Jenny und Kroll am vorletzten Wochenende im Schwarzwald war eine rundherum gelungene Aktion gewesen. Dort trafen sich die bekannten Gesichter aus Braunschweig, aber auch viele andere Gestalten, welche ich teilweise seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Besonders gelungen war der Auftritt von UMD, Ilka, Urmel und Pocke, die für eineinhalb Stunden das Publikum mit ihrem Potpourrie aus eigenen Stücken aus den 80ern sowie Covern wie "Passenger", "Paul ist tot" oder auch "Jet Boy Jet Girl" begeistern konnten. Einer inneren Eingebung folgend hatte ich bereits das erste Stück auf Video gebannt; Am Ende landete der gesamte begeisternde Auftritt im Speicher meines Smartphones, kurz bevor der Akku die Grätsche machen musste.
Den Musikern sowie den Gastgebern hatte ich bereits eine Kopie des Gigs übermitteln können. Zur phantastischen Stimmung unter den Gästen trug dies sicherlich wesentlich mit bei. Ich selbst hatte lediglich 2 Halbe zu mir genommen, da mich die letzten Zuckungen einer Magen-Darm-Erkrankung doch noch beeinträchtigt hatten.
Doch auch nüchtern war dies ein schönes Wochenende gewesen. Hierzu trug unser Appartement nebst Schwimmbad im Keller bei. Daher war ich in der anschließenden Arbeitswoche doch nicht so kaputt wie zuvor befürchtet gewesen.
Gleiches gilt für das letzte Wochenende, das Wochenende der diesjährigen BiRe. Auch hier verbrachte ich mit den Jungs eine angenehme Zeit, vor allem stressfrei. Stress gab es in den letzten Wochen eigentlich nur im Job. Ungeduldige Kunden und vermehrte Krankheitsvertretungen kündigen sich eben nicht im Vorfeld an.
Aber das lag ja jetzt hinter mir, genau wie die Strecke von Volkmarode zum Schluss. Bei Miner's Coffee gönnte ich mir noch einen zuckerfreien Chai Latte, ehe ich mich ins "Play Off" zum Essen mit meiner Löwin begab. Hühnerschnitzel mit Pommes, dazu Onion Rings.
Am Anschluss schlich ich förmlich nach Hause zurück, weil ich mich doch einigermaßen überfressen fühlte und die fehlenden 10 kg gefühlt wieder mitschleppte. In der Wohnung angekommen, schmiss ich die nassgeschwitzten Klamotten in die Ecke und regelte mich runter.
Da hatte ich heute eine richtig nette Tour hinbekommen. Noch ist der Sommer lang - nächstes Wochenende möchte ich wieder los.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen