Letztes Wochenende war ich mit den Jungs zu unserer 25. BiRe in Rejkjavik. Gleich am ersten Abend schwärmte uns Pocke von der neuen CD von den Toten Hosen, besser gesagt der Beipack CD „Learning English Lessing 2". Dort haben die Hosen alte Punk Klassiker neu eingespielt; alles unter Mithilfe der alten Interpreten.
Teilweise klingt das sehr originalgetreu, da in der Regel sogar die alten Sänger am Mikro stehen. Nein, bei „Sonic Reducer" hören wir nicht Stiv Bators. Cheetah Chrome ist zwar dabei, aber Sänger ist wohl Campino. Okay, sie hätten diesen Song einfach weglassen sollen. Jedenfalls ist auch eine Coverversion von „Flying Saucer Attack" mit dabei - mit Fay Five und Eugene Reynolds! Wie die meisten Cover fast originalgetreu eingespielt, damit also hörbar.
Die Cover CD spukte mir nach der Rückkehr aus Rejkjavik immer noch im Kopf herum. Aus einer Eingebung heraus recherchierte ich im Netz nach den Rezillos. Hatten sie vielleicht sogar eine neuere CD herausgebracht? Auch die Buzzcocks oder die Undertones waren in diesem Jahrzehnt bereits im Studio gewesen.
Und ich hatte Glück. 2015 veröffentlichten die Rezillos nach bald an die 40 Jahren eine neue Scheibe namens „Zero". Nach etwas Herumstöbern entdeckte ich auf der Seite der Band drei Videoclips, in die ich mal kurz reinschauen wollte. Zu Beginn sah und hörte ich den Song „No.1 Boy".
Und Karamba! Was für ein Song, was für ein Video. Leute, so macht man einen potentiellen Hit! Auch wenn es natürlich kein Hit geworden war, da die Rezillos lediglich auf einem kleinen Label veröffentlichen. Aber das, was die deutschen Songschreiber bei ihren Beiträgen zum European Song Contest nicht hinbekommen, das schütteln hier die ehemaligen schottischen Kunststudenten aus Edinburgh mal so eben aus dem Ärmel.
Die Band erscheint im Video fast ausschließlich im schwarzen Leder in einer vollkommen weißen Studiokulisse, was für ein schöner Retrolook. Hinzu kommen die knallten Farbspritzer, die ins Video hineingezogen wurden. Rrrrrrrr! Aber der Song selbst ist ja schon beim ersten Hören sensationell, das hat man wirklich sehr selten. Ein unwiderstehlicher Refrain, der sich sofort im Ohr festsetzt. Warum sind die heutigen Songschreiber nicht (mehr) in der Lage, so ein Brett zu schreiben?
Fay Five und Eugene Reynolds. Die beiden Mittfünfziger klingen frisch wie eh und je, als ob sie die letzten 40 Jahre lang in einer Stasiskammer verbracht hätten. Beide sind kaum gealtert, eher gereift. Donnerwetter. Das ist ja frischer wie Skyr!
Restlos begeistert habe den Jungs das Video über Whatsapp geschickt. Eine Reaktion steht leider noch aus, aber ich schau mir ja auch nicht gleich jedes Video an.
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