Mittwoch, 8. Mai 2013

H Lecter: Konti

Nein, nicht die Reifenfirma aus Hannover ist hier gemeint. Wir sind schließlich in Braunschweig und da ist ein Konti nur eins, nämlich ein Zehnerträger.
Wikipedia zum Thema Konti:
„Im Raum Braunschweig und Umgebung wurde von den Biermarken Wolters und Feldschlößchen bis zirka Ende der 1990er Jahre eine Getränkebatterie im Zehnergebinde (statt heute üblichem Sechserträger) angeboten. Die enthaltenen Flaschen hatten ein Volumen von 0,33 l, waren jedoch schlichter und schmaler als die übliche Steinieform. Auch wegen der damaligen Pfandfreiheit war der Konti regional sehr populär.“
Gibt es heuer leider nicht mehr. 10 kleine 0,33 Liter Fläschchen Bier. Das Flaschenglas so dünn wie es nur ging. Wenn ein Konti mal aus der Hand glitt – Holla! Da war der Fußboden aber voller Glassplitter.
Soweit Wikipedia. Ich weiß allerdings noch, das es die Träger sowohl für Pils als auch für Export gab. Das war noch in meiner frühesten Trinkphase gerade so erhältlich. Und als kleiner Pöks hatte ich Kontis von Gala gesehen. Eine traditionsreiche Marke, welche dann 1977 endgültig im Feldschlößchen Imperium aufging. Bis 1977 war es aber eher als National-Jürgens in Form von Billigbier erhältlich.
Einmal, bei einem Konzert in Hannover, hatten wir nen Herrenhäuser von der Tanke organisiert!
Und dann war da ja noch die Geschichte mit dem Wittinger Träger.
Ich weiß noch, dass Pocke und ich von einer Plattenkaufaktion kamen und noch nen Konti brauchten. Zuhause war das Bier alle. Der in roter Pappe eingekleidete 10erträger von Wittinger rief mit 3,99 DM noch mal eine Mark weniger als Wolters oder Feldschlößchen im Supermarkt aus.
Endlich saßen wir in unserer Wohnung vor der Anlage. Die erste zu hörende Scheibe lief auf dem Plattenspieler gerade an, da öffneten wir unsere ersten Fläschchen. Ein tiefer Schluck; Entgeistert blickte ich Pocke an. Pocke blickte mich an. Ein derart ekelhaftes Bier hatten wir bis dato nicht getrunken. Ob das Bier überlagert war oder nicht, das hatten wir gar nicht abgeprüft. Der erste Schluck war auch der letzte. Das Bier schütteten wir sofort weg. Weeg mit dem Konti, da gab es keine zwei Meinungen.
Eine übliche Kommunikation lief seinerzeit am Festnetz mit Schnur, es gab keine Handys oder Smartphones, folgendermaßen ab: „Biste zuhause? Dann komm ich vorbei.“ - „Bring nen Konti mit!“ Meistens wurden die Kontis sofort geknackt. Die Flaschen einzeln auspacken und in den Kühlschrank stellen, ging gar nicht. Entweder paßte der Träger komplett in den Kühlschrank oder er blieb draußen. Das wir mal nen Konti entkernt hätten, bloß um kaltes Bier zu haben, kam selten vor.
Eine Gefahr der Überhitzung durch warmes Bier bestand ohnehin nicht. Meistens holten wir Kontis vom Kiosk. Dort standen die Träger eh in der Kühlung. Und falls nicht: Warmes Bier kriegte ich damals noch runter; Heuer fällt mir das schwer. Im Gegensatz zu heute war der Kühlschrank auch nicht mit Essen so voll. Schließlich gehört ne Pizza ins Eisfach.
Da konnte man locker noch den Konti auf die Seite legen. Auf der Glasplatte unten lag er gut. Zur Not war auch eine Mittelablage überflüssig.
Eine schöne Geschichte mit nem Konti fällt mir noch ein. Anfang der 80er, ich war noch in der Ausbildung, machte ich viel mit Fabi (Kollega) und Hermann (Kumpel von Fabi) zusammen. Mehr dazu ein andernmal, aber eins gehört hierher. Kurz vor Weihnachten hatten die Beiden mit anderen Kumpels einen Brauch, an dem ich auch zwei- oder dreimal mitmachen konnte.
Treffpunkt war – mitten im Dezember – der stillgelegte Friedhof in der Goslarschen Straße. Auf einer Parkbank stellten wir unsere Mitbringsel ab. Jeder brachte nen Konti mit. Ich weiß noch, das Fabi oder Hermann darüber hinaus das eine Mal nen kleinen Campingkocher und nen Topf für Glühwein mithatte. Das war an einem Tag, an dem es schweinekalt war. Brrrr.
Wichtig war es aber trotz der Kälte, das der Konti nicht einfach gierig aufgerissen wurde. Nein. Hier mußten die Pülleken einzeln und vorsichtig aus der Verpackung genommen werden. Die leere Pappe wurde noch gebraucht. Denn es galt, den Weihnachtskönig zu wählen!
In einem Jahr hatte ich die Ehre, Weihnachtskönig zu sein. Vorsichtig wurde die Kontihülle an einer Seite eingerissen, so das ich sie mir auf den Kopf setzen konnte.
Schließlich braucht ein König auch eine Krone, oder? Meine vorrangigste Aufgabe war es, Weihnachtslieder anzustimmen. Ebenfalls dazu gehörte es, mit Krone die älteren Damen, die auf dem verschneiten Friedhof spazieren gingen, zum Mitsingen zu animieren. Dies gelang immer gut. Die Damen waren begeistert und sangen mit. Nen Glühwein kriegten sie auch noch ab.
Diese Aktion ging von Mittagsd bis zur Dunkelheit. Und, jetzt weiß ich es wieder, es war nicht irgendein Tag im Dezember. Es war der 24. Dezember!
Angie war bei meiner Königswahl auch noch dabei. Angie war ja sowieso immer da, wenn es galt, einen sicherzustellen. Wohl eine der wenigen Frauen, die damals einen Konti abends alleine austrinken konnten.
Die Kontis waren schon klasse. Ich vermisse sie mittlerweile ein bisserl, so ein Stückchen Heimat ist schon weg und kommt nicht wieder. Schnüff.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Hartmudo: Heiligenhafen

Am Freitag, 26. April, war es endlich soweit. Meine Löwin und ich fuhren nach Heiligenhafen für ein paar Tage, um von dem ganzen Stress runterzukommen. Ulli und die Katze sollten einen Tag später folgen.
Vormittags noch schnell die Duschwanne im Bad mit Harald abgestemmt und runtergetragen, dann ging es los über die B 4 nach Heiligenhafen. Das Wetter war bewölkt und nieselig, als wir ankamen. Sensationell die Terasse; 30 qm groß und für die Sonne gut zugänglich.
Right said Fred auf der Terasse
War halt nieselig, aber zuerst war eins wichtig: Feste Nahrung und Bier für unsere Ferienwohnung brauchten wir noch. Und als dann alles eingetütet war, ging es los. Die Suche nach ner Pinte mit Sky. Beim Griechen am Markt wurden wir schließlich fündig. Und dann 18.00 Uhr. Anpfiff Ingolstadt gegen Eintracht – die Eintracht konnte den Aufstieg in die erste Liga mit einem Sieg schon perfekt machen. Ein perfekt gezapftes Bier stand vor mir. Gyros in Metaxasauce mit Käse überbacken war bestellt und das Spiel rollte.
Kurz vor Ende der ersten Halbzeit der geklaute Elfer; Sei`s drum. Meine Löwin und ich fieberten mit. Das Spiel plätscherte so vor sich hin, noch nen Köpi und noch nen Köpi …. 70. Minute – passiert da noch was?
Und tatsächlich ging dann gleich die Post ab: Der Receiver gab den Geist auf! Der Wirt holte zwar noch nen Ersatzreceiver aus dem Schuppen, ruckelte am Kabel und streichelte den Receiver, als ob er ein Bondagegirl wäre. Alles ergebnislos. Nebenbei aktivierte ich mein Smartphone, um ja nichts zu verpassen.
Fischbrötchen Lecker Lecker Lecker !
Das Spiel plätscherte weiter vor sich hin. 75., 80, 85. Minute. Immer noch 0:0. Austrinken, bezahlen. 2 Ouzo noch runtergestürzt und raus. Da passiert eh nichts mehr. Dann ist der Aufstieg also nochmals verschoben aufs nächste Wochenend. Auch gut.
Beim Spaziergang in die Ferienwohnung bimmelte dann das Smartphone. Britt schickte über Whats App eine Nachricht: „Tooor!“ Die Kontrolle auf Kicker bestätigte meinen Verdacht. Vrancic hatte das Tor doch noch geschossen und wir hatten es verpaßt. Schade, aber … geschafft. Erste Liga, auch wenn es nur für ein Jahr sein sollte.
Jetzt kommt die Stelle, an der ich einiges zu meinem neu angeschafften RTL-Surfstick sagen könnte. Ich erspar Euch das; Nur soviel: Die Aktivierung des Sticks auf unserem Netbook stand unmittelbar bevor. Schließlich wollte ich das Tor noch sehen. YouTube war da ganz hilfreich und Dithmarscher Pils wird häufig unterschätzt. Ein tiefes Einsinken auf der Memoryschaum-Matratze beendete den Abend.
Am nächsten Tag im Bordershop im Fährhafen Puttgarden waren wir wohl die einzigen Deutschen. Dänen und ein paar Schweden schleppten die kleinen grünen Carlsberg Dösken palettenweise raus. War wohl im Angebot. Und der Schnaps – Hilfe! Ich war froh, als ich wieder draußen war. In der Aalkate auf Fehmarn gab es dann noch lecker Fischbrötchen. Derart gestärkt verputzten wir zur Sportschau etwas Räucherfisch und warteten auf Ulli und die Katze. In der altdeutschen Bierstube trafen wir uns schließlich zum Bierchen und feierten den Aufstieg, gesittet.
Eigentlich sind wir ja eine Woche zu früh nach Heiligenhafen gefahren. Denn am Wochenende des 4. Mai ist Weltfischbrötchentag. Außerdem wird noch die Fischbrötchenkönigin gekrönt. Dieses Event haben wir leider verpasst.
Stattdessen grillten wir Sonntag Dorschfilet und unterhielten uns mit einem alten Würfel- bzw. Knobelspiel namens Macke. Sehr unterhaltsam. Und Dithmarscher dazu.
Auf der Fähre
Montags dann schnell noch auf die Fähre Puttgarden nach Rödby für 4 € pro Person und hinterher ins Möwenschiet. Voila, so schnell geht so ein langes Wochenende vorbei. Entspannt saßen meine Löwin und ich am letzten Abend vor dem Fernseher und schauten Cottbus gegen Lautern.
Die Lauterer verloren auch noch – damit wäre Eintracht sowieso aufgestiegen. Und man hat auch genau gesehen, das das Niveau in der 2. Liga besser ist als viele es wahrhaben wollen. Bloß die Paßgenauigkeit und der Spielaufbau, da ist Eintracht eben um diese satten 13 Punkte besser als Lautern und steigt zurecht auf. Da könnt Ihr Radkappen lästern, bis Ihr grün werdet.
Die 4 Tage Heiligenhafen waren ein schöner Kurzurlaub im beginnenden Frühling. Wir sind viel spaziert. Haben den großen Binnensee umrundet. Das Spiel Macke werde ich mir merken; mit ein paar Bieren läßt sich der Würfelbecher gut stampfen. Guter Tip, Ulli. Auf jeden Fall war die Bude top. Da fahr ich nicht mehr ins Hotel. So ne Ferienwohnung ist da viel angenehmer.
Jachthafen Heiligenhafen
Auf der Rückfahrt von Heiligenhafen kamen wir in Süßau (Extrabericht folgt) und an einer ganz alten Schinkenräucherei vorbei. Auch am 1.Mai waren wir noch unterwegs. Grillen bei Gerd und Ivana mit Danny und Caro. Hinterher – als Abschluss des Urlaubs – war dann Kino, Ironman 3 mit Randy. Guter Film.
Das hatten wir gebraucht. Ein paar Tage weg von unserer Baustelle zuhaus und einfach mal relaxen. Wenn das Bad fertig ist, können wir hoffentlich auch in Braunschweig wieder entspannen.

Sonntag, 28. April 2013

Udorallala: DeCheffen

Es begann in unserer Kindheit. UMD, Kroll und ich waren so ungefähr 9 Jahre alt und saßen im Frühsommer abends mit Petra Welker vor Ihrem Haus in der Trachenbergstrasse. Petra war etwas älter als wir und irgendwie anders als wir Jungs.
Vielleicht startete es damals mit dieser Sehnsucht, die uns Drei immer noch bewegen mag, UMD bestimmt. Das ist zumindest der Eindruck, wenn ich die Songs von ihm bzw. DeCheffen höre.
Und diese Songs sind gut. Auf den Weg nach Heiligenhafen zogen wir uns über Soundcloud DeCheffen rein.
Die Band, „formerly known as“ DIN A 3, ist schon seit längerem aktiv. Bereits vor 10 Jahren hatte ich das Vergnügen, diese Band auf Hartmudos Seite anzupreisen. Und sie haben dazugelernt.
Gleich der erste Song „Reiten auf der Oberfläche“: Fad Gadget ist wieder da, und sogar auf Deutsch. Witziger Text und weiter geht’s. Die Songs ziehen sich gut rein, erinnern stellenweise an die Beatles. Eine richtig runde Sache, die ich jetzt am Wochenende leider nicht live erleben konnte. Sportfreunde Stiller, Kraftclub oder auch Silbermond sind nicht wirklich besser.
Nach langen Jahren ist er wieder da. Der Mann, der für seinen Traum gelebt hat. Und heute immer noch so frisch klingt wie zu der Zeit, als ich ihn das erste Mal live sah. In der Jazzgalerie in Lebenstedt mit einer Rockabilly-Combo.
Die Produktion und damit der Sound gerade der neuen Aufnahmen hat mich begeistert. Bis auf den ersten Song immer ganz knapp an nem Hitsong vorbei. Natürlich gitarrenlastig, was denn sonst. Die Band harmoniert gut zusammen, aber was soll ich noch dazu sagen. Hör es Dir an auf Soundcloud.
UMD fühlt noch diese Sehnsucht nach DER Frau, ja nach dem Glück. Das Ding, an das wir Normalsterblichen schon nicht mehr glauben. Für mich z.B. reicht schon ne Pulle Bier und ein erfolgreiches Spiel der Eintracht am nächsten Spieltag.
Hört es Euch an. DeCheffen sind wirklich geil. Nur bei den Texten hätt ich noch nen Wunsch: Bitte nicht alles so bierernst beschreiben, Und schön wäre es auch, wenn einfache Geschichten einfach erzählt werden.
Ich hätt da auch nen Beispiel: Eva liebt den Center der New Yorker Phantoms. Der ursprünglich aus Harlem stammende Center interessiert sich natürlich nicht für sie, aber Jürgen ist von Eva begeistert. Und weil Jürgen glaubt, mit dem Center mithalten zu müssen, arbeitet er mit einer Vakuumpumpe, um zu wahrer Größe zu gelangen.
Leider liebt Eva am Center aber nur die bekanntermaßen vorhandene sanfte Einfühlsamkeit des schwarzen Mannes, so dass Jürgen vollkommen scheitert. Was ihm bleibt, ist seine Vakuumpumpe und die Hoffnung...
Zum Schluß noch die Preisfrage: Von wem ist dieser Song?
„Eva liebt Jürgen, und seinen Wagen...“
DeCheffen steht auch in Tradition dieser herausragenden Band, die vor 3-4 Jahren tatsächlich noch ein Album herausbrachte.

Dienstag, 23. April 2013

Contramann Spezial: Sollbruchstellen 1/5

Neulich bin ich auf Spiegel Online mal wieder über einen Artikel gestolpert:
Geplante Sollbruchstellen in Elektroartikeln und Autos? Das ist doch nichts Neues. Vermutet hatte ich dies ja schon länger. Nicht zuletzt, als Hartmudo dieses Problerm mit seinem Drucker hatte. Letzten Monat berichtete er ja schon darüber.
Und als ich mir die Vermutung mit den Sollbruchstellen durch den Kopf gehen ließ, schaltete SPON noch den Nachbrenner:
Typisch. Erst wird eine Behauptung aufgestellt – nämlich der bewußte Einsatz von Sollbruchstellen. Dann rudert SPON zurück und entschärft das Ganze. Auf einmal wird es wichtig, das der Vorwurf nicht nachweissbar ist. Aber zuerst wird die Behauptung einfach in den Raum gestellt, um die Leser zu interessieren.
Aber egal. Darüber will ich mich jetzt nicht aufregen. Viel mehr interessiert mich die Studie mit den Sollbruchstellen, die von den Grünen in Auftrag gegeben wurde. Die Grünen als Verbraucherschutzpartei. Na Ja. Ob das geplant ist oder nicht, weiß ich nicht. Ich kann mir schon gut vorstellen, das es hier keine Absprachen gibt.
Das Phoebuskartell wird bei diesem Thema immer gern als Vorreiter genannt: http://de.wikipedia.org/wiki/Phoebuskartell
1924 eingten sich die führenden Glühlampenhersteller darauf, das eine Glühbirne höchstens 1000 Stunden brennen darf. Dann muß sie kaputt gehen, damit eine neue gekauft wird. Das Kartell wurde zerschlagen; Glühbirnen halten aber trotzdem nicht länger. Wir reden hierbei natürlich über die „alten“ Glühbirnen.
Es gibt da noch die Geschichte über die am längsten leuchtende Glühbirne im Feuerwehrhaus Nr. 6 in Livermore, Kalifornien. Hier kannst Du sie live sehen:
Allerdings gibt es hier ein plausibles Gegenargument gegen eine geplante Obsoleszenz bzw. einen frühzeitigen Defekt. Das Leuchten einer Glühbirne kommt durch den Wolframdraht zustande. Durch das Verdampfen der Moleküle. Je dicker der Draht nun ist, desto länger hält die Glühbirne. Soweit so gut. Jedoch verbraucht sie dann nicht nur irrsinnig viel Strom, wenn der Wolframdraht richtig dick ist, sondern gibt auch wenig Licht ab. Und der Kompromiss zwischen Lebensdauer und Lichtstärke bei geringem Stromverbrauch führt zur entsprechend kurzen Lebensspanne einer herkömmlichen Glühbirne. Bei diesem Produkt gibt es also eine logische Erklärung für die gefühlt kurze Lebensdauer.

Donnerstag, 18. April 2013

Uncle Fester: grad gelesen April 2013

James Corey: Leviathan erwacht
„Jesus, Käpt`n. Sie sehen vielleicht beschissen aus.“
Und wieder ein neuer Schriftsteller. „Das faszinierendste Debüt seit Jahren!“ urteilt die Washington Post. Über James Corey fand ich keine Infos im Buch, also Wikipedia. Und dort, im amerikanischen Wikipedia, habe ich es gefunden.
Es handelt sich hierbei um ein Pseudonym, eine Zusammenarbeit von 2 Autoren. Daniel Abraham und Ty Franck kenne ich persönlich gar nicht. Abrahams kommt aus Albuquerque, New Mexico. Von Ty Franck fand ich auf Anhieb nichts und habe es dann gelassen. Ich finde es aber traurig, das weder der Verlag im Buch oder im Web noch die Händler (Amazon, Bol, Buch.de etc) darauf hinweisen. Dieses kollektive „Schweigen“ ist ein weiteres Anzeichen für die armselige Qualität des deutschen Journalismus bzw. Buchhandels. Aber das ist eher ein Thema für Contramann.
Worum geht’s bei diesem 650 Seiten starken Schmöker? Die Menschen haben das Sonnensystem besiedelt. Mars und Erde stehen sich waffenstarrend argwöhnisch gegenüber. Die Bewohner der Asteroiden und Planetoiden stehen da schon eher unter Kolonialverwaltung – und zwar durch die Großkonzerne der Erde, selbst die Polizei ist privatisiert.
Jim Holden ist die gute Seele des Romans. Mit seiner Crew entdeckt er die Leiche von Julie Mao, „Terroristin“ und Tochter eines Firmenbosses. Sie starb eines grausamen Todes auf einem Frachter. Alles sieht nach einem Anschlag der Marsianer aus und führt an den Rand eines Krieges zwischen dem Mars, Gürtlern und der Erde.
Detective Miller ist Polizist auf Ceres und soll die verschwundene Firmentochter – Julie Mao – ausfindig machen. Im Laufe der Ermittlungen stellt er (und damit der Leser) fest, das seine besten Tage schon vorbei sind und er sich nur noch mit Mühe (und viel Alkohol) im Job hält. Er ist besessen von der toten Julie Mao, kündigt seinen Job und will nur noch die Mörder ausfindig machen.
Holde3n und Miller kämpfen sich actionreich durch das Geschehen. Es gibt keine großartigen Schlachtengemälde, aber eine powervolle Story um einen tödlichen Virus bzw. Alienmolekül, der offenbar von einem Erdkonzern nazimäßig zur Vernichtung von Menschen im großen Stil getestet wird. Aber dieses Molekül ist auch der Schlüssel zu den Sternen, könnte es doch einen Überlichtantrieb ermöglichen.
Die Jagd nach dem Molekül ist der Auftakt zu 2 Triologien und ist einfach nur noch klasse. So macht SciFi wieder richtig Spaß. Band 2 der ersten Triologie, Calibans Krieg, ist soeben auf Deutsch erschienen.

John Scalzi: Redshirts
Der neue, abgeschlossenen Roman von John Scalzi, von dem ich zuletzt nicht mehr so überzeugt war. Hat mich dann doch umgehauen. Scalzi selbst hat als Berater für die TV Serie „Stargate Universe“ gearbeitet. Seine Erfahrungen dort verwurstet er in dieser galligen Satire.
Fähnrich Andy Dahl ist ein Redshirt auf der Intrepid, dem Flaggschiff der Universal Union. Als einfache Mannschaftsmitglieder sind die Redshirts auf Außenmissionen immer mit dabei. Und wenn insbesondere 4 bestimmte Offiziere auf Außenmission gehen, schnellt die Todesrate bei den Redshirts signifikant in die Höhe.
Genüßlich zu lesen ist es, als sich alle aus Dahls` Abteilung blitzschnell verkrümeln, bevor der Captain das Labor des Teams betritt, weil er noch jemanden für den bevorstehenden Außeneinsatz sucht.
Die Lösung dieses Rätsels ist ebenso verblüffend wie genial: Ein Hippie, der irgendwo in den Maschinenschächten der Intrepid haust und die Besatzungsmitglieder warnt, wenn ein Außeneinsatz bevorsteht, hat herausgefunden, das es sich bei diesem Universum lediglich um eine Fernsehserie (noch dazu eine schlechte) aus einem anderen Universum handelt. Jede Mission entspricht einer Folge und die Toidesfälle kommen immer zur Werbepause, während die dümmlichen „Helden“ nicht sterben.
Mit Hilfe einer Zeitmaschine löst Dahl das Problem im Hollywood des beginnenden 21. Jahrhunderts und stellt fest, das die Hauptpersonen der Serie in Wirklichkeit er und die anderen Redshirts sind.
So philosophisch der Roman gegen Ende auch daherkommt: Insgesamt ist es eine hübsche, vor allen Dingen frische Idee und ist toll geschrieben. Da kann ich Scalzi auch die zuletzt schwächeren Werke verzeihen.

               

Edward Gibson: Sternenreise
Der Autor war selbst Pilot von Skylab 3 und befand sich während einer Mission über 80 Tage im All. Dieses von mir 1990 gekaufte Buch lagerte also über 20 Jahre in meinem Schrank. Jetzt erst habe ich es gelesen, klang halt nicht so spannend.
Die Warfare 1 soll eine Gruppe von Planetoiden untersuchen, die knapp außerhalb unseres Sonnensystems befinden. Der Funkkontakt reißt ab und eine Rettungsmission wird kurzfristig erstellt. Der Leser merkt sehr schnell, das Gibson hier vor allem seine Erfahrungen mit der Nasa als Astronaut verarbeitet. Das ganze Buch besteht fast ausschließlich aus Kritik am Bürokratismus auf Cape Canaveral, Loblieder auf die Astronauten und den Sorgen und Ängsten der Angehörigen.
Am Ende jeden Kapitels wird eine außerirdische Macht angedeutet, die den Leiter der ersten Mission wohl getötet hat bzw. die Gedanken entnommen hat, weil sich dieses Wesen davon ernährt. Erst auf den letzten 20 Seiten, als die Rettungsmission Warfare 1 erreicht, löst sich die Story von einer bloßen Beschreibung aktueller Probleme der amerikanischen Raumfahrt hin zu einer Konfrontation mit einem außerirdischen Wesen.
Elektrische Impulse als Waffe retten am Ende den Mitgliedern von Warfare 2 das Leben. Auf der Warfare 1 waren eh schon alle tot. Als Fazit bleibt, das dies eine unausgegorene Idee ist und lediglich dazu dient, dem geneigten Leser die momentanen Probleme der amerikanischen Raumfahrindustrie nahe zu bringen. Schade.

Ben Bova: Die dunklen Wüsten des Titan
Der Altmeister! Ben Bova ist Jahrgang 1932 und schreibt immer noch gute SciFi. Dieser Roman ist aus dem Jahr 1972 und Teil einer neunbändigen Romanreihe,m von denen die letzten 4 bis heute nicht erschienen sind. Ich las die deutsche Erstausgabe von 1975 (!). Die hatte ich wohl vor Jahren, Jahrzehnten vom Flohmarkt gekauft.
Und selbst in diesem kurzen Roman zeigt Bova seine außerordentliche Klasse. Auf dem Saturnmond Titan haben Aliens seltsame Artefakte hinterlassen. Eine jahrzehntelange Reise zu den Nachbarsternen soll Klärung bringen. O`Banion liebt Marlene; beide sind im Astronautenprogramm und wollen zu den Sternen. Marlene liebt leider (auch) Lee, ein Forscher, der die Artefakte mit entdeckt hat und dem Wahnsinn verfiel. Aber er kam zurück und fliegt mit zu den Sternen. Marlene ist mit dabei; O`Banion schafft es nicht.
O`Banion fliegt stattdessen zum Jupiter und erforscht dort die Tiefen des Gasmeeres. Erst spät erkennt er, das er selbst sein Schiff samt Besatzung in Gefahr bringt. Marlene und Lee wiederum treffen Jahrzehnte später auf dem einzigen Planeten des Sirius-Systems auf Neandertaler! Die letzte Gruppe von Neandertalern ist wieder auf Steinzeitniveau zurückgefallen, nachdem Äonen zuvor die „Anderen“ ihre Zivilisation zerstört hatten.
Auf Titan stellt sich letztendlich heraus, das die Maschinen auf Titan zur Erzeugung von Gravitationswellen dienen, um die Sonne – wie mit Sirius geschehen – überhitzen zu lassen, auf das das Leben auf der Erde – und damit die Neandertaler – zerstört werden. Das hat dann ja nicht geklappt.
Hier könnte man sich noch Fortsetzungen vorstellen. Waren die Anderen doch der Homo Sapiens, ähnlich der Lemurer bei Perry Rhodan? Wo sind die Aliens jetzt? Da aber die 4 letzten Romane nicht auf Deutsch erschienen sind, werde ich dies leider nicht herausfinden. Schade.

Samstag, 13. April 2013

Chuck Wiley

Dieser relativ unbekannte Rockabilly wurde am 24. Dezember 1937 in Cattlesburg, Kentucky geboren. Und Chuck Wiley ist einer dieser mysteriösen Rocker der 50er. Es gibt keine Fotos von ihm. Er machte einige wirklich gute Aufnahmen Ende der 50er und verschwand dann urplötzlich spurlos von der Bildfläche; Ob er lebt oder schon gestorben ist? Auch das gehört zum Mysterium von Chuck Wiley und war jahrzehntelang nicht bekannt.
 Weil Chuck auf Blackcat Rockabilly, einer richtig guten holländischen Seite, eine fehlerhafte Biographie über sich entdeckte, meldete er sich schließlich Ende 2009 per email.
Bereits mit 5 Jahren sang Chuck in der Kirche. Nicht verwunderlich, spielte doch seine Mutter Klavier; Der Vater war Baptist. Es verwundert dann auch nicht, das es Chuck in den 50ern zum Rock `n` Roll verschlug. Seine krächzende Stimme mit derm Boogie-Piano paßte auch hervorragend in die Zeit. Eine nähere Beschreibung seines Sounds ist schwierig. Irgendwo zwischen Jerry Lee Lewis und Little Richard würde ich ihn verorten. Ich hab gelesen, er wäre wie Ray Smith in seiner 1958er Sun-Phase. Da werd ich wohl etwas über Ray Smith rausfinden müssen, oder? Bei den langsameren Stücken denkt man an New Orleans. Immer noch neugierig?
Dank seiner kräftigen Stimme und einem begnadeten Songwriting konnte Chuck Murray Nash, einer legendären Nashville Größe, überzeugen. Der produzierte mit Chuck zwischen 1957 und 1959 zwanzig verschiedene Songs, die meisten davon schrieb Wiley selbst.
6 Singles wurden auf verschiedenen Labels veröffentlicht. Songs wie „I wanna dance all night“, It`s Love“ oder auch „Come back Baby“ sind Klassiker, die nicht den verdienten Erfolg einbrachten. Aber wenn Du diese Songs heute hörst, weißt Du, das Chuck Berry oder der Killer nicht allein waren.
an den Drums: Chuck Wiley
Chuck Wiley spielte selbst Piano, doch auf einigen der Nashville Sessions ist Hargus „Pig“ Robbins am Piano zugange, der später u. a. auch für Conway Twitty aktiv war. Er begann 1957, eine Karriere als Musiker zu starten.In Dayton, Ohio spielte er zu der Zeit mit Ray Charles und verschiedenen Mitgliedern der Count Basie Band. Leider waren dort die Clubs fast ausschließlich für Weiße. Das Engagieren von schwarzen Musikern war ergo nicht üblich – 1957. Chuck verzog sich nach Chicago und binnen eines Jahres war er Besitzer eines Clubs, dem 8 O`Clock Club. Nach vielen Fehlschlägen fand er endlich eine schwarze Band aus dem Süden Chicagos. Die Hütte war voll, aber der benachbarte Club gehörte zum „Mob“. Der „Big Man“ Chicagos meinte nur: „No Black Boys on the North Side.“ Als die Bodyguards die Knarren zückten, war es für Chuck Willis Zeit, Chicago wieder zu verlassen. So Chuck Willis im Jahre 2009.
 
In Dayton zurück, fühlte er sich wieder sicher, da er dort jeden Cop kannte. Ende der 60er verschlug es ihn dann nach Evansville, Indiana. Bis heute lebt er dort und tritt in den örtlichen Clubs auf. Dank seines Freundes Charlie Rich kam es zu einem Vertrag bei Epic Records. Er spielte nicht nur mit Charlie Rich und dem Killer, sondern trat auch im Vorprogramm von Jimmy Hendrix auf.
Schade, das Chuck Wiley es nicht geschafft hatte, berühmt zu werden. Es gibt eine gute Zusammenstellung seiner Songs aus den 50ern auf GeeDee Records. Da sind 23 Songs für die Ewigkeit.

Mittwoch, 10. April 2013

Hartmudo: Berlin

8. April. Endlich ist es soweit. Am Abend spielt Eintracht bei Hertha und ich bin dabei. Urmel hat mir die Karte zum Geburtstag geschenkt – die Retourkutsche zum Hinspiel stand an. Da die Bahn grade wieder Angebotswochen feierte, habe ich für die beiden Fahrten 46 Euronen bezahlt. 19 Euro plus 4 Euro Platzreservierung im ICE – mit dem Auto wäre es teurer gewesen.
noch guter Stimmung vor dem Spiel
Die Tour startete schon morgens um 7.23 Uhr. Zugbindung; Und bei dem Preis …. da kann ich vorher ja noch Leute besuchen. 
Kaffee am Bahnhof, dann schön im überfüllten Triebwagen nach Wolfsburg. Lesen im Sitzen konnte ich trotzdem noch, aber grad so. Und dann in WOB schnell das Gleis wechseln. Ab in den ICE. Die Waggons sind in umgekehrter Reihenfolge – aha. Also durch den gan-zen Zug.
Am Fenstersitzplatz im leeren ICE ging es dann nonstop nach Berlin. Schön ruhig zum Lesi Lesi. Über 10000 Fans waren es letztendlich, die Eintracht zu diesem Auswärtsspiel am MONTAGABEND nach Berlin begleitet haben. Soviel Fans fahrten bei den Wolfsburgern nie mit – außer mal zum Pokalfinale damals.
Die erste Station in Berlin sollten Maddn und Anke sein. Beim Hinspiel hatte ich Maddn verpaßt. Er erreichte mich letztes Jahr, am Bierstand inner Südkurve stehend, aufm Handy. Aber ich war zu perplex und suchte da gerade Luigi, den wir vor dem Eingang treffen wollten. Und dann ging alles so schnell. Auch dieses Mal soltte ich Maddn verpassen. Er fuhr abends wohl direkt nach der Arbeit ins Stadion.So sollte es also der Besuch zuhause bei Anke und den 3 Söhnen sein. Für alle hatte ich etwas mitgebracht. Für Tick und Trick hatte ich jeweils ein Star Wars Legespiel. Track erhielt einen wunderschönen Betonmischer aus Plastik für die Sandkiste. Natürlich wurde ich sofort in Beschlag genommen. Beide Star Wars Spiele haben wir dann gespielt. Und ich kann sagen: Empfehlenswert. Macht Spaß und kann man öfters spielen.
an historischer Stätte
Die Kommunikation mit Anke war demzufolge nur eingeschränkt möglich. So um halb drei – ich mußte los – fuhr sie mich dann sogar zu Urmel rüber. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank für diese Aktion.
Bei Urmel gab es dann auch gleich Schultheiss. Bei Anke hatte ich zuvor schon nen Pilsener Urquell, aber Schultheiss liegt ungefähr bei Hasseröder und ist damit ok. Isy und Ilka waren auch noch da. Isy steht mitten im MSU. MSU, häh? Mittlerer Schulabschluß am Gymnasium. Für die Älteren unter Euch: Realschulabschluß. Alter Wein in neuen Schläuchen …
Die Mädels waren dann weg, so das wir noch ein oder zwei Schultheiss nehmen konnten. Dann mußten wir aber los, denn so ab sechs, halb sieben wollten wir uns u.a. mit Hasi treffen. Urmel und seine Mitstreiter treffen sich immer vorm Haupteingang an so einem Baustellenzaun. Alle hatten Bierpullen in ihren Rucksäcken mit. Hasi trank sogar Berliner Kindl! Brrrr!
Hinter einem Bus an nem Baum vor der Bullenschleuder war das Pinkeleckchen, das ich auch ein paar Mal aufsuchen mußte. Erfreulich fand ich an diesem Platz (nicht dem Pinkelplatz), das die vorbeiströmenden Massen an Hertha- und Eintrachtfans untereinander friedlich blieben. Alle waren gut drauf und freuten sich auf das Spiel. Was für eine Wohltat im Vergleich zu den 80ern.
Anpfiff
Die Berliner Löwen, einem Eintrachtfanclub aus Berlin, der aus ehemaligen Wolfenbüttlern besteht, traf Urmel dann doch nicht. Das Treffen sollte schließlich nach dem Spiel hintern Gästeblock stattfinden. Um es vorwegzunehmen: Es fiel aus. Die Mannschaft wie auch alle Einträchtler waren schon weg, als Urmel und ich nach dem Spiel dort aufkreuzten.
Ja, das Spiel. Ärgerlich war es. Aber Hertha hat verdient gewonnen. Eintracht war nicht gut und chancenlos. Allerdings fand ich es nicht so eindeutig, wie es die obligatorischen Eintrachthasser hinstellten.
Ein richtiger Topmann im Tor wäre schon wünschenswert nächste Saison, aber er sollte dann auch wirklich gut sein, sonst bringt das nichts. Offensives Mittelfeld und Alternativen im Sturm sind ebenso notwendig, um einzelne Schwächen in der Abwehr, die übrigens jedes Team hat, auch Bayern, kompensieren zu können.
Da braucht man jetzt auch nicht schon gleich wieder schwarz malen. Kopf hoch und weiter geht’s. Die Bratwurst sah Scheiße aus, schmeckte dafür allerdings ganz gut. Es gab drinnen nur Leichtbier! Hilfe!
Hasi und die Anderen verkrümelten sich schon vor dem Schlußpfiff, auf das Urmel und ich uns nach dem Spiel alleine durch den vollen U Bahnhof drängelten. In der Küche nuckelte ich noch an einem Schultheiss. Urmel hatte zwar noch mehr Durst, aber trotz Ramones im Hintergrund fielen uns gegen 2 die Augen zu.
lag neben meinem Bett - die Retourkutsche!
Am nächsten Morgen fühlte ich mich frisch und ausgeschlafen; Zeit fürs Frühstück. 2 Kaffee dazu und nette Plaudereien mit Ilka und Urmel beendeten mein Programm in Berlin. Die Rückfahrt nach BS gestaltete sich ereignisarm, was durchaus angenehm war. Wieder Zeit für Lesi Lesi.
Solche Kurztrips möchte ich gern öfters machen, am liebsten mit meiner Löwin zusammen. Diesmal wollte sie keine Urlaubstage opfern; Hinzu kam die momentane Badrenovierung durch Harald. Bald hat Edith Geburtstag. Aachen, das ist nochmal ein Ziel.
Aber auf alle Fälle Eintracht. Die steigen auf und werden nicht so schlimm abbleiern wie Fürth. Und wenn doch, ist es auch egal. Wir müssen immer nur dran denken, wo wir herkommen: Aus der dritten Liga. Mit Ach und Krach durch Glück dafür gerade so qualifiziert. Merkt Euch das, Ihr Kritiker und Zauderer.

Samstag, 6. April 2013

Contramann: kurz gesehen im April

Los geht es mal mit nem Artikel aus Jakob Augsteins Freitag. Die Krise der Blogger fasst sehr gut zusammen, was auch meiner Meinung nach im Netz zur Zeit schief läuft. Alle posten auf Facebook, weil ohne Facebook bist Du ja wohl ein Niemand.
Hier kann man unliebsame Meinungen bzw. User ausschließen und sammelt massig Freunde ein.
Beim Blog bist Du mit dedr Kommentarfunktion – und ohne ist Scheiße, Leute – auch schon mal Kritik ausgesetzt.
Und überhaupt. Facebook, nein Danke. Aber ihr könnt bei hartmudo ruhig mal Kommentare lassen. Googlekonto sollte aber schon sein. Und jaaaa, Google ist auch sch …

Aaah, Stuttgart 21. Ein wunderschönes Beispiel für den momentanen Zustand unserer Demokratie. Da raffen sich schon mal die Bürger in Baden-Würtemberg (!) bzw. Stuttgart zum Protest auf. Gegen das Lieblingsprojekt der ewig regierenden CDU. Wählen den allerersten grünen Ministerpräsidenten, weil sie diesen Bahnhof eben nicht wollen.
Und jetzt wollen viele nicht mehr grün wählen, weil die grüne Regierung sich meilenweit von der Basis entfernt hat und sich von dem Juniorpartner SPD am Ring durch die Nase übern Bahnhof schleifen läßt.
Liebe Leute im Ländle: Ich weiß auch nicht, ob die Linke wirklich alles oder wenigstens nur die Hälfte umsetzt, wenn sie ALLEIN regieren könnte. Aber eins ist mir klar: Eben weil sie, auch von den Grünen, so stark in die extremistische Ecke gestellt werden, muß man sie wählen. Angst haben sie, die Etablierten. Das ist alles.

Und schon sind wir im Thema. Dank dieses „Kommentars“ der Welt vom 24.2.2013. Wieder mal wird der „Stasi-Gysi“ an die Wand gestellt. Ca ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl schüttet die Springerpresse wieder die Giftkübel aus.
Ein Verfahren gegen Gysi wegen mutmaßlicher Stasitätigkeit wird angestrengt und der Bundestag hebt Gysis Immunität auf. Ein normaler Vorgang übrigens, da ansonsten ja nicht ermittelt werden kann. Aber für die Welt ist allein schon die Aufhebung der Immunität ein Schuldbeweis.
Der Staatsanwalt ermittelt jetzt schon seit 2 Monaten wegen einer angeblich falschen eidesstattlichen Versicherung von Gysi. Und seit 2 Monaten sind keine Ergebnisse da, keine weiteren Spekulationen …
Aber erstmal ein Gerücht streuen. Goebbels hätte es auch nicht besser gekonnt.

Schalten wir mal zurück nach Stuttgart. Jetzt will die Bahn Stuttgart 21 trotz explodierender Kosten weiterbauen, weil ein Stop des Projekts zu teuer wäre. Baden-Würtemberg und Stuttgart wollen sich an den Mehrkosten von 2 Milliarden nicht beteiligen.
Was solls denn auch. Dann erhöht die Bahn halt einfach die Fahrpreise. Außerdem besteht die Chance, das bei einem Weiterbau Tatsachen geschaffen werden, die bei weiteren Kostenexplosionen die öffentliche Hand wieder reinziehen als Zahlemann und Söhne. Weil ansonsten die Bahn pleite geht.
So geht Bahn heute. So muß Technik.

Zu Jan Fleischhauers Kommentar zu den Studiengebühren fallen mir nur Worte ein, die ich hier nicht hinschreiben möchte.
Seine These, das es ungerecht sei, ein Studium rein durch Steuergelder finanzieren zu lassen – also der Lidl Verkäuferin – statt einer teilweisen Beteiligung mittels Studiengebühr paßt halt nur für diejenigen, die aufgrund ihrer Eltern bzw. deren Einkommen 750 € pro Semester (Niedersachsen, Fleischhauer – nicht 500!) erübrigen können. Wer sich das Studium nicht leisten kann, könne ja ein Darlehen aufnehmen …. so Fleischhauer.
Arschloch. Um dann hinterher zum Berufsbeginn mit ner fünfstelligen Schuldensumme dazustewhen? Und die Studiengebühr, Fleischhauer, wird eben nicht vom Bafög vorfinanziert. Das bedeutet Nebenjob und damit einen erheblichen Nachteil gegenüber dem „reichen“ Mitstudenten.
Warum dürfen solche Leute überhaupt im Spiegel schreiben? So einer gehört mehr zum Focus.

Zum Schluß noch, weil es auch hartmudo betreffen könnte – wenn dieser“gigantische“ Abschluß auch für die Beamten übernommen wird. 5,6 über 2 Jahre (!) sind roundabout 2,8 pro Jahr und damit knapp über der Inflationsrate.
So kurbelt man die Binnenkonjunktur an. Die Qualität des öffentlichen Dienstes verbessert es auch nicht. Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute.... und ja, auch der Sachbearbeiter im Amt. Wenn Du ihn mal wirklich brauchst, Du Kritiker des öffentlichen Dienstes, wünsche ich Dir den faulen Sack, den Du immer unterstellst.
Wenn Dein Haus brennt, wenn Dein Kind in der Schule auf der Kippe steht oder wenn 5 Glatzköpfe meinen, Dir die Welt erklären zu müssen.

Montag, 1. April 2013

Hartmudo: Frühlingsanfang

28. März, abends. Wir sind grade von Robertas Geburtstag zurückgekommen. Es war witzig, meine Löwin und ich hatten Spaß, waren aber müde und froh, nach Hause zu komen. Bereits im Auto machte ich mein Smartphone an. Anfang 2. Halbzeit Eintracht gegen Dresden. 1:1 war der Pausenstand und auf 90elf lief di9e Livereportage. Eintracht drängte und Domi machte den Siegtreffer in der 53.
Bis zum Schluß hörten wir die Reportage – vom Auto bis ins Bett. Ein knapper Sieg, aber es sieht immer besser aus. Und in 10 Tagen das Spitzenspiel in Berlin! Urmel hat die Karten besorgt. Schade nur, das meine Löwin nicht mitkommt.
Aber da sind wir nun Ostern angelangt. Bei Roberta heute abend startete dasa Osterwochenende gemütlich. Leider war ich schon seit halb fünf wach und entsprechend müde. Aber ich muß auch nicht immer der Letzte auf der Party sein. Im letzten jahr waren meine Löwin und ich auch die Letzten bei Roberta. Und nächstes Jahr ….
...ist nächstes Jahr. Karfreitag jedenfalls hat Patti Geburtstag. Vielleicht schafft meine Löwin es morgens, für Patti noch nen Kuchen in der Osterhasi-Backform zu kreieren. Auf alle Fälle schaffen wir den Kartoffelsalat. DEN Kartoffelsalat.
1. April, nachmittags. Der Osterhasen Kuchen klappte im zweiten Anlauf. Wir waren auch pünktlich mittags beiPatti. Dort erwarteten uns einige Überraschungen. Pockes Eltern traf ich mal wieder; 25 Jahre hatte ich sie nicht gesehen. Pockes Mutter war mal meine Mathelehrerin, aber immer noch fit. Und ganz groß war meine Überraschung, als Pan mit UMD im Schlepptau auftauchte. Ich hatte beide sofort zu meinem Geburtstag am 30. eingeladen – leider mußte UMD absagen. Aber Pan freute sich, Jürgen bei mir wiederzutrffen. Wollte dieser doch mit Edith bei mir vorbeischauen.
Lisa 1 und Luigi waren die ersten, die abhauten. Quasi in dem Moment, als Pocke den Ouzo aufmachte. Hier galt es, mich unsichtbar zu machen. Ein Profi weiß, wann er nicht am Ball sein darf.
Meine Löwin und ich hauten kurze Zeit später ab, weil wir noch meinen Geburtstag am Samstag vorbereiten mußten. So hatte ich dann lediglich einige Biere intus, als wir das Putengeschnetzelte vorkochten. Bierkisten raufschleppen … oh weia. Abends haben wir uns noch Ted angeschaut, das wars.
Samstag tagsüber noch Reste einkaufen, Reis kochen und und und. Ach ja: 20% bei Praktiker. Also Türen für 3 Zimmer kaufen. Im April wird ja unser Bad gemacht. Ilka und Urmel brachten mittags ihre Taschen rein. Beide wollten bei uns pennen – haben sie dann auch. Aber vorher brachen sie nochmal auf, um in der Asse zu wandern. Ohne Pocke und Patti. Die waren nämlich mit Pan und wohl auch UMD bis morgens halb sechs am tagen. Ich sach doch, der Ouzo ….
Ab 5 waren sie dann wieder da zum Nachmittagstee. Draußen schneite es schon wieder, und drinnen ploppte das Wolters auf.
Der große Wagen
Während der Sportschau kamen so nach und nach die Gäste reinmarschiert. Das 9:2 der Bayern habe ich gar nicht mehr mitgekriegt, da ich Reis nachkochen mußte . Und hallo und herzlichenglückwunsch zumgeburtstag waswillstentrinken und so fort. Irgendwann später hat mir irgendjemand etwas erzählt, auf das ich mir nen Obstler genehmigen mußte. Berthold sah dies und meinte nur: „Machste mir auch einen?“
Und schon gings los. Selbst Pocke griff nochmal an, der Sanddornlikör hatte es ihm angetan. Danny, Caro und Phil waren da sogar noch da. Ihre Anwesenheit freute mich besonders, haben sie doch sonst mit der ganzen Bande nichts zu tun. Pan entdeckte auch noch den einen oder anderen leckeren Stolpermann. Edith und Jürgen hatten bereits am Vortag absagen müssen. Ebenso Ulli, aber alle kommen eh nie zusammen. Die Kiddies waren ansonsten mit Nintendo beschäftigt.
Gegen Ende, so nach 3 Uhr, war außer der BiRe Crew und unseren Mädels einzig Pan übriggeblieben. Meine Löwin und ich saßen dann mit Urmel und Ilka auf einen Gutenachttrunk, dann war auch diese Feier zuende.
Meine Löwin und ich räumten noch auf. Als ich auf die Uhr schaute, war es 7 Uhr morgens – alte Zeit. Denn in dieser Nacht wurde auf Sommerzeit vorgestellt.
Wolters im New Yorker Supermarkt
Ostersonntag konnte ich beim Frühstück mit Ach und Krach ein Brötchen lutschen. Nachmittags schauten wir noch nen TV-Film nach Uta Danella. Wenn Träume fliegen. Eine richtige Schmonzette, aber ich war so fertig, das nichts anderes mehr ging.
Heute morgen dann Skyfall, einer der besseren Bonds. Auch cwenn M am Ende sterben muß.
Ostern war somit von 3 Geburtstagsfeiern geprägt, anders als in den Jahren zuvor. Schön, das viele Leute sich (wieder)getroffen haben und alle ihren Spaß hatten. Aber jetzt brauchen meine Löwin und ich erstmal etwas Ruhe.
Aber nächsten Montag geht’s weiter. Im Berliner Olympiastadion zum Topspiel der zwoten Liga. Hertha gegen Eintracht. Und ich bin dabei. Schade, das meine Löwin nicht wollte.
Aber bis dahin … kein Pils. Zumindest nicht in der nächsten halben Stunde ...

Montag, 25. März 2013

Udorallala: Andy Shernoff

Jetzt isses soweit. Ich hab Geburtstag, einen Wunsch und hier isser: Andy Shernoff.
Letzte Woche saß ich vorm Rechner und stolperte über dies Video. Bitte schau es Dir von Anfang an … an. Knick Knack, vastehste? Passt genau zu meinem Geburtstag. Und natürlich um Längen besser als Kapelle Petra.
Hinterher kam Hotte noch vorbei auf ein, zwei Bierchen. Da wußte ich, das dies irgendwie mit meinem 50 + X Geburtstag konform geht. Und zum Schluß sitzt er im Sessel und packt seine Gitarre wieder ein. So isses halt.
Andy Shernoff war und ist Bassist bei einer der geilsten Bands ever – den Dictators. Ich hatte hier schon mal verlinkt auf ein Dictators Video aus Bilbao. „California Sun“ war der Titel. Es war wohl ne Zugabe und Shernoff geht mit dem Drummer als Erster raus. Wie er da so steht und einfach den Basslauf ertönen lässt. Geil. Könnt ich stundenlang zuhören.
Punktgenau und sauber das Bassspiel. Und in diesem Video etwas poppiger, obwohl der Text und das Video etwas anderes suggeriert. Sei es drum.
Andy, so ist es recht. Sprech bitte nochmal mit Handsome Dick, Scott Kempner und Ross „the Boss“. Eine neue Dictators CD ist überfällig.

Sonntag, 24. März 2013

Udorallala: `Burtstag

Gleich isses soweit: Ich habe mal wieder Geburtstag.
Und da habe ich - schon vor M o n a t e n – auf ZDF Neo Joko und Klaas gesehen. Eine miese Show. Und dann kamen aus dieser Studiotür diese Leute raus und machten Lärm.
Kapelle Petra heißt die Combo und kommt aus Hamm. Dies Jahr kommt ihre 5. CD raus. 
Lediglich „Stadtranderholung“ erschien auf einem Label. Rough Trade immerhin, eine gute Adresse. Bei den anderen steht in Wikipedia „ohne Label, ohne Vertrieb“. Das meint wohl Eigenvertrieb.
Das Ganze erinnert irgendwie an Foyer des Arts oder auch „Der Plan“. Die Typen kommen ansonsten eher bieder rüber. Krawatte und Hütchen – schräg. So richtige Nerds; Oder auch Otto Normalverbraucher nach Escorial Grün.
Hört es euch selber mal an. Ich finde es zwiespältig. Ist das nun gut oder doch einfach nur ganz großer Mist a la Helge Schneider?
Mittlerweile sind so viele Leute im Musikbusiness unterwegs, da verliert man glatt den Überblick.