Montag, 6. Januar 2025

Contramann: kurz gesehen im Januar

https://www.manova.news/artikel/rufmordende-identitater
Es ist schon etwas merkwürdig. Da hatte ich vor 20 Jahren meine „linke“ politische Einstellung wieder entdeckt und fühlte mich seitdem bei den Nachdenkseiten und Co. gut aufgehoben, weil dort die alten Ideale (soziale Gerechtigkeit, Frieden, Abrüstung, usw.) im Gegensatz zu den etablierten Größen wie FAZ, Süddeutsche oder die Zeit noch hochgehalten wurden.
Aufgrund von wechselnden Inhalten musste ich mich über die Jahre dann auch noch von Spiegel und TAZ verabschieden. Nicht allein, weil dort jetzt andere Redaktionen wirken, sondern weil die ehemaligen kritischen Redakteure mittlerweile selbst stramm auf Regierungslinie eingeschwenkt sind.
Spätestens mit Corona und dem Krieg in der Ukraine wurde dies immer krasser. Wenn ehemalige Wehrdienstverweigerer wie Campino auf einmal selbst zu den Waffen greifen würden, kann ich nicht mehr an die Glaubwürdigkeit dieser Personen glauben. Gerade bei den Medienschaffenden hatte ich da vielen lieb gewonnenen Recken den Rücken zukehren müssen, weil sich deren Positionierung zugunsten Ausgrenzung Andersdenkender (Impfverweigerer, Befürwortern von Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Ukraine und Russland) den alten Idealen konträr gegenüber steht.
Heute geh ich bei den Nachdenkseiten, Overton oder Manova ein und aus, weil ich mich dort mit meinen alten Idealen nicht ausgegrenzt fühlen muss. Und jetzt kommt es: Medien oder auch einzelne Medienschaffende, welche vor 40 Jahren noch kritisch über Atomwaffenstationierung in Deutschland etc. berichtet hatten, wittern faschistische Propaganda und bekämpfen diese resolut - vermeintlich wie früher.
Jetzt sollen aber diejenigen, welche heute noch die alten Ideale hochhalten, auf einmal die Faschisten sein. Medien, die lediglich die Ideale beschwören, für die diese „Antifaschisten“ vor 40 Jahren noch gekämpft hatten. Merken diese Medienschaffenden ihren eigenen Widerspruch nicht? Krasse Sache das.
Näheres zu dieser Merkwürdigkeit unter dem oben angeführten Link.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lohnfortzahlung-in-deutschland-ist-nicht-mehr-zeitgemaess-110075327.html
Ne, ist klar. Aber leider hinter einer Bezahlschranke. Was schade ist, denn die Argumentationslinie des Kommentators hätte ich mir gern mal durchgelesen. Da steht noch das Stichwort „Viele Krankschreibungen“ über der Überschrift „Kürzung für Kranke“.
Ich schätze mal, dass der Kommentator nie als Gerüstbauer, Umzugshelfer oder im Tiefbau gearbeitet hat. Weil nur so kommt man auf solch dumme Ideen, Krankheitstage quasi als unbezahlten Urlaub anzusehen.

https://taz.de/Jette-Nietzard-gibt-sich-kaempferisch/!6056320/
Das Interview der TAZ mit der neuen Vorsitzenden der Grünen Jugend beginnt folgendermaßen:
taz: „Frau Nietzard, haben Sie eigentlich gedient?“
Jette Nietzard: „Als Erzieherin habe ich gedient, in der Kindertagesstätte und in einer Unterkunft für geflüchtete, unbegleitete Minderjährige.“
Als ich dann noch weitergelesen hatte, verdichtete sich bei mir der Eindruck von Frau Nietzard als einer Frau, die genauso gut die Tochter von Frau Strack-Zimmermann sein könnte. Oder ein weiblicher Anton Hofreiter halt.
Nun waren ja den Grünen ihrer Jugendorganisation nicht nur der Bundesvorstand, sondern auch ganze Landesvorstände verlustig gegangen. Die wollten sich neu organisieren, um eher linke Politik zu machen.
Und Frau Nietzard… wünscht sich eine stärkere Beachtung des Leids in Gaza und ein Stop der Lieferung von Offensivwaffen nach Israel. Aber das war es dann auch schon. Und ihre Einstellung, dass Kiew weiterhin Waffen erhalten solle, damit die Ukrainer in Zukunft in Sicherheit (!) leben können, finde ich kritikwürdig.
Als ich dann noch las, das es bei allen kriegerischen Konflikten um Männer geht, die ihre Macht ausbauen wollen, da kamen doch glatt meine Vorurteile gegenüber Frauen hoch, die nicht müde werden, die allgegenwärtige Unterdrückung der Frau durch den Mann anzuprangern.
Ihr Kommentar zum Amokfahrer auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, den sie an Silvester auf „X“ gepostet hatte („Männer die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“), bevor sie sich an Neujahr dafür entschuldigte, hat mein Vorurteil leider nicht außer Kraft setzen können.

https://www.focus.de/politik/meinung/regt-euch-doch-auf-kolumne-von-julia-ruhs-politisch-korrekt-2-0-wehe-sie-freuen-sich-ueber-ausreisende-syrer_id_260560742.html
Ein wohltuender Kommentar einer anderen Frau, die offensichtlich keine Parteifreundin von Frau Nietzard ist. Julia Ruhs ist laut Beschreibung Journalistin beim bayrischen Rundfunk und hatte bei der Nachricht vom Sturz von Assad unwillkürlich daran gedacht, ob jetzt viele syrische Flüchtlinge in ihr Heimatland zurückkehren würden.
Ging mir übrigens haargenauso, was in den Augen vieler Medienschaffender oder auch Politiker herzlos ist. Es ist wohl noch viel zu früh, darüber nachzudenken. Zumal ich dann Mitte Dezember zu Beginn einer 20.00 Tagesschau über 5 Minuten (!) darüber informiert worden war, dass eine Vielzahl an Syrern in Deutschland als Ärzte arbeiten.
Wenn die weggehen würden, bricht dann hier das marode Gesundheitssystem endgültig zusammen?

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

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