Mittwoch, 29. Januar 2025

Hartmudo: Superwumms

25
Und an diesem Abend war er wieder da, dieser Moment. Mir wäre es schon Recht gewesen, wenn das Treffen ausgefallen wäre. Aber dies war eben einer der Momente, wo ich meine Ängste einfach ignorierte. Lieber mich unwohl fühlen als den Kopf in den Sand zu stecken.
Vornehmlich in den 80er Jahren im letzten Jahrhundert hatte ich öfters solche Situationen erlebt, in denen ich mich z. B. Freitags gegen Neune alleine zum Pano und Koka aufmachte, weil mir zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen war. Und dann ging ich durchs Pano, Kottan und das Koka, setzte mich an die Theke, trank mindestens ein bis zwei Biere und ging dann unverrichteter Dinge nach Hause. Da lief mir nicht selten kein bekanntes Gesicht über den Weg, trotzdem zog ich das häufig durch.
Anfangs zitterte ich noch wie Espenlaub, doch das gab sich mit der Zeit. Der Abend im Lufteck war da natürlich eine andere Situation, da ich wusste, wen ich da treffe.
Um 18.00 Uhr hatten wir uns verabredet; ich erschien auf die Minute pünktlich und war dennoch der Letzte. Es saßen bereits alle 7 - 8 Leute unseres illustren Kreises zusammen. Mit meiner Ankunft wurde sogar schon die zweite Runde bestellt.
Noch eine halbe Stunde bis zum Anpfiff des Spiels. Eintracht steckte mitten im Abstiegskampf und brauchte jeden Punkt; auch bei den Düsseldorfern, die im Rennen um die Aufstiegsplätze etwas ins Hintertreffen geraten waren.
Ich setzte mich neben Buck und bestellte mir ein Pils - alkoholfrei! Wolters alkoholfrei ist zwar noch eins der besseren Bier-Surrogate, aber wer davon mehr als eine Flasche mit Genuss konsumiert, der leidet an Geschmacksverirrung. Ich quälte mir an diesem Abend doch tatsächlich drei Pullen in meinen geschundenen Magen, ohne spucken zu müssen, ehe ich zum sprudelnden Mineralwasser übergegangen war.
Das war allerdings nicht der Grund, weshalb ich relativ schwer in die Gespräche reinkam. In allzu vielen Momenten fühlte ich mich wie ein Fremdkörper, war in meinen eigenen Gedanken versunken. Die übliche Lockerheit ging mir an diesem Abend ab; meine Mimik war eher an Bela Lugosi angelehnt.
Meine Kollegen fragten mich interessiert nach meiner Befindlichkeit, aber so genau erklären konnte ich es nicht, was da in mir vorging. Heute weiß ich, dass meine Erklärungsversuche nicht wirklich Erfolgsaussichten gehabt hatten.
Denn wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man es nicht nachempfinden, da hilft auch keine noch so umfangreiche und ausführliche Beschreibung. Ergo gingen die Jungs schnell zu den üblichen Themen über.
Einzig Buck hörte mir längere Zeit zu, was aber nicht verwunderlich war. Schließlich ist er auch mein Teamleiter - und ein guter, wohlgemerkt. Der Mann kümmert sich um seine Leute. An dieser Stelle ist festzuhalten, dass ich nach dem wochenlangen Grübeln zu dem Schluss gekommen war, dass meine psychische Niedergeschlagenheit zumindest zu einem großen Teil auf meine Arbeit und dem dortigen Umfeld zurückzuführen sei.
Im Jahr zuvor hatte ich auf der Arbeit die eine oder andere Enttäuschung erleben dürfen. Vor allen Dingen fiel mir da die Urlaubsvertretung für zwei meiner Kolleginnen im Sommer ein, als mit einem Mal ein ganzer Schwung an Betriebskostenabrechnungen eingetrudelt war und ich zudem noch eine Woche wegen einer Corona-artigen Erkrankung (der Test war zwar negativ gewesen, aber die Symptome wie Schüttelfrost und Fieber zogen mir den Stecker) nicht auf Sendung gewesen. Als alle Vertreterinnen wieder da waren (auch ich), hatte ich gerade noch eine Woche Zeit gehabt, um mein Sachgebiet aufzuräumen.
Wir reden da über einen zwei Finger breiten, dicken Stapel an Posteingängen; die entsprechend größere Menge an übrig gebliebenen Eingängen meiner Vertreterinnen, die ich nicht geschafft und nunmehr den wieder anwesenden Kolleginnen anvertraut hatte, wurde mir zum Vorwurf gemacht. Im Gespräch am letzten Arbeitstag vor meinem Jahresurlaub.
Dabei war ich unmittelbar vor jenem Gespräch noch so glücklich und guter Laune gewesen, weil ich nicht nur meinen Postberg innerhalb nur einer Woche dank zweier Home Office Tage abgebaut hatte, sondern zusätzlich noch die Anschreiben für die Verlängerungsanträge hinbekommen hatte. Die Kritik stand im krassen Gegensatz zu meiner eigenen Wahrnehmung an jenem Tag - als ob der Stöpsel aus der Badewanne gezogen worden war und ich dadurch fröstelnd in der Wanne vor mich hin bibberte.
Entsprechend war die Stimmung in meinem zweiwöchigen Urlaub gewesen; Erholung geht anders. Sicherlich hätte ich in dem Gespräch meine Sicht der Dinge darstellen sollen; mein Teamleiter konnte das ja schließlich nicht riechen. Aber jetzt mal im Ernst: Wer fängt 10 Minuten vor Urlaubsantritt an, sich auf ein tiefschürfendes Gespräch einzulassen bzw. sich über Kolleg*innen aufzuregen?

Donnerstag, 23. Januar 2025

Hartmudo: Belgien

7
Um noch einmal zur Straßenbahn zurückzukommen: Diese "Kusttram" mit ihrer Linie "0" ist mit einer Länge von 67 Kilometern die längste Straßenbahnlinie der Welt. Schade, dass wir mit dieser nicht gefahren sind.
Bei der Anreise konnten wir sehr schnell erkennen, dass die Parkplatzsituation eine Schwierige ist. Dank der dichten Bebauung und sichtbar fehlender Parkplätze wurde ich zunächst etwas unruhig, da ich keinen Bock hatte, Hunderte von Metern mit dem Gepäck zu unserem Hotel zu laufen.
Deshalb entschieden wir uns, dass ich meine Löwin zunächst einmal zum Einchecken direkt in der Stichstraße zum Hotel rausließ, damit sie uns eincheckt. Ich wartete gegenüber dem Hotel - das Upstairs Hotel, bitte merken, falls Du mal nach Ostende willst - und genoss das bunte Treiben weiter unten an der Hauptstraße.
Meine Löwin kehrte nach kurzer Zeit zurück, nahm die Koffer in Empfang und erklärte mir kurz den Weg zu einem naheliegenden Parkhaus. Das war für uns die einzige Parkmöglichkeit; sogleich machte ich mich auf den Weg dorthin.
Als ich endlich in der drittnächsten Stichstraße das unterirdische Parkhaus erreicht hatte, machte ich mir sofort Gedanken über den wohl langen, von mir gleich zu bewältigenden, Fußweg zum Hotel.
Doch auf der Parkebene erwartete mich eine gern genommene Überraschung: Die mal so richtig über nen halben Kilometer langgezogene Tiefgarage befand sich offensichtlich genau unter der Strandpromenade. Ich müsste also nur ein gewisses Stück hineinfahren, um in der Nähe unseres Hotels rauskommen zu können.
An den zahlreichen Ladestationen für die E-SUVs vorbei fand ich schließlich in dem leeren Parkhaus meinen Platz und nahm noch wie verbliebenen ein oder zwei Taschen, welche meine Löwin nicht auch noch mitnehmen konnte, in die Hand und stratzte los Richtung Ausgang.
Hierbei fiel mir als Erstes die klassische Musik auf, die aus den Lautsprechern des Parkhauses erklang. Diese bildete den idealen Soundtrack zu der tristen Parkgarage mit ihren Betonmauern. Fast konnte man hier noch die Anwesenheit der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg spüren. Will sagen: Eine düstere, fast morbide Atmosphäre, aber trotzdem schön.
Über einen Notausstieg erreichte ich dann endlich die Strandpromenade. Dort empfing mich eine steife Brise - Ja, es war unverhältnismäßig frisch! Die Silhouette der durchgängigen Bebauung an mehrstöckigen Häusern faszinierte mich ebenso wie die Promenade selbst mit ihrer großzügigen Bemessung.
Vor mir - hinter einer Mauer und etwas tiefer - befand sich der Strand; Menschen waren dort nur vereinzelt zu sehen. Die Strandkörbe standen noch unvermietet an der Mauer. Ganz klar - die Saison hatte noch nicht angefangen. Dieser wunderschöne Anblick war mir doch glatt ein kurzes Video wert.
Und wie die Wellen bei dem kräftigen Wind an den Strand gespült kamen, wurden bei mir liebe Erinnerungen an frühere Urlaube in Dänemark in den 80ern geweckt. Das Video schickte ich sofort an meine Löwin, genoss noch kurz den Wind und ging dann das kurze Stück bis zur Stichstraße des Hotels und stand dann gleich vor dem Hoteleingang des Upstairs Hotel Ostende.
Da meine Löwin mir anlässlich der Erklärung des Weges zum Parkhaus sicherheitshalber unsere Zimmernummer genannt hatte, konnte ich nun selbständig mit einem Fahrstuhl in das zweite Stockwerk zum Zimmer 231 fahren.
Dieses Hotel war nun endlich mal etwas edler als die vorhergehenden, das fiel mir schon in der Lobby, aber noch mehr beim Betreten des Zimmers, auf. Wände und Regale waren abwechselnd in hellen wie dunklen Brauntönen gehalten, das Bett samt zwei Sesseln mit Cord Bezug passten hier prima hinein.
Wo dieses Zimmer mit dem Fensterblick auf die nächste Häuserwand insgesamt vielleicht etwas düster wirkte, war das Badezimmer mit seinen neuen und weißen Kacheln der Gegensatz hierzu. Als Wandschmuck ist noch ein Relief von der Kusttram sowie eine "Lampe" mit dem Schriftzug "Oh Baby. It's a wild World." Erwähnenswert - Lediglich "wild" war die Lampe. Neil Young lebt ja noch, Aber ich kann sein Gejammer nicht mehr ertragen.
Lange hielten wir uns auf dem Zimmer nicht auf; es galt, was zu essen zu organisieren, denn es war kurz vor 12.00 Uhr. Da lag es nahe, sich erst einmal auf der Strandpromenade nach einem Restaurant umzusehen.
Und tatsächlich landeten wir im "Le Bord'eau" in einem verglasten Außenbereich. Nervig war dann hier der Umstand, dass die Tür bei jedem Rein- und Rausgehen der Gäste heftig Ins Schloss knallte. Da traf es sich gut, dass wir direkt neben dieser Tür sitzen durften.
Meine Löwin war bereits ganz begeistert über die Strandpromenade an sich, denn es sah noch genauso aus wie vor knapp 50 Jahren, als sie mit ihrer Schulklasse hier gewesen war. Auch die Gokarts für vier oder noch mehr Leute waren noch haargenau dieselben wie in den 70ern. Da verwundert es natürlich nicht, dass wir uns jetzt schon wohler fühlten als in Antwerpen.
Außerdem war an diesem Samstag, genauer gesagt in einer knappen Stunde, das wichtige Auswärtsspiel der Eintracht in Osnabrück. Sollten sie dieses gewinnen, wären sie dem Klassenerhalt ein erhebliches Stück näher gekommen. Für Osnabrück wiederum stellte dies Spiel die wohl letzte Chance dar, den Abstieg doch noch vermeiden zu können.
Unser Plan beinhaltete, dass wir im Le Bord'eau das "Frühstück" einnehmen würden und anschließend das Spiel auf unserem Zimmer schauen würden, Sky Go war ja verfügbar. Nun würden nahezu alle Leute wohl eher auf Entdeckungsreise durch Ostende marschiert, aber diese sind dann keine Fußballfans.
Aber, egal, erst einmal was essen. Der sehr markante belgische Kellner, dem man sowohl Kettenrauchen als auch Hartspritsaufen ansah, nahm unsere Bestellung emotionslos entgegen. Lediglich meine Bestellung eines Hoegaarden konnte ihm ein anerkennendes Kopfnicken entlocken.

Freitag, 17. Januar 2025

Uncle Fester: grad gelesen Januar 2025

Douglas E. Richards - Die Andromeda Sonde
Ein Autor, der sich bislang vor mir versteckt hatte. Der „New York Times Bestseller-Autor" hat laut Rückumschlag bereits über eine Million Bücher verkauft. Jedoch… für eine Veröffentlichung der deutschen Übersetzung in einem renommierten Verlag hat es dann doch nicht gereicht. Dieser Roman erschien beim Belle Epoque Verlag, der in rühriger Weise die Fahne der „normalen" SF Literatur hochhält. Keine Franchise Massenware halt.
Und der Anfang des Romans hat mich dann gleich umgehauen. Die Story startet verheißungsvoll als Actionroman a la Reacher, nur besser. Die fiese Story allerdings hat es in sich.
Ben Kagan, Spezialist für KI-Systeme und kurz davor, sämtliche Schwachstellen in der geplanten USA-weiten autonomen Fahrzeugsteuerung schließen zu können, besucht mit seiner Freundin eine Party des Großindustriellen Dan Vettori, einem mit Elon Musik zu vergleichenden Typen. Dort bricht dann die Hölle los.
Ein IS- Kommando nimmt die gesamte Partygesellschaft von ca. 150 Personen als Geiseln, tötet diese und jagt die Leichen durch zwei Häcksler. Dies macht die Leichen unkenntlich und verdeckt die Entführung von Ben Kagan, der das eigentliche Ziel des Anschlags war. Er soll es dem IS ermöglichen, das autonome Verkehrslenksystem zu unterwandern. Dies wäre der ultimative GAU in den Augen eines Amerikaners.
Zugleich verärgert und fasziniert war ich dann über die Auflösung dieses Kidnapping, denn erst nach einem Handlungssprung über mehrere Jahre wird die Geschichte des Kidnappings kurz und knapp zu Ende erzählt. Nun gut. Kagan konnte eine mit seinem eigenen Blut geschriebene Nachricht durchstecken und ein Seal-Team machte die Araber platt.
Jahre später, eine außerirdische Sonde landet im Urwald des Amazonas. Alle Nationen entsenden ihre besten Einsatzkommandos, um sich der Geheimnisse der Sonde zu bemächtigen. Denn die Sonde hatte es den Menschen klar gemacht: Nur ein Team erhält die Geheimnisse der Sonde; die Verlierer werden mitsamt ihrer Nation ausgelöscht.
Das riecht nach Sat1 Gameshow und so wird es dann auch. Die Amis schicken selbstverständlich nur einen Mann, ihren besten natürlich. Ben Kagan ist mittlerweile künstlich aufgerüstet worden und hat unfreiwilliger Weise noch eine unbedarfte Blondine, ein richtiges Püppchen, bei sich. Diese allerdings stellt sich als Ella Batista heraus, eine der brilliantesten Wissenschaftlerinnen der Welt. Zusammen rocken sie den Dschungel.
Inklusive schwülstiger Love Story. Nun gut, wahrscheinlich hat Richards dank dieser Neigung zum Kitsch die Liebe der Kritiker verschmäht und nur eine Million Bücher verkauft. Das frisch verliebte Paar erhält von der Sonde am Ende die Unsterblichkeit verliehen und wird über die Menschheit wachen.
Der Roman ist sehr spannend und mit überraschenden Twists ausgestattet, wirkt stellenweise aber eher wie ein Groschenroman. Also gleich ein Roman von Richards hinterher:

Douglas E. Richards - das galaktische Orakel
Mein zweiter Roman des „New York Times Bestseller Autors". Und ja, der schmerzende Kitsch eines Groschenheftromans weht auch hier über die Seiten. Erneut ist die Handlung in der Gegenwart bzw. nahen Zukunft angelegt, hinzu kommt ein faszinierendes Handlungstableaus. Das allein rettet auch hier den Roman.
Die Detektivin Anna Abbot kann eine sensationelle Aufklärungsquoten beim LAPD vorweisen. Sie führt dies auf ihre intuitive Handlungsfähigkeit zurück, bis sie den vermeintlichen Professor Tom Vega kennenlernt, der ihr schlüssig erklären kann, dass sie über hellseherischen Qualitäten verfügt, diese aber noch vervollkommnen sollte.
Vega stellt sich schnell als ein Vertreter einer außerirdischen Spezies heraus. Das Volk der Vor ist eines von 27 Spezies im galaktischen Zentrum, welche alle auf einer vergleichbaren Stufe der Entwicklung stehen und sich seit Äonen miteinander in wechselnden Koalitionen im Krieg befinden. Die Vor vermuten, dass die sogenannten Torwächter eine Weiterentwicklung der Spezies verhindern; ja sich sogar am Krieg ergötzen würden.
Anna ist von den Vor auserkoren, die Flotte der Vor als Admiralin zum Sieg zu führen. Aber leider sind die Vor nicht die einzige außerirdische Spezies, die sich auf der Erde tummelt. Die Tartarians geben hier die böse Spezies ab und wollen die Menschheit ausrotten, um auf der schönen Erde eine Kolonie errichten zu können.
Da haben wir also unsere Ästhetik eines Groschenhefts. Hier scheint der böse Russe (Tartarians) durch, während die Vor (Nato?) selbstverständlich nur Gutes für die Menschheit im Sinn haben. Zudem sehen anscheinend alle 27 Spezies den Menschen ziemlich ähnlich, Richards' Erklärung dafür ist eher dürftig. Da fehlt jetzt eigentlich nur noch....
…die Romantik. Und da kommt ab Seite 124 Colonel Stephen Leroy Redford ins Spiel. Der hatte bereits als Kind schon von Aliens geträumt und steht einer obskuren Sondereinheit vor, welche nach den bisherigen Erfahrungen (Roswell, Area 51) aufgestellt worden war. Und als sich die außerirdischen Leichen dank der hellseherischen Fähigkeiten von Anna stapeln, wird Colonel Redford mit einem Mal wichtig und erhält uneingeschränkte Befugnisse.
Da hilft auch keine Gefügigkeitsdroge, welche von den Tartarians eingesetzt wird. Dank Anna und ihres Lovers Redford haben die Russen - Tschuldigung, die Tartarians - keine Chance. Am Ende bleibt Anna aber doch erst einmal auf der Erde, um den Menschen beim Übergang in eine glorreiche Zukunft beizustehen.
Aber sie wird in 10 Jahren durch das Portal zu den Vor gehen und die Flotte anführen; ein ganz großes Indianerehrenwort. Übrigens: Die Torwächter bleiben spekulativ; die ganze Geschichte endet mit der Zerstörung der Tartarian-Basis. Der Chef der Tartarians kann zwar entkommen, aber trotz des anzunehmenden Cliffhangers scheint es keine Fortsetzung zu geben.
Schade.

Montag, 6. Januar 2025

Contramann: kurz gesehen im Januar

https://www.manova.news/artikel/rufmordende-identitater
Es ist schon etwas merkwürdig. Da hatte ich vor 20 Jahren meine „linke“ politische Einstellung wieder entdeckt und fühlte mich seitdem bei den Nachdenkseiten und Co. gut aufgehoben, weil dort die alten Ideale (soziale Gerechtigkeit, Frieden, Abrüstung, usw.) im Gegensatz zu den etablierten Größen wie FAZ, Süddeutsche oder die Zeit noch hochgehalten wurden.
Aufgrund von wechselnden Inhalten musste ich mich über die Jahre dann auch noch von Spiegel und TAZ verabschieden. Nicht allein, weil dort jetzt andere Redaktionen wirken, sondern weil die ehemaligen kritischen Redakteure mittlerweile selbst stramm auf Regierungslinie eingeschwenkt sind.
Spätestens mit Corona und dem Krieg in der Ukraine wurde dies immer krasser. Wenn ehemalige Wehrdienstverweigerer wie Campino auf einmal selbst zu den Waffen greifen würden, kann ich nicht mehr an die Glaubwürdigkeit dieser Personen glauben. Gerade bei den Medienschaffenden hatte ich da vielen lieb gewonnenen Recken den Rücken zukehren müssen, weil sich deren Positionierung zugunsten Ausgrenzung Andersdenkender (Impfverweigerer, Befürwortern von Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Ukraine und Russland) den alten Idealen konträr gegenüber steht.
Heute geh ich bei den Nachdenkseiten, Overton oder Manova ein und aus, weil ich mich dort mit meinen alten Idealen nicht ausgegrenzt fühlen muss. Und jetzt kommt es: Medien oder auch einzelne Medienschaffende, welche vor 40 Jahren noch kritisch über Atomwaffenstationierung in Deutschland etc. berichtet hatten, wittern faschistische Propaganda und bekämpfen diese resolut - vermeintlich wie früher.
Jetzt sollen aber diejenigen, welche heute noch die alten Ideale hochhalten, auf einmal die Faschisten sein. Medien, die lediglich die Ideale beschwören, für die diese „Antifaschisten“ vor 40 Jahren noch gekämpft hatten. Merken diese Medienschaffenden ihren eigenen Widerspruch nicht? Krasse Sache das.
Näheres zu dieser Merkwürdigkeit unter dem oben angeführten Link.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lohnfortzahlung-in-deutschland-ist-nicht-mehr-zeitgemaess-110075327.html
Ne, ist klar. Aber leider hinter einer Bezahlschranke. Was schade ist, denn die Argumentationslinie des Kommentators hätte ich mir gern mal durchgelesen. Da steht noch das Stichwort „Viele Krankschreibungen“ über der Überschrift „Kürzung für Kranke“.
Ich schätze mal, dass der Kommentator nie als Gerüstbauer, Umzugshelfer oder im Tiefbau gearbeitet hat. Weil nur so kommt man auf solch dumme Ideen, Krankheitstage quasi als unbezahlten Urlaub anzusehen.

https://taz.de/Jette-Nietzard-gibt-sich-kaempferisch/!6056320/
Das Interview der TAZ mit der neuen Vorsitzenden der Grünen Jugend beginnt folgendermaßen:
taz: „Frau Nietzard, haben Sie eigentlich gedient?“
Jette Nietzard: „Als Erzieherin habe ich gedient, in der Kindertagesstätte und in einer Unterkunft für geflüchtete, unbegleitete Minderjährige.“
Als ich dann noch weitergelesen hatte, verdichtete sich bei mir der Eindruck von Frau Nietzard als einer Frau, die genauso gut die Tochter von Frau Strack-Zimmermann sein könnte. Oder ein weiblicher Anton Hofreiter halt.
Nun waren ja den Grünen ihrer Jugendorganisation nicht nur der Bundesvorstand, sondern auch ganze Landesvorstände verlustig gegangen. Die wollten sich neu organisieren, um eher linke Politik zu machen.
Und Frau Nietzard… wünscht sich eine stärkere Beachtung des Leids in Gaza und ein Stop der Lieferung von Offensivwaffen nach Israel. Aber das war es dann auch schon. Und ihre Einstellung, dass Kiew weiterhin Waffen erhalten solle, damit die Ukrainer in Zukunft in Sicherheit (!) leben können, finde ich kritikwürdig.
Als ich dann noch las, das es bei allen kriegerischen Konflikten um Männer geht, die ihre Macht ausbauen wollen, da kamen doch glatt meine Vorurteile gegenüber Frauen hoch, die nicht müde werden, die allgegenwärtige Unterdrückung der Frau durch den Mann anzuprangern.
Ihr Kommentar zum Amokfahrer auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, den sie an Silvester auf „X“ gepostet hatte („Männer die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“), bevor sie sich an Neujahr dafür entschuldigte, hat mein Vorurteil leider nicht außer Kraft setzen können.

https://www.focus.de/politik/meinung/regt-euch-doch-auf-kolumne-von-julia-ruhs-politisch-korrekt-2-0-wehe-sie-freuen-sich-ueber-ausreisende-syrer_id_260560742.html
Ein wohltuender Kommentar einer anderen Frau, die offensichtlich keine Parteifreundin von Frau Nietzard ist. Julia Ruhs ist laut Beschreibung Journalistin beim bayrischen Rundfunk und hatte bei der Nachricht vom Sturz von Assad unwillkürlich daran gedacht, ob jetzt viele syrische Flüchtlinge in ihr Heimatland zurückkehren würden.
Ging mir übrigens haargenauso, was in den Augen vieler Medienschaffender oder auch Politiker herzlos ist. Es ist wohl noch viel zu früh, darüber nachzudenken. Zumal ich dann Mitte Dezember zu Beginn einer 20.00 Tagesschau über 5 Minuten (!) darüber informiert worden war, dass eine Vielzahl an Syrern in Deutschland als Ärzte arbeiten.
Wenn die weggehen würden, bricht dann hier das marode Gesundheitssystem endgültig zusammen?

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

Mittwoch, 1. Januar 2025

Hartmudo: Gruß aus der Küche

2
Die Großtanten, aber auch Dan und Jessica schauten zu Kaffee und Kuchen vorbei. Die vor Kurzen eingeschulte Jela war ob ihrer Nachfolgerin als Nesthäkchen der Familie kein bisschen eifersüchtig und versuchte - wie alle Anwesenden - die kleine Sofia zum Lachen zu bringen. Im Anschluss spielten wir mit Candela und Phil noch Herzln in die Kasse.
Ja, die Tage vor und während der Feiertage standen im Zeichen von Sofia. Den Tag vor Heiligabend schlenderten wir noch zusammen über den Weihnachtsmarkt - da hatte ich zudem meinen letzten Arbeitstag in diesem Jahr erlebt gehabt. Pils statt Glühwein war angesagt - die dünne Plürre, die sie dort als Glühwein verkauft hatten, war einfach nur überteuert gewesen. Früher war das mal besser.
Heiligabend und der erste Weihnachtstag war erwartungsgemäß der Geschenke Overkill angesagt gewesen. Sofia merkte davon noch nichts, dafür Jela umso mehr. Kurzweilig wie jedes Jahr verbrachten wir das Auswürfeln der Geschenke. Nach den Bescherungen hatten meine Löwin und ich etwas Ruh und schliefen zum Ausklang des Abends vorm Fernseher ein.
Am zweiten Weihnachtstag war noch das gewohnte Treffen bei Berta mit ihrer Familie angezeigt gewesen. Dank einiger Spielerunden gestaltete sich der Nachmittag entspannt und witzig. Ein ruhiger Ausklang ward uns beschert, nächstes Jahr darf der Weihnachtsmann uns mit seinen Gaben gern wieder erfreuen.

Die Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar. Nach Weihnachten ward uns nur eine kurze Ruhephase beschieden. Samstag tagte unsere Solo-Runde in Lehndorf, einen Tag später trafen wir uns bei Wolfgang zum Doko. Zwei sehr unterhaltsame Abende, wobei ich nach dem Abend beim Solo noch in meiner Musikbox geblättert hatte; zwei Wolters unterstützten mich noch dabei, obwohl ich diese nicht mehr gebraucht hätte.
Und wie das so ist, gab es dann am Montag erneut eine Steigerung. Zusammen mit Mary besuchte ich das Westand - Torfrock waren mit der Bagaluten-Weihnacht am Start. Das war nun mal wirklich ein Hammerkonzert, bei dem ich bereits vor den ersten Klängen die Schlagzahl in lange nicht mehr gewohnte Höhen geschraubt hatte.
Da auch Pocke mit Patti, Tillmann und Pan anwesend waren, wurde es ein bunter Abend. Pan, der aus seinem Domizil in Kolumbien zu Weihnachten in BS verweilte, hatte ich in den Tagen zuvor aus Terminschwierigkeiten verpasst. Beim Konzert drückte ich ihm einen Flachmann Lokstedter in die Hand, sowie ich ihn gesehen hatte.
Ich selbst hatte selbstverständlich einen mit getrunken; Die dank Torfrock ausgelassene Stimmung übertrug sich schnell aufs Publikum. Als ich später am Abend Mary nach Hause verfrachtet hatte, schaffte ich unter dem Kopfhörer gerade noch eine Wolters. Dafür tagte ich aber über zwei Stunden mit Videos von Torfrock und Udo Lindenberg.
Am Silvestermorgen fühlte ich mich ergo etwas matschig, als Jela bei uns abgeliefert wurde. Sie freute sich, wieder mit Oma und Opa Silvester feiern zu können, während die Eltern Danny und Jessica mit Freunden eine Party feierten.
"Nicht nachmachen" mit Wigald Boning und Bernhard Hoˋecker war Phase gewesen - dank des Wunsches von Jela nach der Tagesschau in Dauerschleife; Meiner Löwin und mir war dies nur allzu recht. Auch wenn Jela so nach und nach lieber auf ihrem Tablet rumgedaddelt hatte und von den brachialen Zerstörungen der beiden Frohnaturen nichts mehr mitgekriegt hatte, verlebten wir einen schönen Jahresübergang und begaben uns gegen halb Zwei zur Ruhe.
Wobei… ich danach noch - also jetzt - diesen Bericht in die Tasten gehämmert hatte. Übrigens: Bis auf einen Lumumba vor Mitternacht hatte ich an diesem Abend keinen Alkohol zu mir genommen. Irgendwie stand mir der Sinn nicht danach.
Nichts desto werde ich am Wochenende mit dem Proteinshake beginnen. Da müssen einige Pfunde wieder runter. Drückt mir die Daumen, dass ich es durchhalte.
Euch allen da draußen ein schönes 2025. Friedvoll und ohne die aufkommende soziale und zwischenmenschliche Kälte unter uns Menschen. Gesundheit für alle - auch in 2024 haben mich geliebte Menschen verlassen. Jürgen sei hier stellvertretend genannt.
Passt auf Euch auf.