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Di. 21. Juni
Heureka, heute sind die Gruppen C und D dran. Volles Programm also ab 18.00 Uhr und das auch noch mit gern gesehenen Gästen. Wolfgang wird dieses Mal mit dabei sein, ebenso Patti und Pocke. Mal sehen, ob auch Catwoman mit dabei ist. Meine Löwin und ich freuen uns jedenfalls schon, unsere Freunde mit den eigenhändig geformten Burgern, rotem Coleslaw und Süßkartoffelfritten zu erfreuen.
Nachdem meine kurze Dienstbesprechung am Mittag doch noch etwas länger ging als erhofft, machte ich eine Stunde früher Feierabend als ursprünglich geplant, um meine Löwin zu unterstützen. Meine Vorgaben für die kommende Monatszahlung hatte ich gemacht und konnte deshalb beruhigt gen Braunschweig fahren.
Damit das Grillgut am Abend besser rutscht, war die begehrte Tomatenbutter von meiner Löwin vorbereitet worden. Als Ergänzung dazu hatte sie sich zusätzlich eine neue Creation ausgedacht. Kräuterbutter ist normalerweise keine große Kunst, aber meine Löwin konnte da einen Geschmack mit dem Gewissen "noch eins" Effekt hinbekommen. Ich weiß selber nicht, was sie da so alles hineineingehauen hat. Als Unterlage hatte ich noch schnell zwei Baguettestangen vom Bäcker um die Ecke mitgebracht.
Kaum war ich zuhause angekommen, musste ich Gas geben. Meine Löwin hatte sich einen halben Tag frei genommen, denn die Firma Roller sollte noch die Paneele der neuen Garderobe bringen und montieren. Obwohl sie vielleicht erst zwei Stunden vor mir zu Hause sein konnte, hatte sie bereits den Wohnzimmertisch vorbereitet.
Das Geschirr und selbst die Saucen standen bereits griffbereit auf dem Tisch vor dem Fernseher. Und da sie schon fast am Verhungern gewesen war, hatte sie sich bereits den ersten Burger reingepfiffen.
Nun war Action angesagt. Nach dem Duschen schleppte ich noch schnell Bier und Brause aus dem Keller nach oben, damit die Getränke im Kühlschrank noch etwas ruhen konnten. Ich hatte gerade die WCs mit der Ente bearbeitet, als die Handwerker endlich anrückten.
Sie waren schnell unterwegs. Das Paneel hing bereits nach wenigen Minuten, nachdem meine Löwin noch eine Fußbodenleiste entfernt hatte. Die Jungs hatten es spürbar eilig, denn auch sie wollten noch das Spiel komplett sehen.
Das Spiel. Deutschland gegen Nordirland. Bei einer Niederlage wären wir nur Gruppendritter, denn das die Polen im Parallelspiel gegen die Ukraine verlieren könnten, davon war nun wirklich nicht auszugehen. Von einem Unentschieden oder gar einer Niederlage gegen die Nordiren dagegen auch nicht. Nun gut. Die Vorberichte liefen, Opdenhövel und Mehmet schwadronierten wie so üblich vor sich hin.
Derweil saßen meine Löwin und ich am Wohnzimmertisch und warteten auf die Gäste. Alles war bereit, es konnte losgehen. Der Anpfiff rückte immer näher. Mit Pocke hatte ich kurz vorher noch telefoniert, er wollte mit der Tram direkt von der Arbeit kommen. Patti wollte noch einen Salat machen. Und Wolfgang – wegen ihm fand die Aktion eigentlich nur statt. Dies sollte das Geburtstagsgeschenk für ihn sein. Hatte er uns vergessen, sollte ich zur Sicherheit nicht vielleicht doch anrufen?
Ich wurde zugegebenermaßen etwas nervös. Wir saßen schon eine geraume Zeit vor dem Fernseher, die Spieler waren mit dem Aufwärmen auch schon durch. Der Hunger forderte seinen Tribut. Wir bestrichen das frisch geschnittene Baguette mit der Tomatenbutter und aßen mit Genuss. Im Anschluss testeten wir die Kräuterbutter. Ich hätte beide Baguettestangen alleine, nur mit den Buttern bestrichen, essen können. Fleisch brauche ich ja eh nicht wirklich. Nur Wurst oder Hack, sprich Burger, esse ich tatsächlich gerne.
Die selbst gemachte Aioli meiner Löwin war ebenso lecker, wenn auch etwas dünnflüssig. Die Suppe lief sogar an meinen Fingern runter. Abby und Sushi lecken sich ihre Pfoten auch permanent ab. Da, es klingelte! Pünktlich zur Nationalhymne erschien ein frohgelaunter Wolfgang, obwohl er erst in der Firma und dann auf der Tangente aufgehalten worden war. Dank eines kalten Wolters entspannte er sich aber schnell.
Während ich die ersten Stadionbratwürste und Burger auf den Grill legte, fuhren gerade Tia und ihr Freund vor. Sie brachten Patti und Pocke vorbei, so dass beide ohne Wagen da waren und ich beiden kommentarlos ein Pülleken Wolters hinstellen konnte. Das Spiel hatte da schon begonnen. Der Druck der deutschen Mannschaft war enorm, so dass das 1:0 für Deutschland nur noch eine Frage der Zeit war.
Spätestens jetzt kam ich ins Schwitzen, denn ich pendelte ständig zwischen Grill auf dem Balkon und Kühlschrank in der Küche hin und her. Burger wie Würste mussten gegrillt und serviert werden, ständig war das Bier alle und dazu musste ich auch permanent neue Pullen zum Kühlen in den Kühl- oder auch Gefrierschrank schieben.
Sage und schreibe zwei Bratwürste verlor ich bei diesem Trubel, da sie mir übel verbrannten. So geil der Apparillo auch ist, aber er grillt nicht gleichmäßig. Die kohlrabenschwarzen Würste konnte ich noch nicht einmal den Katzen anbieten und musste sie in den Biomüll entsorgen.
Das Geschehen blieb quasi bis weit in die zweite Halbzeit solange hektisch, bis wirklich keiner mehr Hunger hatte. Ich selbst genehmigte mir zwischendurch zwei Burger, dazu trank ich Franziskaner Hefe Alkoholfrei. Es ist Dienstag, Leute! Da spritz ich mir immer Metex, da soll man keinen Alkohol zu trinken.
Nach exakt 30 Minuten friemelte Mario Gomez, früher auch als Riester-Meister (er machte Werbung für ein entsprechendes Produkt einer Versicherung) bekannt, den Ball am Torhüter vorbei zum 1:0 in die Maschen und damit zur wohlverdienten Führung der deutschen Mannschaft. Die drückende Überlegenheit zahlte sich also aus.
Nordirland hatte in keiner Phase des Spiels auch nur den Hauch einer Chance, dazu waren sie offensiv viel zu schwach. In der Verteidigung waren sie noch dazu löchrig wie ein Schweizer Käse. Und da sie offenbar nicht von unbändigem Kampfeswillen beseelt schienen, erwies sich das Spiel als äußerst einseitige Angelegenheit.
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