Dienstag, 2. Oktober 2018

Contramann: kurz gesehen im Oktober

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/geldwaesche-spezialeinheit-fiu-stoppte-erst-25-transaktionen-a-1224412.html
Da hatte Schäuble seinerzeit als Finanzminister mit großem Getöse die „Financial Intelligence Unit“ gegründet, die gegen die ausufernde Geldwäsche in Deutschland vorgehen sollte. Und dann macht er selbst diesen guten Ansatz zunichte, indem er diese Sondereinheit vom Bundeskriminalamt in die Zuständigkeit des Zolls verschiebt.
Meine Güte! Da hat wohl einer zu viel „Schwarz Rot Gold“ (eine meiner Lieblings Krimiserien) gesehen. Beim Zoll gibt es keine Zalukowskis, die Organisation arbeitete beim Zoll derart langsam, dass auffällige Überweisungen nicht rechtzeitig gestoppt werden konnten.
Gerade mal 25 mal konnte die Sondereinheit innerhalb eines Jahres eingreifen - was für eine Blamage. Paranoiker würden bezüglich der organisatorischen Zuordnung fast von Absicht sprechen. Ich kaufe meine Brötchen ja auch nicht an der Tankstelle.

https://www.nzz.ch/international/wo-die-afd-der-linken-den-rang-ablaeuft-ld.1403444
Die Schweizer. Hier ein wunderbarer Kommentar zum Erstarken der AfD. In der deutschen Presse ist (fast) niemand mehr in der Lage, die Vorkommnisse objektiv zu analysieren. Wegen der gerade im Osten sichtbaren Fremdenfeindlichkeit werden die „Abgehängten“ reflexartig in die rechte Ecke gestellt und die eigentlichen Probleme damit unter den Teppich gekehrt.
Und da die Linken dieses Spiel nur zu gerne mitmachen, um aus ihrer bequemen Ecke eines Gutmenschen nicht heraus zu müssen, wenden sich die Abgehängten eben nicht mehr den Linken zu, sondern der AfD. Es sind in erster Linie die Linken selbst, die durch ihr stures Lagerdenken die Benachteiligten in Ostdeutschland zur AfD treiben.
Sarah Wagenknecht hat dies als eine der wenigen erkannt und betont gebetsmühlenartig die Ursachen (Niedriglohn, fehlende Investitionen des Staates, Waffenverkäufe ins Ausland etc.) statt der Auswirkungen (Ausländerfeindlichkeit). Dafür wird sie von einem Großteil ihrer eigenen Partei gedisst; von den Medien ja sowieso.
Ich sage nur: Lest Euch diesen Artikel durch, Ihr Kippings und Co.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/china-verspricht-afrika-60-milliarden-dollar-hilfe-und-investitionen-a-1226258.html#ref=rss
Die Chinesen machen es richtig. Sie investieren in Afrika, um sich dort die Rohstoffe zu sichern. Unbelastet von einer kolonialen Vergangenheit wie die Westeuropäer, findet China in den afrikanischen Machthabern dankbare Abnehmer. Und wenn Xi Jimping die afrikanische Kritik tatsächlich ernst nimmt, so wie angekündigt, könnte hier für die Afrikaner wie die Chinesen eine Win-Win Situation entstehen.
Hier sieht man die Überlegenheit des chinesischen Monopolkapitalismus: Während die Amis und die Westeuropäer die Verantwortung fürs Handeln zwischen Politik und Wirtschaft hin und her schieben, bestimmt der chinesische Präsident kurzerhand ein Maßnahmenpaket, welches hinterher sicherlich den Chinesen mehr Profite einbringt als den Afrikanern.
Frau Merkel reist derweil lieber in Afrika herum und versucht, Staaten zu schmieren, damit diese unerwünschte Flüchtlinge wieder zurücknehmen. Anstatt wie die Chinesen mit zinslosen Krediten und Schuldenerlassen zu winken, holt die schwäbische Hausfrau das Kleingeld heraus, um die Klingelbeutel afrikanischer Despoten zu füllen.

https://www.zeit.de/kultur/2018-09/sammlungsbewegung-aufstehen-sahra-wagenknecht-bernd-stegemann-moral-rhetorik
Über zwei Seiten analysiert Johannes Simon die Moralvorstellungen von Linksliberalen (verortet er vorwiegend bei den Grünen) und Rechtspopulisten. Hierbei geht es ihm um die Einordnung der Sammelbewegung Aufstehen!. Durchaus richtig bemerkt er, dass die linksliberale Moral heuchlerisch ist, weil es diesen Leuten nur um die eigenen Besitzstände geht.
Wenn ein Migrant keine Konkurrenz auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt darstellt, lässt es sich nämlich leicht von offenen Grenzen reden. Ausbaden müssen dies die Benachteiligten dieses Gesellschaftssystems, für die sich die Grünen ja angeblich engagieren. Das ermöglicht den Rechtspopulisten bei den Wahlen im Trüben zu fischen. Diese Kritik verbindet die Macher von Aufstehen!. Auch in der Zeit hatten sich Wagenknecht wie Stegemann kürzlich entsprechend geäußert.
Das Resümee des Autors unterschreibe ich allerdings nicht:
„Wer in diesem Kontext als Linker behauptet, dass die moralischen Exzesse des Establishments eine Bedrohung für die Armen und Abgehängten seien, sollte sehr genau überlegen, was er da macht. Einem linken Aufbruch dient das jedenfalls nicht.“
Er diskreditiert Aufstehen mit eben demselben Argument, mit dem er die (berechtigte) Kritik an den Grünen und ähnlichen Leuten anfangs gutheißt. Auch Johannes Simon fällt eine moralische Einstellung leicht, weil er sie persönlich nicht ausbaden muss. Und bloß nicht wirklich versuchen, den Problemkreis (Deutsche Waffenindustrie - Einsatz in Krisengebieten - Flüchtlinge - Konkurrenz zu den Arbeitslosen in Deutschland - „Ausbluten“ von Eliten in den Heimatländern der Flüchtlinge, weil diese in Deutschland als Pizzaboten arbeiten) aufzulösen.
Aber wie soll das Simon denn machen, wenn sein Resümee von vornherein feststeht. Einen Kommentar zu dem Artikel möchte ich hier noch zitieren:
„Freies Siedlungsrecht für alle auf der Welt die wollen und ein funktionierender Sozialstaat gehen schlecht zusammen. Besonders soziale Parteien sollten diesem Fakt Rechnung tragen. Von daher scheint mir die Sammelbewegung durchaus über realistischere Einschätzungen zu verfügen als die vorherrschenden Parteien.“
DAS kann ich unterschreiben.

https://www.welt.de/politik/ausland/article181503124/Fall-Skripal-Putin-behauptet-wegen-des-Anschlags-gesuchte-Maenner-sind-Zivilisten.html?wtrid=onsite.onsitesearch
Anfang September vermeldete die britische Polizei, dass sie 2 Täter des Giftanschlags auf Boris Skripal und seine Tochter als sowjetische Geheimagenten identifiziert habe. Putin dementierte; schnell waren die beiden auch durch die Russen namentlich bekannt geworden, aber es seien Zivilisten.
Meine Güte, dieser Anschlag ist schon ein halbes Jahr her. Belegbare Beweise konnten die Briten bis heute nicht vorlegen. Doch wenn Ihr wie ich der Meinung seid, dass die behauptete Schuld des sowjetischen Geheimdienstes vorschnell erfolgt ist und nicht zu beweisen ist, dann habe ich unten Argumentationshilfen, falls Ihr mit Leuten diskutiert, deren Hauptargument die Berichterstattung in den Fernsehnachrichten ist (Marius Müller-Westernhagen: Der Köpke sagt das jeden Tag!).
Es handelt sich hierbei um Zitate aus den Kommentaren zu folgendem Telepolis Artikel:
https://www.heise.de/tp/features/Putin-ueber-Verdaechtige-im-Skripal-Fall-Wir-wissen-wer-sie-sind-4162177.html
hier die Zitate:
„Der Dilettantismus von diesem "Attentätern" ist schon grenzenlos:
- Machen unter gleichem Namen Flug, Einreise und Hotelbuchung. Dabei könnten sie zum Beispiel mit gefälschten EU Identitätskarten spurlos einreisen da diese, anders als Pässe, nur gegen Fahndungslisten abglichen werden und nicht auf Echtheit mit den jeweiligen ausländischen Ämtern von den Englischen Grenzbeamten überprüft werden können.
- Da es in England keine Identitätskarten gibt, nimmt kein Hotel eine Kopie vom Pass oder so wenn man sich eincheckt. Sprich jeder kann unter einem fiktiven Namen eine Buchung machen und dies wird nirgends überprüft.
- Dann fahren sie mit öffentlichen Mitteln durch die Gegend wo jeder Winkel von Kameras überwacht wird, anstelle das Auto von einem Strohmann zu benutzen
- Dann spazieren sie völlig ungeniert an bekannten Kameras vorbei, und haben nicht, wie sehr viele Engländer bei dem Wetter, Hoodies oder Schirmmützen tief in das Gesicht gezogen um die Identifikation zu erschweren
- Dann "scouten" sie angeblich noch am Vortag den Anschlagsort. Wo dies eigentlich überhaupt nicht nötig sein sollte da der Anschlag bis ins letzte Detail genau durchgeplant sein musste bevor er überhaupt autorisiert wird...
- Dann wird das Gift angeblich in seiner fertigen Form um die halbe Welt in einem relativ zerbrechlichen Parfümglas transportiert, wo wann eigentlich zwei Komponenten Formulierungen hat welche man gefahrlos an den Zielort transportieren kann und dann erst vor ort an seinem gewünschten Applikationsort das Gift zusammenmischt
- Dann verwenden sie von außen an einem verregneten Tag ein Gift welches sehr feuchtigkeitsanfällig ist und kein gutes Kontaktgift ist. VX wäre wesentlich besser gewesen und es wurde gerade um die Ecke entwickelt, also hätte man dann auch noch sagen können "Ätsch ihr Engländer habt dieses Zeugs selbst in der nähe von Salisbury entwickelt und hergestellt. Also wart ihr das ganz bestimmt..."
- Dann wird es auf die Türklinke aufgetragen wo (A) gerade der Sergej von seiner Tochter besucht wird, was der russische Geheimdienst bestimmt wusste. Daher ist es überhaupt nicht gesichert dass die gewünschte Zielperson auch die Klinke anfasst. (B) Das Haus, wie praktisch alle in England, in der Türe eine Briefeinwurfsklappe hat durch die man ungeniert das Gift gasförmig in garantiert tödlichen Dosen IM INNEREM das Hauses versprühen kann.
- Dann werfen sie Beweismittel in eine Altkleidersammlung, wo man online für jeden Bezirk in England nachsehen kann wann die Restmüllsammlung ist. Daher braucht es keine große Organisation alles in einer leicht zugänglichen Restmülltonne zu entsorgen deren Inhalt noch am gleichem Tag in eine Müllverbrennungsanlage verschwindet.
Jeder Kindergarten hätte es besser gemacht. Bei so viel Inkompetenz fragt man sich wie der Russische Geheimdienst jemals diesen Anschlag erfolgreich durchziehen konnte: https://en.wikipedia.org/wiki/Ibn_al-Khattab#Death_and_legacy“

„Zum Vergleich der russische Plan sah angeblich so aus:
- Lassen wir mal zwei Leute mit Realnamen direkt von Russland ein- und ausfliegen
- Warum soll man überprüfen ob die Tochter, die ihm regelmäßig besucht, am geplanten Attentatstag einen Besuch gebucht hat, wird scho' passen...
- Benutzen wir mal völlig unnötig eine illegale C-Waffe welche nur in Russland hergestellt wurde in einer Ortschaft mit einer besten C-Waffenlabors der Welt
- Dann sollen die beiden Attentäter mal sehen wo sie auf die schnelle das Gift auftragen und wie sie zum Tatort hin- und zurückreisen. Irgendwas wird sich scho' ergeben.
- Ach mist wir hätten vielleicht vorher überlegen müssen wie man die Tatwerkzeuge entsorgt... mach nix wird einfach in eine Altkleidersammlung geworfen welche garantiert von Menschen händisch sortiert wird.“



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