12
Ungeduldig warteten wir dann an der Rezeption auf den Mitarbeiter des Hotels, bis der irgendwann aus der Toilette auftauchte, derweil sich eine südosteuropäische Familie lautstark unterhielt. Der im übrigen sehr zuvorkommende Mitarbeiter des Hotels buchte uns dann für zwei Nächte; dank einer schnellen Registrierung im Ibis-Club sparte ich sogar noch ein paar Euro.
Unser Zimmer befand sich ebenerdig mitten in einem sehr langen und engen Gang, welcher, wie in amerikanischen Motels üblich, mit einem leicht zu reinigendem Teppichboden ausgestattet war. Den Schlüssel (keine Keycard) ins Schloss gesteckt, einmal umdrehen, öffnen und Voila! Mehr Sparen und Zweckmäßigkeit bei der Inneneinrichtung geht nicht.
Wenn ich mir das schnell geschossene Bild unseres Zimmers nach zwei Monaten noch einmal anschaue, war das Doppelbett wohl doch 1,60 Meter breit und nicht 1,40 Meter. Da aber nur eine durchgehende Bettdecke vorhanden war, relativierte sich die Bettgröße umgehend. Wir brauchten also eine zweite Decke, die wir sofort organisierten.
Organisiert hätten. Der zuvorkommende Mitarbeiter konnte uns leider nur mit einer Tagesdecke dienen, welche wir mit einem zusätzlichen Bettlaken ummantelten, so dass ich meine "eigene" Bettdecke erhielt. Wobei… eigentlich hatten nicht wir, sondern meine Löwin die Initiative ergriffen. Ich stand eher missmutig herum, ohne zu handeln. Da muss ich mich in Zukunft mal etwas wacher zeigen. Meine Güte, ich kiffe doch schon lange nicht mehr, warum so phlegmatisch?
Der Kompressor meiner Schlafmaske hatte einen langen Weg zur Steckdose zu bewältigen. Und dann blickte mich auch noch die Duschkabine in 50 Zentimeter Entfernung an. Das war aber auch eng in diesem Kabuff; lediglich für zwei Kleiderhaken, nicht aber für einen Schrank, war Platz vorhanden.
Die Krönung dieses prachtvollen Appartements aber stellte der Abort dar. Zwischen Zimmertür und der der an der Wand hingeflanschten Duschkabine war ja noch etwas Platz übrig. Da hatten sie eine Kloschüssel an die Wand gebracht, 2 Halter fürs Klopapier und "vorne" keine Tür, sondern eine nicht abschließbare, aber schwingbare Brettertür angebracht.
Vom Boden bis zur Decke - sieht man großzügig davon ab, die jeweils zwei bis drei Zentimeter breiten Lücken oben und unten als Nachteil zu empfinden. Wenigstens war dadurch immer für Durchlüftung gesorgt. Nicht dass die anheimelnde Raufasertapeten im Abort noch von einem Schimmelbefall bedroht werden könnte.
Wenn ich allerdings diesbezüglich an meine erst vor Kurzem überstandene Durchfallerkrankung denke, würde ich solch ein Zimmer in Zukunft auf keinen Fall buchen wollen - dies kann ich meiner Löwin nicht noch einmal zumuten.
Wir hielten uns aber nichts allzu lange im Hotelzimmer auf, denn es galt, die Innenstadt von Brüssel zu besuchen. Und die war laut Google ja auch nur 7 Km weit entfernt. Zum Vorortzug durften wir fast 5 Minuten latschen und verpassten den Zug natürlich um wenige Minuten - dank der Baustelle am Bahnhof von Ruisbroek.
Jetzt hieß es also eine Stunde in diesem Niemandsland zu warten, ehe endlich der nächste Zug kam. Mit dem fuhren wir nach Halle - einem größeren Ort in der falschen Fahrtrichtung, bloß um von dort Richtung Brüssel über Ruisbroek zu fahren. Das versteh einer; aber dank der deutschen Bahn bin ich in Fällen derartiger Mißlichkeiten mental vorbereitet.
Dieses unübersichtliche Hin- und Hergeeiere kostete natürlich ebenfalls ne Stunde - hatte ich schon erwähnt, dass die Innenstadt lediglich 7 km entfernt sein sollte? Ich zweifelte das dann doch stark an. Und dann wären wir fast eine Station zu früh in Brüssel-Süd ausgestiegen. Dies ist tatsächlich ebenfalls ein großer Bahnhof und Knotenpunkt von verschiedenen Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn Linien.
Doch anschließend hatten wir endlich den Hauptbahnhof erreicht und freuten uns auf die Innenstadt von Brüssel. Davon war beim Ausstieg zunächst nichts zu sehen; die Umgebung erinnerte eher an den Bahnhof von Helmstedt. Wir mussten nach dem Verlassen des Bahnsteiges eine lang gezogene Kurve bergab - eine Straße mit Wohnhäusern, wohlgemerkt - laufen, immer den zahlreichen anderen Leuten hinterher, die mussten es ja wissen.
Und tatsächlich: Nach vielleicht 200 Metern passierten wir einen kleinen Flohmarkt. Alle Stände befanden sich unter viereckigen Zeltkonstruktionen im Einheitsstil. Rote Zeltwände, die bei Bedarf zurückgeschlagen werden können und dazu (nicht) passend türkisfarbene Dächer. Angeboten wurden hier Schmuck und anderes Kunsthandwerk - und dies garantiert gesichert das ganze Jahr über, kommen hier doch genügend Touris vorbei.
Die Preisgestaltung war dementsprechend; ich denke, dass dies eine gute Möglichkeit für Händler mit geringer Warendichte ist, um wenigstens dort verkaufen zu können, wo die Action ist. Ein "normaler" Laden im Zentrum von Brüssel dürfte für diese Händler in der Regel zu teuer sein. Natürlich signalisiert diese Flohmarktatmosphäre auch eine Schnäppchengefahr, welche tatsächlich nicht vorhanden ist.
Direkt hinter diesem Flohmarkt standen wir urplötzlich an einem höchst belebten Platz. Das malerische Kopfsteinpflaster wurde von zahlreichen Straßencafes flankiert. Diese waren brechend voll, so dass wir uns gar nicht erst die Mühe machten, uns dort über die Preise zu informieren. Den dringend benötigten Kaffee würden wir an anderer Stelle einnehmen müssen.
Kurz nach 18.00 Uhr - mehr als einen kurzen Eindruck würden wir uns an diesem Tag auch nicht verschaffen können. Aber dafür war ja morgen noch Zeit. Nach dem Atomium, denn dafür hatte meine Löwin über getyourguide bereits Tickets gekauft. Nun bewegten wir uns erst einmal in Richtung des hiesigen Grote Markts, welcher auch in jedem Touri-Führer gelistet ist.
Wir gingen über enge Straßen an ihren eindrucksvollen Fassaden staunend vorbei und stießen zwischendurch auf eine edle Passage, wie man sie in Deutschland nicht antreffen kann. Lichtdurchflutet aufgrund eines dank einer integrierten Drahtgitterstruktur imposanten Glasdaches reihten sich die etwas teureren Geschäfte Schaufenster an Schaufenster, immer die barocke flämische Fassadenstruktur beachtend. Luxus, wohin man schaut.
Montag, 23. Juni 2025
Dienstag, 17. Juni 2025
Hartmudo: Superwumms
31
Ich musste mich selbst an die Versorgungskasse in Hannover wenden und dort sämtliche Rechnungen hinschicken. Dazu gehört selbstverständlich eine Unfallanzeige, in dem ich fast genau dieselben Fragen beantworten musste wie in den anderen zwei Bögen ans Personalamt und die Debeka. "Überraschenderweise" war dieser Bogen für Hannover der umfangreichste dieser Formularflut.
Wenigstens sicherte mir Herr Tesche zu, die Unfallanzeige nunmehr unverzüglich an die NVK zu schicken. Und tatsächlich ging die Unfallanzeige am 17. März dort ein - dies konnte ich seiner Mail entnehmen, die er am 6. April (!) an mich geschickt hatte. Mit jener Mail leitete er die Antwort von der Dame vom NVK weiter zu mir.
Die Dame von NVK benötigte noch die Berichte aus der Notaufnahme des Krankenhauses und Befundberichte des Orthopäden und des Neurologen (Psychiater). Herr Tesche ergriff natürlich sofort die günstige Gelegenheit, die Abwicklung des ganzen Vorgangs an eine höchst kompetente Person abzugeben: An mich.
Jetzt endlich - nach knapp 2 Monaten - hatte ich einen Ansprechpartner beim NVK und konnte endlich loslegen. 5 Tage später nahm ich per Mail Kontakt auf. Befundberichte Orthopäde und Neurologe hatte ich nicht zu bieten - nur einen Bericht des "Ersatz-Psychiaters" vom Anfang März. Hierzu später mehr, erst rattere ich die Erstattungsmisere voll runter, um den Überblick behalten zu können. War ja auch sehr unübersichtlich damals.
Sie rief mich doch tatsächlich gleich an. Dieses Arbeitstempo war ich von Landesbehörden nun wahrlich nicht gewohnt, ergo ein großes Lob an die Dame vom NVK. Sie benötigte noch einen Befundberichts meines HNO - klar, die angeknackste Nase. Den konnte ich ihr nicht bieten, nur die Adresse des Doktors.
Das wars dann aber auch mit dem Tempogegenstoß. Warum und wieso ich den notwendigen Erstattungsantrag erst am 24. April nach Hannover gejagt hatte - ich weiß es nicht. Jedenfalls konnte ich der Dame vom NVK mitteilen, dass die Debeka ihren Anteil an den Rechnungen an mich und auch an das Krankenhaus erstattet hatte. Die Beihilfe hatte sich ja mit Zahlungen vornehm zurückgehalten. Frau Molenko konnte wohl auch nicht aus ihrer Haut.
Die Antwort vom NVK kam prompt. Und jetzt ging der Spaß erst richtig los. Denn der Dame vom NVK war selbstverständlich sofort aufgefallen, dass Rezepte und Rechnungen keine eindeutigen Diagnosen aufwiesen. Eine Zuordnung zum Dienstunfall war demnach nicht gegeben. Daher bat sie mich, die Ärzte abzuklappern und mir auf den Kopien der jeweilige Rechnungen die Positionen, welche mit dem Unfall zusammen gehangen hatten, durch Unterschrift bestätigen zu lassen. In dieser Angelegenheit sollte einfach keine Langeweile aufkommen.
Ganz wichtig war dann auch meine Kontaktaufnahme mit der Debeka, die ja bereits alles erstattet hatte. Die sollten mir einen Rückforderungsbescheid schicken, welchen ich dann mehr oder weniger kommentarlos an die NVK weiterreichen sollte.
Der Mai war dann mit Besuchen bei den diversen Ärzten gut ausgefüllt gewesen. Mein Hausarzt und der HNO waren hier äußerst hilfsbereit gewesen. Deshalb möchte ich hier nur mein Erlebnis beim Orthopäden schildern, welches kein Schönes war.
Irgendwann im Mai rief ich in der Praxis des Orthopäden an und schilderte seiner Mitarbeiterin mein Ansinnen. Höchst erstaunt und doch etwas erregt musste ich mir anhören, dass der Orthopäde mir den Zusammenhang mit dem Arbeitsunfall nicht bestätigen wollte, da ich bei Antritt der Behandlung angeblich nichts von einem Arbeitsunfall gesagt hatte.
Doch so einfach ließ ich mich nicht abwimmeln - ich tauchte direkt in der Praxis auf. Die Damen am Empfangstresen waren schnell von mir genervt gewesen; der Orthopäde hatte ihnen wohl gesagt, dass er die Positionen aus dem genannten Grund nicht gegenzeichnen würde. Ich wurde regelrecht laut, zumal mich die Damen zunächst bald ne Dreiviertelstunde sitzen gelassen hatten, bloß um mich dann wieder abwimmeln zu wollen.
Ich weiß ja, dass die Damen vom Tresen eines Arztes üblicherweise gottähnliche Befugnisse haben. Dafür sprach in diesem Fall auch, dass sich der Arzt mir gegenüber stets freundlich und hilfsbereit verhalten hatte. Ich sollte allerdings sagen… mein ehemaliger Orthopäde. Und das hatte nicht nur etwas mit meinem aggressiven Auftritt zu tun.
Denn wie durch ein Wunder flatterte mir doch zwei Wochen später eine Rechnung des Orthopäden über eine telefonische (da wurde ich ja abgewimmelt) und eine Beratung in der Praxis ins Haus. Eine glatte Frechheit - ich hatte den Orthopäden noch nicht einmal zu Gesicht bekommen, nur die beiden genervten Mitarbeiterinnen am Tresen. Selbstverständlich habe ich diese Rechnung bis heute nicht bezahlt; eine Mahnung ist aber auch nicht erfolgt. Das wäre dann noch die Krönung gewesen; dann hätte ich wohl die Ärztekammer kontaktiert.
Ende Mai hatte ich so weit alles beisammen gehabt und rief die Dame von NVK zunächst an, bevor ich am 2. Juni die ganze "Soße" eingetütet und nach Hannover geschickt hatte. Das dauerte im Endeffekt deshalb noch so lange, weil ich den vom NVK geforderten Rückforderungsbescheid gerade man am Vortag erhalten hatte. An diesem zweiseitigen Anschreiben hatte ich über den halben Tag gebrütet.
Eine Rückforderung von Krankenhaustagegeld durch die Debeka musste ich 4 Tage später noch nachschieben, aber dann ging es doch zügig. Mit Bescheid vom 13. Juni hatte die Dame von NVK 22 Positionen berücksichtigt; wobei hiervon satte zehn von ihr nicht erstattet wurden. Fairerweise erwähne ich gerne, dass es sich hierbei bis auf eine Position um auch von Beihilfe oder Debeka nicht erstattungsfähige Aufwendungen gehandelt hatte.
Diese eine Position… klar, Schmerztabletten vom Orthopäden. Warum auch immer: Die reinen Behandlungskosten des Orthopäden hatte ich bereits vorher von Debeka oder später auch von der Beihilfe erstattet bekommen. Warum ich daher die Schmerztabletten nicht ersetzt bekam, ist mir bis heute ein Rätsel. Drauf geschissen - ich hatte die Pillen eh nicht geschluckt.
Am 17. Juni - der Historiker möge sich erinnern: ehemals Tag der Deutschen Einheit aufgrund des Volksaufstandes in der DDR 1953 - war die leidige Erstattungsgeschichte mit einem Schreiben an die Debeka mit einem Schlag beendet. Bis auf einen geringfügigen Betrag von 10,- € konnte ich die geforderte Summe zurückzahlen.
Ganze viereinhalb Monate also hatte die ganze Abrechnungsgeschichte in Anspruch genommen gehabt. Dies wäre auch bei gesunder mentaler Verfassung eine große Anstrengung gewesen, um so mehr quälte ich mich hiermit während meiner Durchhänger-Phase herum. Doch vielleicht tat mir der ganze Nerv und die Aufregung sogar noch gut, weil dank einsetzender Aggressivität meine Lebensgeister wieder angesprungen waren.
Ende des Zwischenrufs. Wir gehen zurück zum 27. Februar.
Ich musste mich selbst an die Versorgungskasse in Hannover wenden und dort sämtliche Rechnungen hinschicken. Dazu gehört selbstverständlich eine Unfallanzeige, in dem ich fast genau dieselben Fragen beantworten musste wie in den anderen zwei Bögen ans Personalamt und die Debeka. "Überraschenderweise" war dieser Bogen für Hannover der umfangreichste dieser Formularflut.
Wenigstens sicherte mir Herr Tesche zu, die Unfallanzeige nunmehr unverzüglich an die NVK zu schicken. Und tatsächlich ging die Unfallanzeige am 17. März dort ein - dies konnte ich seiner Mail entnehmen, die er am 6. April (!) an mich geschickt hatte. Mit jener Mail leitete er die Antwort von der Dame vom NVK weiter zu mir.
Die Dame von NVK benötigte noch die Berichte aus der Notaufnahme des Krankenhauses und Befundberichte des Orthopäden und des Neurologen (Psychiater). Herr Tesche ergriff natürlich sofort die günstige Gelegenheit, die Abwicklung des ganzen Vorgangs an eine höchst kompetente Person abzugeben: An mich.
Jetzt endlich - nach knapp 2 Monaten - hatte ich einen Ansprechpartner beim NVK und konnte endlich loslegen. 5 Tage später nahm ich per Mail Kontakt auf. Befundberichte Orthopäde und Neurologe hatte ich nicht zu bieten - nur einen Bericht des "Ersatz-Psychiaters" vom Anfang März. Hierzu später mehr, erst rattere ich die Erstattungsmisere voll runter, um den Überblick behalten zu können. War ja auch sehr unübersichtlich damals.
Sie rief mich doch tatsächlich gleich an. Dieses Arbeitstempo war ich von Landesbehörden nun wahrlich nicht gewohnt, ergo ein großes Lob an die Dame vom NVK. Sie benötigte noch einen Befundberichts meines HNO - klar, die angeknackste Nase. Den konnte ich ihr nicht bieten, nur die Adresse des Doktors.
Das wars dann aber auch mit dem Tempogegenstoß. Warum und wieso ich den notwendigen Erstattungsantrag erst am 24. April nach Hannover gejagt hatte - ich weiß es nicht. Jedenfalls konnte ich der Dame vom NVK mitteilen, dass die Debeka ihren Anteil an den Rechnungen an mich und auch an das Krankenhaus erstattet hatte. Die Beihilfe hatte sich ja mit Zahlungen vornehm zurückgehalten. Frau Molenko konnte wohl auch nicht aus ihrer Haut.
Die Antwort vom NVK kam prompt. Und jetzt ging der Spaß erst richtig los. Denn der Dame vom NVK war selbstverständlich sofort aufgefallen, dass Rezepte und Rechnungen keine eindeutigen Diagnosen aufwiesen. Eine Zuordnung zum Dienstunfall war demnach nicht gegeben. Daher bat sie mich, die Ärzte abzuklappern und mir auf den Kopien der jeweilige Rechnungen die Positionen, welche mit dem Unfall zusammen gehangen hatten, durch Unterschrift bestätigen zu lassen. In dieser Angelegenheit sollte einfach keine Langeweile aufkommen.
Ganz wichtig war dann auch meine Kontaktaufnahme mit der Debeka, die ja bereits alles erstattet hatte. Die sollten mir einen Rückforderungsbescheid schicken, welchen ich dann mehr oder weniger kommentarlos an die NVK weiterreichen sollte.
Der Mai war dann mit Besuchen bei den diversen Ärzten gut ausgefüllt gewesen. Mein Hausarzt und der HNO waren hier äußerst hilfsbereit gewesen. Deshalb möchte ich hier nur mein Erlebnis beim Orthopäden schildern, welches kein Schönes war.
Irgendwann im Mai rief ich in der Praxis des Orthopäden an und schilderte seiner Mitarbeiterin mein Ansinnen. Höchst erstaunt und doch etwas erregt musste ich mir anhören, dass der Orthopäde mir den Zusammenhang mit dem Arbeitsunfall nicht bestätigen wollte, da ich bei Antritt der Behandlung angeblich nichts von einem Arbeitsunfall gesagt hatte.
Doch so einfach ließ ich mich nicht abwimmeln - ich tauchte direkt in der Praxis auf. Die Damen am Empfangstresen waren schnell von mir genervt gewesen; der Orthopäde hatte ihnen wohl gesagt, dass er die Positionen aus dem genannten Grund nicht gegenzeichnen würde. Ich wurde regelrecht laut, zumal mich die Damen zunächst bald ne Dreiviertelstunde sitzen gelassen hatten, bloß um mich dann wieder abwimmeln zu wollen.
Ich weiß ja, dass die Damen vom Tresen eines Arztes üblicherweise gottähnliche Befugnisse haben. Dafür sprach in diesem Fall auch, dass sich der Arzt mir gegenüber stets freundlich und hilfsbereit verhalten hatte. Ich sollte allerdings sagen… mein ehemaliger Orthopäde. Und das hatte nicht nur etwas mit meinem aggressiven Auftritt zu tun.
Denn wie durch ein Wunder flatterte mir doch zwei Wochen später eine Rechnung des Orthopäden über eine telefonische (da wurde ich ja abgewimmelt) und eine Beratung in der Praxis ins Haus. Eine glatte Frechheit - ich hatte den Orthopäden noch nicht einmal zu Gesicht bekommen, nur die beiden genervten Mitarbeiterinnen am Tresen. Selbstverständlich habe ich diese Rechnung bis heute nicht bezahlt; eine Mahnung ist aber auch nicht erfolgt. Das wäre dann noch die Krönung gewesen; dann hätte ich wohl die Ärztekammer kontaktiert.
Ende Mai hatte ich so weit alles beisammen gehabt und rief die Dame von NVK zunächst an, bevor ich am 2. Juni die ganze "Soße" eingetütet und nach Hannover geschickt hatte. Das dauerte im Endeffekt deshalb noch so lange, weil ich den vom NVK geforderten Rückforderungsbescheid gerade man am Vortag erhalten hatte. An diesem zweiseitigen Anschreiben hatte ich über den halben Tag gebrütet.
Eine Rückforderung von Krankenhaustagegeld durch die Debeka musste ich 4 Tage später noch nachschieben, aber dann ging es doch zügig. Mit Bescheid vom 13. Juni hatte die Dame von NVK 22 Positionen berücksichtigt; wobei hiervon satte zehn von ihr nicht erstattet wurden. Fairerweise erwähne ich gerne, dass es sich hierbei bis auf eine Position um auch von Beihilfe oder Debeka nicht erstattungsfähige Aufwendungen gehandelt hatte.
Diese eine Position… klar, Schmerztabletten vom Orthopäden. Warum auch immer: Die reinen Behandlungskosten des Orthopäden hatte ich bereits vorher von Debeka oder später auch von der Beihilfe erstattet bekommen. Warum ich daher die Schmerztabletten nicht ersetzt bekam, ist mir bis heute ein Rätsel. Drauf geschissen - ich hatte die Pillen eh nicht geschluckt.
Am 17. Juni - der Historiker möge sich erinnern: ehemals Tag der Deutschen Einheit aufgrund des Volksaufstandes in der DDR 1953 - war die leidige Erstattungsgeschichte mit einem Schreiben an die Debeka mit einem Schlag beendet. Bis auf einen geringfügigen Betrag von 10,- € konnte ich die geforderte Summe zurückzahlen.
Ganze viereinhalb Monate also hatte die ganze Abrechnungsgeschichte in Anspruch genommen gehabt. Dies wäre auch bei gesunder mentaler Verfassung eine große Anstrengung gewesen, um so mehr quälte ich mich hiermit während meiner Durchhänger-Phase herum. Doch vielleicht tat mir der ganze Nerv und die Aufregung sogar noch gut, weil dank einsetzender Aggressivität meine Lebensgeister wieder angesprungen waren.
Ende des Zwischenrufs. Wir gehen zurück zum 27. Februar.
Mittwoch, 11. Juni 2025
Hartmudo: Superwumms
30
Später passierte in dem Moment, als mich meine private Krankenkasse, die Debeka, Ende Januar unerwartet angeschrieben hatte. Die waren nämlich von der stationären Behandlung in der Notaufnahme alarmiert worden, weil die HEH die Rechnung direkt an die Debeka geschickt hatte. Dies hatte ich ja auch in der Notaufnahme noch so regeln können. Denn die üblicherweise vierstelligen Kosten einer stationären Behandlung wollte ich nicht wie sonst bei Arztrechnungen selbst auslegen und dann lange auf die Erstattung warten müssen.
Und dann hatte sich die Debeka den Bericht der Notaufnahme doch tatsächlich durchgelesen und war darüber gestolpert, dass dort etwas von einem "Unfall auf dem Weg zur Arbeit" stand. Die Sachbearbeiter in der Schadensabteilung der Debeka kennen sich da natürlich aus und wussten, dass die Debeka nicht eine Kopeke von diesen Kosten zahlen müsste.
Die von der Debeka mitgeschickte Unfallanzeige füllte ich dann am 31. Januar aus - dem Dienstag, als wir Dora und Herbert mittags bei uns zum Essen eingeladen hatten. Schnell schickte ich den zweiseitigen Unfallbogen zur Debeka zurück. Nach einem Telefongespräch mit der Debeka war mir außerdem klar geworden, dass ich nun auch bei meinem Personalamt nachhaken musste.
Den zuständigen Kollegen in Teilzeit (Herrn Tesche) erreichte ich telefonisch leider erst am Freitag; eben dem Tag meines Walks mit Charles. Da konnte ich ihm endlich kurz die ganzen Umstände schildern, die mich zuvor daran gehindert hatten, den Arbeitsunfall pflichtgemäß bei meinem Arbeitgeber anzuzeigen. Herr Tesche zeigte aber Verständnis für mein Verhalten. Ich brauchte lediglich eine Unfallanzeige (nicht den Bogen für die Debeka, sondern einen Vordruck meines Arbeitgebers) auszufüllen und ihm über meinen Teamleiter Buck zuzuleiten.
Das dauerte dann auch noch bald ne Woche, bis ich das endlich hinbekommen hatte. Parallel zu Herrn Tesche stand ich noch mit meiner Kollegin Frau Molenko in Kontakt. Frau Molenko vom Personalamt zahlt meine ausgelegten Arztrechnungen an mich; also ca. die Hälfte davon. Den Rest übernimmt ja die Debeka. Hier tauchte jetzt ein neues Problem auf.
Ich hatte bereits einen Teil der Kosten, unter anderem die des Krankenhauses, mit der Beihilfe bzw. Frau Molenko abgerechnet und bereits die übernahmefähigen Kosten erstattet bekommen. Die Debeka übernahm bekanntlich nichts - und so erhielt auch Frau Molenko jetzt ein Problem mit der Zahlung bzw. Erstattung an mich.
Denn wie Frau Molenko mir brühwarm mitteilte, übernimmt die Beihilfestelle bei einem Arbeitsunfall ebenfalls keine Kosten der medizinischen Versorgung. Diese Kosten werden zu 100% von der Niedersächsischen Versorgungskasse in Hannover getragen. Und Du ahnst sicherlich, was daraus erwartungsgemäß folgte.
Und ehe ich es vergesse: Mit Datum vom besagten Freitag, dem 3. Februar, flatterte mir in der Folgewoche noch ein Schreiben des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) meines Personalamtes ins Haus. Donnerkiesel, waren die auf einmal schnell. Aber ernsthaft: Die Kollegen aus dem Perso zeigten sich überaus engagiert unterstützten mich nach Kräften. Dies war auch nötig, weil mir diese Kräfte zu der Zeit gefehlt hatten.
Mir war allerdings klar, dass ich das unverbindliche Angebot des BEM annehmen würde. Aber hierzu später mehr, jetzt geht es erst einmal um Kohle. Der Winter schritt weiter fort und ich wartete, wie es denn nun weitergehen sollte. Es war wohl mittlerweile Mitte März geworden, als ich mit Herrn Tesche ein weiteres Gespräch führte.
Ob ich ihn oder er mich kontaktierte, weiß ich nicht mehr. Dunkel erinnere ich mich aber daran, dass ich ihn in seinem Büro aufgesucht hatte. Ich hatte mich schon gefragt, warum die zuständige Stelle in Hannover nicht in Schweiß kam. Die von mir wie üblich ausgelegten Rechnungen wollte ich endlich erstattet bekommen haben.
Da mir weder Herr Tesche oder Frau Molenko von der Niedersächsischen Versorgungskasse (NVK) einen Ansprechpartner genannt hatten, fragte ich dort auch nicht nach. Der ganze Hustle mit dieser Erstattung war schon sehr aufregend für mich; mir ging's eh Scheiße. Die Energie, da mal richtig hinterzuhaken, hatte ich einfach nicht.
Umso mehr war ich erstaunt, als Herr Tesche mir eröffnete, dass er (aufgrund Urlaubs glaube ich) vergessen hatte, meine Unfallanzeige für die NVK, die Buck ihm auch schnellstmöglich zugeleitet hatte, nach Hannover zu schicken. Dass ich da nicht komplett ausgerastet war und ihn niedergebrüllt hatte, darauf bin ich heute noch stolz. Ich machte also Fortschritte, keine Frage.
Herr Tesche entschuldigte sich zwar für sein Versäumnis, aber so etwas beeindruckt mich nicht. Wenn mir in meinem Job etwas ähnliches passiert, dann ist aber Polen offen. Doch das Aufregen bringt ja nichts; und ein "Anschwärzen" beim Vorgesetzten schon mal gar nicht. Damit hätte ich mir nur selbst geschadet. Mund abputze - weiter geht's.
Später passierte in dem Moment, als mich meine private Krankenkasse, die Debeka, Ende Januar unerwartet angeschrieben hatte. Die waren nämlich von der stationären Behandlung in der Notaufnahme alarmiert worden, weil die HEH die Rechnung direkt an die Debeka geschickt hatte. Dies hatte ich ja auch in der Notaufnahme noch so regeln können. Denn die üblicherweise vierstelligen Kosten einer stationären Behandlung wollte ich nicht wie sonst bei Arztrechnungen selbst auslegen und dann lange auf die Erstattung warten müssen.
Und dann hatte sich die Debeka den Bericht der Notaufnahme doch tatsächlich durchgelesen und war darüber gestolpert, dass dort etwas von einem "Unfall auf dem Weg zur Arbeit" stand. Die Sachbearbeiter in der Schadensabteilung der Debeka kennen sich da natürlich aus und wussten, dass die Debeka nicht eine Kopeke von diesen Kosten zahlen müsste.
Die von der Debeka mitgeschickte Unfallanzeige füllte ich dann am 31. Januar aus - dem Dienstag, als wir Dora und Herbert mittags bei uns zum Essen eingeladen hatten. Schnell schickte ich den zweiseitigen Unfallbogen zur Debeka zurück. Nach einem Telefongespräch mit der Debeka war mir außerdem klar geworden, dass ich nun auch bei meinem Personalamt nachhaken musste.
Den zuständigen Kollegen in Teilzeit (Herrn Tesche) erreichte ich telefonisch leider erst am Freitag; eben dem Tag meines Walks mit Charles. Da konnte ich ihm endlich kurz die ganzen Umstände schildern, die mich zuvor daran gehindert hatten, den Arbeitsunfall pflichtgemäß bei meinem Arbeitgeber anzuzeigen. Herr Tesche zeigte aber Verständnis für mein Verhalten. Ich brauchte lediglich eine Unfallanzeige (nicht den Bogen für die Debeka, sondern einen Vordruck meines Arbeitgebers) auszufüllen und ihm über meinen Teamleiter Buck zuzuleiten.
Das dauerte dann auch noch bald ne Woche, bis ich das endlich hinbekommen hatte. Parallel zu Herrn Tesche stand ich noch mit meiner Kollegin Frau Molenko in Kontakt. Frau Molenko vom Personalamt zahlt meine ausgelegten Arztrechnungen an mich; also ca. die Hälfte davon. Den Rest übernimmt ja die Debeka. Hier tauchte jetzt ein neues Problem auf.
Ich hatte bereits einen Teil der Kosten, unter anderem die des Krankenhauses, mit der Beihilfe bzw. Frau Molenko abgerechnet und bereits die übernahmefähigen Kosten erstattet bekommen. Die Debeka übernahm bekanntlich nichts - und so erhielt auch Frau Molenko jetzt ein Problem mit der Zahlung bzw. Erstattung an mich.
Denn wie Frau Molenko mir brühwarm mitteilte, übernimmt die Beihilfestelle bei einem Arbeitsunfall ebenfalls keine Kosten der medizinischen Versorgung. Diese Kosten werden zu 100% von der Niedersächsischen Versorgungskasse in Hannover getragen. Und Du ahnst sicherlich, was daraus erwartungsgemäß folgte.
Und ehe ich es vergesse: Mit Datum vom besagten Freitag, dem 3. Februar, flatterte mir in der Folgewoche noch ein Schreiben des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) meines Personalamtes ins Haus. Donnerkiesel, waren die auf einmal schnell. Aber ernsthaft: Die Kollegen aus dem Perso zeigten sich überaus engagiert unterstützten mich nach Kräften. Dies war auch nötig, weil mir diese Kräfte zu der Zeit gefehlt hatten.
Mir war allerdings klar, dass ich das unverbindliche Angebot des BEM annehmen würde. Aber hierzu später mehr, jetzt geht es erst einmal um Kohle. Der Winter schritt weiter fort und ich wartete, wie es denn nun weitergehen sollte. Es war wohl mittlerweile Mitte März geworden, als ich mit Herrn Tesche ein weiteres Gespräch führte.
Ob ich ihn oder er mich kontaktierte, weiß ich nicht mehr. Dunkel erinnere ich mich aber daran, dass ich ihn in seinem Büro aufgesucht hatte. Ich hatte mich schon gefragt, warum die zuständige Stelle in Hannover nicht in Schweiß kam. Die von mir wie üblich ausgelegten Rechnungen wollte ich endlich erstattet bekommen haben.
Da mir weder Herr Tesche oder Frau Molenko von der Niedersächsischen Versorgungskasse (NVK) einen Ansprechpartner genannt hatten, fragte ich dort auch nicht nach. Der ganze Hustle mit dieser Erstattung war schon sehr aufregend für mich; mir ging's eh Scheiße. Die Energie, da mal richtig hinterzuhaken, hatte ich einfach nicht.
Umso mehr war ich erstaunt, als Herr Tesche mir eröffnete, dass er (aufgrund Urlaubs glaube ich) vergessen hatte, meine Unfallanzeige für die NVK, die Buck ihm auch schnellstmöglich zugeleitet hatte, nach Hannover zu schicken. Dass ich da nicht komplett ausgerastet war und ihn niedergebrüllt hatte, darauf bin ich heute noch stolz. Ich machte also Fortschritte, keine Frage.
Herr Tesche entschuldigte sich zwar für sein Versäumnis, aber so etwas beeindruckt mich nicht. Wenn mir in meinem Job etwas ähnliches passiert, dann ist aber Polen offen. Doch das Aufregen bringt ja nichts; und ein "Anschwärzen" beim Vorgesetzten schon mal gar nicht. Damit hätte ich mir nur selbst geschadet. Mund abputze - weiter geht's.
Freitag, 6. Juni 2025
Contramann: kurz gesehen im Juni
https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/die-arbeitswelt-schaltet-zurueck-in-die-90er-jahre/100113196.html
Dank Corona wurde endlich die Möglichkeit zur Arbeit im Home Office flächendeckend eingeführt; und auch die Möglichkeit zu einer 4-Tage-Woche war zu einem Anreiz für Arbeitnehmer geworden, möglicherweise gar das Argument zur Jobwahl. Was zuvor lediglich in der IT-Branche oder im „kreativen Bereich“ (Reklame & Co) möglich schien, wurde urplötzlich für alle Büroberufe, auch für mich, möglich gemacht.
Doch nun wird die Uhr zurückgedreht. Wahrscheinlich deshalb, weil „der Russe uns den Gashahn zugedreht“ hat. Wobei… wenn „der Russe“ uns den selbigen ab 1941 zugedreht hätte, wären die Todeszahlen in den Konzentrationslagern höchstwahrscheinlich niedriger ausgefallen. Aber ich schweife ab, zurück zum aktuellen Fachkräftemangel.
Den hatten die letzten Regierungen, egal welcher Couleur, immer heraufbeschworen und daher die verstärkte Migration von Fachkräften gefordert. Und migriert wurde ja bekanntlich reichlich, bloß leider waren da bislang noch nicht die dringend benötigten Fachkräfte dabei gewesen. Und die zur Verfügung stehenden Fachkräfte, sprich Arbeitslose mit den geforderten Qualifikationen, waren in vielen Branchen zwar vorhanden, aber offenbar nicht arbeitswillig oder zu anspruchsvoll.
Oder auf Deutsch: Zu teuer. Denn das die Arbeitgeber eigentlich nur den „billigen Inder“ gesucht hatten, welcher sich in der Diaspora für die Seinen als Zuckerli über eine gute soziale Sicherung freuen sollte, war nun wirklich absehbar gewesen. Das ist halt der Kapitalismus, Baby!
Und jetzt, in der aktuellen Rezession, greift die Angst um den Arbeitsplatz wieder um sich. Und dann sind da noch die typischen Ängste der Arbeitgeber vor den faulen Mitarbeitern, die im Home Office eh nur faulenzen. Na - da müssen dann doch alle im Büro anwesend sein; Vertrauen ist zwar gut, aber Kontrolle ist besser.
Wobei ich aus persönlicher Erfahrung gewiss bin, dass ein Vertrauen seitens der Arbeitgeber nie vorhanden gewesen war. Home Office wurde während Corona nur geduldet, weil die Betriebe bei Lockdowns und Maskenzwängen nur so zu betreiben waren.
Und beschweren über den Wegfall der unerwarteten Vergünstigungen seit 5 Jahren werden sich wohl die Wenigsten, insbesondere diejenigen, welche um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen. Ansonsten - wie sagte doch ein ehemaliger Gewerkschaftler in meiner Behörde: „Man muss dem Arbeitgeber immer zunächst etwas anbieten, ehe man selbst Forderungen stellt.“
Ob das die Einstellung der Gewerkschaftsbewegung bei Ihren Anfängen im Kaiserreich gewesen sein mag? Ich bin da eher skeptisch.
https://netzpolitik.org/2025/arbeitszeitdebatte-einfach-nur-unverschaemt/
Ja - das ist die Einstellung, mit der die Gewerkschaftsbewegung erfolgreich gewesen war und dadurch dafür gesorgt hatte, dass es wirtschaftlich aufwärts ging. Die ist auch nötig, wenn unser Kanzler Merz meint, dass „wir“ zu wenig arbeiten und nur noch an die Work-Life-Balance denken würden.
Um Deutschland „voran zu bringen“, muss damit natürlich Schluss sein. Bloß von welchem Deutschland redet der Merz da? Klar, von dem Deutschland der „Macher“, also denjenigen, die eh nicht mehr wissen, wo sie mit ihrem Geld hinsollen. Und die fürchten nun mal um ihre Renditen. Ist halt ein richtiger Kindergarten, dieses Deutschland.
Haben um des Habens willen. Mein Kleidchen war teurer als Deins. Und eins wissen wir doch aus Adenauers Zeiten noch alle: Geht es der Wirtschaft gut, geht es den Menschen gut. Längere Arbeitszeiten bedeuten ja auch weniger Lohnkosten. Das dadurch mehr Menschen arbeitslos werden als eigentlich Not tut, ist dem deutschen Unternehmer doch egal.
Die werden doch nicht von ihm bezahlt! Soll sich doch der Staat um das faule Pack kümmern. Und am besten voll sanktionieren, wenn der Arbeitslose lieber seine berufliche Qualifikation verbessern möchte als bei Lieferando für den Mindestlohn zu rabotten. Wo kommen wir denn da hin!
https://www.manova.news/artikel/danke-didi
Dem kann ich mich nur anschließen. Jahrzehntelang war er mir zu albern, „Honig im Kopf“ dann zu anspruchsvoll. Aber nun zeigt er „Arsch inner Hose“ - mit fast 90, die er ist, zeigt er Zivilcourage. Eine Haltung gegen die woke Haltungskultur.
Das finde ich bewundernswert. Andere Größen des Showbiz - ich sage nur Campino - sind da eher nahe an der Regierungspolitik; der vorherrschenden Meinung mithin. Und Campino ist hier deshalb ein krasses Beispiel, weil er in seinen Anfangsjahren eher gegen das Establishment ansang. Und Heino wiederum… eher umgekehrt.
Auch das bewundere ich, obwohl mir Heinos künstlerisches wie sonstiges Wirken weitgehend nicht zusagt. Politisch wohl auch eher bedenklich, dennoch: Er lässt sich nicht von dem Einheitsbrei an bestimmender Mainstreamkultur vereinnahmen.
Und Didi bleibt standhaft, lässt sich nicht beirren und geht mit der häufig unterirdischen Kritik an seiner Person („der hat Honig im Kopf“) souverän um. Schön, dass es noch Persönlichkeiten gibt, die sich nicht von der vorherrschenden Meinung vereinnahmen lassen, sich ihre eigene Fähigkeit zu denken bewahren konnten.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Dank Corona wurde endlich die Möglichkeit zur Arbeit im Home Office flächendeckend eingeführt; und auch die Möglichkeit zu einer 4-Tage-Woche war zu einem Anreiz für Arbeitnehmer geworden, möglicherweise gar das Argument zur Jobwahl. Was zuvor lediglich in der IT-Branche oder im „kreativen Bereich“ (Reklame & Co) möglich schien, wurde urplötzlich für alle Büroberufe, auch für mich, möglich gemacht.
Doch nun wird die Uhr zurückgedreht. Wahrscheinlich deshalb, weil „der Russe uns den Gashahn zugedreht“ hat. Wobei… wenn „der Russe“ uns den selbigen ab 1941 zugedreht hätte, wären die Todeszahlen in den Konzentrationslagern höchstwahrscheinlich niedriger ausgefallen. Aber ich schweife ab, zurück zum aktuellen Fachkräftemangel.
Den hatten die letzten Regierungen, egal welcher Couleur, immer heraufbeschworen und daher die verstärkte Migration von Fachkräften gefordert. Und migriert wurde ja bekanntlich reichlich, bloß leider waren da bislang noch nicht die dringend benötigten Fachkräfte dabei gewesen. Und die zur Verfügung stehenden Fachkräfte, sprich Arbeitslose mit den geforderten Qualifikationen, waren in vielen Branchen zwar vorhanden, aber offenbar nicht arbeitswillig oder zu anspruchsvoll.
Oder auf Deutsch: Zu teuer. Denn das die Arbeitgeber eigentlich nur den „billigen Inder“ gesucht hatten, welcher sich in der Diaspora für die Seinen als Zuckerli über eine gute soziale Sicherung freuen sollte, war nun wirklich absehbar gewesen. Das ist halt der Kapitalismus, Baby!
Und jetzt, in der aktuellen Rezession, greift die Angst um den Arbeitsplatz wieder um sich. Und dann sind da noch die typischen Ängste der Arbeitgeber vor den faulen Mitarbeitern, die im Home Office eh nur faulenzen. Na - da müssen dann doch alle im Büro anwesend sein; Vertrauen ist zwar gut, aber Kontrolle ist besser.
Wobei ich aus persönlicher Erfahrung gewiss bin, dass ein Vertrauen seitens der Arbeitgeber nie vorhanden gewesen war. Home Office wurde während Corona nur geduldet, weil die Betriebe bei Lockdowns und Maskenzwängen nur so zu betreiben waren.
Und beschweren über den Wegfall der unerwarteten Vergünstigungen seit 5 Jahren werden sich wohl die Wenigsten, insbesondere diejenigen, welche um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen. Ansonsten - wie sagte doch ein ehemaliger Gewerkschaftler in meiner Behörde: „Man muss dem Arbeitgeber immer zunächst etwas anbieten, ehe man selbst Forderungen stellt.“
Ob das die Einstellung der Gewerkschaftsbewegung bei Ihren Anfängen im Kaiserreich gewesen sein mag? Ich bin da eher skeptisch.
https://netzpolitik.org/2025/arbeitszeitdebatte-einfach-nur-unverschaemt/
Ja - das ist die Einstellung, mit der die Gewerkschaftsbewegung erfolgreich gewesen war und dadurch dafür gesorgt hatte, dass es wirtschaftlich aufwärts ging. Die ist auch nötig, wenn unser Kanzler Merz meint, dass „wir“ zu wenig arbeiten und nur noch an die Work-Life-Balance denken würden.
Um Deutschland „voran zu bringen“, muss damit natürlich Schluss sein. Bloß von welchem Deutschland redet der Merz da? Klar, von dem Deutschland der „Macher“, also denjenigen, die eh nicht mehr wissen, wo sie mit ihrem Geld hinsollen. Und die fürchten nun mal um ihre Renditen. Ist halt ein richtiger Kindergarten, dieses Deutschland.
Haben um des Habens willen. Mein Kleidchen war teurer als Deins. Und eins wissen wir doch aus Adenauers Zeiten noch alle: Geht es der Wirtschaft gut, geht es den Menschen gut. Längere Arbeitszeiten bedeuten ja auch weniger Lohnkosten. Das dadurch mehr Menschen arbeitslos werden als eigentlich Not tut, ist dem deutschen Unternehmer doch egal.
Die werden doch nicht von ihm bezahlt! Soll sich doch der Staat um das faule Pack kümmern. Und am besten voll sanktionieren, wenn der Arbeitslose lieber seine berufliche Qualifikation verbessern möchte als bei Lieferando für den Mindestlohn zu rabotten. Wo kommen wir denn da hin!
https://www.manova.news/artikel/danke-didi
Dem kann ich mich nur anschließen. Jahrzehntelang war er mir zu albern, „Honig im Kopf“ dann zu anspruchsvoll. Aber nun zeigt er „Arsch inner Hose“ - mit fast 90, die er ist, zeigt er Zivilcourage. Eine Haltung gegen die woke Haltungskultur.
Das finde ich bewundernswert. Andere Größen des Showbiz - ich sage nur Campino - sind da eher nahe an der Regierungspolitik; der vorherrschenden Meinung mithin. Und Campino ist hier deshalb ein krasses Beispiel, weil er in seinen Anfangsjahren eher gegen das Establishment ansang. Und Heino wiederum… eher umgekehrt.
Auch das bewundere ich, obwohl mir Heinos künstlerisches wie sonstiges Wirken weitgehend nicht zusagt. Politisch wohl auch eher bedenklich, dennoch: Er lässt sich nicht von dem Einheitsbrei an bestimmender Mainstreamkultur vereinnahmen.
Und Didi bleibt standhaft, lässt sich nicht beirren und geht mit der häufig unterirdischen Kritik an seiner Person („der hat Honig im Kopf“) souverän um. Schön, dass es noch Persönlichkeiten gibt, die sich nicht von der vorherrschenden Meinung vereinnahmen lassen, sich ihre eigene Fähigkeit zu denken bewahren konnten.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
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