1
Joshua Tree - Das Fossil (Band 1 - 3)
Weiter gehts mit deutschsprachiger Science Fiction. Joshua Tree konnte mich bereits mit Behemoth 2333 begeistern; wie sieht das mit diesem Zyklus aus?
Sehr gut! Besonders gefallen hat mir die klarere Strukturierung als bei Behemoth 2333. Denn beim Fossil bleibt die Zahl an Handlungsorten überschaubar, so dass sich der Leser erheblich besser auf die Story konzentrieren kann. Diese ist trotz einiger Twists und neu hinzukommenden offenen Fragen von einer gradlinigen und einfachen Natur.
Der Zyklus beginnt mit 3 verschiedenen Handlungssträngen, von denen einer in der Vergangenheit des Jahres 2018 spielt. Ansonsten schreiben wir das Jahr 2042. Der 1. Roman beginnt als brutaler Crime Thriller, als die Witwe des kanadischen Archäologen Dan Jackson ermordet wird. Dieser war 2018 spurlos verschwunden.
Starten wir 2018. Dan Jackson hat in der Antarktis eine riesige Pyramide entdeckt und findet dann auch noch Beweise, dass bereits vor 66 Millionen Jahren eine intelligente Spezies auf der Erde gelebt hatte, die dann aber dank der Eiszeit untergegangen war. Die circa 2,50 Meter großen Humanoiden hatten sogar den Mars besucht; ihre Technologie war erheblich weiter als die des heutigen Homo Sapiens entwickelt.
Ungewollt weckt Jackson einen der „Erbauer“ aus seinem Kälteschlaf und stirbt dank einer zu sauerstoffhaltigen Atmosphäre in der Kammer des Erbauers. Warum dieser übrigens altsumerisch spricht, wird nur kurz angedeutet („als er das letzte Mal Kontakt zu Menschen hatte“), ist jedoch für den Fortgang der Handlung uninteressant.
2042. Die taffe Ermittlerin Agatha Devenworth bekommt den eher biederen Südtiroler Polizisten Pano Hofer als Partner zugeteilt; Anfangs widerwillig, lernt sie jedoch Panos‘ Scharfsinn alsbald zu schätzen. Das erinnert etwas an Lethal Weapon, treibt die Geschichte allerdings unterhaltsam an. Nicht alles aus den USA ist schlecht.
Bei ihren Recherchen drängt sich alsbald der Name Luther Karlhammer auf. Der südafrikanische Unternehmer hat mit seiner Organisation (Human Foundation) u.a. die Weltmeere vom Plastikmüll befreit. Er war der Geldgeber von Jackson gewesen und profitierte von dessen Entdeckung in der Antarktis. Denn der Erbauer namens Xinth gibt sein überlegenes technisches Know How nach und nach an die Menschheit weiter.
Aber er hat einen Gegenspieler - anfangs schlicht „der Feind“ genannt. Diesem sind Devenworth und Hofer auf den Fersen und führen ihn, wenn auch unfreiwillig, zur Pyramide und damit zu Xinth. Der Fremde heißt eigentlich Hortat und ist ebenfalls ein Erbauer, der vor Jahrmillionen, als die Kultur der Erbauer beim notwendigen Massenexodus (Meteoreinschlag; Aussterben Saurier) in den Weltraum ausgestorben war, von Xinth auf dem Mars verbannt worden war.
Somit sind wir beim letzten Handlungsstrang; bei der Astronautin Filio Amorosa, Teilnehmerin und einzige Überlebende der Marsexpedition von 2039. Die fristet ihr Dasein als Schatzsucherin, die mit ihrer Crew im indischen Ozean nach einem bestimmten Trümmerstück ihrer bei der Rückkehr abgestürzten Raumkapsel.
Als sie das Stück findet, lässt sie ihre Crew im Stich und verkauft den Fund von vermeintlich außerirdischer Artefakte an Karlhammer, um damit einen Platz bei der nächsten Marsexpedition zu ergattern. Leider explodiert die Rakete schon bei den Startvorbereitungen, wieder bleibt Amorosa am Leben.
Am Ende des ersten Teils können Pano und Devenworth den Feind nur mit Mühe töten; Karlhammer und Xinth werden schwer verletzt. Und Karlhammer kann Amorosa doch noch einen Trip zum Mars bieten. Sie muss dort unbedingt hin, leidet sie doch bezüglich der ersten Mission an einer Amnesie. Praktisch zur Spannungssteigerung.
Nahezu nahtlos geht es im zweiten Teil weiter. Da die Pyramide in der Arktis (die Erbauer nennen diese Geth) über ein Wurmloch mit dem Schiff von Hortat auf dem Mars per Wurmloch verbunden ist, sind Filio Amorosa und der grantlige Techniker Cassidy ohne Zeitverlust, aber mit wenig Sauerstoff, auf dem Mars und stehen alsbald auch Hortat gegenüber; und auch Heinrich Marks, ihrem Geliebten von der ersten Mars Mission.
Womit wir auch gleich bei einem neuen Rückblick sind. Diesmal geht es ins Jahr 2039 zur ersten Mars Mission zurück. So nach und nach erfährt der Leser, was bei der ersten Mission nun passiert und warum diese gescheitert war. Schnell wird hier das Freund-Feind Bild durcheinander gebracht. Ist Hortat wirklich der Bösewicht, der aufgehalten werden muss?
Hortat war zu seiner Zeit ein Wissenschaftler gewesen, der die „Mikrophage 21“ entwickelt hat. Mithilfe dieser war es ihm u.a. möglich, den Attentäter im 1. Teil zu steuern. Und er benutzte diese 2039, um die anderen Crewmitglieder der ersten Expedition zu beeinflussen, damit sie Xinth bei ihrer Rückkehr zur Erde töten sollten.
Xinth stellt sich eher als konservativer Priester heraus, der die in Geth gelagerten letzten 10.000 Embryonen der Erbauer in den Zwölferraum (Hyperraum) bringen will, obwohl der Exodus der Erbauer 66Mio Jahre zuvor dank des psychisch zu belastenden Zwölferraums gescheitert war. Hortat will den Verlust der Embryos vermeiden und Xinth töten.
Dienstag, 29. April 2025
Mittwoch, 23. April 2025
Hartmudo: Belgien
10
Im Gegensatz zu Antwerpen ist der Bahnhof von Brügge keine Schönheit. Der klobige Betonklotz, welchen die Belgier mitten in die schöne Parklandschaft geknallt hatten, ließ Schlimmes für unseren heutigen Abstecher befürchten. Hätten wir vielleicht doch eher Gent besuchen sollen? Wir parkten den Wagen ab und gingen los Richtung Innenstadt.
Und immer den anderen Touristen hinterher. Und ich sah da schon einen stundenlangen Gewaltmarsch auf mich zukommen. Da schlug wieder mein allgegenwärtiger Pessimismus durch; meine Ungeduld, die Abneigung gegen übermäßige Anstrengungen… wie auch immer: Die ganzen negativen Gedanken lösten sich - wie zumeist eigentlich - schon nach wenigen Minuten der Unrast in Wohlgefallen auf.
Denn bereits nach knapp 100 Metern überquerten wir einen der zahlreichen Kanäle und konnten von der Brücke aus auf eine schöne Parklandschaft, aufgeheitert dank Wasserfontainen, blicken. Der herrliche Sonnenschein leuchtete dazu das Bild optimal aus, auch wenn die immer noch relativ kühle Witterung das Öffnen der Jacke verhinderte.
Was für ein Kontrast zu Ostende. Hier in Brügge war wirklich Frühling angesagt. Es dauerte dann nicht lange, da waren wir bereits in die engen Häuserschluchten des Stadtkerns vorgedrungen. Rote und gelbe Ziegelstein Bauten prägten die zusammenhängenden Häuserschluchten in Backsteingotik, fast fühlte ich mich an mittelalterliche Burgmauern erinnert.
Und etwas weiter im Hintergrund erblickten wir auch schon eine bekannte Sehenswürdigkeit von Brügge, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Die Liebfrauenkirche ist ein besonders schönes Werk der Backsteingotik und außerdem Grabstätte von Karl dem Kühnen, durch dessen übermäßigen Ehrgeiz das ehedem mächtige Herzogtum Burgund 1477 unterging und zunächst der französischen Krone anheimfiel.
Brügges mittelalterliches Stadtbild nebst den historischen Gebäuden sind nie durch Kriege direkt bedroht worden, selbst in beiden Weltkriegen nicht. Im 15. Jahrhundert galt Brügge als eine der wirtschaftlich und kulturell reichsten Städte Europas; dank der florierenden Textilindustrie nebst dem angeschlossenen Fernhandel wurde Brügge zu einer der wichtigsten Geburtsstätte des Frühkapitalismus.
Im Zentrum des mittelalterlichen Kerns befindet sich der Grote Markt, welcher im Mittelalter noch mit einem Schiff direkt angefahren werden konnte. Wie der Markt im 13. Und 14. Jahrhundert gebaut, überragt der Turm Belfort die gesamte Stadt; im Mittelalter diente er als Brandwache. Bis heute darf ihn kein Neubau überragen.
Brügge erwies sich für uns also schon nach kurzer Zeit zu einem wirklich schönen Kontrast zu Ostende und vor allem Antwerpen. Hier spürt man noch die vergangene Größe burgundischer und flandrischer Kaufleute, welche den Übergang von einer adligen Ständegesellschaft zur modernen bürgerlichen Lebenskultur angestoßen hatten.
In einer richtig engen Gasse - knappe drei Meter breit - wurde dies deutlich spürbar. Saubere und renovierte Hausfassaden mit gelben Ziegeln. Selbst das Kopfsteinpflaster war moosbefreit und wirkte wie grad frisch angelegt. Der Tisch mit den zwei Stühlen mitten in der Gasse vermittelte den liebevollen Eindruck, dass hier das Leben auch auf der Straße stattfindet.
Ein oder zwei Ecken nach dieser kleinen Gasse betraten dann endlich die langgezogene Straße mit den vielen kleinen Geschäften - umgangssprachlich auch als Touristenrennbahn bekannt. Diesen schönen Begriff hatte zugegebenermaßen mein alter und schwedischer Freund Pan für die Einkaufsmeile in Stockholm geprägt.
Wobei sich hier als Vergleich eher die irischen oder auch deutschen Kleinstädte anbieten, denn daran erinnerte mich diese Straße in Brügge sofort. Eine reine Fußgängerzone zwischen zwei durchgehenden, maximal dreigeschossigen Häuserreihen mit kleinsteinigem Straßenpflaster. Und dazu am späten Vormittag voller Menschen, besser gesagt Konsumenten.
Willkommen also in Kilkenny oder in Minden, wie es beliebt. Wobei es in Brügge, da Belgien, eine Vielzahl kleiner Schokolaterien gibt, tatsächlich auch landesweite Ketten. Meine Löwin zeigte sich auch hier begeistert, mich dagegen nervte es bald eher, da mir spätestens im dritten oder vierten Laden aufgefallen war, dass sich das Warenangebot überall stark ähnelte. Ich kenne das von den selbstgestrickten Schals und Pullovern aus Schafswolle in Irland.
Dessen ungeachtet machte es mir großen Spaß, bei anhaltend blauen Himmel durch Licht oder Schatten zu schlendern. Und den vielen Kutschen, hier wohl eine unverzichtbare Attraktion für Touristen, auszuweichen, die uns alle naselang entgegenkamen. Da wurde es so langsam an der Zeit, in einem Cafe eine Pause einzulegen.
Wir fanden dieses Cafe am Ende der Fußgängerzone an einem kleinen Platz. Dort konnten wir die Fuhrwerke mit Schmackes in die Fußgängerzone einfahren sehen. Gegenüber befand sich ein Diamantmuseum; kurz überlegten wir noch, ob wir etwas für die kulturelle Bildung unternehmen könnten. Geschenkt, das Museum war am Sonntag geschlossen.
Im Cafe "De Katelijne" hatten wir uns nach drinnen gesetzt, obwohl die Bedienung bei unserem Eintreffen gerade die Außenbestuhlung hergerichtet hatte. Nun ging ja ein wenig Wind und die Luft war immer noch frisch, so dass wir uns drinnen einen gemütlicheren Platz erhofft hatten. Durch das große Fenster, neben dem wir saßen, hatten wir einen guten Blick auf das bunte Treiben in diesem Teil von Brügge, das ungleich angenehmer auffiel als Antwerpen oder Ostende.
Da bot es sich für mich förmlich an, den Vormittag mit einem Jupiler ausklingen zu lassen. Meine Löwin gönnte sich eine heiße Choki und ein "Croque Monsieur", welches 15 € kostete und aus zwei jeweils doppelten Toastbrotscheiben bestand, welche dann beide auch eine hauchdünne Scheibe Schinken und eine nicht dickere Scheibe Käse umschlossen.
Die Salatbeilage dazu sorgte zwar für eine angenehmere Optik, konnte aber den negativen Gesamteindruck in der Relation zum Preis nicht verbessern. Aber wenigstens hatten wir einen bequemen Sitzplatz gehabt und ein Jupiler ist ein Jupiler ist ein Jupiler.
Nun war die Pause vorbei - wir begaben uns auf den Rückweg, besser gesagt, wir gingen die Fußgängerzone zurück, um uns auch noch das andere Ende der Innenstadt, sprich den groten Markt, anzuschauen. Und ja, mittlerweile schlug die Uhr 12 Uhr mittags. Da war es an der Zeit, eine "richtige" Mahlzeit einzunehmen.
Im Gegensatz zu Antwerpen ist der Bahnhof von Brügge keine Schönheit. Der klobige Betonklotz, welchen die Belgier mitten in die schöne Parklandschaft geknallt hatten, ließ Schlimmes für unseren heutigen Abstecher befürchten. Hätten wir vielleicht doch eher Gent besuchen sollen? Wir parkten den Wagen ab und gingen los Richtung Innenstadt.
Und immer den anderen Touristen hinterher. Und ich sah da schon einen stundenlangen Gewaltmarsch auf mich zukommen. Da schlug wieder mein allgegenwärtiger Pessimismus durch; meine Ungeduld, die Abneigung gegen übermäßige Anstrengungen… wie auch immer: Die ganzen negativen Gedanken lösten sich - wie zumeist eigentlich - schon nach wenigen Minuten der Unrast in Wohlgefallen auf.
Denn bereits nach knapp 100 Metern überquerten wir einen der zahlreichen Kanäle und konnten von der Brücke aus auf eine schöne Parklandschaft, aufgeheitert dank Wasserfontainen, blicken. Der herrliche Sonnenschein leuchtete dazu das Bild optimal aus, auch wenn die immer noch relativ kühle Witterung das Öffnen der Jacke verhinderte.
Was für ein Kontrast zu Ostende. Hier in Brügge war wirklich Frühling angesagt. Es dauerte dann nicht lange, da waren wir bereits in die engen Häuserschluchten des Stadtkerns vorgedrungen. Rote und gelbe Ziegelstein Bauten prägten die zusammenhängenden Häuserschluchten in Backsteingotik, fast fühlte ich mich an mittelalterliche Burgmauern erinnert.
Und etwas weiter im Hintergrund erblickten wir auch schon eine bekannte Sehenswürdigkeit von Brügge, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Die Liebfrauenkirche ist ein besonders schönes Werk der Backsteingotik und außerdem Grabstätte von Karl dem Kühnen, durch dessen übermäßigen Ehrgeiz das ehedem mächtige Herzogtum Burgund 1477 unterging und zunächst der französischen Krone anheimfiel.
Brügges mittelalterliches Stadtbild nebst den historischen Gebäuden sind nie durch Kriege direkt bedroht worden, selbst in beiden Weltkriegen nicht. Im 15. Jahrhundert galt Brügge als eine der wirtschaftlich und kulturell reichsten Städte Europas; dank der florierenden Textilindustrie nebst dem angeschlossenen Fernhandel wurde Brügge zu einer der wichtigsten Geburtsstätte des Frühkapitalismus.
Im Zentrum des mittelalterlichen Kerns befindet sich der Grote Markt, welcher im Mittelalter noch mit einem Schiff direkt angefahren werden konnte. Wie der Markt im 13. Und 14. Jahrhundert gebaut, überragt der Turm Belfort die gesamte Stadt; im Mittelalter diente er als Brandwache. Bis heute darf ihn kein Neubau überragen.
Brügge erwies sich für uns also schon nach kurzer Zeit zu einem wirklich schönen Kontrast zu Ostende und vor allem Antwerpen. Hier spürt man noch die vergangene Größe burgundischer und flandrischer Kaufleute, welche den Übergang von einer adligen Ständegesellschaft zur modernen bürgerlichen Lebenskultur angestoßen hatten.
In einer richtig engen Gasse - knappe drei Meter breit - wurde dies deutlich spürbar. Saubere und renovierte Hausfassaden mit gelben Ziegeln. Selbst das Kopfsteinpflaster war moosbefreit und wirkte wie grad frisch angelegt. Der Tisch mit den zwei Stühlen mitten in der Gasse vermittelte den liebevollen Eindruck, dass hier das Leben auch auf der Straße stattfindet.
Ein oder zwei Ecken nach dieser kleinen Gasse betraten dann endlich die langgezogene Straße mit den vielen kleinen Geschäften - umgangssprachlich auch als Touristenrennbahn bekannt. Diesen schönen Begriff hatte zugegebenermaßen mein alter und schwedischer Freund Pan für die Einkaufsmeile in Stockholm geprägt.
Wobei sich hier als Vergleich eher die irischen oder auch deutschen Kleinstädte anbieten, denn daran erinnerte mich diese Straße in Brügge sofort. Eine reine Fußgängerzone zwischen zwei durchgehenden, maximal dreigeschossigen Häuserreihen mit kleinsteinigem Straßenpflaster. Und dazu am späten Vormittag voller Menschen, besser gesagt Konsumenten.
Willkommen also in Kilkenny oder in Minden, wie es beliebt. Wobei es in Brügge, da Belgien, eine Vielzahl kleiner Schokolaterien gibt, tatsächlich auch landesweite Ketten. Meine Löwin zeigte sich auch hier begeistert, mich dagegen nervte es bald eher, da mir spätestens im dritten oder vierten Laden aufgefallen war, dass sich das Warenangebot überall stark ähnelte. Ich kenne das von den selbstgestrickten Schals und Pullovern aus Schafswolle in Irland.
Dessen ungeachtet machte es mir großen Spaß, bei anhaltend blauen Himmel durch Licht oder Schatten zu schlendern. Und den vielen Kutschen, hier wohl eine unverzichtbare Attraktion für Touristen, auszuweichen, die uns alle naselang entgegenkamen. Da wurde es so langsam an der Zeit, in einem Cafe eine Pause einzulegen.
Wir fanden dieses Cafe am Ende der Fußgängerzone an einem kleinen Platz. Dort konnten wir die Fuhrwerke mit Schmackes in die Fußgängerzone einfahren sehen. Gegenüber befand sich ein Diamantmuseum; kurz überlegten wir noch, ob wir etwas für die kulturelle Bildung unternehmen könnten. Geschenkt, das Museum war am Sonntag geschlossen.
Im Cafe "De Katelijne" hatten wir uns nach drinnen gesetzt, obwohl die Bedienung bei unserem Eintreffen gerade die Außenbestuhlung hergerichtet hatte. Nun ging ja ein wenig Wind und die Luft war immer noch frisch, so dass wir uns drinnen einen gemütlicheren Platz erhofft hatten. Durch das große Fenster, neben dem wir saßen, hatten wir einen guten Blick auf das bunte Treiben in diesem Teil von Brügge, das ungleich angenehmer auffiel als Antwerpen oder Ostende.
Da bot es sich für mich förmlich an, den Vormittag mit einem Jupiler ausklingen zu lassen. Meine Löwin gönnte sich eine heiße Choki und ein "Croque Monsieur", welches 15 € kostete und aus zwei jeweils doppelten Toastbrotscheiben bestand, welche dann beide auch eine hauchdünne Scheibe Schinken und eine nicht dickere Scheibe Käse umschlossen.
Die Salatbeilage dazu sorgte zwar für eine angenehmere Optik, konnte aber den negativen Gesamteindruck in der Relation zum Preis nicht verbessern. Aber wenigstens hatten wir einen bequemen Sitzplatz gehabt und ein Jupiler ist ein Jupiler ist ein Jupiler.
Nun war die Pause vorbei - wir begaben uns auf den Rückweg, besser gesagt, wir gingen die Fußgängerzone zurück, um uns auch noch das andere Ende der Innenstadt, sprich den groten Markt, anzuschauen. Und ja, mittlerweile schlug die Uhr 12 Uhr mittags. Da war es an der Zeit, eine "richtige" Mahlzeit einzunehmen.
Samstag, 19. April 2025
Hartmudo: Superwumms
28
Nur mal so am Rande: Braunkohl musste früher immer einmal Frost abbekommen haben. Nur so bildete sich eine gewisse Süße durch Umwandlung von Stärke in Zucker. Dem versuche ich mich bei "meinem" Braunkohl (wenn ich ihn selbst koche) durch Beigabe von Mumme anzunähern. Die Mumme, eine mittelalterliche Erfindung Braunschweiger Bierbrauer, ist ein alkoholfreies Getränk mit mehr Gerstenmalz, als es pur erträglich ist.
Daher kommt mein Braunkohl auch ohne zusätzliches Schmalz aus. Lediglich Gemüsebrühe und so einiges an Haferflocken verleihen meinem Braunkohl mit Mumme einen runden Geschmack, der keine Wünsche offen lässt. Sicherlich schütte ich auch etwas mehr Senf als vorgeschrieben in den Kohl, aber 200 Gramm Gänseschmalz, wie es mein Vater einst vorexerziert hatte, sind für mich nicht darstellbar.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch der Braunkohl meiner Schwester ist lecker, keine Frage. Nach diesem opulenten Mahl wurde es dann gemütlich. Wie es in unserem Kegelclub ein schöner Brauch ist, ging nun das Wichteln los. Links rum, rechts rum oder direkt den einzig interessanten Gegenstand auf dem Tisch zu sich tauschen. Das dauerte 10 Minuten mit Stoppuhr, dann war der Spaß vorbei.
Anschließend blieben wir noch sitzen und plauderten ein wenig. Im Jahr zuvor hatte ich da noch den Aquavit getrunken, der einzige Schnaps, den Bud im Haus gehabt hatte. Er selbst war ja die letzten bald 20 Jahre seines Lebens abstinent gewesen. Einige Wolters dazu… dieses Jahr halt nicht. Fiel mir diesmal leicht - die Erinnerung an diese eine Nacht nach der Solo-Kartenrunde hatte mir vollauf gereicht.
So nach und nach erlahmten unsere Gespräche und es wurde Zeit, den späten Nachmittag zu beenden und nach Hause zu fahren. In der beginnenden Dunkelheit fuhren wir mit Mary und Charles zurück. Zu Hause angekommen, spielte ich mit meiner Löwin noch zwei Runden Take Five, bevor wir vor der Glotze abhingen.
Als ich mich später dann mit Alan und Charlie getroffen hatte, waren meine Dämonen schon längst wieder eingetroffen. Auch dieser Tag war sehr schön gewesen, konnte aber die Nacht nicht positiv gestalten. So dämmerte ich bis zum Morgen dahin; kurze Schlafphase von zwei bis drei Stunden, dann wach nach dem Toilettengang und am nächsten Morgen wie gerädert.
"Hört das denn nie auf?" Dachte ich nicht zum ersten Mal.
Montag, 27. Februar. An diesem Morgen war mein letzter Termin bei der Krankengymnastik Kreisel gewesen. Die Physio zeigte mir noch einmal einige Übungen für mein Handgelenk und beschwor mich, die Übungen täglich durchzuführen, um die Funktionsfähigkeit meines rechten Handgelenks optimal zu erhalten.
Die Übungen während der sechs Sitzungen hatten mir tatsächlich etwas gebracht, keine Frage. Bloß zu Hause hatte ich es da schon nicht mehr umsetzen können. An mangelnder Zeit lag das garantiert nicht. Eher daran, dass ich noch eine Tätigkeit zusätzlich als meine tägliche Routine eingesammelt hätte.
Wenigstens war ich anschließend nachmittags noch fit genug gewesen, mich mit dem Bus in die Stadt zu begeben und einen Centergutschein im Wert von 30,- € als Geschenk für Jelas Schwester Deva zu kaufen. Den Weg zurück erledigte ich mal wieder zu Fuß; ich hatte immer diese Zahl von 10.000 Schritten vor dem Auge.
An diesem Tag hatte ich außerdem zwischen Krankengymnastik und Stadtbummel noch etwas anderes sehr wichtiges erledigt. Wegen der Kosten des Unfalls hatte ich noch eine Mail an das Personalamt geschickt. Zu diesem speziellen Punkt meiner Krankheitsgeschichte muss ich an dieser Stelle einmal ausholen. Diesen Teilaspekt erzähle ich dann doch lieber im Zusammenhang und nicht im laufenden Zeitrahmen.
Der Nerv wegen der Kostenübernahme der Krankenbehandlung im Zusammenhang mit meinem Unfall hatte am 3. Februar begonnen gehabt, dem Tag meines ersten Walks mit Charles. Wobei… eigentlich begann das sogar noch etwas eher - und zwar mit dem Schreiben der Debeka, meiner Krankenkasse, welches ich kurz nach der Weihnachtsfeier der Trantüten Ende Januar erhalten hatte.
Nur mal so am Rande: Braunkohl musste früher immer einmal Frost abbekommen haben. Nur so bildete sich eine gewisse Süße durch Umwandlung von Stärke in Zucker. Dem versuche ich mich bei "meinem" Braunkohl (wenn ich ihn selbst koche) durch Beigabe von Mumme anzunähern. Die Mumme, eine mittelalterliche Erfindung Braunschweiger Bierbrauer, ist ein alkoholfreies Getränk mit mehr Gerstenmalz, als es pur erträglich ist.
Daher kommt mein Braunkohl auch ohne zusätzliches Schmalz aus. Lediglich Gemüsebrühe und so einiges an Haferflocken verleihen meinem Braunkohl mit Mumme einen runden Geschmack, der keine Wünsche offen lässt. Sicherlich schütte ich auch etwas mehr Senf als vorgeschrieben in den Kohl, aber 200 Gramm Gänseschmalz, wie es mein Vater einst vorexerziert hatte, sind für mich nicht darstellbar.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch der Braunkohl meiner Schwester ist lecker, keine Frage. Nach diesem opulenten Mahl wurde es dann gemütlich. Wie es in unserem Kegelclub ein schöner Brauch ist, ging nun das Wichteln los. Links rum, rechts rum oder direkt den einzig interessanten Gegenstand auf dem Tisch zu sich tauschen. Das dauerte 10 Minuten mit Stoppuhr, dann war der Spaß vorbei.
Anschließend blieben wir noch sitzen und plauderten ein wenig. Im Jahr zuvor hatte ich da noch den Aquavit getrunken, der einzige Schnaps, den Bud im Haus gehabt hatte. Er selbst war ja die letzten bald 20 Jahre seines Lebens abstinent gewesen. Einige Wolters dazu… dieses Jahr halt nicht. Fiel mir diesmal leicht - die Erinnerung an diese eine Nacht nach der Solo-Kartenrunde hatte mir vollauf gereicht.
So nach und nach erlahmten unsere Gespräche und es wurde Zeit, den späten Nachmittag zu beenden und nach Hause zu fahren. In der beginnenden Dunkelheit fuhren wir mit Mary und Charles zurück. Zu Hause angekommen, spielte ich mit meiner Löwin noch zwei Runden Take Five, bevor wir vor der Glotze abhingen.
Als ich mich später dann mit Alan und Charlie getroffen hatte, waren meine Dämonen schon längst wieder eingetroffen. Auch dieser Tag war sehr schön gewesen, konnte aber die Nacht nicht positiv gestalten. So dämmerte ich bis zum Morgen dahin; kurze Schlafphase von zwei bis drei Stunden, dann wach nach dem Toilettengang und am nächsten Morgen wie gerädert.
"Hört das denn nie auf?" Dachte ich nicht zum ersten Mal.
Montag, 27. Februar. An diesem Morgen war mein letzter Termin bei der Krankengymnastik Kreisel gewesen. Die Physio zeigte mir noch einmal einige Übungen für mein Handgelenk und beschwor mich, die Übungen täglich durchzuführen, um die Funktionsfähigkeit meines rechten Handgelenks optimal zu erhalten.
Die Übungen während der sechs Sitzungen hatten mir tatsächlich etwas gebracht, keine Frage. Bloß zu Hause hatte ich es da schon nicht mehr umsetzen können. An mangelnder Zeit lag das garantiert nicht. Eher daran, dass ich noch eine Tätigkeit zusätzlich als meine tägliche Routine eingesammelt hätte.
Wenigstens war ich anschließend nachmittags noch fit genug gewesen, mich mit dem Bus in die Stadt zu begeben und einen Centergutschein im Wert von 30,- € als Geschenk für Jelas Schwester Deva zu kaufen. Den Weg zurück erledigte ich mal wieder zu Fuß; ich hatte immer diese Zahl von 10.000 Schritten vor dem Auge.
An diesem Tag hatte ich außerdem zwischen Krankengymnastik und Stadtbummel noch etwas anderes sehr wichtiges erledigt. Wegen der Kosten des Unfalls hatte ich noch eine Mail an das Personalamt geschickt. Zu diesem speziellen Punkt meiner Krankheitsgeschichte muss ich an dieser Stelle einmal ausholen. Diesen Teilaspekt erzähle ich dann doch lieber im Zusammenhang und nicht im laufenden Zeitrahmen.
Der Nerv wegen der Kostenübernahme der Krankenbehandlung im Zusammenhang mit meinem Unfall hatte am 3. Februar begonnen gehabt, dem Tag meines ersten Walks mit Charles. Wobei… eigentlich begann das sogar noch etwas eher - und zwar mit dem Schreiben der Debeka, meiner Krankenkasse, welches ich kurz nach der Weihnachtsfeier der Trantüten Ende Januar erhalten hatte.
Sonntag, 13. April 2025
Contramann: kurz gesehen im April
https://overton-magazin.de/hintergrund/gesellschaft/gutmenschen-gegen-geldmenschen-ein-vergebliches-ringen/
Hier ein schöner Abgesang auf die Ampelregierung, insbesondere auf deren moralischen Anspruch. Die sich per Gaza- und Ukrainekrieg als Scheinmoral herausstellte.
Hier gebe ich dem Kommentator Recht, wenn er meint, dass die (ehemalige) deutsche Regierung in ihrem Handeln an die Verkäufer des „Wachturms“ erinnert. Denn egal ob Ukraine, Gaza oder dem unsäglichen Donald Trump: Moralinsauer wird eine schwarz-weiße Wertordnung gepredigt, welche keinen Widerspruch duldet.
Dabei ist gerade beim Vergleich zwischen den Konflikten in der Ukraine und im Gazastreifen mehr als offensichtlich, dass lediglich die „Werte“ der „Geldmenschen“ dank einer zumeist durch die Grünen repräsentierten Wertvorstellung mit einer Textur aufgehübscht werden.
Man verteufelt die russische Aggression; mahnt hier Inhumanität und Brutalität an. Das hindert dieselben Menschen nicht daran, die eher noch brutalere Vorgehensweise des Militärs des Staates Israel gegenüber der Zivilbevölkerung in Gaza als „Selbstverteidigungsrecht“ des Staates Israel zu entschuldigen.
Anders als im Ukraine-Konflikt ist für den „Gutmenschen“ im nahen Osten kein Bruch des sonst so beschworenen Völkerrechts erkennbar, wenn dort Kranke und Kinder zusammengeschossen werden. Nein - diese Politik der Illusionen (feministische Außenpolitik) propagiert erkennbar genau die Vorstellungen, die ja angeblich bekämpft werden sollen.
Da bekommen die von der Regierung und verschiedenen NGO’s unterstützten Demonstrationen gegen Rechts einen schalen Beigeschmack. Erschreckend finde ich daran, dass so viele sicherlich „gute Menschen“ nicht erkennen, was eigentlich offensichtlich ist: Die vertretenen Werte haben nichts mit den realen Ereignissen zu tun und dienen lediglich als hübsche Fassade für eine imperialistische Politik des Geldadels.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article255542372/Merz-stellt-551-Fragen-zu-NGOs-Gruene-sprechen-von-Angriff-auf-Zivilgesellschaft.html
Ich staune. Der Merz macht ausnahmsweise Mal was richtig Gutes. Einfach mal fragen, wie sich die vielen Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) eigentlich finanzieren. Leser der Alternativen Presse wissen bereits seit Jahren von der verdeckten Finanzierung der NGO’s mittels Stiftungen etc. durch die Parteien, ja selbst Bundesministerien.
Ist ja auch öffentlich einsehbar, man muss halt nur - wie Merz jetzt - mal nachfragen. Dass Merz hierbei ihm genehme NGO’s wie „LibMod“ nicht in Frage stellt: Geschenkt. Der Hammer bei dieser Meldung ist aber die Reaktion des Grünen Giegold.
Er faselt von einem „Einschüchterungsversuch", von einem Angriff auf die Zivilgesellschaft ist die Rede. Derselbe Giegold hatte während Corona und auch bei den Aktionen gegen Rechts kein Problem, missliebige Mitbürger auszugrenzen.
Und das, lieber Herr Giegold, sind Methoden eines autokratischen Systems. Nicht die Fragen von Merz.
https://apollo-news.net/russland-ki-und-elon-musk-gruenen-politiker-von-notz-sieht-wahlmanipulation-als-erwiesen-an/
Oh Mann. Junge, Du solltest entschieden weniger von diesem Zeugs rauchen.
https://www.news.de/amp/politik/858422801/wladimir-putin-kann-deutschland-mit-raketen-angreifen-militaer-experte-warnt-deutschland-kann-staedte-nicht-schuetzen/1/
Na, da werden auch 500 Milliarden Euro „Sondervermögen" für Bundeswehr und Co. nichts dran ändern. Also wenn einem schon der Kackstift vor einem russischen Angriff geht, dann sollte einen auch klar sein, dass hier wieder alles wie vor 80 Jahren in Schutt und Asche liegen würde.
Von den Millionen Toten ganz zu schweigen. Selbst bei einem Sieg unserer demokratischen und freiheitsliebenden Streitkräfte ( sofern sich überhaupt genügend Dummköpfe finden, die zum Verrecken an die Ostfront gehen) wird es hinterher nicht viel zu feiern geben.
„Militär-Experte" - das ich nicht lache. Also: Jetzt packen wir unsere Schwänze mal schnell wieder in die Hosen und atmen dreimal durch. Waffenstillstand in der Ukraine, vielleicht sogar irgendwann Frieden. Und dazu an der Abrüstung arbeiten, nicht an der Aufrüstung.
https://rtde.org/meinung/239864-billionenschuld-und-klimaschutz-wenn-protest/
Ja, es ist schon zum Haare raufen. Da gingen und gehen Hunderttausende dank einer höchstens „geschönten“ Story von Correctiv auf die Straße, um gemeinsam mit der Regierung unsere Demokratie zu verteidigen.
Als der alte Bundestag jetzt in einer Nacht und Nebel Aktion die vor Jahren erst eingeführte Schuldenbremse aushebelt und die knapp eine Billion Euro umfassende Kreditaufnahme mehr oder weniger zur Aufrüstung frech als Sondervermögen deklariert, ging niemand zur Verteidigung der Demokratie auf die Straße.
Hey - was ist los? Wenn das kein Angriff auf die Demokratie ist, was dann? Oder braucht Ihr NGO’s, die Euch zur Demo einladen, weil Ihr selbst eigentlich kein Interesse mehr an Politik habt?
Dann ist es um die Demokratie wirklich schlecht bestellt.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Hier ein schöner Abgesang auf die Ampelregierung, insbesondere auf deren moralischen Anspruch. Die sich per Gaza- und Ukrainekrieg als Scheinmoral herausstellte.
Hier gebe ich dem Kommentator Recht, wenn er meint, dass die (ehemalige) deutsche Regierung in ihrem Handeln an die Verkäufer des „Wachturms“ erinnert. Denn egal ob Ukraine, Gaza oder dem unsäglichen Donald Trump: Moralinsauer wird eine schwarz-weiße Wertordnung gepredigt, welche keinen Widerspruch duldet.
Dabei ist gerade beim Vergleich zwischen den Konflikten in der Ukraine und im Gazastreifen mehr als offensichtlich, dass lediglich die „Werte“ der „Geldmenschen“ dank einer zumeist durch die Grünen repräsentierten Wertvorstellung mit einer Textur aufgehübscht werden.
Man verteufelt die russische Aggression; mahnt hier Inhumanität und Brutalität an. Das hindert dieselben Menschen nicht daran, die eher noch brutalere Vorgehensweise des Militärs des Staates Israel gegenüber der Zivilbevölkerung in Gaza als „Selbstverteidigungsrecht“ des Staates Israel zu entschuldigen.
Anders als im Ukraine-Konflikt ist für den „Gutmenschen“ im nahen Osten kein Bruch des sonst so beschworenen Völkerrechts erkennbar, wenn dort Kranke und Kinder zusammengeschossen werden. Nein - diese Politik der Illusionen (feministische Außenpolitik) propagiert erkennbar genau die Vorstellungen, die ja angeblich bekämpft werden sollen.
Da bekommen die von der Regierung und verschiedenen NGO’s unterstützten Demonstrationen gegen Rechts einen schalen Beigeschmack. Erschreckend finde ich daran, dass so viele sicherlich „gute Menschen“ nicht erkennen, was eigentlich offensichtlich ist: Die vertretenen Werte haben nichts mit den realen Ereignissen zu tun und dienen lediglich als hübsche Fassade für eine imperialistische Politik des Geldadels.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article255542372/Merz-stellt-551-Fragen-zu-NGOs-Gruene-sprechen-von-Angriff-auf-Zivilgesellschaft.html
Ich staune. Der Merz macht ausnahmsweise Mal was richtig Gutes. Einfach mal fragen, wie sich die vielen Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) eigentlich finanzieren. Leser der Alternativen Presse wissen bereits seit Jahren von der verdeckten Finanzierung der NGO’s mittels Stiftungen etc. durch die Parteien, ja selbst Bundesministerien.
Ist ja auch öffentlich einsehbar, man muss halt nur - wie Merz jetzt - mal nachfragen. Dass Merz hierbei ihm genehme NGO’s wie „LibMod“ nicht in Frage stellt: Geschenkt. Der Hammer bei dieser Meldung ist aber die Reaktion des Grünen Giegold.
Er faselt von einem „Einschüchterungsversuch", von einem Angriff auf die Zivilgesellschaft ist die Rede. Derselbe Giegold hatte während Corona und auch bei den Aktionen gegen Rechts kein Problem, missliebige Mitbürger auszugrenzen.
Und das, lieber Herr Giegold, sind Methoden eines autokratischen Systems. Nicht die Fragen von Merz.
https://apollo-news.net/russland-ki-und-elon-musk-gruenen-politiker-von-notz-sieht-wahlmanipulation-als-erwiesen-an/
Oh Mann. Junge, Du solltest entschieden weniger von diesem Zeugs rauchen.
https://www.news.de/amp/politik/858422801/wladimir-putin-kann-deutschland-mit-raketen-angreifen-militaer-experte-warnt-deutschland-kann-staedte-nicht-schuetzen/1/
Na, da werden auch 500 Milliarden Euro „Sondervermögen" für Bundeswehr und Co. nichts dran ändern. Also wenn einem schon der Kackstift vor einem russischen Angriff geht, dann sollte einen auch klar sein, dass hier wieder alles wie vor 80 Jahren in Schutt und Asche liegen würde.
Von den Millionen Toten ganz zu schweigen. Selbst bei einem Sieg unserer demokratischen und freiheitsliebenden Streitkräfte ( sofern sich überhaupt genügend Dummköpfe finden, die zum Verrecken an die Ostfront gehen) wird es hinterher nicht viel zu feiern geben.
„Militär-Experte" - das ich nicht lache. Also: Jetzt packen wir unsere Schwänze mal schnell wieder in die Hosen und atmen dreimal durch. Waffenstillstand in der Ukraine, vielleicht sogar irgendwann Frieden. Und dazu an der Abrüstung arbeiten, nicht an der Aufrüstung.
https://rtde.org/meinung/239864-billionenschuld-und-klimaschutz-wenn-protest/
Ja, es ist schon zum Haare raufen. Da gingen und gehen Hunderttausende dank einer höchstens „geschönten“ Story von Correctiv auf die Straße, um gemeinsam mit der Regierung unsere Demokratie zu verteidigen.
Als der alte Bundestag jetzt in einer Nacht und Nebel Aktion die vor Jahren erst eingeführte Schuldenbremse aushebelt und die knapp eine Billion Euro umfassende Kreditaufnahme mehr oder weniger zur Aufrüstung frech als Sondervermögen deklariert, ging niemand zur Verteidigung der Demokratie auf die Straße.
Hey - was ist los? Wenn das kein Angriff auf die Demokratie ist, was dann? Oder braucht Ihr NGO’s, die Euch zur Demo einladen, weil Ihr selbst eigentlich kein Interesse mehr an Politik habt?
Dann ist es um die Demokratie wirklich schlecht bestellt.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Mittwoch, 2. April 2025
GuterPlatzzumBiertrinken: Kanne am Eck
Samstag, 22. März. Der Einkauf am Wochenende ist durch; Meine Löwin und ich hatten noch die letzten Besorgungen für den morgigen Doppelkopfabend sowie die Feierlichkeiten anlässlich meines Geburtstages nächstes Wochenende erledigt. Jetzt, am Nachmittag, hatten wir keine Termine. Die Renovierung in unserer Wohnung ist seit gestern ebenfalls durch - also ist es an der Zeit, ein wenig durchzuschnaufen.
Wolkenfreier Himmel, 17° Celsius. Der sehr angenehme Rückenwind trug mich bis zum Sander Bäckereicafe in Watenbüttel. Vom Ortsausgang Ölper bis hierher fühlte ich mich leicht wie eine Feder; jetzt sitze ich mit einem Pott Kaffee vor meinem Tablet und hacke in die Tastatur. Eine sehr interessante Frage hat sich da bei mir in den Kopf eingeschlichen:
Müsste diese Kolumne mittlerweile nicht eher "guterPlatzzumKaffeetrinken" heißen? Denn schon seit geraumer Zeit, seit über einem Jahr, mache ich während meiner Touren vorwiegend eher eine Pause in einem Cafe und trinke dann auch denselbigen, anstatt mir ein Bier zu gönnen. Das war aber nicht mein Anspruch gewesen, nie und nimmer nicht.Ganz klar, da wird sich was ändern müssen. Und weil es dieser Tage bereits in den Frühling übergeht, fühle ich mich bemüßigt, meine alten Tugenden wieder zu ihrem Recht verhelfen zu wollen. Nein, ich fahre nicht unverzüglich zur Tanke und schlorke mir dann schnellstmöglich auf dem Kinderspielplatz ne Dose Wolters rein. Oder zwei.
Denn heute ist Proteinshake Tag, da kommt Alk nicht gut dazu. Deshalb werde ich stattdessen eine Geschichte erzählen. Eine wahre Geschichte, die ich eigentlich statt der Radtour erzählen wollte. Aber beides zugleich geht bekanntlich nicht, dachte ich vorhin auf dem Rad. Weit gefehlt - machen ist the Answer. And Here we Go:
Donnerstag, 20. März. Schon vor Wochen hatte ich mich mit Pocke zu einem Kneipenbesuch entschlossen. Ähnlich wie ich mit meiner Kolumne haben Pocke und ich an den selten gewordenen Kneipenbesuchen einen hohen Anspruch. Wir suchen gerne die typischen Eckkneipen auf, so weit diese überhaupt noch existieren.
Denn dort, wo die Zeit des Aufbruchs der 50er bis 70er Jahre noch zu spüren ist (weil z.B. seitdem nicht mehr renoviert worden ist) und der Mann noch Mann sein kann (allein an der Theke vor Bier und Korn sitzend und die dralle Kellnerin mit vermeintlich lockeren Sprüchen unterhaltend), da zieht es uns hin. Eben nicht in die altbekannten Szeneläden (die es auch nicht mehr gibt), sondern dorthin, wo ein Zigeunerschnitzel noch ein Zigeunerschnitzel ist und man eine Bier-Cola-Mische bekommt, wenn man lauthals "Neger" schreit.
Wir wollten zur Kanne am Eck, am Anfang der Hugo Luther Straße gelegen. Da ich direkt aus Salzgitter mit dem Zug nach Hause gefahren war, hatte ich die schöne Idee gehabt, dass wir zwei uns am besten Viertel vor Sieben an der Straßenbahnhaltestelle am Bahnhof treffen sollten. Wie zuvor versprochen, hatte ich noch 2 kalte Dosen vom Yormaz organisiert, stellte dieselbigen auf die Umrandung des Aschenbechers der Straßenbahnhaltestelle und konnte nach kurzer Zeit Pocke begrüßen.
Dose aufreißen, anstoßen.... Jetzt endlich hatte ich Feierabend. Und schon beim ersten Schluck überfiel mich die Erkenntnis: HIER ist ein guter Platz zum Biertrinken! Da bräuchten wir eigentlich nicht mehr in die Kneipe - nein, natürlich ist ein Gezapftes immer besser. Und so richtig gemütlich war es dort ja auch nicht, wie uns nach kurzer Zeit bewusst wurde, als sich dieser Typ neben uns stellte. Der so aussah, als ob er der Rocky Horror Picture Show entsprungen wäre. Was für ne abgefahrene Type!Ich kann es nur wie folgt beschreiben: Stellt Euch unseren Verteidigungsminister Boris Pistorius vor. Also Gesicht und allgemeine Körperform. Hinzu kommt eine blonde Damenperücke - vorne Pony und hinten gerade man so auf die Schulter fallend. Der graue Stoffrock (Midi, zum Glück kein Mini) harmonisierte hervorragend mit der schwarzen Strumpfhose. Dazu die passenden hohen dunkelbraunen Wildlederstiefel mit flachen Absätzen.
Das schrie förmlich nach weiterem Bier, aber wir hatten ja nur jeder ne Dose. Also stiegen wir dann in die Linie 5 und fuhren zum Arbeitsamt, von dort war es nur noch ein kurzer Fußweg zur Kanne am Eck. Wirklich zu schade, dass ich nicht noch mehr Dosen gekauft hatte. Übrigens: Die leeren Dosen (letzter Schluck, als die Straßenbahn vorfuhr) stellten wir auf den großzügig bemessenen Rand des Aschenbechers und nicht in die Müllmulde in der Mitte.
Denn Pocke und ich sagen: Niemand soll wegen des Pfands im Müll wühlen müssen. Und wir spenden die Dosen für die, die nicht so viel Glück im Leben gehabt haben. Aber wir geben auch niemanden Geld für ne angebliche Busfahrkarte - höchstens für den ehrlichen Punk von der Ecke, der den Euro für ne Dose Bier braucht.
Kurz nach 19.00 Uhr - voller Vorfreude strunkelten wir endlich in die von außen etwas düster wirkende "Kanne am Eck". Zwei wortkarge Typen am Tresen schauten sich die zwei neuen und unbekannten Gestalten an, die soeben hineintraten und gleich durch den eher winzig zu nennenden Schankraum das hintere Ende der Theke ansteuerten.
Hier saßen wir uns nun an den dort drangestellten Hochtisch gegenüber und orderten die ersten beiden großen Biere. 0,4 Wolters im Tulpenglas. Die eher nicht-dralle Bedienung, mutmaßlich aus einem osteuropäischen Land immigriert, war auf Zack und servierte das kühle Nass ziemlich zügig. Beim ersten Bier.
Mit zunehmender Verweildauer mussten wir leider feststellen, dass sich die Bedienung viel lieber an den Spielautomaten am Eingang aufhielt, wo bereits eine andere Frau eine Münze nach der anderen in den Automaten vor sich versenkte. Da kam zwar unwillkürlich das Rotamint-Feeling wieder auf, doch dies konnte uns nicht zum Mitspielen animieren. Geldspielautomaten - das war in der Vergangenheit nie unser Ding gewesen.
Auch ließ die Qualität der gezapften Biere im Laufe des Abends sichtlich nach. Stellenweise wies die Schaumkrone beim Servieren eine Höhe vergleichbar mit meiner Haarlänge auf. Inklusive Tonsur! Keine Frage - die Bedienung hatte ihren Traumjob noch nicht gefunden.
An der hinteren Wand hing ein großer Flachbildschirm und quälte uns mit irgendwelchen Musikern, die dem 90er Techno-Sound frönten. Eventuell auch neuer, wer weiß das schon und vor allem: Wen interessiert diese Muzak?
Abgesehen von der in keinster Weise hier hineingehörenden Videowand wirkten Interieur und das Ambiente in sich stimmig. Die mit der Zeit kommenden und gehenden Gäste quasselten - im Gegensatz zu uns zwei Schwerenötern - nicht viel und tranken alle Bier. Die dunkle Holztheke harmonisierte hervorragend mit der holzvertäfelten Wand, an dem der Flachbildschirm seine unerwünschte Message verbreitete.
Pocke und ich unterhielten uns prächtig. Über die aktuelle politische Lage bekamen wir uns trotz der unterschiedlichen Meinungen endlich mal nicht in die Haare. Die bei uns aktuell laufenden Renovierungen stellten kein großes Thema dar. Thema war vielmehr der Nachwuchs, welcher so langsam in die Welt hinaus schreiten wird.
Bei diesem Thema kamen wir richtig gut in Fahrt. Die am Ende benötigten drei Scheidebecher bestätigten dies eindrücklich. So um 1.00 Uhr herum hatten wir die Zeche gelöhnt und traten auf die menschenleere Straße hinaus. Pocke musste vielleicht 2 Minuten warten, bis sein Bus zum Rathaus kam und wir uns verabschiedeten.
Leider hatte ich ein wenig den Überblick verloren und saß noch geschlagene 10 Minuten an der Bushaltestelle gegenüber der Kanne am Eck, ehe ich endlich checkte, dass hier in den nächsten Stunden kein Bus mehr erscheinen würde.
Mir blieb nichts anderes übrig, als den Weg zur nächsten Bushalte am Cyriaksring in Angriff zu nehmen. Selbstverständlich war auch dort tote Hose angesagt, so dass ich dann nur mit Hilfe eines Taxis nach Hause kam. Wie ich darüber hinaus beim Aufstehen wenige Stunden später feststellen musste, hatte ich mich nicht sofort hingelegt gehabt.
Techno werde ich garantiert nicht gehört haben - aber was hatte ich sonst noch angestellt gehabt? Man weiß es nicht - Spekulationen hierzu werde ich aber nicht mehr anstellen. Was bleibt ist die Erinnerung an einen gelungenen Kneipenbesuch mit Pocke. Ich würde mal sagen: Dringender Wiederholungsbedarf.
Dies war also die Geschichte. Endlich wieder Bier in dieser Kolumne. Der Rest der Radtour verlief dann unspektakulär. Ich fuhr über die Wiesen nach Veltenhof, wo ich die Schwedenkanzel mal wieder anschauen wollte. Dort hatte ich vor 2 Jahren mit meiner Löwin einen sehr erholsamen Spaziergang hingelegt. Der hatte mir so richtig gut getan; ging mir sehr schlecht seinerzeit. Heute verweilte ich dort aber nicht, denn ich wollte nach Hause.
Über Rewe am schwarzen Berg enterte ich den Ölper See und war dann kurz vor 17.00 Uhr in Lehndorf angekommen. Beim nächsten Mal hoffentlich wieder mit Bier. Nicht 7 - 8 wie in der Kanne am Eck, aber ein oder zwei Döschen sollten schon drin liegen.
Wolkenfreier Himmel, 17° Celsius. Der sehr angenehme Rückenwind trug mich bis zum Sander Bäckereicafe in Watenbüttel. Vom Ortsausgang Ölper bis hierher fühlte ich mich leicht wie eine Feder; jetzt sitze ich mit einem Pott Kaffee vor meinem Tablet und hacke in die Tastatur. Eine sehr interessante Frage hat sich da bei mir in den Kopf eingeschlichen:
Müsste diese Kolumne mittlerweile nicht eher "guterPlatzzumKaffeetrinken" heißen? Denn schon seit geraumer Zeit, seit über einem Jahr, mache ich während meiner Touren vorwiegend eher eine Pause in einem Cafe und trinke dann auch denselbigen, anstatt mir ein Bier zu gönnen. Das war aber nicht mein Anspruch gewesen, nie und nimmer nicht.Ganz klar, da wird sich was ändern müssen. Und weil es dieser Tage bereits in den Frühling übergeht, fühle ich mich bemüßigt, meine alten Tugenden wieder zu ihrem Recht verhelfen zu wollen. Nein, ich fahre nicht unverzüglich zur Tanke und schlorke mir dann schnellstmöglich auf dem Kinderspielplatz ne Dose Wolters rein. Oder zwei.
Denn heute ist Proteinshake Tag, da kommt Alk nicht gut dazu. Deshalb werde ich stattdessen eine Geschichte erzählen. Eine wahre Geschichte, die ich eigentlich statt der Radtour erzählen wollte. Aber beides zugleich geht bekanntlich nicht, dachte ich vorhin auf dem Rad. Weit gefehlt - machen ist the Answer. And Here we Go:
Donnerstag, 20. März. Schon vor Wochen hatte ich mich mit Pocke zu einem Kneipenbesuch entschlossen. Ähnlich wie ich mit meiner Kolumne haben Pocke und ich an den selten gewordenen Kneipenbesuchen einen hohen Anspruch. Wir suchen gerne die typischen Eckkneipen auf, so weit diese überhaupt noch existieren.
Denn dort, wo die Zeit des Aufbruchs der 50er bis 70er Jahre noch zu spüren ist (weil z.B. seitdem nicht mehr renoviert worden ist) und der Mann noch Mann sein kann (allein an der Theke vor Bier und Korn sitzend und die dralle Kellnerin mit vermeintlich lockeren Sprüchen unterhaltend), da zieht es uns hin. Eben nicht in die altbekannten Szeneläden (die es auch nicht mehr gibt), sondern dorthin, wo ein Zigeunerschnitzel noch ein Zigeunerschnitzel ist und man eine Bier-Cola-Mische bekommt, wenn man lauthals "Neger" schreit.
Wir wollten zur Kanne am Eck, am Anfang der Hugo Luther Straße gelegen. Da ich direkt aus Salzgitter mit dem Zug nach Hause gefahren war, hatte ich die schöne Idee gehabt, dass wir zwei uns am besten Viertel vor Sieben an der Straßenbahnhaltestelle am Bahnhof treffen sollten. Wie zuvor versprochen, hatte ich noch 2 kalte Dosen vom Yormaz organisiert, stellte dieselbigen auf die Umrandung des Aschenbechers der Straßenbahnhaltestelle und konnte nach kurzer Zeit Pocke begrüßen.
Dose aufreißen, anstoßen.... Jetzt endlich hatte ich Feierabend. Und schon beim ersten Schluck überfiel mich die Erkenntnis: HIER ist ein guter Platz zum Biertrinken! Da bräuchten wir eigentlich nicht mehr in die Kneipe - nein, natürlich ist ein Gezapftes immer besser. Und so richtig gemütlich war es dort ja auch nicht, wie uns nach kurzer Zeit bewusst wurde, als sich dieser Typ neben uns stellte. Der so aussah, als ob er der Rocky Horror Picture Show entsprungen wäre. Was für ne abgefahrene Type!Ich kann es nur wie folgt beschreiben: Stellt Euch unseren Verteidigungsminister Boris Pistorius vor. Also Gesicht und allgemeine Körperform. Hinzu kommt eine blonde Damenperücke - vorne Pony und hinten gerade man so auf die Schulter fallend. Der graue Stoffrock (Midi, zum Glück kein Mini) harmonisierte hervorragend mit der schwarzen Strumpfhose. Dazu die passenden hohen dunkelbraunen Wildlederstiefel mit flachen Absätzen.
Das schrie förmlich nach weiterem Bier, aber wir hatten ja nur jeder ne Dose. Also stiegen wir dann in die Linie 5 und fuhren zum Arbeitsamt, von dort war es nur noch ein kurzer Fußweg zur Kanne am Eck. Wirklich zu schade, dass ich nicht noch mehr Dosen gekauft hatte. Übrigens: Die leeren Dosen (letzter Schluck, als die Straßenbahn vorfuhr) stellten wir auf den großzügig bemessenen Rand des Aschenbechers und nicht in die Müllmulde in der Mitte.
Denn Pocke und ich sagen: Niemand soll wegen des Pfands im Müll wühlen müssen. Und wir spenden die Dosen für die, die nicht so viel Glück im Leben gehabt haben. Aber wir geben auch niemanden Geld für ne angebliche Busfahrkarte - höchstens für den ehrlichen Punk von der Ecke, der den Euro für ne Dose Bier braucht.
Kurz nach 19.00 Uhr - voller Vorfreude strunkelten wir endlich in die von außen etwas düster wirkende "Kanne am Eck". Zwei wortkarge Typen am Tresen schauten sich die zwei neuen und unbekannten Gestalten an, die soeben hineintraten und gleich durch den eher winzig zu nennenden Schankraum das hintere Ende der Theke ansteuerten.
Hier saßen wir uns nun an den dort drangestellten Hochtisch gegenüber und orderten die ersten beiden großen Biere. 0,4 Wolters im Tulpenglas. Die eher nicht-dralle Bedienung, mutmaßlich aus einem osteuropäischen Land immigriert, war auf Zack und servierte das kühle Nass ziemlich zügig. Beim ersten Bier.
Mit zunehmender Verweildauer mussten wir leider feststellen, dass sich die Bedienung viel lieber an den Spielautomaten am Eingang aufhielt, wo bereits eine andere Frau eine Münze nach der anderen in den Automaten vor sich versenkte. Da kam zwar unwillkürlich das Rotamint-Feeling wieder auf, doch dies konnte uns nicht zum Mitspielen animieren. Geldspielautomaten - das war in der Vergangenheit nie unser Ding gewesen.
Auch ließ die Qualität der gezapften Biere im Laufe des Abends sichtlich nach. Stellenweise wies die Schaumkrone beim Servieren eine Höhe vergleichbar mit meiner Haarlänge auf. Inklusive Tonsur! Keine Frage - die Bedienung hatte ihren Traumjob noch nicht gefunden.
An der hinteren Wand hing ein großer Flachbildschirm und quälte uns mit irgendwelchen Musikern, die dem 90er Techno-Sound frönten. Eventuell auch neuer, wer weiß das schon und vor allem: Wen interessiert diese Muzak?
Abgesehen von der in keinster Weise hier hineingehörenden Videowand wirkten Interieur und das Ambiente in sich stimmig. Die mit der Zeit kommenden und gehenden Gäste quasselten - im Gegensatz zu uns zwei Schwerenötern - nicht viel und tranken alle Bier. Die dunkle Holztheke harmonisierte hervorragend mit der holzvertäfelten Wand, an dem der Flachbildschirm seine unerwünschte Message verbreitete.
Pocke und ich unterhielten uns prächtig. Über die aktuelle politische Lage bekamen wir uns trotz der unterschiedlichen Meinungen endlich mal nicht in die Haare. Die bei uns aktuell laufenden Renovierungen stellten kein großes Thema dar. Thema war vielmehr der Nachwuchs, welcher so langsam in die Welt hinaus schreiten wird.
Bei diesem Thema kamen wir richtig gut in Fahrt. Die am Ende benötigten drei Scheidebecher bestätigten dies eindrücklich. So um 1.00 Uhr herum hatten wir die Zeche gelöhnt und traten auf die menschenleere Straße hinaus. Pocke musste vielleicht 2 Minuten warten, bis sein Bus zum Rathaus kam und wir uns verabschiedeten.
Leider hatte ich ein wenig den Überblick verloren und saß noch geschlagene 10 Minuten an der Bushaltestelle gegenüber der Kanne am Eck, ehe ich endlich checkte, dass hier in den nächsten Stunden kein Bus mehr erscheinen würde.
Mir blieb nichts anderes übrig, als den Weg zur nächsten Bushalte am Cyriaksring in Angriff zu nehmen. Selbstverständlich war auch dort tote Hose angesagt, so dass ich dann nur mit Hilfe eines Taxis nach Hause kam. Wie ich darüber hinaus beim Aufstehen wenige Stunden später feststellen musste, hatte ich mich nicht sofort hingelegt gehabt.
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Blick von der Schwedenkanzel |
Techno werde ich garantiert nicht gehört haben - aber was hatte ich sonst noch angestellt gehabt? Man weiß es nicht - Spekulationen hierzu werde ich aber nicht mehr anstellen. Was bleibt ist die Erinnerung an einen gelungenen Kneipenbesuch mit Pocke. Ich würde mal sagen: Dringender Wiederholungsbedarf.
Dies war also die Geschichte. Endlich wieder Bier in dieser Kolumne. Der Rest der Radtour verlief dann unspektakulär. Ich fuhr über die Wiesen nach Veltenhof, wo ich die Schwedenkanzel mal wieder anschauen wollte. Dort hatte ich vor 2 Jahren mit meiner Löwin einen sehr erholsamen Spaziergang hingelegt. Der hatte mir so richtig gut getan; ging mir sehr schlecht seinerzeit. Heute verweilte ich dort aber nicht, denn ich wollte nach Hause.
Über Rewe am schwarzen Berg enterte ich den Ölper See und war dann kurz vor 17.00 Uhr in Lehndorf angekommen. Beim nächsten Mal hoffentlich wieder mit Bier. Nicht 7 - 8 wie in der Kanne am Eck, aber ein oder zwei Döschen sollten schon drin liegen.
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