12
Ungeduldig warteten wir dann an der Rezeption auf den Mitarbeiter des Hotels, bis der irgendwann aus der Toilette auftauchte, derweil sich eine südosteuropäische Familie lautstark unterhielt. Der im übrigen sehr zuvorkommende Mitarbeiter des Hotels buchte uns dann für zwei Nächte; dank einer schnellen Registrierung im Ibis-Club sparte ich sogar noch ein paar Euro.
Unser Zimmer befand sich ebenerdig mitten in einem sehr langen und engen Gang, welcher, wie in amerikanischen Motels üblich, mit einem leicht zu reinigendem Teppichboden ausgestattet war. Den Schlüssel (keine Keycard) ins Schloss gesteckt, einmal umdrehen, öffnen und Voila! Mehr Sparen und Zweckmäßigkeit bei der Inneneinrichtung geht nicht.
Wenn ich mir das schnell geschossene Bild unseres Zimmers nach zwei Monaten noch einmal anschaue, war das Doppelbett wohl doch 1,60 Meter breit und nicht 1,40 Meter. Da aber nur eine durchgehende Bettdecke vorhanden war, relativierte sich die Bettgröße umgehend. Wir brauchten also eine zweite Decke, die wir sofort organisierten.
Organisiert hätten. Der zuvorkommende Mitarbeiter konnte uns leider nur mit einer Tagesdecke dienen, welche wir mit einem zusätzlichen Bettlaken ummantelten, so dass ich meine "eigene" Bettdecke erhielt. Wobei… eigentlich hatten nicht wir, sondern meine Löwin die Initiative ergriffen. Ich stand eher missmutig herum, ohne zu handeln. Da muss ich mich in Zukunft mal etwas wacher zeigen. Meine Güte, ich kiffe doch schon lange nicht mehr, warum so phlegmatisch?
Der Kompressor meiner Schlafmaske hatte einen langen Weg zur Steckdose zu bewältigen. Und dann blickte mich auch noch die Duschkabine in 50 Zentimeter Entfernung an. Das war aber auch eng in diesem Kabuff; lediglich für zwei Kleiderhaken, nicht aber für einen Schrank, war Platz vorhanden.
Die Krönung dieses prachtvollen Appartements aber stellte der Abort dar. Zwischen Zimmertür und der der an der Wand hingeflanschten Duschkabine war ja noch etwas Platz übrig. Da hatten sie eine Kloschüssel an die Wand gebracht, 2 Halter fürs Klopapier und "vorne" keine Tür, sondern eine nicht abschließbare, aber schwingbare Brettertür angebracht.
Vom Boden bis zur Decke - sieht man großzügig davon ab, die jeweils zwei bis drei Zentimeter breiten Lücken oben und unten als Nachteil zu empfinden. Wenigstens war dadurch immer für Durchlüftung gesorgt. Nicht dass die anheimelnde Raufasertapeten im Abort noch von einem Schimmelbefall bedroht werden könnte.
Wenn ich allerdings diesbezüglich an meine erst vor Kurzem überstandene Durchfallerkrankung denke, würde ich solch ein Zimmer in Zukunft auf keinen Fall buchen wollen - dies kann ich meiner Löwin nicht noch einmal zumuten.
Wir hielten uns aber nichts allzu lange im Hotelzimmer auf, denn es galt, die Innenstadt von Brüssel zu besuchen. Und die war laut Google ja auch nur 7 Km weit entfernt. Zum Vorortzug durften wir fast 5 Minuten latschen und verpassten den Zug natürlich um wenige Minuten - dank der Baustelle am Bahnhof von Ruisbroek.
Jetzt hieß es also eine Stunde in diesem Niemandsland zu warten, ehe endlich der nächste Zug kam. Mit dem fuhren wir nach Halle - einem größeren Ort in der falschen Fahrtrichtung, bloß um von dort Richtung Brüssel über Ruisbroek zu fahren. Das versteh einer; aber dank der deutschen Bahn bin ich in Fällen derartiger Mißlichkeiten mental vorbereitet.
Dieses unübersichtliche Hin- und Hergeeiere kostete natürlich ebenfalls ne Stunde - hatte ich schon erwähnt, dass die Innenstadt lediglich 7 km entfernt sein sollte? Ich zweifelte das dann doch stark an. Und dann wären wir fast eine Station zu früh in Brüssel-Süd ausgestiegen. Dies ist tatsächlich ebenfalls ein großer Bahnhof und Knotenpunkt von verschiedenen Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn Linien.
Doch anschließend hatten wir endlich den Hauptbahnhof erreicht und freuten uns auf die Innenstadt von Brüssel. Davon war beim Ausstieg zunächst nichts zu sehen; die Umgebung erinnerte eher an den Bahnhof von Helmstedt. Wir mussten nach dem Verlassen des Bahnsteiges eine lang gezogene Kurve bergab - eine Straße mit Wohnhäusern, wohlgemerkt - laufen, immer den zahlreichen anderen Leuten hinterher, die mussten es ja wissen.
Und tatsächlich: Nach vielleicht 200 Metern passierten wir einen kleinen Flohmarkt. Alle Stände befanden sich unter viereckigen Zeltkonstruktionen im Einheitsstil. Rote Zeltwände, die bei Bedarf zurückgeschlagen werden können und dazu (nicht) passend türkisfarbene Dächer. Angeboten wurden hier Schmuck und anderes Kunsthandwerk - und dies garantiert gesichert das ganze Jahr über, kommen hier doch genügend Touris vorbei.
Die Preisgestaltung war dementsprechend; ich denke, dass dies eine gute Möglichkeit für Händler mit geringer Warendichte ist, um wenigstens dort verkaufen zu können, wo die Action ist. Ein "normaler" Laden im Zentrum von Brüssel dürfte für diese Händler in der Regel zu teuer sein. Natürlich signalisiert diese Flohmarktatmosphäre auch eine Schnäppchengefahr, welche tatsächlich nicht vorhanden ist.
Direkt hinter diesem Flohmarkt standen wir urplötzlich an einem höchst belebten Platz. Das malerische Kopfsteinpflaster wurde von zahlreichen Straßencafes flankiert. Diese waren brechend voll, so dass wir uns gar nicht erst die Mühe machten, uns dort über die Preise zu informieren. Den dringend benötigten Kaffee würden wir an anderer Stelle einnehmen müssen.
Kurz nach 18.00 Uhr - mehr als einen kurzen Eindruck würden wir uns an diesem Tag auch nicht verschaffen können. Aber dafür war ja morgen noch Zeit. Nach dem Atomium, denn dafür hatte meine Löwin über getyourguide bereits Tickets gekauft. Nun bewegten wir uns erst einmal in Richtung des hiesigen Grote Markts, welcher auch in jedem Touri-Führer gelistet ist.
Wir gingen über enge Straßen an ihren eindrucksvollen Fassaden staunend vorbei und stießen zwischendurch auf eine edle Passage, wie man sie in Deutschland nicht antreffen kann. Lichtdurchflutet aufgrund eines dank einer integrierten Drahtgitterstruktur imposanten Glasdaches reihten sich die etwas teureren Geschäfte Schaufenster an Schaufenster, immer die barocke flämische Fassadenstruktur beachtend. Luxus, wohin man schaut.
Montag, 23. Juni 2025
Dienstag, 17. Juni 2025
Hartmudo: Superwumms
31
Ich musste mich selbst an die Versorgungskasse in Hannover wenden und dort sämtliche Rechnungen hinschicken. Dazu gehört selbstverständlich eine Unfallanzeige, in dem ich fast genau dieselben Fragen beantworten musste wie in den anderen zwei Bögen ans Personalamt und die Debeka. "Überraschenderweise" war dieser Bogen für Hannover der umfangreichste dieser Formularflut.
Wenigstens sicherte mir Herr Tesche zu, die Unfallanzeige nunmehr unverzüglich an die NVK zu schicken. Und tatsächlich ging die Unfallanzeige am 17. März dort ein - dies konnte ich seiner Mail entnehmen, die er am 6. April (!) an mich geschickt hatte. Mit jener Mail leitete er die Antwort von der Dame vom NVK weiter zu mir.
Die Dame von NVK benötigte noch die Berichte aus der Notaufnahme des Krankenhauses und Befundberichte des Orthopäden und des Neurologen (Psychiater). Herr Tesche ergriff natürlich sofort die günstige Gelegenheit, die Abwicklung des ganzen Vorgangs an eine höchst kompetente Person abzugeben: An mich.
Jetzt endlich - nach knapp 2 Monaten - hatte ich einen Ansprechpartner beim NVK und konnte endlich loslegen. 5 Tage später nahm ich per Mail Kontakt auf. Befundberichte Orthopäde und Neurologe hatte ich nicht zu bieten - nur einen Bericht des "Ersatz-Psychiaters" vom Anfang März. Hierzu später mehr, erst rattere ich die Erstattungsmisere voll runter, um den Überblick behalten zu können. War ja auch sehr unübersichtlich damals.
Sie rief mich doch tatsächlich gleich an. Dieses Arbeitstempo war ich von Landesbehörden nun wahrlich nicht gewohnt, ergo ein großes Lob an die Dame vom NVK. Sie benötigte noch einen Befundberichts meines HNO - klar, die angeknackste Nase. Den konnte ich ihr nicht bieten, nur die Adresse des Doktors.
Das wars dann aber auch mit dem Tempogegenstoß. Warum und wieso ich den notwendigen Erstattungsantrag erst am 24. April nach Hannover gejagt hatte - ich weiß es nicht. Jedenfalls konnte ich der Dame vom NVK mitteilen, dass die Debeka ihren Anteil an den Rechnungen an mich und auch an das Krankenhaus erstattet hatte. Die Beihilfe hatte sich ja mit Zahlungen vornehm zurückgehalten. Frau Molenko konnte wohl auch nicht aus ihrer Haut.
Die Antwort vom NVK kam prompt. Und jetzt ging der Spaß erst richtig los. Denn der Dame vom NVK war selbstverständlich sofort aufgefallen, dass Rezepte und Rechnungen keine eindeutigen Diagnosen aufwiesen. Eine Zuordnung zum Dienstunfall war demnach nicht gegeben. Daher bat sie mich, die Ärzte abzuklappern und mir auf den Kopien der jeweilige Rechnungen die Positionen, welche mit dem Unfall zusammen gehangen hatten, durch Unterschrift bestätigen zu lassen. In dieser Angelegenheit sollte einfach keine Langeweile aufkommen.
Ganz wichtig war dann auch meine Kontaktaufnahme mit der Debeka, die ja bereits alles erstattet hatte. Die sollten mir einen Rückforderungsbescheid schicken, welchen ich dann mehr oder weniger kommentarlos an die NVK weiterreichen sollte.
Der Mai war dann mit Besuchen bei den diversen Ärzten gut ausgefüllt gewesen. Mein Hausarzt und der HNO waren hier äußerst hilfsbereit gewesen. Deshalb möchte ich hier nur mein Erlebnis beim Orthopäden schildern, welches kein Schönes war.
Irgendwann im Mai rief ich in der Praxis des Orthopäden an und schilderte seiner Mitarbeiterin mein Ansinnen. Höchst erstaunt und doch etwas erregt musste ich mir anhören, dass der Orthopäde mir den Zusammenhang mit dem Arbeitsunfall nicht bestätigen wollte, da ich bei Antritt der Behandlung angeblich nichts von einem Arbeitsunfall gesagt hatte.
Doch so einfach ließ ich mich nicht abwimmeln - ich tauchte direkt in der Praxis auf. Die Damen am Empfangstresen waren schnell von mir genervt gewesen; der Orthopäde hatte ihnen wohl gesagt, dass er die Positionen aus dem genannten Grund nicht gegenzeichnen würde. Ich wurde regelrecht laut, zumal mich die Damen zunächst bald ne Dreiviertelstunde sitzen gelassen hatten, bloß um mich dann wieder abwimmeln zu wollen.
Ich weiß ja, dass die Damen vom Tresen eines Arztes üblicherweise gottähnliche Befugnisse haben. Dafür sprach in diesem Fall auch, dass sich der Arzt mir gegenüber stets freundlich und hilfsbereit verhalten hatte. Ich sollte allerdings sagen… mein ehemaliger Orthopäde. Und das hatte nicht nur etwas mit meinem aggressiven Auftritt zu tun.
Denn wie durch ein Wunder flatterte mir doch zwei Wochen später eine Rechnung des Orthopäden über eine telefonische (da wurde ich ja abgewimmelt) und eine Beratung in der Praxis ins Haus. Eine glatte Frechheit - ich hatte den Orthopäden noch nicht einmal zu Gesicht bekommen, nur die beiden genervten Mitarbeiterinnen am Tresen. Selbstverständlich habe ich diese Rechnung bis heute nicht bezahlt; eine Mahnung ist aber auch nicht erfolgt. Das wäre dann noch die Krönung gewesen; dann hätte ich wohl die Ärztekammer kontaktiert.
Ende Mai hatte ich so weit alles beisammen gehabt und rief die Dame von NVK zunächst an, bevor ich am 2. Juni die ganze "Soße" eingetütet und nach Hannover geschickt hatte. Das dauerte im Endeffekt deshalb noch so lange, weil ich den vom NVK geforderten Rückforderungsbescheid gerade man am Vortag erhalten hatte. An diesem zweiseitigen Anschreiben hatte ich über den halben Tag gebrütet.
Eine Rückforderung von Krankenhaustagegeld durch die Debeka musste ich 4 Tage später noch nachschieben, aber dann ging es doch zügig. Mit Bescheid vom 13. Juni hatte die Dame von NVK 22 Positionen berücksichtigt; wobei hiervon satte zehn von ihr nicht erstattet wurden. Fairerweise erwähne ich gerne, dass es sich hierbei bis auf eine Position um auch von Beihilfe oder Debeka nicht erstattungsfähige Aufwendungen gehandelt hatte.
Diese eine Position… klar, Schmerztabletten vom Orthopäden. Warum auch immer: Die reinen Behandlungskosten des Orthopäden hatte ich bereits vorher von Debeka oder später auch von der Beihilfe erstattet bekommen. Warum ich daher die Schmerztabletten nicht ersetzt bekam, ist mir bis heute ein Rätsel. Drauf geschissen - ich hatte die Pillen eh nicht geschluckt.
Am 17. Juni - der Historiker möge sich erinnern: ehemals Tag der Deutschen Einheit aufgrund des Volksaufstandes in der DDR 1953 - war die leidige Erstattungsgeschichte mit einem Schreiben an die Debeka mit einem Schlag beendet. Bis auf einen geringfügigen Betrag von 10,- € konnte ich die geforderte Summe zurückzahlen.
Ganze viereinhalb Monate also hatte die ganze Abrechnungsgeschichte in Anspruch genommen gehabt. Dies wäre auch bei gesunder mentaler Verfassung eine große Anstrengung gewesen, um so mehr quälte ich mich hiermit während meiner Durchhänger-Phase herum. Doch vielleicht tat mir der ganze Nerv und die Aufregung sogar noch gut, weil dank einsetzender Aggressivität meine Lebensgeister wieder angesprungen waren.
Ende des Zwischenrufs. Wir gehen zurück zum 27. Februar.
Ich musste mich selbst an die Versorgungskasse in Hannover wenden und dort sämtliche Rechnungen hinschicken. Dazu gehört selbstverständlich eine Unfallanzeige, in dem ich fast genau dieselben Fragen beantworten musste wie in den anderen zwei Bögen ans Personalamt und die Debeka. "Überraschenderweise" war dieser Bogen für Hannover der umfangreichste dieser Formularflut.
Wenigstens sicherte mir Herr Tesche zu, die Unfallanzeige nunmehr unverzüglich an die NVK zu schicken. Und tatsächlich ging die Unfallanzeige am 17. März dort ein - dies konnte ich seiner Mail entnehmen, die er am 6. April (!) an mich geschickt hatte. Mit jener Mail leitete er die Antwort von der Dame vom NVK weiter zu mir.
Die Dame von NVK benötigte noch die Berichte aus der Notaufnahme des Krankenhauses und Befundberichte des Orthopäden und des Neurologen (Psychiater). Herr Tesche ergriff natürlich sofort die günstige Gelegenheit, die Abwicklung des ganzen Vorgangs an eine höchst kompetente Person abzugeben: An mich.
Jetzt endlich - nach knapp 2 Monaten - hatte ich einen Ansprechpartner beim NVK und konnte endlich loslegen. 5 Tage später nahm ich per Mail Kontakt auf. Befundberichte Orthopäde und Neurologe hatte ich nicht zu bieten - nur einen Bericht des "Ersatz-Psychiaters" vom Anfang März. Hierzu später mehr, erst rattere ich die Erstattungsmisere voll runter, um den Überblick behalten zu können. War ja auch sehr unübersichtlich damals.
Sie rief mich doch tatsächlich gleich an. Dieses Arbeitstempo war ich von Landesbehörden nun wahrlich nicht gewohnt, ergo ein großes Lob an die Dame vom NVK. Sie benötigte noch einen Befundberichts meines HNO - klar, die angeknackste Nase. Den konnte ich ihr nicht bieten, nur die Adresse des Doktors.
Das wars dann aber auch mit dem Tempogegenstoß. Warum und wieso ich den notwendigen Erstattungsantrag erst am 24. April nach Hannover gejagt hatte - ich weiß es nicht. Jedenfalls konnte ich der Dame vom NVK mitteilen, dass die Debeka ihren Anteil an den Rechnungen an mich und auch an das Krankenhaus erstattet hatte. Die Beihilfe hatte sich ja mit Zahlungen vornehm zurückgehalten. Frau Molenko konnte wohl auch nicht aus ihrer Haut.
Die Antwort vom NVK kam prompt. Und jetzt ging der Spaß erst richtig los. Denn der Dame vom NVK war selbstverständlich sofort aufgefallen, dass Rezepte und Rechnungen keine eindeutigen Diagnosen aufwiesen. Eine Zuordnung zum Dienstunfall war demnach nicht gegeben. Daher bat sie mich, die Ärzte abzuklappern und mir auf den Kopien der jeweilige Rechnungen die Positionen, welche mit dem Unfall zusammen gehangen hatten, durch Unterschrift bestätigen zu lassen. In dieser Angelegenheit sollte einfach keine Langeweile aufkommen.
Ganz wichtig war dann auch meine Kontaktaufnahme mit der Debeka, die ja bereits alles erstattet hatte. Die sollten mir einen Rückforderungsbescheid schicken, welchen ich dann mehr oder weniger kommentarlos an die NVK weiterreichen sollte.
Der Mai war dann mit Besuchen bei den diversen Ärzten gut ausgefüllt gewesen. Mein Hausarzt und der HNO waren hier äußerst hilfsbereit gewesen. Deshalb möchte ich hier nur mein Erlebnis beim Orthopäden schildern, welches kein Schönes war.
Irgendwann im Mai rief ich in der Praxis des Orthopäden an und schilderte seiner Mitarbeiterin mein Ansinnen. Höchst erstaunt und doch etwas erregt musste ich mir anhören, dass der Orthopäde mir den Zusammenhang mit dem Arbeitsunfall nicht bestätigen wollte, da ich bei Antritt der Behandlung angeblich nichts von einem Arbeitsunfall gesagt hatte.
Doch so einfach ließ ich mich nicht abwimmeln - ich tauchte direkt in der Praxis auf. Die Damen am Empfangstresen waren schnell von mir genervt gewesen; der Orthopäde hatte ihnen wohl gesagt, dass er die Positionen aus dem genannten Grund nicht gegenzeichnen würde. Ich wurde regelrecht laut, zumal mich die Damen zunächst bald ne Dreiviertelstunde sitzen gelassen hatten, bloß um mich dann wieder abwimmeln zu wollen.
Ich weiß ja, dass die Damen vom Tresen eines Arztes üblicherweise gottähnliche Befugnisse haben. Dafür sprach in diesem Fall auch, dass sich der Arzt mir gegenüber stets freundlich und hilfsbereit verhalten hatte. Ich sollte allerdings sagen… mein ehemaliger Orthopäde. Und das hatte nicht nur etwas mit meinem aggressiven Auftritt zu tun.
Denn wie durch ein Wunder flatterte mir doch zwei Wochen später eine Rechnung des Orthopäden über eine telefonische (da wurde ich ja abgewimmelt) und eine Beratung in der Praxis ins Haus. Eine glatte Frechheit - ich hatte den Orthopäden noch nicht einmal zu Gesicht bekommen, nur die beiden genervten Mitarbeiterinnen am Tresen. Selbstverständlich habe ich diese Rechnung bis heute nicht bezahlt; eine Mahnung ist aber auch nicht erfolgt. Das wäre dann noch die Krönung gewesen; dann hätte ich wohl die Ärztekammer kontaktiert.
Ende Mai hatte ich so weit alles beisammen gehabt und rief die Dame von NVK zunächst an, bevor ich am 2. Juni die ganze "Soße" eingetütet und nach Hannover geschickt hatte. Das dauerte im Endeffekt deshalb noch so lange, weil ich den vom NVK geforderten Rückforderungsbescheid gerade man am Vortag erhalten hatte. An diesem zweiseitigen Anschreiben hatte ich über den halben Tag gebrütet.
Eine Rückforderung von Krankenhaustagegeld durch die Debeka musste ich 4 Tage später noch nachschieben, aber dann ging es doch zügig. Mit Bescheid vom 13. Juni hatte die Dame von NVK 22 Positionen berücksichtigt; wobei hiervon satte zehn von ihr nicht erstattet wurden. Fairerweise erwähne ich gerne, dass es sich hierbei bis auf eine Position um auch von Beihilfe oder Debeka nicht erstattungsfähige Aufwendungen gehandelt hatte.
Diese eine Position… klar, Schmerztabletten vom Orthopäden. Warum auch immer: Die reinen Behandlungskosten des Orthopäden hatte ich bereits vorher von Debeka oder später auch von der Beihilfe erstattet bekommen. Warum ich daher die Schmerztabletten nicht ersetzt bekam, ist mir bis heute ein Rätsel. Drauf geschissen - ich hatte die Pillen eh nicht geschluckt.
Am 17. Juni - der Historiker möge sich erinnern: ehemals Tag der Deutschen Einheit aufgrund des Volksaufstandes in der DDR 1953 - war die leidige Erstattungsgeschichte mit einem Schreiben an die Debeka mit einem Schlag beendet. Bis auf einen geringfügigen Betrag von 10,- € konnte ich die geforderte Summe zurückzahlen.
Ganze viereinhalb Monate also hatte die ganze Abrechnungsgeschichte in Anspruch genommen gehabt. Dies wäre auch bei gesunder mentaler Verfassung eine große Anstrengung gewesen, um so mehr quälte ich mich hiermit während meiner Durchhänger-Phase herum. Doch vielleicht tat mir der ganze Nerv und die Aufregung sogar noch gut, weil dank einsetzender Aggressivität meine Lebensgeister wieder angesprungen waren.
Ende des Zwischenrufs. Wir gehen zurück zum 27. Februar.
Mittwoch, 11. Juni 2025
Hartmudo: Superwumms
30
Später passierte in dem Moment, als mich meine private Krankenkasse, die Debeka, Ende Januar unerwartet angeschrieben hatte. Die waren nämlich von der stationären Behandlung in der Notaufnahme alarmiert worden, weil die HEH die Rechnung direkt an die Debeka geschickt hatte. Dies hatte ich ja auch in der Notaufnahme noch so regeln können. Denn die üblicherweise vierstelligen Kosten einer stationären Behandlung wollte ich nicht wie sonst bei Arztrechnungen selbst auslegen und dann lange auf die Erstattung warten müssen.
Und dann hatte sich die Debeka den Bericht der Notaufnahme doch tatsächlich durchgelesen und war darüber gestolpert, dass dort etwas von einem "Unfall auf dem Weg zur Arbeit" stand. Die Sachbearbeiter in der Schadensabteilung der Debeka kennen sich da natürlich aus und wussten, dass die Debeka nicht eine Kopeke von diesen Kosten zahlen müsste.
Die von der Debeka mitgeschickte Unfallanzeige füllte ich dann am 31. Januar aus - dem Dienstag, als wir Dora und Herbert mittags bei uns zum Essen eingeladen hatten. Schnell schickte ich den zweiseitigen Unfallbogen zur Debeka zurück. Nach einem Telefongespräch mit der Debeka war mir außerdem klar geworden, dass ich nun auch bei meinem Personalamt nachhaken musste.
Den zuständigen Kollegen in Teilzeit (Herrn Tesche) erreichte ich telefonisch leider erst am Freitag; eben dem Tag meines Walks mit Charles. Da konnte ich ihm endlich kurz die ganzen Umstände schildern, die mich zuvor daran gehindert hatten, den Arbeitsunfall pflichtgemäß bei meinem Arbeitgeber anzuzeigen. Herr Tesche zeigte aber Verständnis für mein Verhalten. Ich brauchte lediglich eine Unfallanzeige (nicht den Bogen für die Debeka, sondern einen Vordruck meines Arbeitgebers) auszufüllen und ihm über meinen Teamleiter Buck zuzuleiten.
Das dauerte dann auch noch bald ne Woche, bis ich das endlich hinbekommen hatte. Parallel zu Herrn Tesche stand ich noch mit meiner Kollegin Frau Molenko in Kontakt. Frau Molenko vom Personalamt zahlt meine ausgelegten Arztrechnungen an mich; also ca. die Hälfte davon. Den Rest übernimmt ja die Debeka. Hier tauchte jetzt ein neues Problem auf.
Ich hatte bereits einen Teil der Kosten, unter anderem die des Krankenhauses, mit der Beihilfe bzw. Frau Molenko abgerechnet und bereits die übernahmefähigen Kosten erstattet bekommen. Die Debeka übernahm bekanntlich nichts - und so erhielt auch Frau Molenko jetzt ein Problem mit der Zahlung bzw. Erstattung an mich.
Denn wie Frau Molenko mir brühwarm mitteilte, übernimmt die Beihilfestelle bei einem Arbeitsunfall ebenfalls keine Kosten der medizinischen Versorgung. Diese Kosten werden zu 100% von der Niedersächsischen Versorgungskasse in Hannover getragen. Und Du ahnst sicherlich, was daraus erwartungsgemäß folgte.
Und ehe ich es vergesse: Mit Datum vom besagten Freitag, dem 3. Februar, flatterte mir in der Folgewoche noch ein Schreiben des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) meines Personalamtes ins Haus. Donnerkiesel, waren die auf einmal schnell. Aber ernsthaft: Die Kollegen aus dem Perso zeigten sich überaus engagiert unterstützten mich nach Kräften. Dies war auch nötig, weil mir diese Kräfte zu der Zeit gefehlt hatten.
Mir war allerdings klar, dass ich das unverbindliche Angebot des BEM annehmen würde. Aber hierzu später mehr, jetzt geht es erst einmal um Kohle. Der Winter schritt weiter fort und ich wartete, wie es denn nun weitergehen sollte. Es war wohl mittlerweile Mitte März geworden, als ich mit Herrn Tesche ein weiteres Gespräch führte.
Ob ich ihn oder er mich kontaktierte, weiß ich nicht mehr. Dunkel erinnere ich mich aber daran, dass ich ihn in seinem Büro aufgesucht hatte. Ich hatte mich schon gefragt, warum die zuständige Stelle in Hannover nicht in Schweiß kam. Die von mir wie üblich ausgelegten Rechnungen wollte ich endlich erstattet bekommen haben.
Da mir weder Herr Tesche oder Frau Molenko von der Niedersächsischen Versorgungskasse (NVK) einen Ansprechpartner genannt hatten, fragte ich dort auch nicht nach. Der ganze Hustle mit dieser Erstattung war schon sehr aufregend für mich; mir ging's eh Scheiße. Die Energie, da mal richtig hinterzuhaken, hatte ich einfach nicht.
Umso mehr war ich erstaunt, als Herr Tesche mir eröffnete, dass er (aufgrund Urlaubs glaube ich) vergessen hatte, meine Unfallanzeige für die NVK, die Buck ihm auch schnellstmöglich zugeleitet hatte, nach Hannover zu schicken. Dass ich da nicht komplett ausgerastet war und ihn niedergebrüllt hatte, darauf bin ich heute noch stolz. Ich machte also Fortschritte, keine Frage.
Herr Tesche entschuldigte sich zwar für sein Versäumnis, aber so etwas beeindruckt mich nicht. Wenn mir in meinem Job etwas ähnliches passiert, dann ist aber Polen offen. Doch das Aufregen bringt ja nichts; und ein "Anschwärzen" beim Vorgesetzten schon mal gar nicht. Damit hätte ich mir nur selbst geschadet. Mund abputze - weiter geht's.
Später passierte in dem Moment, als mich meine private Krankenkasse, die Debeka, Ende Januar unerwartet angeschrieben hatte. Die waren nämlich von der stationären Behandlung in der Notaufnahme alarmiert worden, weil die HEH die Rechnung direkt an die Debeka geschickt hatte. Dies hatte ich ja auch in der Notaufnahme noch so regeln können. Denn die üblicherweise vierstelligen Kosten einer stationären Behandlung wollte ich nicht wie sonst bei Arztrechnungen selbst auslegen und dann lange auf die Erstattung warten müssen.
Und dann hatte sich die Debeka den Bericht der Notaufnahme doch tatsächlich durchgelesen und war darüber gestolpert, dass dort etwas von einem "Unfall auf dem Weg zur Arbeit" stand. Die Sachbearbeiter in der Schadensabteilung der Debeka kennen sich da natürlich aus und wussten, dass die Debeka nicht eine Kopeke von diesen Kosten zahlen müsste.
Die von der Debeka mitgeschickte Unfallanzeige füllte ich dann am 31. Januar aus - dem Dienstag, als wir Dora und Herbert mittags bei uns zum Essen eingeladen hatten. Schnell schickte ich den zweiseitigen Unfallbogen zur Debeka zurück. Nach einem Telefongespräch mit der Debeka war mir außerdem klar geworden, dass ich nun auch bei meinem Personalamt nachhaken musste.
Den zuständigen Kollegen in Teilzeit (Herrn Tesche) erreichte ich telefonisch leider erst am Freitag; eben dem Tag meines Walks mit Charles. Da konnte ich ihm endlich kurz die ganzen Umstände schildern, die mich zuvor daran gehindert hatten, den Arbeitsunfall pflichtgemäß bei meinem Arbeitgeber anzuzeigen. Herr Tesche zeigte aber Verständnis für mein Verhalten. Ich brauchte lediglich eine Unfallanzeige (nicht den Bogen für die Debeka, sondern einen Vordruck meines Arbeitgebers) auszufüllen und ihm über meinen Teamleiter Buck zuzuleiten.
Das dauerte dann auch noch bald ne Woche, bis ich das endlich hinbekommen hatte. Parallel zu Herrn Tesche stand ich noch mit meiner Kollegin Frau Molenko in Kontakt. Frau Molenko vom Personalamt zahlt meine ausgelegten Arztrechnungen an mich; also ca. die Hälfte davon. Den Rest übernimmt ja die Debeka. Hier tauchte jetzt ein neues Problem auf.
Ich hatte bereits einen Teil der Kosten, unter anderem die des Krankenhauses, mit der Beihilfe bzw. Frau Molenko abgerechnet und bereits die übernahmefähigen Kosten erstattet bekommen. Die Debeka übernahm bekanntlich nichts - und so erhielt auch Frau Molenko jetzt ein Problem mit der Zahlung bzw. Erstattung an mich.
Denn wie Frau Molenko mir brühwarm mitteilte, übernimmt die Beihilfestelle bei einem Arbeitsunfall ebenfalls keine Kosten der medizinischen Versorgung. Diese Kosten werden zu 100% von der Niedersächsischen Versorgungskasse in Hannover getragen. Und Du ahnst sicherlich, was daraus erwartungsgemäß folgte.
Und ehe ich es vergesse: Mit Datum vom besagten Freitag, dem 3. Februar, flatterte mir in der Folgewoche noch ein Schreiben des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) meines Personalamtes ins Haus. Donnerkiesel, waren die auf einmal schnell. Aber ernsthaft: Die Kollegen aus dem Perso zeigten sich überaus engagiert unterstützten mich nach Kräften. Dies war auch nötig, weil mir diese Kräfte zu der Zeit gefehlt hatten.
Mir war allerdings klar, dass ich das unverbindliche Angebot des BEM annehmen würde. Aber hierzu später mehr, jetzt geht es erst einmal um Kohle. Der Winter schritt weiter fort und ich wartete, wie es denn nun weitergehen sollte. Es war wohl mittlerweile Mitte März geworden, als ich mit Herrn Tesche ein weiteres Gespräch führte.
Ob ich ihn oder er mich kontaktierte, weiß ich nicht mehr. Dunkel erinnere ich mich aber daran, dass ich ihn in seinem Büro aufgesucht hatte. Ich hatte mich schon gefragt, warum die zuständige Stelle in Hannover nicht in Schweiß kam. Die von mir wie üblich ausgelegten Rechnungen wollte ich endlich erstattet bekommen haben.
Da mir weder Herr Tesche oder Frau Molenko von der Niedersächsischen Versorgungskasse (NVK) einen Ansprechpartner genannt hatten, fragte ich dort auch nicht nach. Der ganze Hustle mit dieser Erstattung war schon sehr aufregend für mich; mir ging's eh Scheiße. Die Energie, da mal richtig hinterzuhaken, hatte ich einfach nicht.
Umso mehr war ich erstaunt, als Herr Tesche mir eröffnete, dass er (aufgrund Urlaubs glaube ich) vergessen hatte, meine Unfallanzeige für die NVK, die Buck ihm auch schnellstmöglich zugeleitet hatte, nach Hannover zu schicken. Dass ich da nicht komplett ausgerastet war und ihn niedergebrüllt hatte, darauf bin ich heute noch stolz. Ich machte also Fortschritte, keine Frage.
Herr Tesche entschuldigte sich zwar für sein Versäumnis, aber so etwas beeindruckt mich nicht. Wenn mir in meinem Job etwas ähnliches passiert, dann ist aber Polen offen. Doch das Aufregen bringt ja nichts; und ein "Anschwärzen" beim Vorgesetzten schon mal gar nicht. Damit hätte ich mir nur selbst geschadet. Mund abputze - weiter geht's.
Freitag, 6. Juni 2025
Contramann: kurz gesehen im Juni
https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/die-arbeitswelt-schaltet-zurueck-in-die-90er-jahre/100113196.html
Dank Corona wurde endlich die Möglichkeit zur Arbeit im Home Office flächendeckend eingeführt; und auch die Möglichkeit zu einer 4-Tage-Woche war zu einem Anreiz für Arbeitnehmer geworden, möglicherweise gar das Argument zur Jobwahl. Was zuvor lediglich in der IT-Branche oder im „kreativen Bereich“ (Reklame & Co) möglich schien, wurde urplötzlich für alle Büroberufe, auch für mich, möglich gemacht.
Doch nun wird die Uhr zurückgedreht. Wahrscheinlich deshalb, weil „der Russe uns den Gashahn zugedreht“ hat. Wobei… wenn „der Russe“ uns den selbigen ab 1941 zugedreht hätte, wären die Todeszahlen in den Konzentrationslagern höchstwahrscheinlich niedriger ausgefallen. Aber ich schweife ab, zurück zum aktuellen Fachkräftemangel.
Den hatten die letzten Regierungen, egal welcher Couleur, immer heraufbeschworen und daher die verstärkte Migration von Fachkräften gefordert. Und migriert wurde ja bekanntlich reichlich, bloß leider waren da bislang noch nicht die dringend benötigten Fachkräfte dabei gewesen. Und die zur Verfügung stehenden Fachkräfte, sprich Arbeitslose mit den geforderten Qualifikationen, waren in vielen Branchen zwar vorhanden, aber offenbar nicht arbeitswillig oder zu anspruchsvoll.
Oder auf Deutsch: Zu teuer. Denn das die Arbeitgeber eigentlich nur den „billigen Inder“ gesucht hatten, welcher sich in der Diaspora für die Seinen als Zuckerli über eine gute soziale Sicherung freuen sollte, war nun wirklich absehbar gewesen. Das ist halt der Kapitalismus, Baby!
Und jetzt, in der aktuellen Rezession, greift die Angst um den Arbeitsplatz wieder um sich. Und dann sind da noch die typischen Ängste der Arbeitgeber vor den faulen Mitarbeitern, die im Home Office eh nur faulenzen. Na - da müssen dann doch alle im Büro anwesend sein; Vertrauen ist zwar gut, aber Kontrolle ist besser.
Wobei ich aus persönlicher Erfahrung gewiss bin, dass ein Vertrauen seitens der Arbeitgeber nie vorhanden gewesen war. Home Office wurde während Corona nur geduldet, weil die Betriebe bei Lockdowns und Maskenzwängen nur so zu betreiben waren.
Und beschweren über den Wegfall der unerwarteten Vergünstigungen seit 5 Jahren werden sich wohl die Wenigsten, insbesondere diejenigen, welche um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen. Ansonsten - wie sagte doch ein ehemaliger Gewerkschaftler in meiner Behörde: „Man muss dem Arbeitgeber immer zunächst etwas anbieten, ehe man selbst Forderungen stellt.“
Ob das die Einstellung der Gewerkschaftsbewegung bei Ihren Anfängen im Kaiserreich gewesen sein mag? Ich bin da eher skeptisch.
https://netzpolitik.org/2025/arbeitszeitdebatte-einfach-nur-unverschaemt/
Ja - das ist die Einstellung, mit der die Gewerkschaftsbewegung erfolgreich gewesen war und dadurch dafür gesorgt hatte, dass es wirtschaftlich aufwärts ging. Die ist auch nötig, wenn unser Kanzler Merz meint, dass „wir“ zu wenig arbeiten und nur noch an die Work-Life-Balance denken würden.
Um Deutschland „voran zu bringen“, muss damit natürlich Schluss sein. Bloß von welchem Deutschland redet der Merz da? Klar, von dem Deutschland der „Macher“, also denjenigen, die eh nicht mehr wissen, wo sie mit ihrem Geld hinsollen. Und die fürchten nun mal um ihre Renditen. Ist halt ein richtiger Kindergarten, dieses Deutschland.
Haben um des Habens willen. Mein Kleidchen war teurer als Deins. Und eins wissen wir doch aus Adenauers Zeiten noch alle: Geht es der Wirtschaft gut, geht es den Menschen gut. Längere Arbeitszeiten bedeuten ja auch weniger Lohnkosten. Das dadurch mehr Menschen arbeitslos werden als eigentlich Not tut, ist dem deutschen Unternehmer doch egal.
Die werden doch nicht von ihm bezahlt! Soll sich doch der Staat um das faule Pack kümmern. Und am besten voll sanktionieren, wenn der Arbeitslose lieber seine berufliche Qualifikation verbessern möchte als bei Lieferando für den Mindestlohn zu rabotten. Wo kommen wir denn da hin!
https://www.manova.news/artikel/danke-didi
Dem kann ich mich nur anschließen. Jahrzehntelang war er mir zu albern, „Honig im Kopf“ dann zu anspruchsvoll. Aber nun zeigt er „Arsch inner Hose“ - mit fast 90, die er ist, zeigt er Zivilcourage. Eine Haltung gegen die woke Haltungskultur.
Das finde ich bewundernswert. Andere Größen des Showbiz - ich sage nur Campino - sind da eher nahe an der Regierungspolitik; der vorherrschenden Meinung mithin. Und Campino ist hier deshalb ein krasses Beispiel, weil er in seinen Anfangsjahren eher gegen das Establishment ansang. Und Heino wiederum… eher umgekehrt.
Auch das bewundere ich, obwohl mir Heinos künstlerisches wie sonstiges Wirken weitgehend nicht zusagt. Politisch wohl auch eher bedenklich, dennoch: Er lässt sich nicht von dem Einheitsbrei an bestimmender Mainstreamkultur vereinnahmen.
Und Didi bleibt standhaft, lässt sich nicht beirren und geht mit der häufig unterirdischen Kritik an seiner Person („der hat Honig im Kopf“) souverän um. Schön, dass es noch Persönlichkeiten gibt, die sich nicht von der vorherrschenden Meinung vereinnahmen lassen, sich ihre eigene Fähigkeit zu denken bewahren konnten.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Dank Corona wurde endlich die Möglichkeit zur Arbeit im Home Office flächendeckend eingeführt; und auch die Möglichkeit zu einer 4-Tage-Woche war zu einem Anreiz für Arbeitnehmer geworden, möglicherweise gar das Argument zur Jobwahl. Was zuvor lediglich in der IT-Branche oder im „kreativen Bereich“ (Reklame & Co) möglich schien, wurde urplötzlich für alle Büroberufe, auch für mich, möglich gemacht.
Doch nun wird die Uhr zurückgedreht. Wahrscheinlich deshalb, weil „der Russe uns den Gashahn zugedreht“ hat. Wobei… wenn „der Russe“ uns den selbigen ab 1941 zugedreht hätte, wären die Todeszahlen in den Konzentrationslagern höchstwahrscheinlich niedriger ausgefallen. Aber ich schweife ab, zurück zum aktuellen Fachkräftemangel.
Den hatten die letzten Regierungen, egal welcher Couleur, immer heraufbeschworen und daher die verstärkte Migration von Fachkräften gefordert. Und migriert wurde ja bekanntlich reichlich, bloß leider waren da bislang noch nicht die dringend benötigten Fachkräfte dabei gewesen. Und die zur Verfügung stehenden Fachkräfte, sprich Arbeitslose mit den geforderten Qualifikationen, waren in vielen Branchen zwar vorhanden, aber offenbar nicht arbeitswillig oder zu anspruchsvoll.
Oder auf Deutsch: Zu teuer. Denn das die Arbeitgeber eigentlich nur den „billigen Inder“ gesucht hatten, welcher sich in der Diaspora für die Seinen als Zuckerli über eine gute soziale Sicherung freuen sollte, war nun wirklich absehbar gewesen. Das ist halt der Kapitalismus, Baby!
Und jetzt, in der aktuellen Rezession, greift die Angst um den Arbeitsplatz wieder um sich. Und dann sind da noch die typischen Ängste der Arbeitgeber vor den faulen Mitarbeitern, die im Home Office eh nur faulenzen. Na - da müssen dann doch alle im Büro anwesend sein; Vertrauen ist zwar gut, aber Kontrolle ist besser.
Wobei ich aus persönlicher Erfahrung gewiss bin, dass ein Vertrauen seitens der Arbeitgeber nie vorhanden gewesen war. Home Office wurde während Corona nur geduldet, weil die Betriebe bei Lockdowns und Maskenzwängen nur so zu betreiben waren.
Und beschweren über den Wegfall der unerwarteten Vergünstigungen seit 5 Jahren werden sich wohl die Wenigsten, insbesondere diejenigen, welche um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen. Ansonsten - wie sagte doch ein ehemaliger Gewerkschaftler in meiner Behörde: „Man muss dem Arbeitgeber immer zunächst etwas anbieten, ehe man selbst Forderungen stellt.“
Ob das die Einstellung der Gewerkschaftsbewegung bei Ihren Anfängen im Kaiserreich gewesen sein mag? Ich bin da eher skeptisch.
https://netzpolitik.org/2025/arbeitszeitdebatte-einfach-nur-unverschaemt/
Ja - das ist die Einstellung, mit der die Gewerkschaftsbewegung erfolgreich gewesen war und dadurch dafür gesorgt hatte, dass es wirtschaftlich aufwärts ging. Die ist auch nötig, wenn unser Kanzler Merz meint, dass „wir“ zu wenig arbeiten und nur noch an die Work-Life-Balance denken würden.
Um Deutschland „voran zu bringen“, muss damit natürlich Schluss sein. Bloß von welchem Deutschland redet der Merz da? Klar, von dem Deutschland der „Macher“, also denjenigen, die eh nicht mehr wissen, wo sie mit ihrem Geld hinsollen. Und die fürchten nun mal um ihre Renditen. Ist halt ein richtiger Kindergarten, dieses Deutschland.
Haben um des Habens willen. Mein Kleidchen war teurer als Deins. Und eins wissen wir doch aus Adenauers Zeiten noch alle: Geht es der Wirtschaft gut, geht es den Menschen gut. Längere Arbeitszeiten bedeuten ja auch weniger Lohnkosten. Das dadurch mehr Menschen arbeitslos werden als eigentlich Not tut, ist dem deutschen Unternehmer doch egal.
Die werden doch nicht von ihm bezahlt! Soll sich doch der Staat um das faule Pack kümmern. Und am besten voll sanktionieren, wenn der Arbeitslose lieber seine berufliche Qualifikation verbessern möchte als bei Lieferando für den Mindestlohn zu rabotten. Wo kommen wir denn da hin!
https://www.manova.news/artikel/danke-didi
Dem kann ich mich nur anschließen. Jahrzehntelang war er mir zu albern, „Honig im Kopf“ dann zu anspruchsvoll. Aber nun zeigt er „Arsch inner Hose“ - mit fast 90, die er ist, zeigt er Zivilcourage. Eine Haltung gegen die woke Haltungskultur.
Das finde ich bewundernswert. Andere Größen des Showbiz - ich sage nur Campino - sind da eher nahe an der Regierungspolitik; der vorherrschenden Meinung mithin. Und Campino ist hier deshalb ein krasses Beispiel, weil er in seinen Anfangsjahren eher gegen das Establishment ansang. Und Heino wiederum… eher umgekehrt.
Auch das bewundere ich, obwohl mir Heinos künstlerisches wie sonstiges Wirken weitgehend nicht zusagt. Politisch wohl auch eher bedenklich, dennoch: Er lässt sich nicht von dem Einheitsbrei an bestimmender Mainstreamkultur vereinnahmen.
Und Didi bleibt standhaft, lässt sich nicht beirren und geht mit der häufig unterirdischen Kritik an seiner Person („der hat Honig im Kopf“) souverän um. Schön, dass es noch Persönlichkeiten gibt, die sich nicht von der vorherrschenden Meinung vereinnahmen lassen, sich ihre eigene Fähigkeit zu denken bewahren konnten.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Mittwoch, 28. Mai 2025
Udorallala: Top Songs 20/?
Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song!
CRAMPS - Human Fly
Eine meiner absoluten Lieblingsbands, welche ich bereits mehrmals live erleben durfte. „Human Fly“ wurde als zweite Single der Band im November 1978 veröffentlicht; Alex Chilton zeichnete als Produzent verantwortlich. Ich weiß nicht mehr, wo ich den Song zuerst gehört hatte. Wahrscheinlich bei John Peel.
er Song beginnt mit einem sich langsam steigernden und umso mehr unwiderstehlichen Lick von Poison Ivy, für mich auf jeden Fall einer der besten Gitarristinnen, wenn nicht die beste, des Rockbusiness. Ihre „leicht“ verzerrte Gitarre schwebt über den gesamten 2:15 Minuten des Stücks.
Ding Dong – That`s my Song!
CRAMPS - Human Fly
Eine meiner absoluten Lieblingsbands, welche ich bereits mehrmals live erleben durfte. „Human Fly“ wurde als zweite Single der Band im November 1978 veröffentlicht; Alex Chilton zeichnete als Produzent verantwortlich. Ich weiß nicht mehr, wo ich den Song zuerst gehört hatte. Wahrscheinlich bei John Peel.
er Song beginnt mit einem sich langsam steigernden und umso mehr unwiderstehlichen Lick von Poison Ivy, für mich auf jeden Fall einer der besten Gitarristinnen, wenn nicht die beste, des Rockbusiness. Ihre „leicht“ verzerrte Gitarre schwebt über den gesamten 2:15 Minuten des Stücks.
Passend dazu steigen Drums und die zweite Gitarre - nein, Bryan Gregory hantiert hier nicht mit einer Kreissäge! - ein. Bass? Fehlanzeige. Mehr Verzerrung als Bryan Gregory geht nicht, da braucht es keinen Bass. Ein einzigartiges wie langes Intro, ehe Lux Interior zum Mikro greift und singt und schreit und stöhnt, dass es eine Freude ist:
„Well I'm a human fly
I-I spell F-L-Y
I say "Bzz Bzz Bzz"
A-and it's just becuz
I-I'm a human fly
A-and I don't know why“
Es gibt noch einige andere Songs der Cramps, die ich hier anführen könnte. Aber „Human Fly“ ist nun mal „der“ Cramps-Song schlechthin gewesen und zeigt am deutlichsten die Klasse der Band, gerade bei den Midtempo-Stücken. Diese Band ist schuld daran, dass ich mich seit über 40 Jahren für unbekannte und obskure Songs der 50er und 60er Jahre zu begeistern pflege.
Vor allem zwei Konzerte der Cramps Mitte der 80er Jahre sind mir in guter Erinnerung geblieben. Da wäre der Gig im Hyde Park Osnabrück - wohl 1986 - und auch der Auftritt in Stockholm mit der fantastischen Candy del Mar am Bass, zwei bis vier Jahre später. Aber hierzu erzähle ich ein anderes Mal gern mehr.
Für mich waren die Cramps die wichtigste Band der 80er Jahre gewesen; die LP „Date with Elvis“ von 1986 ist hierbei als Höhepunkt zu betrachten. Es ist als Verdienst der Cramps anzusehen, dass sie unbekannte aber gute Songs der 50er und 60er Jahre durch den Fleischwolf gejagt hatten. Das Motto „besser gut geklaut als schlecht komponiert“ würde vielen anderen Bands gut zu Gesicht stehen.
Die Cramps hatten dies so durchgezogen. Leider wiesen die Alben ab den 90ern nicht mehr die unbestreitbare Qualität ihrer Vorgänger auf. Ärgerlich finde ich aber nur, dass den Cramps bis heute die verdiente Aufnahme in die Rock ‚n‘ Roll Hall of Fame versagt geblieben ist.
Mit dem Tode von Lux Interior 2009 an Herzversagen endete die Geschichte der Band. Seine Witwe Poison Ivy ist nach seinem Tod nicht mehr in Erscheinung getreten. Sie verwaltet das Vermächtnis der Band.
Und wie sah das im November 1978 in den Billboard Hot Hundred aus? Klar, „Human Fly“ war da nicht gelistet gewesen. Hhmh. „You needed me“ von Anne Murray auf der 1, sagt mir nichts. „Double Vision“ (Foreigner) auf 4 und „Beast of Burden“ (Stones) an 9. „Hollywood Nights“ (Bob Seger) auf der 100, davor viele bekannte Gesichter.
Aber eben nicht die Cramps. Unverdienterweise.
„Well I'm a human fly
I-I spell F-L-Y
I say "Bzz Bzz Bzz"
A-and it's just becuz
I-I'm a human fly
A-and I don't know why“
Es gibt noch einige andere Songs der Cramps, die ich hier anführen könnte. Aber „Human Fly“ ist nun mal „der“ Cramps-Song schlechthin gewesen und zeigt am deutlichsten die Klasse der Band, gerade bei den Midtempo-Stücken. Diese Band ist schuld daran, dass ich mich seit über 40 Jahren für unbekannte und obskure Songs der 50er und 60er Jahre zu begeistern pflege.
Vor allem zwei Konzerte der Cramps Mitte der 80er Jahre sind mir in guter Erinnerung geblieben. Da wäre der Gig im Hyde Park Osnabrück - wohl 1986 - und auch der Auftritt in Stockholm mit der fantastischen Candy del Mar am Bass, zwei bis vier Jahre später. Aber hierzu erzähle ich ein anderes Mal gern mehr.
Für mich waren die Cramps die wichtigste Band der 80er Jahre gewesen; die LP „Date with Elvis“ von 1986 ist hierbei als Höhepunkt zu betrachten. Es ist als Verdienst der Cramps anzusehen, dass sie unbekannte aber gute Songs der 50er und 60er Jahre durch den Fleischwolf gejagt hatten. Das Motto „besser gut geklaut als schlecht komponiert“ würde vielen anderen Bands gut zu Gesicht stehen.
Die Cramps hatten dies so durchgezogen. Leider wiesen die Alben ab den 90ern nicht mehr die unbestreitbare Qualität ihrer Vorgänger auf. Ärgerlich finde ich aber nur, dass den Cramps bis heute die verdiente Aufnahme in die Rock ‚n‘ Roll Hall of Fame versagt geblieben ist.
Mit dem Tode von Lux Interior 2009 an Herzversagen endete die Geschichte der Band. Seine Witwe Poison Ivy ist nach seinem Tod nicht mehr in Erscheinung getreten. Sie verwaltet das Vermächtnis der Band.
Und wie sah das im November 1978 in den Billboard Hot Hundred aus? Klar, „Human Fly“ war da nicht gelistet gewesen. Hhmh. „You needed me“ von Anne Murray auf der 1, sagt mir nichts. „Double Vision“ (Foreigner) auf 4 und „Beast of Burden“ (Stones) an 9. „Hollywood Nights“ (Bob Seger) auf der 100, davor viele bekannte Gesichter.
Aber eben nicht die Cramps. Unverdienterweise.
Freitag, 23. Mai 2025
Hartmudo: Belgien
11
Es war auch an der Zeit, endlich mal die vielgerühmten belgischen Pommes in den Vordergrund unserer Nahrungsaufnahme zu stellen. In der "Fritbar Brugges", mitten in der Fußgängerzone, wurden wir fündig und konnten deshalb sogleich anhand der Gäste erkennen, dass Brügge vor allem auch eine Studentenstadt ist.
Kaum Touristen, dafür die wohl zukünftige Elite der belgischen Gesellschaft. Hier wird das Essen auf stylischen Plastiktabletts mit einer Papierauflage aus Reprints alter amerikanischer Zeitungen serviert. Die Bedienungen liefen in schwarzen T-Shirts auf, wobei mir der eine Kellner an der Theke direkt hinter uns ins Auge stach, weil er permanent auf seinem Smartphone rumdaddelte und nicht einen Handschlag machte.
Vielleicht handelte es sich ja um den Chef. Wenigstens war er gut tätowiert. Stylisch auch die Speisekarte, die es eben nicht gab. Die große Tafel an der Seitenwand musste reichen, über der Theke hingen ansonsten noch 3 Lappen mit den Getränke-Specials herunter. Eine Mischung aus belgischer und US-Amerikanischer Kultur, möchte ich meinen.
Die sehr guten und dick geschnittenen Pommes wurden in Pappschalen serviert, gleiches gilt für die von mir heiß ersehnte Frikandel. Süß war ebenfalls das Mayonnaise-Töpfchen aus Plastik. Abgerundet wurde das Diner-Feeling a la Brooklyn durch die Dose Coke, selbstverständlich ohne Glas, dafür eiskalt. Wir waren schließlich nicht im Ritz.
Doch auch wenn sich dies erst einmal schick anhört, so muss ich doch sagen, dass ich schon mal besser diniert hatte. Die Konsistenz der Frikandelstange ließ auf eine extrem lange Halbwertszeit schließen. Die Pommes waren am Anfang lecker, wollten sich aber nach wenigen Minuten in der Speiseröhre festsetzen, so dass die Dose Coke öfters eingesetzt werden musste. Und Mayonnaise allein reicht da nicht.
Doch genug der Vorbehalte - als quasi "McDonalds Premium Mitglied" bin ich so ziemlich der Letzte, der die Fritbar Brugges kritisieren darf. Nach dem Bezahlen gingen wir gestärkt auf die sonnenüberflutete Straße hinaus. Auf unserem weiteren Weg ins Zentrum überquerten wir einen Kanal, welcher sich wie in Venedig oder Amsterdam durch die Häuserzeilen zwängte.
Eine sehr schöne Idylle wurde uns hier geboten, doch es wurde noch besser. Über einen kleinen Seitengang erreichten wir einen Innenhof, welcher von alten Ziegelsteinbauten umrahmt wurde. Dieses Areal hatte etwas von einem ehemaligen Dienerhaus eines Adligen, so schön verwittert, aber auch gepflegt, wirkten die Fassaden auf uns.
Witzigerweise befand sich gleich im ersten Gebäude eine Apotheke, deren Eingang lediglich durch eine unauffällige rote Fahne am Gemäuer erkenntlich war. Im Hintergrund konnten wir über dieser Häuserfront sehr gut den Turm der Liebfrauenkirchen erkennen. Zum Glück musste ich da nicht mit hinein; Kirchen sind nicht so mein Ding.
Doch diese Liebfrauenkirche war ein weiterer Orientierungspunkt auf unserem Weg, der uns jetzt auf einer weiteren Einkaufsstraße zum Zentrum führte. Links H&M, rechts C&A. Nur das übliche Kopfsteinpflaster und die Backsteingotik der Häuserfronten gaben uns die Zuversicht, dass wir uns nicht in Minden oder Lüneburg befanden. Zudem wir in Laufrichtung auch schon unschwer den Turm Belfort erkennen konnten.
Schnell waren wir an den internationalen Ladenketten vorbei und standen endlich auf dem Grote Markt. Dieser wird durch eine Vielzahl an Bürgerhäusern mit ihren typischen Schmuckgiebeln (soo heißen die - bislang kam ich da nicht drauf) begrenzt. Ein zentrales Gebäude ist hier natürlich das Rathaus, was wiederum keine Sensation für eine mittelalterliche europäische Metropole darstellen sollte, lebten die Städte seinerzeit doch ausschließlich vom Handel.
In der Mitte des Platzes befindet sich ein bronzenes Denkmal für die beiden wohl bekannten belgischen Freiheitskämpfer Jan Breydel und Pieter de Coninck. Staunend standen wir ob der spürbaren Pracht vergangener Zeiten, waren allerdings nicht bereit, der reichlich vorhandenen Außengastronomie einiger Cafes einen Besuch abzustatten. Ich wagte es noch nicht einmal, auf die dortigen Preise zu schauen.
Nunmehr hatten wir mit 13.30 Uhr den frühen Nachmittag erreicht, so dass wir uns endlich in Richtung Hauptbahnhof zum Auto zurück bewegten. Wir dokumentierten die schöne Idylle aber noch mit einigen Schnappschüssen der Pferdekutschen und bunten Häuserzeilen.
Kurz bevor wir den Bahnhof und damit das Parkhaus erreicht hatten, kehrten wir vorsichtshalber doch noch einmal in einem typischen belgischen Cafe ein. Auf der Außenterrasse konnten wir das milde Wetter genießen und die freundliche Bedienung brachte meiner Löwin einen notwendig gewordenen Milchkaffee, für den ich mich auch erwärmen konnte.
Die Krönung für mich jedoch war Folgendes: Passend zum Milchkaffee genoss ich endlich eine der berühmten belgischen Waffeln. Ohne Puderzucker, dafür mit lecker Vanilleeis. So weit meine Erinnerung. Die Waffel war leider dermaßen mmhmm gewesen, dass ich doch glatt vergessen hatte, ein Photo davon zu schießen.
Derart gestärkt, ging es ab zum Auto und auf den kurzen Weg nach Brüssel, wo wir zunächst unser Hotel finden und dort einchecken mussten. Vorher tankten wir noch einmal schnell und schon ging es nicht durch Brüssel, sondern über schlechte Nebenstraßen in den verschlafenen Vorort von Brüssel, in dem wir ein Ibis Budget für zwei Nächte gebucht hatten.
Von großer weiter Welt war hier nichts, aber auch gar nichts zu spüren. Der besagte Vorort heißt Ruisbroek, die Gemeinde davor nennt sich Drogenbos. Es sah hier alles so wie in den späten Schimanski Filmen (die ohne Thanner) aus, welche ja auch zum großen Teil in Belgien spielten. Abgeranzt und menschenleer - zumindest an diesem Nachmittag kurz nach 16.00 Uhr präsentierte sich Brüssel nicht von seiner besten Seite.
Wie es bei Ibis häufig der Fall ist, erreichten wir das Ibis Budget über eine Nebenstraße und eine fast versteckte Zufahrt. Der Parkplatz vor dem Hoteleingang gemahnte an das wohlige Gefühl einer verlassenen Industriebrache. Die überwiegend osteuropäischen Kennzeichen schärften die Konzentrationsfähigkeit; Unsere Schlüssel, die Wertsachen und das Gepäck vergaßen wir nicht zu kontrollieren.
Es war auch an der Zeit, endlich mal die vielgerühmten belgischen Pommes in den Vordergrund unserer Nahrungsaufnahme zu stellen. In der "Fritbar Brugges", mitten in der Fußgängerzone, wurden wir fündig und konnten deshalb sogleich anhand der Gäste erkennen, dass Brügge vor allem auch eine Studentenstadt ist.
Kaum Touristen, dafür die wohl zukünftige Elite der belgischen Gesellschaft. Hier wird das Essen auf stylischen Plastiktabletts mit einer Papierauflage aus Reprints alter amerikanischer Zeitungen serviert. Die Bedienungen liefen in schwarzen T-Shirts auf, wobei mir der eine Kellner an der Theke direkt hinter uns ins Auge stach, weil er permanent auf seinem Smartphone rumdaddelte und nicht einen Handschlag machte.
Vielleicht handelte es sich ja um den Chef. Wenigstens war er gut tätowiert. Stylisch auch die Speisekarte, die es eben nicht gab. Die große Tafel an der Seitenwand musste reichen, über der Theke hingen ansonsten noch 3 Lappen mit den Getränke-Specials herunter. Eine Mischung aus belgischer und US-Amerikanischer Kultur, möchte ich meinen.
Die sehr guten und dick geschnittenen Pommes wurden in Pappschalen serviert, gleiches gilt für die von mir heiß ersehnte Frikandel. Süß war ebenfalls das Mayonnaise-Töpfchen aus Plastik. Abgerundet wurde das Diner-Feeling a la Brooklyn durch die Dose Coke, selbstverständlich ohne Glas, dafür eiskalt. Wir waren schließlich nicht im Ritz.
Doch auch wenn sich dies erst einmal schick anhört, so muss ich doch sagen, dass ich schon mal besser diniert hatte. Die Konsistenz der Frikandelstange ließ auf eine extrem lange Halbwertszeit schließen. Die Pommes waren am Anfang lecker, wollten sich aber nach wenigen Minuten in der Speiseröhre festsetzen, so dass die Dose Coke öfters eingesetzt werden musste. Und Mayonnaise allein reicht da nicht.
Doch genug der Vorbehalte - als quasi "McDonalds Premium Mitglied" bin ich so ziemlich der Letzte, der die Fritbar Brugges kritisieren darf. Nach dem Bezahlen gingen wir gestärkt auf die sonnenüberflutete Straße hinaus. Auf unserem weiteren Weg ins Zentrum überquerten wir einen Kanal, welcher sich wie in Venedig oder Amsterdam durch die Häuserzeilen zwängte.
Eine sehr schöne Idylle wurde uns hier geboten, doch es wurde noch besser. Über einen kleinen Seitengang erreichten wir einen Innenhof, welcher von alten Ziegelsteinbauten umrahmt wurde. Dieses Areal hatte etwas von einem ehemaligen Dienerhaus eines Adligen, so schön verwittert, aber auch gepflegt, wirkten die Fassaden auf uns.
Witzigerweise befand sich gleich im ersten Gebäude eine Apotheke, deren Eingang lediglich durch eine unauffällige rote Fahne am Gemäuer erkenntlich war. Im Hintergrund konnten wir über dieser Häuserfront sehr gut den Turm der Liebfrauenkirchen erkennen. Zum Glück musste ich da nicht mit hinein; Kirchen sind nicht so mein Ding.
Doch diese Liebfrauenkirche war ein weiterer Orientierungspunkt auf unserem Weg, der uns jetzt auf einer weiteren Einkaufsstraße zum Zentrum führte. Links H&M, rechts C&A. Nur das übliche Kopfsteinpflaster und die Backsteingotik der Häuserfronten gaben uns die Zuversicht, dass wir uns nicht in Minden oder Lüneburg befanden. Zudem wir in Laufrichtung auch schon unschwer den Turm Belfort erkennen konnten.
Schnell waren wir an den internationalen Ladenketten vorbei und standen endlich auf dem Grote Markt. Dieser wird durch eine Vielzahl an Bürgerhäusern mit ihren typischen Schmuckgiebeln (soo heißen die - bislang kam ich da nicht drauf) begrenzt. Ein zentrales Gebäude ist hier natürlich das Rathaus, was wiederum keine Sensation für eine mittelalterliche europäische Metropole darstellen sollte, lebten die Städte seinerzeit doch ausschließlich vom Handel.
In der Mitte des Platzes befindet sich ein bronzenes Denkmal für die beiden wohl bekannten belgischen Freiheitskämpfer Jan Breydel und Pieter de Coninck. Staunend standen wir ob der spürbaren Pracht vergangener Zeiten, waren allerdings nicht bereit, der reichlich vorhandenen Außengastronomie einiger Cafes einen Besuch abzustatten. Ich wagte es noch nicht einmal, auf die dortigen Preise zu schauen.
Nunmehr hatten wir mit 13.30 Uhr den frühen Nachmittag erreicht, so dass wir uns endlich in Richtung Hauptbahnhof zum Auto zurück bewegten. Wir dokumentierten die schöne Idylle aber noch mit einigen Schnappschüssen der Pferdekutschen und bunten Häuserzeilen.
Kurz bevor wir den Bahnhof und damit das Parkhaus erreicht hatten, kehrten wir vorsichtshalber doch noch einmal in einem typischen belgischen Cafe ein. Auf der Außenterrasse konnten wir das milde Wetter genießen und die freundliche Bedienung brachte meiner Löwin einen notwendig gewordenen Milchkaffee, für den ich mich auch erwärmen konnte.
Die Krönung für mich jedoch war Folgendes: Passend zum Milchkaffee genoss ich endlich eine der berühmten belgischen Waffeln. Ohne Puderzucker, dafür mit lecker Vanilleeis. So weit meine Erinnerung. Die Waffel war leider dermaßen mmhmm gewesen, dass ich doch glatt vergessen hatte, ein Photo davon zu schießen.
Derart gestärkt, ging es ab zum Auto und auf den kurzen Weg nach Brüssel, wo wir zunächst unser Hotel finden und dort einchecken mussten. Vorher tankten wir noch einmal schnell und schon ging es nicht durch Brüssel, sondern über schlechte Nebenstraßen in den verschlafenen Vorort von Brüssel, in dem wir ein Ibis Budget für zwei Nächte gebucht hatten.
Von großer weiter Welt war hier nichts, aber auch gar nichts zu spüren. Der besagte Vorort heißt Ruisbroek, die Gemeinde davor nennt sich Drogenbos. Es sah hier alles so wie in den späten Schimanski Filmen (die ohne Thanner) aus, welche ja auch zum großen Teil in Belgien spielten. Abgeranzt und menschenleer - zumindest an diesem Nachmittag kurz nach 16.00 Uhr präsentierte sich Brüssel nicht von seiner besten Seite.
Wie es bei Ibis häufig der Fall ist, erreichten wir das Ibis Budget über eine Nebenstraße und eine fast versteckte Zufahrt. Der Parkplatz vor dem Hoteleingang gemahnte an das wohlige Gefühl einer verlassenen Industriebrache. Die überwiegend osteuropäischen Kennzeichen schärften die Konzentrationsfähigkeit; Unsere Schlüssel, die Wertsachen und das Gepäck vergaßen wir nicht zu kontrollieren.
Freitag, 16. Mai 2025
Hartmudo: Superwumms
29
Aber gehen wir doch besser zurück zum 4. Januar in die Notaufnahme, und zwar zur Erfassung der persönlichen Daten. Nach dem ersten Check durch die Krankenpfleger saß ich konsterniert auf einem Stuhl. Das Anlegen des Gipsverbandes am rechten Unterarm und Nähen der Platzwunde auf meiner Stirn stand mir noch bevor.
Wichtiger als dies war selbstverständlich die genaue Aufnahme meiner Daten; dies wurde von einer Pflegerin protokolliert. Neben Namen und Krankenversicherung interessierte sie sich für den genauen Tathergang, der zu meiner Verletzung geführt hatte. Dies schilderte ich ihr in der situativ gebotenen Ausführlichkeit. Das kann ich nicht kurz und knackig.
Und eins hatte ich hierbei erwähnt: Es handelte sich um einen Arbeitsplatzunfall. Denn ich war ja mit dem Rad auf den Weg zum Bahnhof und damit zur Arbeit gewesen. Obwohl dies nicht meine Baustelle im rechtlichen Bereich ist, weiß ich, das der Weg zur Arbeit über die Unfallversicherung abgedeckt wird.
Da mich die Pflegerin richtigerweise als Beamten im Rang eines Privatpatienten einsortiert hatte, konnte sie den routinemäßig auszufüllenden Unfallbogen für die Gemeindeunfallversicherung (GUV) nicht verwenden und fragte eine Kollegin, wie denn jetzt zu verfahren sei. Da diese auch keine Antwort parat hatte, musste ein Kollege im Haus gefunden werden, der zu dieser frühen Zeit schon im Haus war und sich angeblich auch noch auskannte.
Dadurch verzögerte sich meine Behandlung um einige Minuten, bis die entscheidende Information offensichtlich eingeholt werden konnte. Und die lautete dahingehend, dass bei Beamten keine Meldung an die GUV erfolgt und deshalb auch nichts weiter zu veranlassen wäre. Um es hier klar darzustellen: Die Pfleger sagten mir explizit, dass für Beamte keine Meldung wegen eines Unfalls auf dem Weg zur Arbeit erfolgt. Oder anders: Für Beamte sei dies kein Arbeitsunfall im Sinne des GUV und würde ganz normal über Beihilfe und Krankenkasse abgerechnet.
Diese Information nahm ich zur Kenntnis; ich hinterfragte diese Information nicht, weil es mir in dem Moment gerade nicht so gut ging. Die mir da schon gestellte Diagnose eines Splitterbruchs des rechten Handgelenks beschäftigte mich zu 100%. Ich wollte die ganze Aktion einfach nur hinter mich bringen und nach Hause, wo ich mich verkriechen konnte.
In dem Behandlungsbericht der Notfallambulanz, der mir nach dem Anlegen des Unterarmgipses durch die behandelnde Notärztin von einer Pflegerin zum Abschluss ausgehändigt worden war, heißt es gleich zu Beginn bei den aktuellen Beschwerden lapidar: "Pat. sei heute auf dem Weg zur Arbeit vom Fahrrad gestürzt."
Die Folge dieses ganzen bürokratischen Prozederes in der Notfallaufnahme wurde mir leider erst sehr viel später klar. Das Krankenhaus stellte die normale Bescheinigung zur Arbeitsunfähigkeit aus; von einem Unfall war da nicht die Rede gewesen. Jetzt musste diese Bescheinigung nur noch zum Arbeitgeber gebracht werden.
Dies erledigte meine Löwin am Tag nach dem Unfall, am Donnerstagvormittag. Eine meiner Kolleginnen kam in den Eingangsbereich des Rathauses, um Laptop und die Arbeitsunterlagen in Empfang nehmen zu können. Das ging nicht anders, denn am Vormittag dieses Wochentages gibt es keinen freien Eintritt für den Bürger - Sprechzeit ist ab 14.00 Uhr.
Meine Löwin übergab alle Papiere aus dem Homeoffice an meine Kollegin und richtete Grüße an alle aus. Sie erzählte der Kollegin auch noch kurz eine Zusammenfassung der Ereignisse am Morgen des Vortages, auch dass der Unfall auf dem Weg zur Arbeit passiert war. Im Gegenzug nahm meine Löwin die lieb gemeinten Genesungswünsche entgegen. Sie vergaß aber auch nicht zu fragen, ob von mir noch irgendetwas zu erledigen wäre.
Meine Kollegin verneinte dies. Sie wollte die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung weiterreichen; wenn noch etwas wäre, würde sich das Personalamt schon bei uns melden. Nach all der Zeit weiß ich nicht mehr, ob ich am Vortag beim Telefonat mit meinem Teamleiter erwähnt hatte, dass in der Notaufnahme keine Unfallmeldung aufgenommen worden war, weil dies ja angeblich bei Beamten nicht notwendig sei.
Der geneigte Leser ahnt es schon: Ich erwähne dies jetzt besonders, weil die Information über einen Arbeitsunfall natürlich auf dem Weg zum Personalamt verloren gegangen war. Die hatten lediglich eine stinknormale Krankmeldung erhalten und kümmerten sich nicht weiter darum. Hätten sie dagegen auch nur mündlich vom Arbeitsunfall erfahren, hätte das Personalamt mich sofort angerufen, weil bei Beamten die Kosten eines Unfalls zu 100% von der Niedersächsischen Versorgungskasse in Hannover übernommen werden, wie ich später erfahren sollte.
Aber gehen wir doch besser zurück zum 4. Januar in die Notaufnahme, und zwar zur Erfassung der persönlichen Daten. Nach dem ersten Check durch die Krankenpfleger saß ich konsterniert auf einem Stuhl. Das Anlegen des Gipsverbandes am rechten Unterarm und Nähen der Platzwunde auf meiner Stirn stand mir noch bevor.
Wichtiger als dies war selbstverständlich die genaue Aufnahme meiner Daten; dies wurde von einer Pflegerin protokolliert. Neben Namen und Krankenversicherung interessierte sie sich für den genauen Tathergang, der zu meiner Verletzung geführt hatte. Dies schilderte ich ihr in der situativ gebotenen Ausführlichkeit. Das kann ich nicht kurz und knackig.
Und eins hatte ich hierbei erwähnt: Es handelte sich um einen Arbeitsplatzunfall. Denn ich war ja mit dem Rad auf den Weg zum Bahnhof und damit zur Arbeit gewesen. Obwohl dies nicht meine Baustelle im rechtlichen Bereich ist, weiß ich, das der Weg zur Arbeit über die Unfallversicherung abgedeckt wird.
Da mich die Pflegerin richtigerweise als Beamten im Rang eines Privatpatienten einsortiert hatte, konnte sie den routinemäßig auszufüllenden Unfallbogen für die Gemeindeunfallversicherung (GUV) nicht verwenden und fragte eine Kollegin, wie denn jetzt zu verfahren sei. Da diese auch keine Antwort parat hatte, musste ein Kollege im Haus gefunden werden, der zu dieser frühen Zeit schon im Haus war und sich angeblich auch noch auskannte.
Dadurch verzögerte sich meine Behandlung um einige Minuten, bis die entscheidende Information offensichtlich eingeholt werden konnte. Und die lautete dahingehend, dass bei Beamten keine Meldung an die GUV erfolgt und deshalb auch nichts weiter zu veranlassen wäre. Um es hier klar darzustellen: Die Pfleger sagten mir explizit, dass für Beamte keine Meldung wegen eines Unfalls auf dem Weg zur Arbeit erfolgt. Oder anders: Für Beamte sei dies kein Arbeitsunfall im Sinne des GUV und würde ganz normal über Beihilfe und Krankenkasse abgerechnet.
Diese Information nahm ich zur Kenntnis; ich hinterfragte diese Information nicht, weil es mir in dem Moment gerade nicht so gut ging. Die mir da schon gestellte Diagnose eines Splitterbruchs des rechten Handgelenks beschäftigte mich zu 100%. Ich wollte die ganze Aktion einfach nur hinter mich bringen und nach Hause, wo ich mich verkriechen konnte.
In dem Behandlungsbericht der Notfallambulanz, der mir nach dem Anlegen des Unterarmgipses durch die behandelnde Notärztin von einer Pflegerin zum Abschluss ausgehändigt worden war, heißt es gleich zu Beginn bei den aktuellen Beschwerden lapidar: "Pat. sei heute auf dem Weg zur Arbeit vom Fahrrad gestürzt."
Die Folge dieses ganzen bürokratischen Prozederes in der Notfallaufnahme wurde mir leider erst sehr viel später klar. Das Krankenhaus stellte die normale Bescheinigung zur Arbeitsunfähigkeit aus; von einem Unfall war da nicht die Rede gewesen. Jetzt musste diese Bescheinigung nur noch zum Arbeitgeber gebracht werden.
Dies erledigte meine Löwin am Tag nach dem Unfall, am Donnerstagvormittag. Eine meiner Kolleginnen kam in den Eingangsbereich des Rathauses, um Laptop und die Arbeitsunterlagen in Empfang nehmen zu können. Das ging nicht anders, denn am Vormittag dieses Wochentages gibt es keinen freien Eintritt für den Bürger - Sprechzeit ist ab 14.00 Uhr.
Meine Löwin übergab alle Papiere aus dem Homeoffice an meine Kollegin und richtete Grüße an alle aus. Sie erzählte der Kollegin auch noch kurz eine Zusammenfassung der Ereignisse am Morgen des Vortages, auch dass der Unfall auf dem Weg zur Arbeit passiert war. Im Gegenzug nahm meine Löwin die lieb gemeinten Genesungswünsche entgegen. Sie vergaß aber auch nicht zu fragen, ob von mir noch irgendetwas zu erledigen wäre.
Meine Kollegin verneinte dies. Sie wollte die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung weiterreichen; wenn noch etwas wäre, würde sich das Personalamt schon bei uns melden. Nach all der Zeit weiß ich nicht mehr, ob ich am Vortag beim Telefonat mit meinem Teamleiter erwähnt hatte, dass in der Notaufnahme keine Unfallmeldung aufgenommen worden war, weil dies ja angeblich bei Beamten nicht notwendig sei.
Der geneigte Leser ahnt es schon: Ich erwähne dies jetzt besonders, weil die Information über einen Arbeitsunfall natürlich auf dem Weg zum Personalamt verloren gegangen war. Die hatten lediglich eine stinknormale Krankmeldung erhalten und kümmerten sich nicht weiter darum. Hätten sie dagegen auch nur mündlich vom Arbeitsunfall erfahren, hätte das Personalamt mich sofort angerufen, weil bei Beamten die Kosten eines Unfalls zu 100% von der Niedersächsischen Versorgungskasse in Hannover übernommen werden, wie ich später erfahren sollte.
Donnerstag, 8. Mai 2025
Contramann: kurz gesehen im Mai
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/80-jahre-kriegsende-auswaertiges-amt-will-keine-vertreter-aus-russland-bei-gedenkfeier-li.2313544
Nach einer „Handreichung“ des auswärtigen Amtes sind offizielle Vertreter von Russland und Weißrussland bei den Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der Befreiung von den Nazis nicht willkommen. Dies klingt nach einer letzten Amtshandlung von Frau Baerbock. Eine Schande auf jeden Fall für die deutsche Politik.
27 Mio Sowjetbürger ließen während des zweiten Weltkrieges ihr Leben; die meisten davon Zivilisten. Auch wenn man Putin (offenbar Synonym für Russland) für einen aggressiven Diktator hält, den es aufzuhalten gilt: Die Ausgrenzung des Rechtsnachfolgers der Sowjetunion ist eine unnötige Provokation, eigentlich ein feindseliger Akt, wenn man an die unselige deutsche Ge‘chichte denkt.
Da habe ich kein Verständnis für. Auch nicht für Leute, die dies gutheißen.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundestag-weltkriegsgedenken-russland-100.html
Dies ist in meinen Augen eine Schweinerei. Eine reine Provokation; die Befürchtung einer Instrumentalisierung durch Russland oder Weißrussland ist eine sehr klägliche Begründung für die Ausladung der Botschafter. Im Bundestag ist man schon voll im Kriegsmodus. Schlimm.
Verräterisch die Leute, die dem auch noch zustimmen. Verräterisch in dem Sinne, dass diese nicht nur der offensichtlichen öffentlichen Stimmungsmache der Positionierung Russlands als aggressiven Feind Deutschlands aufgesessen sind, sondern auch ihre mangelnde Bildung (hier das Fach Geschichte) zur Schau stellen.
Siehe auch:
https://www.bild.de/politik/ausland-und-internationales/direkte-beteiligung-wegen-taurus-russland-droht-deutschland-6800f9f0cd205831a5e47263?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fpolitik%2Fausland-und-internationales%2Fdirekte-beteiligung-wegen-taurus-russland-droht-deutschland-6800f9f0cd205831a5e47263
reinste Propaganda, das.
https://www.manova.news/artikel/nicht-kampfen-fur-mein-land
Hier mal etwas Philosophisches zur momentanen allgemeinen Kriegshysterie. Eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht steht ja angesichts dessen, dass der Russe vor der Tür steht, in der Diskussion. Wie uns ja „glaubhaft“ versichert wird, rüstet der Russe ja gewaltig auf – da müssen „wir“ mithalten.
An dieser Stelle ist ein Blick auf die Statistik sicher hilfreich:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157935/umfrage/laender-mit-den-hoechsten-militaerausgaben/
Im Jahr 2023 (und da befand sich der Russe ja bekanntermaßen im völkerrechtswidrigem Krieg) hatte deren Rüstung einen Umfang von 109 Mrd. €. Vergleicht man dies nur mit den drei größten europäischen Nato-Mitgliedern Großbritannien, Deutschland und Frankreich, so haben diese Rüstungsausgaben im Volumen von 203 Mrd. gehabt. Zusammen mit kleineren Ländern wie Italien oder Spanien reden wir da über mehr als das doppelte Volumen an Ausgaben als die Russen! Und die sind im Krieg.
Das dämliche Argument, dass man diese Zahlen nicht vergleichen könne, weil „der Russe“ dank der Planwirtschaft (Falsch: der dortige Kapitalismus ordnet sich höchstens staatlichen Interessen unter – hier ist das umgekehrt) geringere Kosten hätte, lasse ich angesichts der krassen Differenz nicht gelten. Denn die USA, die alleine das dreifache an Rüstung als Russen und West-Europäer zusammen aufwenden, hatte ich bei diesem Vergleich noch nicht einmal mit einbezogen.
Unter diesen Gesichtspunkten ist das Sondervermögen die blanke Verarsche. Wenn überhaupt sollte man zunächst einmal prüfen, wieso die Rüstungsausgaben in der Vergangenheit so ineffizient ausgegeben worden waren. Und gerade auch aus diesem Grund – da bin ich jetzt beim Artikel in Manova – bin ich nicht bereit, meinen Arsch für dieses Land hinzuhalten.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/endlich-ausgetanzt/
Hier ein schöner Abgesang auf eine Bundestagsabgeordnete, der ich nicht aufs Fell gucken konnte. Emilia Fester trat 2016 den Grünen bei und saß bereits 5 Jahre später im Bundestag. Legendär ist ihr emotioneller Ausbruch im Plenum des Bundestages zu nennen, als sie während der Coronawirren die Einschränkung ihrer Freiheit durch die Impfverweigerer bemängelte. Sie konnte nicht in den Urlaub fahren - behauptete sie.
Später konnte ihr ein Dänemark Urlaub nachgewiesen werden. Meine Güte, was sind das nur für Leute.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Nach einer „Handreichung“ des auswärtigen Amtes sind offizielle Vertreter von Russland und Weißrussland bei den Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der Befreiung von den Nazis nicht willkommen. Dies klingt nach einer letzten Amtshandlung von Frau Baerbock. Eine Schande auf jeden Fall für die deutsche Politik.
27 Mio Sowjetbürger ließen während des zweiten Weltkrieges ihr Leben; die meisten davon Zivilisten. Auch wenn man Putin (offenbar Synonym für Russland) für einen aggressiven Diktator hält, den es aufzuhalten gilt: Die Ausgrenzung des Rechtsnachfolgers der Sowjetunion ist eine unnötige Provokation, eigentlich ein feindseliger Akt, wenn man an die unselige deutsche Ge‘chichte denkt.
Da habe ich kein Verständnis für. Auch nicht für Leute, die dies gutheißen.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundestag-weltkriegsgedenken-russland-100.html
Dies ist in meinen Augen eine Schweinerei. Eine reine Provokation; die Befürchtung einer Instrumentalisierung durch Russland oder Weißrussland ist eine sehr klägliche Begründung für die Ausladung der Botschafter. Im Bundestag ist man schon voll im Kriegsmodus. Schlimm.
Verräterisch die Leute, die dem auch noch zustimmen. Verräterisch in dem Sinne, dass diese nicht nur der offensichtlichen öffentlichen Stimmungsmache der Positionierung Russlands als aggressiven Feind Deutschlands aufgesessen sind, sondern auch ihre mangelnde Bildung (hier das Fach Geschichte) zur Schau stellen.
Siehe auch:
https://www.bild.de/politik/ausland-und-internationales/direkte-beteiligung-wegen-taurus-russland-droht-deutschland-6800f9f0cd205831a5e47263?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fpolitik%2Fausland-und-internationales%2Fdirekte-beteiligung-wegen-taurus-russland-droht-deutschland-6800f9f0cd205831a5e47263
reinste Propaganda, das.
https://www.manova.news/artikel/nicht-kampfen-fur-mein-land
Hier mal etwas Philosophisches zur momentanen allgemeinen Kriegshysterie. Eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht steht ja angesichts dessen, dass der Russe vor der Tür steht, in der Diskussion. Wie uns ja „glaubhaft“ versichert wird, rüstet der Russe ja gewaltig auf – da müssen „wir“ mithalten.
An dieser Stelle ist ein Blick auf die Statistik sicher hilfreich:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157935/umfrage/laender-mit-den-hoechsten-militaerausgaben/
Im Jahr 2023 (und da befand sich der Russe ja bekanntermaßen im völkerrechtswidrigem Krieg) hatte deren Rüstung einen Umfang von 109 Mrd. €. Vergleicht man dies nur mit den drei größten europäischen Nato-Mitgliedern Großbritannien, Deutschland und Frankreich, so haben diese Rüstungsausgaben im Volumen von 203 Mrd. gehabt. Zusammen mit kleineren Ländern wie Italien oder Spanien reden wir da über mehr als das doppelte Volumen an Ausgaben als die Russen! Und die sind im Krieg.
Das dämliche Argument, dass man diese Zahlen nicht vergleichen könne, weil „der Russe“ dank der Planwirtschaft (Falsch: der dortige Kapitalismus ordnet sich höchstens staatlichen Interessen unter – hier ist das umgekehrt) geringere Kosten hätte, lasse ich angesichts der krassen Differenz nicht gelten. Denn die USA, die alleine das dreifache an Rüstung als Russen und West-Europäer zusammen aufwenden, hatte ich bei diesem Vergleich noch nicht einmal mit einbezogen.
Unter diesen Gesichtspunkten ist das Sondervermögen die blanke Verarsche. Wenn überhaupt sollte man zunächst einmal prüfen, wieso die Rüstungsausgaben in der Vergangenheit so ineffizient ausgegeben worden waren. Und gerade auch aus diesem Grund – da bin ich jetzt beim Artikel in Manova – bin ich nicht bereit, meinen Arsch für dieses Land hinzuhalten.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/endlich-ausgetanzt/
Hier ein schöner Abgesang auf eine Bundestagsabgeordnete, der ich nicht aufs Fell gucken konnte. Emilia Fester trat 2016 den Grünen bei und saß bereits 5 Jahre später im Bundestag. Legendär ist ihr emotioneller Ausbruch im Plenum des Bundestages zu nennen, als sie während der Coronawirren die Einschränkung ihrer Freiheit durch die Impfverweigerer bemängelte. Sie konnte nicht in den Urlaub fahren - behauptete sie.
Später konnte ihr ein Dänemark Urlaub nachgewiesen werden. Meine Güte, was sind das nur für Leute.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Samstag, 3. Mai 2025
Uncle Fester: grad gelesen Mai 2025
2
Joshua Tree - Das Fossil (Band 1 - 3)
Währenddessen sind Devenworth und Pano auf den Weg in die USA, um die Präsidentin Kamala Harris (!) zu überzeugen, die vom „Feind“ übernommenen US Militärs von der Erstürmung der Pyramide Geth abzuhalten. Fast werden sie von der vom Feind gesteuerten Sicherheitschefin der Präsidentin getötet, aber vom weltweit gesuchten Terroristen Workai Dalam gerettet.
Am Ende gehen Hortat und Xinth einen Deal ein. Xinth erhält die Probe Mikrophage 21, welche Filio Amorosa drei Jahre zuvor zur Erde gebracht hatte und verzichtet auf die Überführung der Embryos in den Zwölferraum. Am Ende sind sowohl Xinth als auch Hortat tot; die Embryos werden von Karlhammer und seiner Organisation auf der Erde groß gezogen.
Für Devenworth und Pano läuten die Hochzeitsglocken… das schreit doch förmlich nach einer Netflix Serie, oder? Eigentlich war dieser spannende Zweiteiler hier zu Ende gewesen, aber der Autor musste ja drei Jahre später noch eine 20 Jahre später spielende Fortsetzung drehen. Weiter gehts!
Ganz wichtig hier: Der dritte Teil ist eher eigenständig zu sehen und besticht durch seine unzähligen versteckten Spitzen zum aktuellen politischen Geschehen in unserer heutigen Realität. Und in diesen stellenweise sehr philosophischen Betrachtungen fühlte sich der Contramann in mir sofort verstanden.
Filio hatte sich am Ende des zweiten Bandes mit einem mehr als starken Auftritt (auch mit einem nachdenkenswerten Bezug zur Aktualität 2025) vor der UN verabschiedet; jetzt müssen Pano und Devenworth den Laden alleine rocken. Filio wird noch nicht einmal mehr erwähnt; ich finde das sehr bedauerlich.
Dieser Band ist dann auch eine Weiterführung des eigentlich abgeschlossenen zweibändigen Zyklus. Er ist eigenständig lesbar und spielt im Jahr 2062, also 20 Jahre später. Und die Welt ist eine andere geworden, aber nicht wirklich eine schönere.
Die 10000 Embryonen sind inzwischen erwachsen geworden. Dank der genetisch bedingten Vererbbarkeit des Gedächtnisses kann diese neue Generation der Erbauer bereits in diesen jungen Jahren auf die Erfahrungen ihrer Vorfahren zurückgreifen. Vielen Menschen hatte dies in den 20 Jahren Angst bereitet; die Erbauer wurden demzufolge angefeindet und verfolgt. Der Großteil von ihnen fand in Südafrika Asyl.
Hortat - der Nachfahre von Hortat - wird sogar zum Präsidenten von Südafrika gewählt. Hiermit beginnt der Roman. Nach der Ansprache zum Wahlsieg steigt er mit seiner Assistentin in die Limousine; es folgt eine kryptische Unterhaltung zwischen beiden. Dann steigt die Assistentin aus, der Wagen explodiert mitsamt Hortat.
Pano hatte einige glückliche Jahre im Ruhestand mit Agatha in Südtirol verbringen können, bis sich Agatha von ihm losgesagt hatte, um Hortat bei seinen politischen Zielen zu unterstützen. Jetzt wird er von Karlhammer und der Human Foundation beauftragt, die Mörder von Hortat ausfindig zu machen. Ganz Johannesburg droht im Chaos zu versinken.
Als Ex-Mann von Agatha ist Pano prädestiniert für diesen Job. Denn Agatha als Hortats Assistentin gilt als Beteiligte am Attentat, da die Bombe in ihrer Handtasche versteckt gewesen war. Auch die „dunkle Zunge“, eine terroristische Gruppierung der Erbauer, welche die Menschen bekämpft, kommt hier ins Spiel. Hatte diese Organisation doch auch Hortat, der als eine Art Gandhi den Vermittler zwischen Menschen und Erbauern gegeben hatte, zum Feind erklärt.
Joshua Tree schildert die beiden Handlungs- und Zeitstränge in souveräner Manie. So ist Pano nach dem Attentat auf der Suche nach Agatha; unterstützt wird er hierbei vom Erbauer Ixlath, der sich am Ende leider als Chef der dunklen Zunge herausstellt. Agatha wiederum untersucht vor dem Attentat einen Überfall auf eine Chemiefabrik. Die ihr beiseite stehenden Erbauer werden im Fortgang der Handlung getötet.
Spannend ist es zu lesen, wie die einzelnen Handlungsstränge ineinander greifen, obwohl Pano Tage nach Agatha unterwegs ist. Sie ist ihm sozusagen immer einige Schritte voraus. Das sich gegen Ende abzeichnende Komplott zwischen dem Gutmenschen Karlhammer und der dunklen Zunge hat mich dann förmlich umgehauen.
Hier sollte Contramann noch einmal genau draufschauen, denn die Bezüge zur aktuellen Politik der letzten Jahre wird hier offensichtlich. Karlhammer in seiner Sorge um den Planeten erinnerte bereits in den Vorbänden an Klaus Schwab, aber hier wird dieser dann vollkommen krass: Mit der dunklen Zunge zusammen will er die Menschheit mit einer Droge überziehen, welche am Ende die bildungsfernen Schichten komplett töten soll.
Natürlich alles nur zum Überleben der Menschheit und der Erbauer. Die bildungsfernen Schichten arbeiten im Roman eh schon nicht mehr und sind einfach über. Sie belasten die Umwelt, können sich nicht umweltgerecht verhalten usw. Man bekommt den Eindruck, dass der Autor - jetzt mal durch die Blume gesprochen - „Gutmenschen“ in die Nähe des Faschismus rückt.
Da wäre ich ja voll bei ihm - zumindest was die militante Fraktion an Umweltaktivisten und den sogenannten Antifaschisten angeht. Am Ende jedenfalls erkennt Pano seinen Irrtum und im Showdown können er und Agatha die beiden Bösewichter Karlhammer und Ixlath ausschalten. Das Traumpaar findet wieder zusammen und reitet in den Sonnenuntergang.
Dieser dritte Roman würde auch ohne Science Fiction Elemente funktionieren, wenn man einzelne Bestandteile umschreibt. Daher spreche ich hier meine absolute Empfehlung des dritten Bandes für Krimi-Enthusiasten aus.
Da gibt es noch mehr Romane von Joshua Tree, die ich am liebsten sofort lesen möchte. Doch ich halte mich jetzt erst einmal zurück. Da habe ich noch Ami-Autoren in der Pipeline, die auch gelesen werden wollen.
Joshua Tree - Das Fossil (Band 1 - 3)
Währenddessen sind Devenworth und Pano auf den Weg in die USA, um die Präsidentin Kamala Harris (!) zu überzeugen, die vom „Feind“ übernommenen US Militärs von der Erstürmung der Pyramide Geth abzuhalten. Fast werden sie von der vom Feind gesteuerten Sicherheitschefin der Präsidentin getötet, aber vom weltweit gesuchten Terroristen Workai Dalam gerettet.
Am Ende gehen Hortat und Xinth einen Deal ein. Xinth erhält die Probe Mikrophage 21, welche Filio Amorosa drei Jahre zuvor zur Erde gebracht hatte und verzichtet auf die Überführung der Embryos in den Zwölferraum. Am Ende sind sowohl Xinth als auch Hortat tot; die Embryos werden von Karlhammer und seiner Organisation auf der Erde groß gezogen.
Für Devenworth und Pano läuten die Hochzeitsglocken… das schreit doch förmlich nach einer Netflix Serie, oder? Eigentlich war dieser spannende Zweiteiler hier zu Ende gewesen, aber der Autor musste ja drei Jahre später noch eine 20 Jahre später spielende Fortsetzung drehen. Weiter gehts!
Ganz wichtig hier: Der dritte Teil ist eher eigenständig zu sehen und besticht durch seine unzähligen versteckten Spitzen zum aktuellen politischen Geschehen in unserer heutigen Realität. Und in diesen stellenweise sehr philosophischen Betrachtungen fühlte sich der Contramann in mir sofort verstanden.
Filio hatte sich am Ende des zweiten Bandes mit einem mehr als starken Auftritt (auch mit einem nachdenkenswerten Bezug zur Aktualität 2025) vor der UN verabschiedet; jetzt müssen Pano und Devenworth den Laden alleine rocken. Filio wird noch nicht einmal mehr erwähnt; ich finde das sehr bedauerlich.
Dieser Band ist dann auch eine Weiterführung des eigentlich abgeschlossenen zweibändigen Zyklus. Er ist eigenständig lesbar und spielt im Jahr 2062, also 20 Jahre später. Und die Welt ist eine andere geworden, aber nicht wirklich eine schönere.
Die 10000 Embryonen sind inzwischen erwachsen geworden. Dank der genetisch bedingten Vererbbarkeit des Gedächtnisses kann diese neue Generation der Erbauer bereits in diesen jungen Jahren auf die Erfahrungen ihrer Vorfahren zurückgreifen. Vielen Menschen hatte dies in den 20 Jahren Angst bereitet; die Erbauer wurden demzufolge angefeindet und verfolgt. Der Großteil von ihnen fand in Südafrika Asyl.
Hortat - der Nachfahre von Hortat - wird sogar zum Präsidenten von Südafrika gewählt. Hiermit beginnt der Roman. Nach der Ansprache zum Wahlsieg steigt er mit seiner Assistentin in die Limousine; es folgt eine kryptische Unterhaltung zwischen beiden. Dann steigt die Assistentin aus, der Wagen explodiert mitsamt Hortat.
Pano hatte einige glückliche Jahre im Ruhestand mit Agatha in Südtirol verbringen können, bis sich Agatha von ihm losgesagt hatte, um Hortat bei seinen politischen Zielen zu unterstützen. Jetzt wird er von Karlhammer und der Human Foundation beauftragt, die Mörder von Hortat ausfindig zu machen. Ganz Johannesburg droht im Chaos zu versinken.
Als Ex-Mann von Agatha ist Pano prädestiniert für diesen Job. Denn Agatha als Hortats Assistentin gilt als Beteiligte am Attentat, da die Bombe in ihrer Handtasche versteckt gewesen war. Auch die „dunkle Zunge“, eine terroristische Gruppierung der Erbauer, welche die Menschen bekämpft, kommt hier ins Spiel. Hatte diese Organisation doch auch Hortat, der als eine Art Gandhi den Vermittler zwischen Menschen und Erbauern gegeben hatte, zum Feind erklärt.
Joshua Tree schildert die beiden Handlungs- und Zeitstränge in souveräner Manie. So ist Pano nach dem Attentat auf der Suche nach Agatha; unterstützt wird er hierbei vom Erbauer Ixlath, der sich am Ende leider als Chef der dunklen Zunge herausstellt. Agatha wiederum untersucht vor dem Attentat einen Überfall auf eine Chemiefabrik. Die ihr beiseite stehenden Erbauer werden im Fortgang der Handlung getötet.
Spannend ist es zu lesen, wie die einzelnen Handlungsstränge ineinander greifen, obwohl Pano Tage nach Agatha unterwegs ist. Sie ist ihm sozusagen immer einige Schritte voraus. Das sich gegen Ende abzeichnende Komplott zwischen dem Gutmenschen Karlhammer und der dunklen Zunge hat mich dann förmlich umgehauen.
Hier sollte Contramann noch einmal genau draufschauen, denn die Bezüge zur aktuellen Politik der letzten Jahre wird hier offensichtlich. Karlhammer in seiner Sorge um den Planeten erinnerte bereits in den Vorbänden an Klaus Schwab, aber hier wird dieser dann vollkommen krass: Mit der dunklen Zunge zusammen will er die Menschheit mit einer Droge überziehen, welche am Ende die bildungsfernen Schichten komplett töten soll.
Natürlich alles nur zum Überleben der Menschheit und der Erbauer. Die bildungsfernen Schichten arbeiten im Roman eh schon nicht mehr und sind einfach über. Sie belasten die Umwelt, können sich nicht umweltgerecht verhalten usw. Man bekommt den Eindruck, dass der Autor - jetzt mal durch die Blume gesprochen - „Gutmenschen“ in die Nähe des Faschismus rückt.
Da wäre ich ja voll bei ihm - zumindest was die militante Fraktion an Umweltaktivisten und den sogenannten Antifaschisten angeht. Am Ende jedenfalls erkennt Pano seinen Irrtum und im Showdown können er und Agatha die beiden Bösewichter Karlhammer und Ixlath ausschalten. Das Traumpaar findet wieder zusammen und reitet in den Sonnenuntergang.
Dieser dritte Roman würde auch ohne Science Fiction Elemente funktionieren, wenn man einzelne Bestandteile umschreibt. Daher spreche ich hier meine absolute Empfehlung des dritten Bandes für Krimi-Enthusiasten aus.
Da gibt es noch mehr Romane von Joshua Tree, die ich am liebsten sofort lesen möchte. Doch ich halte mich jetzt erst einmal zurück. Da habe ich noch Ami-Autoren in der Pipeline, die auch gelesen werden wollen.
Dienstag, 29. April 2025
Uncle Fester: grad gelesen April 2025
1
Joshua Tree - Das Fossil (Band 1 - 3)
Weiter gehts mit deutschsprachiger Science Fiction. Joshua Tree konnte mich bereits mit Behemoth 2333 begeistern; wie sieht das mit diesem Zyklus aus?
Sehr gut! Besonders gefallen hat mir die klarere Strukturierung als bei Behemoth 2333. Denn beim Fossil bleibt die Zahl an Handlungsorten überschaubar, so dass sich der Leser erheblich besser auf die Story konzentrieren kann. Diese ist trotz einiger Twists und neu hinzukommenden offenen Fragen von einer gradlinigen und einfachen Natur.
Der Zyklus beginnt mit 3 verschiedenen Handlungssträngen, von denen einer in der Vergangenheit des Jahres 2018 spielt. Ansonsten schreiben wir das Jahr 2042. Der 1. Roman beginnt als brutaler Crime Thriller, als die Witwe des kanadischen Archäologen Dan Jackson ermordet wird. Dieser war 2018 spurlos verschwunden.
Starten wir 2018. Dan Jackson hat in der Antarktis eine riesige Pyramide entdeckt und findet dann auch noch Beweise, dass bereits vor 66 Millionen Jahren eine intelligente Spezies auf der Erde gelebt hatte, die dann aber dank der Eiszeit untergegangen war. Die circa 2,50 Meter großen Humanoiden hatten sogar den Mars besucht; ihre Technologie war erheblich weiter als die des heutigen Homo Sapiens entwickelt.
Ungewollt weckt Jackson einen der „Erbauer“ aus seinem Kälteschlaf und stirbt dank einer zu sauerstoffhaltigen Atmosphäre in der Kammer des Erbauers. Warum dieser übrigens altsumerisch spricht, wird nur kurz angedeutet („als er das letzte Mal Kontakt zu Menschen hatte“), ist jedoch für den Fortgang der Handlung uninteressant.
2042. Die taffe Ermittlerin Agatha Devenworth bekommt den eher biederen Südtiroler Polizisten Pano Hofer als Partner zugeteilt; Anfangs widerwillig, lernt sie jedoch Panos‘ Scharfsinn alsbald zu schätzen. Das erinnert etwas an Lethal Weapon, treibt die Geschichte allerdings unterhaltsam an. Nicht alles aus den USA ist schlecht.
Bei ihren Recherchen drängt sich alsbald der Name Luther Karlhammer auf. Der südafrikanische Unternehmer hat mit seiner Organisation (Human Foundation) u.a. die Weltmeere vom Plastikmüll befreit. Er war der Geldgeber von Jackson gewesen und profitierte von dessen Entdeckung in der Antarktis. Denn der Erbauer namens Xinth gibt sein überlegenes technisches Know How nach und nach an die Menschheit weiter.
Aber er hat einen Gegenspieler - anfangs schlicht „der Feind“ genannt. Diesem sind Devenworth und Hofer auf den Fersen und führen ihn, wenn auch unfreiwillig, zur Pyramide und damit zu Xinth. Der Fremde heißt eigentlich Hortat und ist ebenfalls ein Erbauer, der vor Jahrmillionen, als die Kultur der Erbauer beim notwendigen Massenexodus (Meteoreinschlag; Aussterben Saurier) in den Weltraum ausgestorben war, von Xinth auf dem Mars verbannt worden war.
Somit sind wir beim letzten Handlungsstrang; bei der Astronautin Filio Amorosa, Teilnehmerin und einzige Überlebende der Marsexpedition von 2039. Die fristet ihr Dasein als Schatzsucherin, die mit ihrer Crew im indischen Ozean nach einem bestimmten Trümmerstück ihrer bei der Rückkehr abgestürzten Raumkapsel.
Als sie das Stück findet, lässt sie ihre Crew im Stich und verkauft den Fund von vermeintlich außerirdischer Artefakte an Karlhammer, um damit einen Platz bei der nächsten Marsexpedition zu ergattern. Leider explodiert die Rakete schon bei den Startvorbereitungen, wieder bleibt Amorosa am Leben.
Am Ende des ersten Teils können Pano und Devenworth den Feind nur mit Mühe töten; Karlhammer und Xinth werden schwer verletzt. Und Karlhammer kann Amorosa doch noch einen Trip zum Mars bieten. Sie muss dort unbedingt hin, leidet sie doch bezüglich der ersten Mission an einer Amnesie. Praktisch zur Spannungssteigerung.
Nahezu nahtlos geht es im zweiten Teil weiter. Da die Pyramide in der Arktis (die Erbauer nennen diese Geth) über ein Wurmloch mit dem Schiff von Hortat auf dem Mars per Wurmloch verbunden ist, sind Filio Amorosa und der grantlige Techniker Cassidy ohne Zeitverlust, aber mit wenig Sauerstoff, auf dem Mars und stehen alsbald auch Hortat gegenüber; und auch Heinrich Marks, ihrem Geliebten von der ersten Mars Mission.
Womit wir auch gleich bei einem neuen Rückblick sind. Diesmal geht es ins Jahr 2039 zur ersten Mars Mission zurück. So nach und nach erfährt der Leser, was bei der ersten Mission nun passiert und warum diese gescheitert war. Schnell wird hier das Freund-Feind Bild durcheinander gebracht. Ist Hortat wirklich der Bösewicht, der aufgehalten werden muss?
Hortat war zu seiner Zeit ein Wissenschaftler gewesen, der die „Mikrophage 21“ entwickelt hat. Mithilfe dieser war es ihm u.a. möglich, den Attentäter im 1. Teil zu steuern. Und er benutzte diese 2039, um die anderen Crewmitglieder der ersten Expedition zu beeinflussen, damit sie Xinth bei ihrer Rückkehr zur Erde töten sollten.
Xinth stellt sich eher als konservativer Priester heraus, der die in Geth gelagerten letzten 10.000 Embryonen der Erbauer in den Zwölferraum (Hyperraum) bringen will, obwohl der Exodus der Erbauer 66Mio Jahre zuvor dank des psychisch zu belastenden Zwölferraums gescheitert war. Hortat will den Verlust der Embryos vermeiden und Xinth töten.
Joshua Tree - Das Fossil (Band 1 - 3)
Weiter gehts mit deutschsprachiger Science Fiction. Joshua Tree konnte mich bereits mit Behemoth 2333 begeistern; wie sieht das mit diesem Zyklus aus?
Sehr gut! Besonders gefallen hat mir die klarere Strukturierung als bei Behemoth 2333. Denn beim Fossil bleibt die Zahl an Handlungsorten überschaubar, so dass sich der Leser erheblich besser auf die Story konzentrieren kann. Diese ist trotz einiger Twists und neu hinzukommenden offenen Fragen von einer gradlinigen und einfachen Natur.
Der Zyklus beginnt mit 3 verschiedenen Handlungssträngen, von denen einer in der Vergangenheit des Jahres 2018 spielt. Ansonsten schreiben wir das Jahr 2042. Der 1. Roman beginnt als brutaler Crime Thriller, als die Witwe des kanadischen Archäologen Dan Jackson ermordet wird. Dieser war 2018 spurlos verschwunden.
Starten wir 2018. Dan Jackson hat in der Antarktis eine riesige Pyramide entdeckt und findet dann auch noch Beweise, dass bereits vor 66 Millionen Jahren eine intelligente Spezies auf der Erde gelebt hatte, die dann aber dank der Eiszeit untergegangen war. Die circa 2,50 Meter großen Humanoiden hatten sogar den Mars besucht; ihre Technologie war erheblich weiter als die des heutigen Homo Sapiens entwickelt.
Ungewollt weckt Jackson einen der „Erbauer“ aus seinem Kälteschlaf und stirbt dank einer zu sauerstoffhaltigen Atmosphäre in der Kammer des Erbauers. Warum dieser übrigens altsumerisch spricht, wird nur kurz angedeutet („als er das letzte Mal Kontakt zu Menschen hatte“), ist jedoch für den Fortgang der Handlung uninteressant.
2042. Die taffe Ermittlerin Agatha Devenworth bekommt den eher biederen Südtiroler Polizisten Pano Hofer als Partner zugeteilt; Anfangs widerwillig, lernt sie jedoch Panos‘ Scharfsinn alsbald zu schätzen. Das erinnert etwas an Lethal Weapon, treibt die Geschichte allerdings unterhaltsam an. Nicht alles aus den USA ist schlecht.
Bei ihren Recherchen drängt sich alsbald der Name Luther Karlhammer auf. Der südafrikanische Unternehmer hat mit seiner Organisation (Human Foundation) u.a. die Weltmeere vom Plastikmüll befreit. Er war der Geldgeber von Jackson gewesen und profitierte von dessen Entdeckung in der Antarktis. Denn der Erbauer namens Xinth gibt sein überlegenes technisches Know How nach und nach an die Menschheit weiter.
Aber er hat einen Gegenspieler - anfangs schlicht „der Feind“ genannt. Diesem sind Devenworth und Hofer auf den Fersen und führen ihn, wenn auch unfreiwillig, zur Pyramide und damit zu Xinth. Der Fremde heißt eigentlich Hortat und ist ebenfalls ein Erbauer, der vor Jahrmillionen, als die Kultur der Erbauer beim notwendigen Massenexodus (Meteoreinschlag; Aussterben Saurier) in den Weltraum ausgestorben war, von Xinth auf dem Mars verbannt worden war.
Somit sind wir beim letzten Handlungsstrang; bei der Astronautin Filio Amorosa, Teilnehmerin und einzige Überlebende der Marsexpedition von 2039. Die fristet ihr Dasein als Schatzsucherin, die mit ihrer Crew im indischen Ozean nach einem bestimmten Trümmerstück ihrer bei der Rückkehr abgestürzten Raumkapsel.
Als sie das Stück findet, lässt sie ihre Crew im Stich und verkauft den Fund von vermeintlich außerirdischer Artefakte an Karlhammer, um damit einen Platz bei der nächsten Marsexpedition zu ergattern. Leider explodiert die Rakete schon bei den Startvorbereitungen, wieder bleibt Amorosa am Leben.
Am Ende des ersten Teils können Pano und Devenworth den Feind nur mit Mühe töten; Karlhammer und Xinth werden schwer verletzt. Und Karlhammer kann Amorosa doch noch einen Trip zum Mars bieten. Sie muss dort unbedingt hin, leidet sie doch bezüglich der ersten Mission an einer Amnesie. Praktisch zur Spannungssteigerung.
Nahezu nahtlos geht es im zweiten Teil weiter. Da die Pyramide in der Arktis (die Erbauer nennen diese Geth) über ein Wurmloch mit dem Schiff von Hortat auf dem Mars per Wurmloch verbunden ist, sind Filio Amorosa und der grantlige Techniker Cassidy ohne Zeitverlust, aber mit wenig Sauerstoff, auf dem Mars und stehen alsbald auch Hortat gegenüber; und auch Heinrich Marks, ihrem Geliebten von der ersten Mars Mission.
Womit wir auch gleich bei einem neuen Rückblick sind. Diesmal geht es ins Jahr 2039 zur ersten Mars Mission zurück. So nach und nach erfährt der Leser, was bei der ersten Mission nun passiert und warum diese gescheitert war. Schnell wird hier das Freund-Feind Bild durcheinander gebracht. Ist Hortat wirklich der Bösewicht, der aufgehalten werden muss?
Hortat war zu seiner Zeit ein Wissenschaftler gewesen, der die „Mikrophage 21“ entwickelt hat. Mithilfe dieser war es ihm u.a. möglich, den Attentäter im 1. Teil zu steuern. Und er benutzte diese 2039, um die anderen Crewmitglieder der ersten Expedition zu beeinflussen, damit sie Xinth bei ihrer Rückkehr zur Erde töten sollten.
Xinth stellt sich eher als konservativer Priester heraus, der die in Geth gelagerten letzten 10.000 Embryonen der Erbauer in den Zwölferraum (Hyperraum) bringen will, obwohl der Exodus der Erbauer 66Mio Jahre zuvor dank des psychisch zu belastenden Zwölferraums gescheitert war. Hortat will den Verlust der Embryos vermeiden und Xinth töten.
Mittwoch, 23. April 2025
Hartmudo: Belgien
10
Im Gegensatz zu Antwerpen ist der Bahnhof von Brügge keine Schönheit. Der klobige Betonklotz, welchen die Belgier mitten in die schöne Parklandschaft geknallt hatten, ließ Schlimmes für unseren heutigen Abstecher befürchten. Hätten wir vielleicht doch eher Gent besuchen sollen? Wir parkten den Wagen ab und gingen los Richtung Innenstadt.
Und immer den anderen Touristen hinterher. Und ich sah da schon einen stundenlangen Gewaltmarsch auf mich zukommen. Da schlug wieder mein allgegenwärtiger Pessimismus durch; meine Ungeduld, die Abneigung gegen übermäßige Anstrengungen… wie auch immer: Die ganzen negativen Gedanken lösten sich - wie zumeist eigentlich - schon nach wenigen Minuten der Unrast in Wohlgefallen auf.
Denn bereits nach knapp 100 Metern überquerten wir einen der zahlreichen Kanäle und konnten von der Brücke aus auf eine schöne Parklandschaft, aufgeheitert dank Wasserfontainen, blicken. Der herrliche Sonnenschein leuchtete dazu das Bild optimal aus, auch wenn die immer noch relativ kühle Witterung das Öffnen der Jacke verhinderte.
Was für ein Kontrast zu Ostende. Hier in Brügge war wirklich Frühling angesagt. Es dauerte dann nicht lange, da waren wir bereits in die engen Häuserschluchten des Stadtkerns vorgedrungen. Rote und gelbe Ziegelstein Bauten prägten die zusammenhängenden Häuserschluchten in Backsteingotik, fast fühlte ich mich an mittelalterliche Burgmauern erinnert.
Und etwas weiter im Hintergrund erblickten wir auch schon eine bekannte Sehenswürdigkeit von Brügge, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Die Liebfrauenkirche ist ein besonders schönes Werk der Backsteingotik und außerdem Grabstätte von Karl dem Kühnen, durch dessen übermäßigen Ehrgeiz das ehedem mächtige Herzogtum Burgund 1477 unterging und zunächst der französischen Krone anheimfiel.
Brügges mittelalterliches Stadtbild nebst den historischen Gebäuden sind nie durch Kriege direkt bedroht worden, selbst in beiden Weltkriegen nicht. Im 15. Jahrhundert galt Brügge als eine der wirtschaftlich und kulturell reichsten Städte Europas; dank der florierenden Textilindustrie nebst dem angeschlossenen Fernhandel wurde Brügge zu einer der wichtigsten Geburtsstätte des Frühkapitalismus.
Im Zentrum des mittelalterlichen Kerns befindet sich der Grote Markt, welcher im Mittelalter noch mit einem Schiff direkt angefahren werden konnte. Wie der Markt im 13. Und 14. Jahrhundert gebaut, überragt der Turm Belfort die gesamte Stadt; im Mittelalter diente er als Brandwache. Bis heute darf ihn kein Neubau überragen.
Brügge erwies sich für uns also schon nach kurzer Zeit zu einem wirklich schönen Kontrast zu Ostende und vor allem Antwerpen. Hier spürt man noch die vergangene Größe burgundischer und flandrischer Kaufleute, welche den Übergang von einer adligen Ständegesellschaft zur modernen bürgerlichen Lebenskultur angestoßen hatten.
In einer richtig engen Gasse - knappe drei Meter breit - wurde dies deutlich spürbar. Saubere und renovierte Hausfassaden mit gelben Ziegeln. Selbst das Kopfsteinpflaster war moosbefreit und wirkte wie grad frisch angelegt. Der Tisch mit den zwei Stühlen mitten in der Gasse vermittelte den liebevollen Eindruck, dass hier das Leben auch auf der Straße stattfindet.
Ein oder zwei Ecken nach dieser kleinen Gasse betraten dann endlich die langgezogene Straße mit den vielen kleinen Geschäften - umgangssprachlich auch als Touristenrennbahn bekannt. Diesen schönen Begriff hatte zugegebenermaßen mein alter und schwedischer Freund Pan für die Einkaufsmeile in Stockholm geprägt.
Wobei sich hier als Vergleich eher die irischen oder auch deutschen Kleinstädte anbieten, denn daran erinnerte mich diese Straße in Brügge sofort. Eine reine Fußgängerzone zwischen zwei durchgehenden, maximal dreigeschossigen Häuserreihen mit kleinsteinigem Straßenpflaster. Und dazu am späten Vormittag voller Menschen, besser gesagt Konsumenten.
Willkommen also in Kilkenny oder in Minden, wie es beliebt. Wobei es in Brügge, da Belgien, eine Vielzahl kleiner Schokolaterien gibt, tatsächlich auch landesweite Ketten. Meine Löwin zeigte sich auch hier begeistert, mich dagegen nervte es bald eher, da mir spätestens im dritten oder vierten Laden aufgefallen war, dass sich das Warenangebot überall stark ähnelte. Ich kenne das von den selbstgestrickten Schals und Pullovern aus Schafswolle in Irland.
Dessen ungeachtet machte es mir großen Spaß, bei anhaltend blauen Himmel durch Licht oder Schatten zu schlendern. Und den vielen Kutschen, hier wohl eine unverzichtbare Attraktion für Touristen, auszuweichen, die uns alle naselang entgegenkamen. Da wurde es so langsam an der Zeit, in einem Cafe eine Pause einzulegen.
Wir fanden dieses Cafe am Ende der Fußgängerzone an einem kleinen Platz. Dort konnten wir die Fuhrwerke mit Schmackes in die Fußgängerzone einfahren sehen. Gegenüber befand sich ein Diamantmuseum; kurz überlegten wir noch, ob wir etwas für die kulturelle Bildung unternehmen könnten. Geschenkt, das Museum war am Sonntag geschlossen.
Im Cafe "De Katelijne" hatten wir uns nach drinnen gesetzt, obwohl die Bedienung bei unserem Eintreffen gerade die Außenbestuhlung hergerichtet hatte. Nun ging ja ein wenig Wind und die Luft war immer noch frisch, so dass wir uns drinnen einen gemütlicheren Platz erhofft hatten. Durch das große Fenster, neben dem wir saßen, hatten wir einen guten Blick auf das bunte Treiben in diesem Teil von Brügge, das ungleich angenehmer auffiel als Antwerpen oder Ostende.
Da bot es sich für mich förmlich an, den Vormittag mit einem Jupiler ausklingen zu lassen. Meine Löwin gönnte sich eine heiße Choki und ein "Croque Monsieur", welches 15 € kostete und aus zwei jeweils doppelten Toastbrotscheiben bestand, welche dann beide auch eine hauchdünne Scheibe Schinken und eine nicht dickere Scheibe Käse umschlossen.
Die Salatbeilage dazu sorgte zwar für eine angenehmere Optik, konnte aber den negativen Gesamteindruck in der Relation zum Preis nicht verbessern. Aber wenigstens hatten wir einen bequemen Sitzplatz gehabt und ein Jupiler ist ein Jupiler ist ein Jupiler.
Nun war die Pause vorbei - wir begaben uns auf den Rückweg, besser gesagt, wir gingen die Fußgängerzone zurück, um uns auch noch das andere Ende der Innenstadt, sprich den groten Markt, anzuschauen. Und ja, mittlerweile schlug die Uhr 12 Uhr mittags. Da war es an der Zeit, eine "richtige" Mahlzeit einzunehmen.
Im Gegensatz zu Antwerpen ist der Bahnhof von Brügge keine Schönheit. Der klobige Betonklotz, welchen die Belgier mitten in die schöne Parklandschaft geknallt hatten, ließ Schlimmes für unseren heutigen Abstecher befürchten. Hätten wir vielleicht doch eher Gent besuchen sollen? Wir parkten den Wagen ab und gingen los Richtung Innenstadt.
Und immer den anderen Touristen hinterher. Und ich sah da schon einen stundenlangen Gewaltmarsch auf mich zukommen. Da schlug wieder mein allgegenwärtiger Pessimismus durch; meine Ungeduld, die Abneigung gegen übermäßige Anstrengungen… wie auch immer: Die ganzen negativen Gedanken lösten sich - wie zumeist eigentlich - schon nach wenigen Minuten der Unrast in Wohlgefallen auf.
Denn bereits nach knapp 100 Metern überquerten wir einen der zahlreichen Kanäle und konnten von der Brücke aus auf eine schöne Parklandschaft, aufgeheitert dank Wasserfontainen, blicken. Der herrliche Sonnenschein leuchtete dazu das Bild optimal aus, auch wenn die immer noch relativ kühle Witterung das Öffnen der Jacke verhinderte.
Was für ein Kontrast zu Ostende. Hier in Brügge war wirklich Frühling angesagt. Es dauerte dann nicht lange, da waren wir bereits in die engen Häuserschluchten des Stadtkerns vorgedrungen. Rote und gelbe Ziegelstein Bauten prägten die zusammenhängenden Häuserschluchten in Backsteingotik, fast fühlte ich mich an mittelalterliche Burgmauern erinnert.
Und etwas weiter im Hintergrund erblickten wir auch schon eine bekannte Sehenswürdigkeit von Brügge, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Die Liebfrauenkirche ist ein besonders schönes Werk der Backsteingotik und außerdem Grabstätte von Karl dem Kühnen, durch dessen übermäßigen Ehrgeiz das ehedem mächtige Herzogtum Burgund 1477 unterging und zunächst der französischen Krone anheimfiel.
Brügges mittelalterliches Stadtbild nebst den historischen Gebäuden sind nie durch Kriege direkt bedroht worden, selbst in beiden Weltkriegen nicht. Im 15. Jahrhundert galt Brügge als eine der wirtschaftlich und kulturell reichsten Städte Europas; dank der florierenden Textilindustrie nebst dem angeschlossenen Fernhandel wurde Brügge zu einer der wichtigsten Geburtsstätte des Frühkapitalismus.
Im Zentrum des mittelalterlichen Kerns befindet sich der Grote Markt, welcher im Mittelalter noch mit einem Schiff direkt angefahren werden konnte. Wie der Markt im 13. Und 14. Jahrhundert gebaut, überragt der Turm Belfort die gesamte Stadt; im Mittelalter diente er als Brandwache. Bis heute darf ihn kein Neubau überragen.
Brügge erwies sich für uns also schon nach kurzer Zeit zu einem wirklich schönen Kontrast zu Ostende und vor allem Antwerpen. Hier spürt man noch die vergangene Größe burgundischer und flandrischer Kaufleute, welche den Übergang von einer adligen Ständegesellschaft zur modernen bürgerlichen Lebenskultur angestoßen hatten.
In einer richtig engen Gasse - knappe drei Meter breit - wurde dies deutlich spürbar. Saubere und renovierte Hausfassaden mit gelben Ziegeln. Selbst das Kopfsteinpflaster war moosbefreit und wirkte wie grad frisch angelegt. Der Tisch mit den zwei Stühlen mitten in der Gasse vermittelte den liebevollen Eindruck, dass hier das Leben auch auf der Straße stattfindet.
Ein oder zwei Ecken nach dieser kleinen Gasse betraten dann endlich die langgezogene Straße mit den vielen kleinen Geschäften - umgangssprachlich auch als Touristenrennbahn bekannt. Diesen schönen Begriff hatte zugegebenermaßen mein alter und schwedischer Freund Pan für die Einkaufsmeile in Stockholm geprägt.
Wobei sich hier als Vergleich eher die irischen oder auch deutschen Kleinstädte anbieten, denn daran erinnerte mich diese Straße in Brügge sofort. Eine reine Fußgängerzone zwischen zwei durchgehenden, maximal dreigeschossigen Häuserreihen mit kleinsteinigem Straßenpflaster. Und dazu am späten Vormittag voller Menschen, besser gesagt Konsumenten.
Willkommen also in Kilkenny oder in Minden, wie es beliebt. Wobei es in Brügge, da Belgien, eine Vielzahl kleiner Schokolaterien gibt, tatsächlich auch landesweite Ketten. Meine Löwin zeigte sich auch hier begeistert, mich dagegen nervte es bald eher, da mir spätestens im dritten oder vierten Laden aufgefallen war, dass sich das Warenangebot überall stark ähnelte. Ich kenne das von den selbstgestrickten Schals und Pullovern aus Schafswolle in Irland.
Dessen ungeachtet machte es mir großen Spaß, bei anhaltend blauen Himmel durch Licht oder Schatten zu schlendern. Und den vielen Kutschen, hier wohl eine unverzichtbare Attraktion für Touristen, auszuweichen, die uns alle naselang entgegenkamen. Da wurde es so langsam an der Zeit, in einem Cafe eine Pause einzulegen.
Wir fanden dieses Cafe am Ende der Fußgängerzone an einem kleinen Platz. Dort konnten wir die Fuhrwerke mit Schmackes in die Fußgängerzone einfahren sehen. Gegenüber befand sich ein Diamantmuseum; kurz überlegten wir noch, ob wir etwas für die kulturelle Bildung unternehmen könnten. Geschenkt, das Museum war am Sonntag geschlossen.
Im Cafe "De Katelijne" hatten wir uns nach drinnen gesetzt, obwohl die Bedienung bei unserem Eintreffen gerade die Außenbestuhlung hergerichtet hatte. Nun ging ja ein wenig Wind und die Luft war immer noch frisch, so dass wir uns drinnen einen gemütlicheren Platz erhofft hatten. Durch das große Fenster, neben dem wir saßen, hatten wir einen guten Blick auf das bunte Treiben in diesem Teil von Brügge, das ungleich angenehmer auffiel als Antwerpen oder Ostende.
Da bot es sich für mich förmlich an, den Vormittag mit einem Jupiler ausklingen zu lassen. Meine Löwin gönnte sich eine heiße Choki und ein "Croque Monsieur", welches 15 € kostete und aus zwei jeweils doppelten Toastbrotscheiben bestand, welche dann beide auch eine hauchdünne Scheibe Schinken und eine nicht dickere Scheibe Käse umschlossen.
Die Salatbeilage dazu sorgte zwar für eine angenehmere Optik, konnte aber den negativen Gesamteindruck in der Relation zum Preis nicht verbessern. Aber wenigstens hatten wir einen bequemen Sitzplatz gehabt und ein Jupiler ist ein Jupiler ist ein Jupiler.
Nun war die Pause vorbei - wir begaben uns auf den Rückweg, besser gesagt, wir gingen die Fußgängerzone zurück, um uns auch noch das andere Ende der Innenstadt, sprich den groten Markt, anzuschauen. Und ja, mittlerweile schlug die Uhr 12 Uhr mittags. Da war es an der Zeit, eine "richtige" Mahlzeit einzunehmen.
Samstag, 19. April 2025
Hartmudo: Superwumms
28
Nur mal so am Rande: Braunkohl musste früher immer einmal Frost abbekommen haben. Nur so bildete sich eine gewisse Süße durch Umwandlung von Stärke in Zucker. Dem versuche ich mich bei "meinem" Braunkohl (wenn ich ihn selbst koche) durch Beigabe von Mumme anzunähern. Die Mumme, eine mittelalterliche Erfindung Braunschweiger Bierbrauer, ist ein alkoholfreies Getränk mit mehr Gerstenmalz, als es pur erträglich ist.
Daher kommt mein Braunkohl auch ohne zusätzliches Schmalz aus. Lediglich Gemüsebrühe und so einiges an Haferflocken verleihen meinem Braunkohl mit Mumme einen runden Geschmack, der keine Wünsche offen lässt. Sicherlich schütte ich auch etwas mehr Senf als vorgeschrieben in den Kohl, aber 200 Gramm Gänseschmalz, wie es mein Vater einst vorexerziert hatte, sind für mich nicht darstellbar.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch der Braunkohl meiner Schwester ist lecker, keine Frage. Nach diesem opulenten Mahl wurde es dann gemütlich. Wie es in unserem Kegelclub ein schöner Brauch ist, ging nun das Wichteln los. Links rum, rechts rum oder direkt den einzig interessanten Gegenstand auf dem Tisch zu sich tauschen. Das dauerte 10 Minuten mit Stoppuhr, dann war der Spaß vorbei.
Anschließend blieben wir noch sitzen und plauderten ein wenig. Im Jahr zuvor hatte ich da noch den Aquavit getrunken, der einzige Schnaps, den Bud im Haus gehabt hatte. Er selbst war ja die letzten bald 20 Jahre seines Lebens abstinent gewesen. Einige Wolters dazu… dieses Jahr halt nicht. Fiel mir diesmal leicht - die Erinnerung an diese eine Nacht nach der Solo-Kartenrunde hatte mir vollauf gereicht.
So nach und nach erlahmten unsere Gespräche und es wurde Zeit, den späten Nachmittag zu beenden und nach Hause zu fahren. In der beginnenden Dunkelheit fuhren wir mit Mary und Charles zurück. Zu Hause angekommen, spielte ich mit meiner Löwin noch zwei Runden Take Five, bevor wir vor der Glotze abhingen.
Als ich mich später dann mit Alan und Charlie getroffen hatte, waren meine Dämonen schon längst wieder eingetroffen. Auch dieser Tag war sehr schön gewesen, konnte aber die Nacht nicht positiv gestalten. So dämmerte ich bis zum Morgen dahin; kurze Schlafphase von zwei bis drei Stunden, dann wach nach dem Toilettengang und am nächsten Morgen wie gerädert.
"Hört das denn nie auf?" Dachte ich nicht zum ersten Mal.
Montag, 27. Februar. An diesem Morgen war mein letzter Termin bei der Krankengymnastik Kreisel gewesen. Die Physio zeigte mir noch einmal einige Übungen für mein Handgelenk und beschwor mich, die Übungen täglich durchzuführen, um die Funktionsfähigkeit meines rechten Handgelenks optimal zu erhalten.
Die Übungen während der sechs Sitzungen hatten mir tatsächlich etwas gebracht, keine Frage. Bloß zu Hause hatte ich es da schon nicht mehr umsetzen können. An mangelnder Zeit lag das garantiert nicht. Eher daran, dass ich noch eine Tätigkeit zusätzlich als meine tägliche Routine eingesammelt hätte.
Wenigstens war ich anschließend nachmittags noch fit genug gewesen, mich mit dem Bus in die Stadt zu begeben und einen Centergutschein im Wert von 30,- € als Geschenk für Jelas Schwester Deva zu kaufen. Den Weg zurück erledigte ich mal wieder zu Fuß; ich hatte immer diese Zahl von 10.000 Schritten vor dem Auge.
An diesem Tag hatte ich außerdem zwischen Krankengymnastik und Stadtbummel noch etwas anderes sehr wichtiges erledigt. Wegen der Kosten des Unfalls hatte ich noch eine Mail an das Personalamt geschickt. Zu diesem speziellen Punkt meiner Krankheitsgeschichte muss ich an dieser Stelle einmal ausholen. Diesen Teilaspekt erzähle ich dann doch lieber im Zusammenhang und nicht im laufenden Zeitrahmen.
Der Nerv wegen der Kostenübernahme der Krankenbehandlung im Zusammenhang mit meinem Unfall hatte am 3. Februar begonnen gehabt, dem Tag meines ersten Walks mit Charles. Wobei… eigentlich begann das sogar noch etwas eher - und zwar mit dem Schreiben der Debeka, meiner Krankenkasse, welches ich kurz nach der Weihnachtsfeier der Trantüten Ende Januar erhalten hatte.
Nur mal so am Rande: Braunkohl musste früher immer einmal Frost abbekommen haben. Nur so bildete sich eine gewisse Süße durch Umwandlung von Stärke in Zucker. Dem versuche ich mich bei "meinem" Braunkohl (wenn ich ihn selbst koche) durch Beigabe von Mumme anzunähern. Die Mumme, eine mittelalterliche Erfindung Braunschweiger Bierbrauer, ist ein alkoholfreies Getränk mit mehr Gerstenmalz, als es pur erträglich ist.
Daher kommt mein Braunkohl auch ohne zusätzliches Schmalz aus. Lediglich Gemüsebrühe und so einiges an Haferflocken verleihen meinem Braunkohl mit Mumme einen runden Geschmack, der keine Wünsche offen lässt. Sicherlich schütte ich auch etwas mehr Senf als vorgeschrieben in den Kohl, aber 200 Gramm Gänseschmalz, wie es mein Vater einst vorexerziert hatte, sind für mich nicht darstellbar.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch der Braunkohl meiner Schwester ist lecker, keine Frage. Nach diesem opulenten Mahl wurde es dann gemütlich. Wie es in unserem Kegelclub ein schöner Brauch ist, ging nun das Wichteln los. Links rum, rechts rum oder direkt den einzig interessanten Gegenstand auf dem Tisch zu sich tauschen. Das dauerte 10 Minuten mit Stoppuhr, dann war der Spaß vorbei.
Anschließend blieben wir noch sitzen und plauderten ein wenig. Im Jahr zuvor hatte ich da noch den Aquavit getrunken, der einzige Schnaps, den Bud im Haus gehabt hatte. Er selbst war ja die letzten bald 20 Jahre seines Lebens abstinent gewesen. Einige Wolters dazu… dieses Jahr halt nicht. Fiel mir diesmal leicht - die Erinnerung an diese eine Nacht nach der Solo-Kartenrunde hatte mir vollauf gereicht.
So nach und nach erlahmten unsere Gespräche und es wurde Zeit, den späten Nachmittag zu beenden und nach Hause zu fahren. In der beginnenden Dunkelheit fuhren wir mit Mary und Charles zurück. Zu Hause angekommen, spielte ich mit meiner Löwin noch zwei Runden Take Five, bevor wir vor der Glotze abhingen.
Als ich mich später dann mit Alan und Charlie getroffen hatte, waren meine Dämonen schon längst wieder eingetroffen. Auch dieser Tag war sehr schön gewesen, konnte aber die Nacht nicht positiv gestalten. So dämmerte ich bis zum Morgen dahin; kurze Schlafphase von zwei bis drei Stunden, dann wach nach dem Toilettengang und am nächsten Morgen wie gerädert.
"Hört das denn nie auf?" Dachte ich nicht zum ersten Mal.
Montag, 27. Februar. An diesem Morgen war mein letzter Termin bei der Krankengymnastik Kreisel gewesen. Die Physio zeigte mir noch einmal einige Übungen für mein Handgelenk und beschwor mich, die Übungen täglich durchzuführen, um die Funktionsfähigkeit meines rechten Handgelenks optimal zu erhalten.
Die Übungen während der sechs Sitzungen hatten mir tatsächlich etwas gebracht, keine Frage. Bloß zu Hause hatte ich es da schon nicht mehr umsetzen können. An mangelnder Zeit lag das garantiert nicht. Eher daran, dass ich noch eine Tätigkeit zusätzlich als meine tägliche Routine eingesammelt hätte.
Wenigstens war ich anschließend nachmittags noch fit genug gewesen, mich mit dem Bus in die Stadt zu begeben und einen Centergutschein im Wert von 30,- € als Geschenk für Jelas Schwester Deva zu kaufen. Den Weg zurück erledigte ich mal wieder zu Fuß; ich hatte immer diese Zahl von 10.000 Schritten vor dem Auge.
An diesem Tag hatte ich außerdem zwischen Krankengymnastik und Stadtbummel noch etwas anderes sehr wichtiges erledigt. Wegen der Kosten des Unfalls hatte ich noch eine Mail an das Personalamt geschickt. Zu diesem speziellen Punkt meiner Krankheitsgeschichte muss ich an dieser Stelle einmal ausholen. Diesen Teilaspekt erzähle ich dann doch lieber im Zusammenhang und nicht im laufenden Zeitrahmen.
Der Nerv wegen der Kostenübernahme der Krankenbehandlung im Zusammenhang mit meinem Unfall hatte am 3. Februar begonnen gehabt, dem Tag meines ersten Walks mit Charles. Wobei… eigentlich begann das sogar noch etwas eher - und zwar mit dem Schreiben der Debeka, meiner Krankenkasse, welches ich kurz nach der Weihnachtsfeier der Trantüten Ende Januar erhalten hatte.
Sonntag, 13. April 2025
Contramann: kurz gesehen im April
https://overton-magazin.de/hintergrund/gesellschaft/gutmenschen-gegen-geldmenschen-ein-vergebliches-ringen/
Hier ein schöner Abgesang auf die Ampelregierung, insbesondere auf deren moralischen Anspruch. Die sich per Gaza- und Ukrainekrieg als Scheinmoral herausstellte.
Hier gebe ich dem Kommentator Recht, wenn er meint, dass die (ehemalige) deutsche Regierung in ihrem Handeln an die Verkäufer des „Wachturms“ erinnert. Denn egal ob Ukraine, Gaza oder dem unsäglichen Donald Trump: Moralinsauer wird eine schwarz-weiße Wertordnung gepredigt, welche keinen Widerspruch duldet.
Dabei ist gerade beim Vergleich zwischen den Konflikten in der Ukraine und im Gazastreifen mehr als offensichtlich, dass lediglich die „Werte“ der „Geldmenschen“ dank einer zumeist durch die Grünen repräsentierten Wertvorstellung mit einer Textur aufgehübscht werden.
Man verteufelt die russische Aggression; mahnt hier Inhumanität und Brutalität an. Das hindert dieselben Menschen nicht daran, die eher noch brutalere Vorgehensweise des Militärs des Staates Israel gegenüber der Zivilbevölkerung in Gaza als „Selbstverteidigungsrecht“ des Staates Israel zu entschuldigen.
Anders als im Ukraine-Konflikt ist für den „Gutmenschen“ im nahen Osten kein Bruch des sonst so beschworenen Völkerrechts erkennbar, wenn dort Kranke und Kinder zusammengeschossen werden. Nein - diese Politik der Illusionen (feministische Außenpolitik) propagiert erkennbar genau die Vorstellungen, die ja angeblich bekämpft werden sollen.
Da bekommen die von der Regierung und verschiedenen NGO’s unterstützten Demonstrationen gegen Rechts einen schalen Beigeschmack. Erschreckend finde ich daran, dass so viele sicherlich „gute Menschen“ nicht erkennen, was eigentlich offensichtlich ist: Die vertretenen Werte haben nichts mit den realen Ereignissen zu tun und dienen lediglich als hübsche Fassade für eine imperialistische Politik des Geldadels.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article255542372/Merz-stellt-551-Fragen-zu-NGOs-Gruene-sprechen-von-Angriff-auf-Zivilgesellschaft.html
Ich staune. Der Merz macht ausnahmsweise Mal was richtig Gutes. Einfach mal fragen, wie sich die vielen Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) eigentlich finanzieren. Leser der Alternativen Presse wissen bereits seit Jahren von der verdeckten Finanzierung der NGO’s mittels Stiftungen etc. durch die Parteien, ja selbst Bundesministerien.
Ist ja auch öffentlich einsehbar, man muss halt nur - wie Merz jetzt - mal nachfragen. Dass Merz hierbei ihm genehme NGO’s wie „LibMod“ nicht in Frage stellt: Geschenkt. Der Hammer bei dieser Meldung ist aber die Reaktion des Grünen Giegold.
Er faselt von einem „Einschüchterungsversuch", von einem Angriff auf die Zivilgesellschaft ist die Rede. Derselbe Giegold hatte während Corona und auch bei den Aktionen gegen Rechts kein Problem, missliebige Mitbürger auszugrenzen.
Und das, lieber Herr Giegold, sind Methoden eines autokratischen Systems. Nicht die Fragen von Merz.
https://apollo-news.net/russland-ki-und-elon-musk-gruenen-politiker-von-notz-sieht-wahlmanipulation-als-erwiesen-an/
Oh Mann. Junge, Du solltest entschieden weniger von diesem Zeugs rauchen.
https://www.news.de/amp/politik/858422801/wladimir-putin-kann-deutschland-mit-raketen-angreifen-militaer-experte-warnt-deutschland-kann-staedte-nicht-schuetzen/1/
Na, da werden auch 500 Milliarden Euro „Sondervermögen" für Bundeswehr und Co. nichts dran ändern. Also wenn einem schon der Kackstift vor einem russischen Angriff geht, dann sollte einen auch klar sein, dass hier wieder alles wie vor 80 Jahren in Schutt und Asche liegen würde.
Von den Millionen Toten ganz zu schweigen. Selbst bei einem Sieg unserer demokratischen und freiheitsliebenden Streitkräfte ( sofern sich überhaupt genügend Dummköpfe finden, die zum Verrecken an die Ostfront gehen) wird es hinterher nicht viel zu feiern geben.
„Militär-Experte" - das ich nicht lache. Also: Jetzt packen wir unsere Schwänze mal schnell wieder in die Hosen und atmen dreimal durch. Waffenstillstand in der Ukraine, vielleicht sogar irgendwann Frieden. Und dazu an der Abrüstung arbeiten, nicht an der Aufrüstung.
https://rtde.org/meinung/239864-billionenschuld-und-klimaschutz-wenn-protest/
Ja, es ist schon zum Haare raufen. Da gingen und gehen Hunderttausende dank einer höchstens „geschönten“ Story von Correctiv auf die Straße, um gemeinsam mit der Regierung unsere Demokratie zu verteidigen.
Als der alte Bundestag jetzt in einer Nacht und Nebel Aktion die vor Jahren erst eingeführte Schuldenbremse aushebelt und die knapp eine Billion Euro umfassende Kreditaufnahme mehr oder weniger zur Aufrüstung frech als Sondervermögen deklariert, ging niemand zur Verteidigung der Demokratie auf die Straße.
Hey - was ist los? Wenn das kein Angriff auf die Demokratie ist, was dann? Oder braucht Ihr NGO’s, die Euch zur Demo einladen, weil Ihr selbst eigentlich kein Interesse mehr an Politik habt?
Dann ist es um die Demokratie wirklich schlecht bestellt.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Hier ein schöner Abgesang auf die Ampelregierung, insbesondere auf deren moralischen Anspruch. Die sich per Gaza- und Ukrainekrieg als Scheinmoral herausstellte.
Hier gebe ich dem Kommentator Recht, wenn er meint, dass die (ehemalige) deutsche Regierung in ihrem Handeln an die Verkäufer des „Wachturms“ erinnert. Denn egal ob Ukraine, Gaza oder dem unsäglichen Donald Trump: Moralinsauer wird eine schwarz-weiße Wertordnung gepredigt, welche keinen Widerspruch duldet.
Dabei ist gerade beim Vergleich zwischen den Konflikten in der Ukraine und im Gazastreifen mehr als offensichtlich, dass lediglich die „Werte“ der „Geldmenschen“ dank einer zumeist durch die Grünen repräsentierten Wertvorstellung mit einer Textur aufgehübscht werden.
Man verteufelt die russische Aggression; mahnt hier Inhumanität und Brutalität an. Das hindert dieselben Menschen nicht daran, die eher noch brutalere Vorgehensweise des Militärs des Staates Israel gegenüber der Zivilbevölkerung in Gaza als „Selbstverteidigungsrecht“ des Staates Israel zu entschuldigen.
Anders als im Ukraine-Konflikt ist für den „Gutmenschen“ im nahen Osten kein Bruch des sonst so beschworenen Völkerrechts erkennbar, wenn dort Kranke und Kinder zusammengeschossen werden. Nein - diese Politik der Illusionen (feministische Außenpolitik) propagiert erkennbar genau die Vorstellungen, die ja angeblich bekämpft werden sollen.
Da bekommen die von der Regierung und verschiedenen NGO’s unterstützten Demonstrationen gegen Rechts einen schalen Beigeschmack. Erschreckend finde ich daran, dass so viele sicherlich „gute Menschen“ nicht erkennen, was eigentlich offensichtlich ist: Die vertretenen Werte haben nichts mit den realen Ereignissen zu tun und dienen lediglich als hübsche Fassade für eine imperialistische Politik des Geldadels.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article255542372/Merz-stellt-551-Fragen-zu-NGOs-Gruene-sprechen-von-Angriff-auf-Zivilgesellschaft.html
Ich staune. Der Merz macht ausnahmsweise Mal was richtig Gutes. Einfach mal fragen, wie sich die vielen Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) eigentlich finanzieren. Leser der Alternativen Presse wissen bereits seit Jahren von der verdeckten Finanzierung der NGO’s mittels Stiftungen etc. durch die Parteien, ja selbst Bundesministerien.
Ist ja auch öffentlich einsehbar, man muss halt nur - wie Merz jetzt - mal nachfragen. Dass Merz hierbei ihm genehme NGO’s wie „LibMod“ nicht in Frage stellt: Geschenkt. Der Hammer bei dieser Meldung ist aber die Reaktion des Grünen Giegold.
Er faselt von einem „Einschüchterungsversuch", von einem Angriff auf die Zivilgesellschaft ist die Rede. Derselbe Giegold hatte während Corona und auch bei den Aktionen gegen Rechts kein Problem, missliebige Mitbürger auszugrenzen.
Und das, lieber Herr Giegold, sind Methoden eines autokratischen Systems. Nicht die Fragen von Merz.
https://apollo-news.net/russland-ki-und-elon-musk-gruenen-politiker-von-notz-sieht-wahlmanipulation-als-erwiesen-an/
Oh Mann. Junge, Du solltest entschieden weniger von diesem Zeugs rauchen.
https://www.news.de/amp/politik/858422801/wladimir-putin-kann-deutschland-mit-raketen-angreifen-militaer-experte-warnt-deutschland-kann-staedte-nicht-schuetzen/1/
Na, da werden auch 500 Milliarden Euro „Sondervermögen" für Bundeswehr und Co. nichts dran ändern. Also wenn einem schon der Kackstift vor einem russischen Angriff geht, dann sollte einen auch klar sein, dass hier wieder alles wie vor 80 Jahren in Schutt und Asche liegen würde.
Von den Millionen Toten ganz zu schweigen. Selbst bei einem Sieg unserer demokratischen und freiheitsliebenden Streitkräfte ( sofern sich überhaupt genügend Dummköpfe finden, die zum Verrecken an die Ostfront gehen) wird es hinterher nicht viel zu feiern geben.
„Militär-Experte" - das ich nicht lache. Also: Jetzt packen wir unsere Schwänze mal schnell wieder in die Hosen und atmen dreimal durch. Waffenstillstand in der Ukraine, vielleicht sogar irgendwann Frieden. Und dazu an der Abrüstung arbeiten, nicht an der Aufrüstung.
https://rtde.org/meinung/239864-billionenschuld-und-klimaschutz-wenn-protest/
Ja, es ist schon zum Haare raufen. Da gingen und gehen Hunderttausende dank einer höchstens „geschönten“ Story von Correctiv auf die Straße, um gemeinsam mit der Regierung unsere Demokratie zu verteidigen.
Als der alte Bundestag jetzt in einer Nacht und Nebel Aktion die vor Jahren erst eingeführte Schuldenbremse aushebelt und die knapp eine Billion Euro umfassende Kreditaufnahme mehr oder weniger zur Aufrüstung frech als Sondervermögen deklariert, ging niemand zur Verteidigung der Demokratie auf die Straße.
Hey - was ist los? Wenn das kein Angriff auf die Demokratie ist, was dann? Oder braucht Ihr NGO’s, die Euch zur Demo einladen, weil Ihr selbst eigentlich kein Interesse mehr an Politik habt?
Dann ist es um die Demokratie wirklich schlecht bestellt.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Mittwoch, 2. April 2025
GuterPlatzzumBiertrinken: Kanne am Eck
Samstag, 22. März. Der Einkauf am Wochenende ist durch; Meine Löwin und ich hatten noch die letzten Besorgungen für den morgigen Doppelkopfabend sowie die Feierlichkeiten anlässlich meines Geburtstages nächstes Wochenende erledigt. Jetzt, am Nachmittag, hatten wir keine Termine. Die Renovierung in unserer Wohnung ist seit gestern ebenfalls durch - also ist es an der Zeit, ein wenig durchzuschnaufen.
Wolkenfreier Himmel, 17° Celsius. Der sehr angenehme Rückenwind trug mich bis zum Sander Bäckereicafe in Watenbüttel. Vom Ortsausgang Ölper bis hierher fühlte ich mich leicht wie eine Feder; jetzt sitze ich mit einem Pott Kaffee vor meinem Tablet und hacke in die Tastatur. Eine sehr interessante Frage hat sich da bei mir in den Kopf eingeschlichen:
Müsste diese Kolumne mittlerweile nicht eher "guterPlatzzumKaffeetrinken" heißen? Denn schon seit geraumer Zeit, seit über einem Jahr, mache ich während meiner Touren vorwiegend eher eine Pause in einem Cafe und trinke dann auch denselbigen, anstatt mir ein Bier zu gönnen. Das war aber nicht mein Anspruch gewesen, nie und nimmer nicht.Ganz klar, da wird sich was ändern müssen. Und weil es dieser Tage bereits in den Frühling übergeht, fühle ich mich bemüßigt, meine alten Tugenden wieder zu ihrem Recht verhelfen zu wollen. Nein, ich fahre nicht unverzüglich zur Tanke und schlorke mir dann schnellstmöglich auf dem Kinderspielplatz ne Dose Wolters rein. Oder zwei.
Denn heute ist Proteinshake Tag, da kommt Alk nicht gut dazu. Deshalb werde ich stattdessen eine Geschichte erzählen. Eine wahre Geschichte, die ich eigentlich statt der Radtour erzählen wollte. Aber beides zugleich geht bekanntlich nicht, dachte ich vorhin auf dem Rad. Weit gefehlt - machen ist the Answer. And Here we Go:
Donnerstag, 20. März. Schon vor Wochen hatte ich mich mit Pocke zu einem Kneipenbesuch entschlossen. Ähnlich wie ich mit meiner Kolumne haben Pocke und ich an den selten gewordenen Kneipenbesuchen einen hohen Anspruch. Wir suchen gerne die typischen Eckkneipen auf, so weit diese überhaupt noch existieren.
Denn dort, wo die Zeit des Aufbruchs der 50er bis 70er Jahre noch zu spüren ist (weil z.B. seitdem nicht mehr renoviert worden ist) und der Mann noch Mann sein kann (allein an der Theke vor Bier und Korn sitzend und die dralle Kellnerin mit vermeintlich lockeren Sprüchen unterhaltend), da zieht es uns hin. Eben nicht in die altbekannten Szeneläden (die es auch nicht mehr gibt), sondern dorthin, wo ein Zigeunerschnitzel noch ein Zigeunerschnitzel ist und man eine Bier-Cola-Mische bekommt, wenn man lauthals "Neger" schreit.
Wir wollten zur Kanne am Eck, am Anfang der Hugo Luther Straße gelegen. Da ich direkt aus Salzgitter mit dem Zug nach Hause gefahren war, hatte ich die schöne Idee gehabt, dass wir zwei uns am besten Viertel vor Sieben an der Straßenbahnhaltestelle am Bahnhof treffen sollten. Wie zuvor versprochen, hatte ich noch 2 kalte Dosen vom Yormaz organisiert, stellte dieselbigen auf die Umrandung des Aschenbechers der Straßenbahnhaltestelle und konnte nach kurzer Zeit Pocke begrüßen.
Dose aufreißen, anstoßen.... Jetzt endlich hatte ich Feierabend. Und schon beim ersten Schluck überfiel mich die Erkenntnis: HIER ist ein guter Platz zum Biertrinken! Da bräuchten wir eigentlich nicht mehr in die Kneipe - nein, natürlich ist ein Gezapftes immer besser. Und so richtig gemütlich war es dort ja auch nicht, wie uns nach kurzer Zeit bewusst wurde, als sich dieser Typ neben uns stellte. Der so aussah, als ob er der Rocky Horror Picture Show entsprungen wäre. Was für ne abgefahrene Type!Ich kann es nur wie folgt beschreiben: Stellt Euch unseren Verteidigungsminister Boris Pistorius vor. Also Gesicht und allgemeine Körperform. Hinzu kommt eine blonde Damenperücke - vorne Pony und hinten gerade man so auf die Schulter fallend. Der graue Stoffrock (Midi, zum Glück kein Mini) harmonisierte hervorragend mit der schwarzen Strumpfhose. Dazu die passenden hohen dunkelbraunen Wildlederstiefel mit flachen Absätzen.
Das schrie förmlich nach weiterem Bier, aber wir hatten ja nur jeder ne Dose. Also stiegen wir dann in die Linie 5 und fuhren zum Arbeitsamt, von dort war es nur noch ein kurzer Fußweg zur Kanne am Eck. Wirklich zu schade, dass ich nicht noch mehr Dosen gekauft hatte. Übrigens: Die leeren Dosen (letzter Schluck, als die Straßenbahn vorfuhr) stellten wir auf den großzügig bemessenen Rand des Aschenbechers und nicht in die Müllmulde in der Mitte.
Denn Pocke und ich sagen: Niemand soll wegen des Pfands im Müll wühlen müssen. Und wir spenden die Dosen für die, die nicht so viel Glück im Leben gehabt haben. Aber wir geben auch niemanden Geld für ne angebliche Busfahrkarte - höchstens für den ehrlichen Punk von der Ecke, der den Euro für ne Dose Bier braucht.
Kurz nach 19.00 Uhr - voller Vorfreude strunkelten wir endlich in die von außen etwas düster wirkende "Kanne am Eck". Zwei wortkarge Typen am Tresen schauten sich die zwei neuen und unbekannten Gestalten an, die soeben hineintraten und gleich durch den eher winzig zu nennenden Schankraum das hintere Ende der Theke ansteuerten.
Hier saßen wir uns nun an den dort drangestellten Hochtisch gegenüber und orderten die ersten beiden großen Biere. 0,4 Wolters im Tulpenglas. Die eher nicht-dralle Bedienung, mutmaßlich aus einem osteuropäischen Land immigriert, war auf Zack und servierte das kühle Nass ziemlich zügig. Beim ersten Bier.
Mit zunehmender Verweildauer mussten wir leider feststellen, dass sich die Bedienung viel lieber an den Spielautomaten am Eingang aufhielt, wo bereits eine andere Frau eine Münze nach der anderen in den Automaten vor sich versenkte. Da kam zwar unwillkürlich das Rotamint-Feeling wieder auf, doch dies konnte uns nicht zum Mitspielen animieren. Geldspielautomaten - das war in der Vergangenheit nie unser Ding gewesen.
Auch ließ die Qualität der gezapften Biere im Laufe des Abends sichtlich nach. Stellenweise wies die Schaumkrone beim Servieren eine Höhe vergleichbar mit meiner Haarlänge auf. Inklusive Tonsur! Keine Frage - die Bedienung hatte ihren Traumjob noch nicht gefunden.
An der hinteren Wand hing ein großer Flachbildschirm und quälte uns mit irgendwelchen Musikern, die dem 90er Techno-Sound frönten. Eventuell auch neuer, wer weiß das schon und vor allem: Wen interessiert diese Muzak?
Abgesehen von der in keinster Weise hier hineingehörenden Videowand wirkten Interieur und das Ambiente in sich stimmig. Die mit der Zeit kommenden und gehenden Gäste quasselten - im Gegensatz zu uns zwei Schwerenötern - nicht viel und tranken alle Bier. Die dunkle Holztheke harmonisierte hervorragend mit der holzvertäfelten Wand, an dem der Flachbildschirm seine unerwünschte Message verbreitete.
Pocke und ich unterhielten uns prächtig. Über die aktuelle politische Lage bekamen wir uns trotz der unterschiedlichen Meinungen endlich mal nicht in die Haare. Die bei uns aktuell laufenden Renovierungen stellten kein großes Thema dar. Thema war vielmehr der Nachwuchs, welcher so langsam in die Welt hinaus schreiten wird.
Bei diesem Thema kamen wir richtig gut in Fahrt. Die am Ende benötigten drei Scheidebecher bestätigten dies eindrücklich. So um 1.00 Uhr herum hatten wir die Zeche gelöhnt und traten auf die menschenleere Straße hinaus. Pocke musste vielleicht 2 Minuten warten, bis sein Bus zum Rathaus kam und wir uns verabschiedeten.
Leider hatte ich ein wenig den Überblick verloren und saß noch geschlagene 10 Minuten an der Bushaltestelle gegenüber der Kanne am Eck, ehe ich endlich checkte, dass hier in den nächsten Stunden kein Bus mehr erscheinen würde.
Mir blieb nichts anderes übrig, als den Weg zur nächsten Bushalte am Cyriaksring in Angriff zu nehmen. Selbstverständlich war auch dort tote Hose angesagt, so dass ich dann nur mit Hilfe eines Taxis nach Hause kam. Wie ich darüber hinaus beim Aufstehen wenige Stunden später feststellen musste, hatte ich mich nicht sofort hingelegt gehabt.
Techno werde ich garantiert nicht gehört haben - aber was hatte ich sonst noch angestellt gehabt? Man weiß es nicht - Spekulationen hierzu werde ich aber nicht mehr anstellen. Was bleibt ist die Erinnerung an einen gelungenen Kneipenbesuch mit Pocke. Ich würde mal sagen: Dringender Wiederholungsbedarf.
Dies war also die Geschichte. Endlich wieder Bier in dieser Kolumne. Der Rest der Radtour verlief dann unspektakulär. Ich fuhr über die Wiesen nach Veltenhof, wo ich die Schwedenkanzel mal wieder anschauen wollte. Dort hatte ich vor 2 Jahren mit meiner Löwin einen sehr erholsamen Spaziergang hingelegt. Der hatte mir so richtig gut getan; ging mir sehr schlecht seinerzeit. Heute verweilte ich dort aber nicht, denn ich wollte nach Hause.
Über Rewe am schwarzen Berg enterte ich den Ölper See und war dann kurz vor 17.00 Uhr in Lehndorf angekommen. Beim nächsten Mal hoffentlich wieder mit Bier. Nicht 7 - 8 wie in der Kanne am Eck, aber ein oder zwei Döschen sollten schon drin liegen.
Wolkenfreier Himmel, 17° Celsius. Der sehr angenehme Rückenwind trug mich bis zum Sander Bäckereicafe in Watenbüttel. Vom Ortsausgang Ölper bis hierher fühlte ich mich leicht wie eine Feder; jetzt sitze ich mit einem Pott Kaffee vor meinem Tablet und hacke in die Tastatur. Eine sehr interessante Frage hat sich da bei mir in den Kopf eingeschlichen:
Müsste diese Kolumne mittlerweile nicht eher "guterPlatzzumKaffeetrinken" heißen? Denn schon seit geraumer Zeit, seit über einem Jahr, mache ich während meiner Touren vorwiegend eher eine Pause in einem Cafe und trinke dann auch denselbigen, anstatt mir ein Bier zu gönnen. Das war aber nicht mein Anspruch gewesen, nie und nimmer nicht.Ganz klar, da wird sich was ändern müssen. Und weil es dieser Tage bereits in den Frühling übergeht, fühle ich mich bemüßigt, meine alten Tugenden wieder zu ihrem Recht verhelfen zu wollen. Nein, ich fahre nicht unverzüglich zur Tanke und schlorke mir dann schnellstmöglich auf dem Kinderspielplatz ne Dose Wolters rein. Oder zwei.
Denn heute ist Proteinshake Tag, da kommt Alk nicht gut dazu. Deshalb werde ich stattdessen eine Geschichte erzählen. Eine wahre Geschichte, die ich eigentlich statt der Radtour erzählen wollte. Aber beides zugleich geht bekanntlich nicht, dachte ich vorhin auf dem Rad. Weit gefehlt - machen ist the Answer. And Here we Go:
Donnerstag, 20. März. Schon vor Wochen hatte ich mich mit Pocke zu einem Kneipenbesuch entschlossen. Ähnlich wie ich mit meiner Kolumne haben Pocke und ich an den selten gewordenen Kneipenbesuchen einen hohen Anspruch. Wir suchen gerne die typischen Eckkneipen auf, so weit diese überhaupt noch existieren.
Denn dort, wo die Zeit des Aufbruchs der 50er bis 70er Jahre noch zu spüren ist (weil z.B. seitdem nicht mehr renoviert worden ist) und der Mann noch Mann sein kann (allein an der Theke vor Bier und Korn sitzend und die dralle Kellnerin mit vermeintlich lockeren Sprüchen unterhaltend), da zieht es uns hin. Eben nicht in die altbekannten Szeneläden (die es auch nicht mehr gibt), sondern dorthin, wo ein Zigeunerschnitzel noch ein Zigeunerschnitzel ist und man eine Bier-Cola-Mische bekommt, wenn man lauthals "Neger" schreit.
Wir wollten zur Kanne am Eck, am Anfang der Hugo Luther Straße gelegen. Da ich direkt aus Salzgitter mit dem Zug nach Hause gefahren war, hatte ich die schöne Idee gehabt, dass wir zwei uns am besten Viertel vor Sieben an der Straßenbahnhaltestelle am Bahnhof treffen sollten. Wie zuvor versprochen, hatte ich noch 2 kalte Dosen vom Yormaz organisiert, stellte dieselbigen auf die Umrandung des Aschenbechers der Straßenbahnhaltestelle und konnte nach kurzer Zeit Pocke begrüßen.
Dose aufreißen, anstoßen.... Jetzt endlich hatte ich Feierabend. Und schon beim ersten Schluck überfiel mich die Erkenntnis: HIER ist ein guter Platz zum Biertrinken! Da bräuchten wir eigentlich nicht mehr in die Kneipe - nein, natürlich ist ein Gezapftes immer besser. Und so richtig gemütlich war es dort ja auch nicht, wie uns nach kurzer Zeit bewusst wurde, als sich dieser Typ neben uns stellte. Der so aussah, als ob er der Rocky Horror Picture Show entsprungen wäre. Was für ne abgefahrene Type!Ich kann es nur wie folgt beschreiben: Stellt Euch unseren Verteidigungsminister Boris Pistorius vor. Also Gesicht und allgemeine Körperform. Hinzu kommt eine blonde Damenperücke - vorne Pony und hinten gerade man so auf die Schulter fallend. Der graue Stoffrock (Midi, zum Glück kein Mini) harmonisierte hervorragend mit der schwarzen Strumpfhose. Dazu die passenden hohen dunkelbraunen Wildlederstiefel mit flachen Absätzen.
Das schrie förmlich nach weiterem Bier, aber wir hatten ja nur jeder ne Dose. Also stiegen wir dann in die Linie 5 und fuhren zum Arbeitsamt, von dort war es nur noch ein kurzer Fußweg zur Kanne am Eck. Wirklich zu schade, dass ich nicht noch mehr Dosen gekauft hatte. Übrigens: Die leeren Dosen (letzter Schluck, als die Straßenbahn vorfuhr) stellten wir auf den großzügig bemessenen Rand des Aschenbechers und nicht in die Müllmulde in der Mitte.
Denn Pocke und ich sagen: Niemand soll wegen des Pfands im Müll wühlen müssen. Und wir spenden die Dosen für die, die nicht so viel Glück im Leben gehabt haben. Aber wir geben auch niemanden Geld für ne angebliche Busfahrkarte - höchstens für den ehrlichen Punk von der Ecke, der den Euro für ne Dose Bier braucht.
Kurz nach 19.00 Uhr - voller Vorfreude strunkelten wir endlich in die von außen etwas düster wirkende "Kanne am Eck". Zwei wortkarge Typen am Tresen schauten sich die zwei neuen und unbekannten Gestalten an, die soeben hineintraten und gleich durch den eher winzig zu nennenden Schankraum das hintere Ende der Theke ansteuerten.
Hier saßen wir uns nun an den dort drangestellten Hochtisch gegenüber und orderten die ersten beiden großen Biere. 0,4 Wolters im Tulpenglas. Die eher nicht-dralle Bedienung, mutmaßlich aus einem osteuropäischen Land immigriert, war auf Zack und servierte das kühle Nass ziemlich zügig. Beim ersten Bier.
Mit zunehmender Verweildauer mussten wir leider feststellen, dass sich die Bedienung viel lieber an den Spielautomaten am Eingang aufhielt, wo bereits eine andere Frau eine Münze nach der anderen in den Automaten vor sich versenkte. Da kam zwar unwillkürlich das Rotamint-Feeling wieder auf, doch dies konnte uns nicht zum Mitspielen animieren. Geldspielautomaten - das war in der Vergangenheit nie unser Ding gewesen.
Auch ließ die Qualität der gezapften Biere im Laufe des Abends sichtlich nach. Stellenweise wies die Schaumkrone beim Servieren eine Höhe vergleichbar mit meiner Haarlänge auf. Inklusive Tonsur! Keine Frage - die Bedienung hatte ihren Traumjob noch nicht gefunden.
An der hinteren Wand hing ein großer Flachbildschirm und quälte uns mit irgendwelchen Musikern, die dem 90er Techno-Sound frönten. Eventuell auch neuer, wer weiß das schon und vor allem: Wen interessiert diese Muzak?
Abgesehen von der in keinster Weise hier hineingehörenden Videowand wirkten Interieur und das Ambiente in sich stimmig. Die mit der Zeit kommenden und gehenden Gäste quasselten - im Gegensatz zu uns zwei Schwerenötern - nicht viel und tranken alle Bier. Die dunkle Holztheke harmonisierte hervorragend mit der holzvertäfelten Wand, an dem der Flachbildschirm seine unerwünschte Message verbreitete.
Pocke und ich unterhielten uns prächtig. Über die aktuelle politische Lage bekamen wir uns trotz der unterschiedlichen Meinungen endlich mal nicht in die Haare. Die bei uns aktuell laufenden Renovierungen stellten kein großes Thema dar. Thema war vielmehr der Nachwuchs, welcher so langsam in die Welt hinaus schreiten wird.
Bei diesem Thema kamen wir richtig gut in Fahrt. Die am Ende benötigten drei Scheidebecher bestätigten dies eindrücklich. So um 1.00 Uhr herum hatten wir die Zeche gelöhnt und traten auf die menschenleere Straße hinaus. Pocke musste vielleicht 2 Minuten warten, bis sein Bus zum Rathaus kam und wir uns verabschiedeten.
Leider hatte ich ein wenig den Überblick verloren und saß noch geschlagene 10 Minuten an der Bushaltestelle gegenüber der Kanne am Eck, ehe ich endlich checkte, dass hier in den nächsten Stunden kein Bus mehr erscheinen würde.
Mir blieb nichts anderes übrig, als den Weg zur nächsten Bushalte am Cyriaksring in Angriff zu nehmen. Selbstverständlich war auch dort tote Hose angesagt, so dass ich dann nur mit Hilfe eines Taxis nach Hause kam. Wie ich darüber hinaus beim Aufstehen wenige Stunden später feststellen musste, hatte ich mich nicht sofort hingelegt gehabt.
![]() |
Blick von der Schwedenkanzel |
Techno werde ich garantiert nicht gehört haben - aber was hatte ich sonst noch angestellt gehabt? Man weiß es nicht - Spekulationen hierzu werde ich aber nicht mehr anstellen. Was bleibt ist die Erinnerung an einen gelungenen Kneipenbesuch mit Pocke. Ich würde mal sagen: Dringender Wiederholungsbedarf.
Dies war also die Geschichte. Endlich wieder Bier in dieser Kolumne. Der Rest der Radtour verlief dann unspektakulär. Ich fuhr über die Wiesen nach Veltenhof, wo ich die Schwedenkanzel mal wieder anschauen wollte. Dort hatte ich vor 2 Jahren mit meiner Löwin einen sehr erholsamen Spaziergang hingelegt. Der hatte mir so richtig gut getan; ging mir sehr schlecht seinerzeit. Heute verweilte ich dort aber nicht, denn ich wollte nach Hause.
Über Rewe am schwarzen Berg enterte ich den Ölper See und war dann kurz vor 17.00 Uhr in Lehndorf angekommen. Beim nächsten Mal hoffentlich wieder mit Bier. Nicht 7 - 8 wie in der Kanne am Eck, aber ein oder zwei Döschen sollten schon drin liegen.
Freitag, 28. März 2025
Uncle Fester: grad gelesen März 2025
Erik Harlandt - Willkommen auf Gerry
Abgefahren. Seit neuestem stehe ich auf deutsche Science Fiction Autoren. Gerade bei den Briten und US-Amerikanern herrscht auf dem Gebiet gerade Flaute. Wenn die nicht gleich die Filmrechte vergolden können, lassen die wohl den Kuli liegen. Oder liegt es daran, dass der Markt für Bücher dank Streaming und anderen Freizeitvergnügungen geschrumpft ist?
Für Übersetzungen ins Deutsche gibt es wohl auch nicht mehr genügend Moos; da schreiben die Leute lieber eigene Romane im Self-Publishing. Erik Harlandt ist wohl einer dieser erfrischenden Newcomer. Er lebt in Hamburg und hat mit diesem eher kurzen Werk ein schöne „locked Room“ Geschichte geschrieben, die wirklich zu fesseln versteht.
Mitte des 24. Jahrhunderts erreicht eine riesig große Raumstation unser Sonnensystem und sendet ein Willkommenssignal: „Willkommen auf Gerry!“ Die beiden großen Machtblöcke des Sonnensystems - Erde und Mars - entsenden Schiffe nach Gerry; ebenso die „Freien“ von den Ansiedlungen im Asteroidengürtel oder den größeren Monden im äußeren Sonnensystem.
Ein Wettlauf um den Zugang zur Raumstation beginnt. Es gilt, sich als erster die erhofften neuen Technologien zu sichern, um nicht gegenüber dem anderen Machtblock ins Hintertreffen zu geraten. Erst als die Menschen versprechen, friedfertig zu sein, erhalten sie Zugang zu Gerry.
Dieses Geschehen nimmt allerdings nur einen kleinen Raum in der Geschichte ein. Hauptsächlich widmet sich Harlandt dem Schicksal zweier Stoßtrupps, die noch vor Eintreffen der Kontrahenten die Dschungelwelt im Inneren des ausgehöhlten Asteroiden, der Gerry eigentlich ist, erkunden. Zum einen die Gruppe um Unteroffizier Hoffmann, der eigentlich Baur heißt und ein Agent der schwächelnden Amis ist. Dank Bewusstseinstransfers (netter Einfall) ist dies möglich geworden. Die andere Gruppe um Hauptmann Peters soll die verloren geglaubte Gruppe um Hoffmann aufspüren; oder war es umgekehrt?
(Fast) den ganzen Roman über entdecken die beiden Stoßtrupps immer neue Räume hinter der Dschungellandschaft und kommen des Rätsels Lösung doch nicht näher. Mit jeder neuen Erkenntnis tauchen neue Fragen auf, zumal sich nach und nach herausstellt, dass Baur nicht der einzige per Bewusstseinstransfers tätige Agent ist. Gegen Ende vereinen sich beide Trupps, bloß um dann den Bodentruppen von Erde und Mars in die Arme zu laufen.
So baut man natürlich bis zum Schluss Spannung auf - das hat Harlandt prima durchgezogen. Am Ende macht er es dann kurz, aber schmerzhaft: Die sich friedfertig arrangierenden Verbände der menschlichen Machtblöcke nutzen das Potenzial von Gerry, um eine Kolonialisierung auf Gerry einzuleiten.
Im rasch erzählten Romanende wird Gerry zur blühenden Landschaft für glückliche Menschen, während die Erde dank der Massenemigration immer mehr verödet. Baur muss aber am Ende auf der Erde mit ansehen, wie Gerry mitsamt der glücklichen Menschen in einem Augenblick verschwindet. Da wird ihm etwas bewusst, was vorher bereits leicht angedeutet worden war.
Die Dschungelwelt und der Humus auf Gerry basieren auf toten Lebewesen, die wie die Menschen auf Gerry gelockt worden waren. Eine gigantische Fliegenfalle also. Hier hat Harlandt ein schönes Ende gefunden, welches einem Cyril M. Kornbluth zur Ehre gereicht hätte.
Andreas Brandhorst - Zeta
…Und gleich der Altmeister mit einem neueren Werk hinterher. Dass passt wie Arsch auf Eimer, denn die Ähnlichkeiten zu „Gerry“ sind frappierend. Auch hier taucht ein außerirdisches Artefakt unvermittelt im Sonnensystem auf; die Konfrontation zwischen Erde und Mars droht auch hier die Menschheit zu vernichten.
Die Exkursionen der einzelnen Gruppen auf Zeta treibt auch hier die Story voran. So startet die Astronautin Nightingale Loi das neu gebaute Raumschiff Excelsior nicht in Richtung Alpha Centauri, sondern zum Saturn, wo Zeta seine Reise beendet hat. Begleitet wird sie von Effraim Floyd, einem Anhänger von Terra Solar; einer Organisation, welche die alleinige Herrschaft der Erde über das Sonnensystem anstrebt.
Ebenfalls mit dabei sind die Enhus Chen und Newton; 2 genetisch optimierten Menschen, welche sich zu einer eigenen Spezies entwickeln. Und der Mars darf natürlich auch nicht fehlen. Roxa Mahwe ist Mitglied bei Ma Re, der marsianischen Entsprechung von Terra Solar. Ihr „Partner“ Hannibal ist als Schürfer eher zufällig dabei.
Bleiben noch Eusebius und Nora, welche sich vom Saturnmond Titan aus zu Zeta begeben. Und der ehrenwerte Skarabi, ein Mitglied des die Erde beherrschenden Gremiums und Mitglied von Terra Solar, darf hier nicht unerwähnt bleiben. Denn weil er einzelne Artefakte, welche per Transmitter kontinuierlich auf dem Mond ankommen, zu einer vermeintlichen Waffe verbindet, kommt es im Sonnensystem zu einer Raum Zeit Kontinuums Störung, welche gar das gesamte Universum gefährdet.
Kaum sind die genannten Personen auf Zeta mit der Suche nach dem Zentrum unterwegs, fliegt Zeta wieder aus dem Sonnensystem hinaus. Dank Transmitter können zwar Newton und Floyd, wie auch Chen, zwischenzeitlich auf die in der gestörten Raum Zeit Blase gefangenen Erde umsehen, müssen aber erkennen, dass die Rettung der Erde nur auf Zeta möglich ist.
Der Roman endet mit dem Freitod der überlebenden Hauptpersonen auf Zeta, worauf ihre Persönlichkeiten in die Schwarmintelligenz (Konsens) von Zeta eingehen. In Gestalt eines Roboters tritt der Konsens im Epilog des Romans dem Gremium der Erde gegenüber und verkündet ein neues, goldenes Zeitalter dank der Technologien von Zeta.
Halleluja, möchte man meinen. Im Gegensatz zu Harlandt bietet Brandhorst hier ein optimistisches Ende. Das tut der Qualität des Romans zwar keinen Abbruch, aber ich halte den Pessimismus von Gerry für realistischer als die Hoffnung durch Zeta.
Sei’s drum - spannend ist Zeta alle Mal.
Abgefahren. Seit neuestem stehe ich auf deutsche Science Fiction Autoren. Gerade bei den Briten und US-Amerikanern herrscht auf dem Gebiet gerade Flaute. Wenn die nicht gleich die Filmrechte vergolden können, lassen die wohl den Kuli liegen. Oder liegt es daran, dass der Markt für Bücher dank Streaming und anderen Freizeitvergnügungen geschrumpft ist?
Für Übersetzungen ins Deutsche gibt es wohl auch nicht mehr genügend Moos; da schreiben die Leute lieber eigene Romane im Self-Publishing. Erik Harlandt ist wohl einer dieser erfrischenden Newcomer. Er lebt in Hamburg und hat mit diesem eher kurzen Werk ein schöne „locked Room“ Geschichte geschrieben, die wirklich zu fesseln versteht.
Mitte des 24. Jahrhunderts erreicht eine riesig große Raumstation unser Sonnensystem und sendet ein Willkommenssignal: „Willkommen auf Gerry!“ Die beiden großen Machtblöcke des Sonnensystems - Erde und Mars - entsenden Schiffe nach Gerry; ebenso die „Freien“ von den Ansiedlungen im Asteroidengürtel oder den größeren Monden im äußeren Sonnensystem.
Ein Wettlauf um den Zugang zur Raumstation beginnt. Es gilt, sich als erster die erhofften neuen Technologien zu sichern, um nicht gegenüber dem anderen Machtblock ins Hintertreffen zu geraten. Erst als die Menschen versprechen, friedfertig zu sein, erhalten sie Zugang zu Gerry.
Dieses Geschehen nimmt allerdings nur einen kleinen Raum in der Geschichte ein. Hauptsächlich widmet sich Harlandt dem Schicksal zweier Stoßtrupps, die noch vor Eintreffen der Kontrahenten die Dschungelwelt im Inneren des ausgehöhlten Asteroiden, der Gerry eigentlich ist, erkunden. Zum einen die Gruppe um Unteroffizier Hoffmann, der eigentlich Baur heißt und ein Agent der schwächelnden Amis ist. Dank Bewusstseinstransfers (netter Einfall) ist dies möglich geworden. Die andere Gruppe um Hauptmann Peters soll die verloren geglaubte Gruppe um Hoffmann aufspüren; oder war es umgekehrt?
(Fast) den ganzen Roman über entdecken die beiden Stoßtrupps immer neue Räume hinter der Dschungellandschaft und kommen des Rätsels Lösung doch nicht näher. Mit jeder neuen Erkenntnis tauchen neue Fragen auf, zumal sich nach und nach herausstellt, dass Baur nicht der einzige per Bewusstseinstransfers tätige Agent ist. Gegen Ende vereinen sich beide Trupps, bloß um dann den Bodentruppen von Erde und Mars in die Arme zu laufen.
So baut man natürlich bis zum Schluss Spannung auf - das hat Harlandt prima durchgezogen. Am Ende macht er es dann kurz, aber schmerzhaft: Die sich friedfertig arrangierenden Verbände der menschlichen Machtblöcke nutzen das Potenzial von Gerry, um eine Kolonialisierung auf Gerry einzuleiten.
Im rasch erzählten Romanende wird Gerry zur blühenden Landschaft für glückliche Menschen, während die Erde dank der Massenemigration immer mehr verödet. Baur muss aber am Ende auf der Erde mit ansehen, wie Gerry mitsamt der glücklichen Menschen in einem Augenblick verschwindet. Da wird ihm etwas bewusst, was vorher bereits leicht angedeutet worden war.
Die Dschungelwelt und der Humus auf Gerry basieren auf toten Lebewesen, die wie die Menschen auf Gerry gelockt worden waren. Eine gigantische Fliegenfalle also. Hier hat Harlandt ein schönes Ende gefunden, welches einem Cyril M. Kornbluth zur Ehre gereicht hätte.
Andreas Brandhorst - Zeta
…Und gleich der Altmeister mit einem neueren Werk hinterher. Dass passt wie Arsch auf Eimer, denn die Ähnlichkeiten zu „Gerry“ sind frappierend. Auch hier taucht ein außerirdisches Artefakt unvermittelt im Sonnensystem auf; die Konfrontation zwischen Erde und Mars droht auch hier die Menschheit zu vernichten.
Die Exkursionen der einzelnen Gruppen auf Zeta treibt auch hier die Story voran. So startet die Astronautin Nightingale Loi das neu gebaute Raumschiff Excelsior nicht in Richtung Alpha Centauri, sondern zum Saturn, wo Zeta seine Reise beendet hat. Begleitet wird sie von Effraim Floyd, einem Anhänger von Terra Solar; einer Organisation, welche die alleinige Herrschaft der Erde über das Sonnensystem anstrebt.
Ebenfalls mit dabei sind die Enhus Chen und Newton; 2 genetisch optimierten Menschen, welche sich zu einer eigenen Spezies entwickeln. Und der Mars darf natürlich auch nicht fehlen. Roxa Mahwe ist Mitglied bei Ma Re, der marsianischen Entsprechung von Terra Solar. Ihr „Partner“ Hannibal ist als Schürfer eher zufällig dabei.
Bleiben noch Eusebius und Nora, welche sich vom Saturnmond Titan aus zu Zeta begeben. Und der ehrenwerte Skarabi, ein Mitglied des die Erde beherrschenden Gremiums und Mitglied von Terra Solar, darf hier nicht unerwähnt bleiben. Denn weil er einzelne Artefakte, welche per Transmitter kontinuierlich auf dem Mond ankommen, zu einer vermeintlichen Waffe verbindet, kommt es im Sonnensystem zu einer Raum Zeit Kontinuums Störung, welche gar das gesamte Universum gefährdet.
Kaum sind die genannten Personen auf Zeta mit der Suche nach dem Zentrum unterwegs, fliegt Zeta wieder aus dem Sonnensystem hinaus. Dank Transmitter können zwar Newton und Floyd, wie auch Chen, zwischenzeitlich auf die in der gestörten Raum Zeit Blase gefangenen Erde umsehen, müssen aber erkennen, dass die Rettung der Erde nur auf Zeta möglich ist.
Der Roman endet mit dem Freitod der überlebenden Hauptpersonen auf Zeta, worauf ihre Persönlichkeiten in die Schwarmintelligenz (Konsens) von Zeta eingehen. In Gestalt eines Roboters tritt der Konsens im Epilog des Romans dem Gremium der Erde gegenüber und verkündet ein neues, goldenes Zeitalter dank der Technologien von Zeta.
Halleluja, möchte man meinen. Im Gegensatz zu Harlandt bietet Brandhorst hier ein optimistisches Ende. Das tut der Qualität des Romans zwar keinen Abbruch, aber ich halte den Pessimismus von Gerry für realistischer als die Hoffnung durch Zeta.
Sei’s drum - spannend ist Zeta alle Mal.
Sonntag, 23. März 2025
Hartmudo: Belgien
9
Sonntag, 21. April.
Nach dem Aufstehen war für mich nach dem Badbesuch schnell wieder Aktion angesagt. Während meine Löwin ihrerseits das Badezimmer frequentierte, packte ich die Schlafmaske und den Koffer zusammen. So war ich bereits fertig, als meine Löwin ihre Sachen zusammenpackte. Ein erneuter Ortswechsel war heute wieder angezeigt. Wir wurden in Brüssel erwartet.
Doch wir wollten nicht sofort nach Brüssel durchstarten, zumal ich dort ja für zwei Nächte gebucht hatte. Von der hiesigen Strandpromenade hatten wir noch nicht allzu viel gehabt; zudem war es uns in den Sinn gekommen, in Brügge noch einen kleinen Zwischenstopp einzulegen. Da traf es sich auch an diesem Tag gut, dass wir dank des Intervallfastens nicht noch nach einem Cafe für ein ausgiebiges Frühstück suchen mussten.
Als erstes räumten wir unser zugegebenermaßen schönes Zimmer und checkten aus. 10.00 Uhr mussten wir eh raus, da konnten wir die Sachen nicht mehr im Zimmer lassen, wenn wir noch ans Meer wollten. Die wunderhübsche Scheckkarte fürs Zimmer - aus Echtholz, hatte ich bislang noch nirgendwo erlebt! - behielt meine Löwin selbstverständlich.
Unsere Koffer und Taschen schleppten wir zunächst einmal ins Auto, denn das Parken würde mit 27,- € für 24 Stunden zu Buche schlagen. Da war noch einiges an Parkzeit auf der Glocke; diese Zeit galt es zu nutzen. Keine Zwanzig Meter vom Hoteleingang befand sich die Ausfahrt des Parkhauses. Wir schleppten unsere Sachen in die Tiefgarage hinunter, wo meine Löwin mit den Koffern bei der Ausfahrt stehen blieb, um auf mich zu warten.
Derweil stiefelte ich zu Fuß durch die menschenleere Garage, um den Wagen zu holen. Wir wollten ihn direkt neben der Ausfahrt parken, so dass wir nach unserem Gang zur Promenade nur noch zahlen und losfahren müssten.
Erneut beschlich mich wieder dieses unheimliche Gefühl innerhalb dieser fetten Betonwände. Bald zweihundert Meter musste ich zu Fuß zum Auto zurücklegen, während mich bis dorthin klassische Musik aus den Lautsprechern der Tiefgarage begleitete. Schön auch, wie meine Schritte durch die Garage hallten. Wie im Krimi.
Schnell hatte ich dann zu meiner Löwin zurückgefunden und den Wagen kurz vor der Ausfahrt abgestellt. Wir packten Koffer und Taschen ins Auto und verließen das Parkhaus zu Fuß, um gleich die Strandpromenade zu erreichen.
Dort war es so richtig frisch; eine steife Brise wehte uns entgegen. Meine Löwin schlang ihr Halstuch gleich einmal um ihren Kopf, um ihre Ohren vor dem kalten Wind schützen zu können. Die Jacke hatte sie bis oben hin geschlossen, was bei dem eisigen Wind auch nicht verkehrt gewesen sein konnte.
Meine mehr oder weniger dünne Regenjacke war logischerweise auch geschlossen, konnte allerdings die Kälte nicht komplett überbrücken. Hinzu kam, dass ich in diesen Augenblicken bereut hatte, dass ich vergessen hatte, eine Mütze mit auf die Reise nach Belgien einzupacken. Es war reichlich frisch an meinem Schädel.
Doch dies frische Wetter konnte uns nicht von einem Spaziergang auf der Strandpromenade abhalten. Die Cafes und Restaurants hatten so früh am Morgen - kurz vor 10.00 Uhr - noch geschlossen, als sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke trauten und die Schatten der Häuser umso stärker hervortreten ließen.
Auch andere Paare waren bereits unterwegs, um die Ruhe und das Rauschen des Meeres zu genießen. An einer vielleicht zehn Meter hohen Skulptur machte ich von meiner Löwin noch ein schönes Foto, auf dem dieser sehr gepflegt wirkende Sandstrand den Horizont bis zu den weiter entfernten Hochhäusern ausfüllte.
Sehr lange waren wir dann aber doch nicht unterwegs; die frische Brise forderte ihren Tribut. Auf dem Rückweg zum Auto betrachtete ich die Fassade unseres Hotels noch einmal. Deren schwarze Farbe sticht zwischen den nüchternen Gebäuden links und rechts vom Hotel förmlich ins Auge und versprüht einen edlen Charakter - zumindest aus der Ferne. Wie überall in Belgien darf man halt nicht immer allzu genau hinschauen.
Direkt bei der Parkhausausfahrt betraten wir die Katakomben. Praktisch, dass ich den Wagen nicht nur nahe bei der Ausfahrt, sondern auch am Parkscheinautomaten umgeparkt hatte. Die 27 Euro ließ ich über meine Karte abbuchen, dann verließen wir die Tiefgarage und machten uns auf den Weg zum nächsten Ziel unserer Reise. Brügge also - wir reden da von knapp 30 km und einer halben Stunde über die Autobahn.
Über Brügge wussten wir nicht sehr viel. Alle Freunde und Bekannten, die wir im Vorfeld zu den "must have seen Places" in Belgien befragt hatten, nannten übereinstimmend Brügge und Gent aufgrund der schönen Architektur als unbedingt anzusehende Reiseziele. Wir wollten es bei Brügge belassen, da wir Gent später am Tag auf dem Weg nach Brüssel passieren würden, aber aufgrund dann mangelnder Zeit eben nicht mehr besuchen könnten.
Da mussten wir Abstriche machen. Alternativ hätten wir auch eine Übernachtung in Gent einschieben können und wären dann eben nicht für zwei Nächte in Brüssel gewesen. Oder wir hätten unsere Reise spontan um einen weiteren Tag verlängert. Oder zwei? Nein, das wäre dann zu viel des Guten gewesen.
Dieses "Leben aus dem Koffer" mit dem permanenten Auf- und Abbau der Infrastruktur der nächtlichen Schlafumgebung - sprich Schlafmaske - hatte mich schon sehr genervt; deshalb wollte ich auch zwei Nächte in Brüssel als Abschluss erleben und eben nicht wie die Japaner in Düsseldorf wie ein Getriebener durch Belgien hetzen.
Über eine großzügig bemessene Einfallsstraße fuhren wir nach der Autobahn auf Brügge zu. Schnell hatte meine Löwin eruiert, dass wir im Parkhaus am Bahnhof von Brügge parken sollten, da dieses sich verhältnismäßig nah an der Innenstadt befindet und wir so bequem zu Fuß dorthin laufen könnten, anstatt uns mit einer langwierigen Parkplatzsuche zu beschäftigen.
Sonntag, 21. April.
Nach dem Aufstehen war für mich nach dem Badbesuch schnell wieder Aktion angesagt. Während meine Löwin ihrerseits das Badezimmer frequentierte, packte ich die Schlafmaske und den Koffer zusammen. So war ich bereits fertig, als meine Löwin ihre Sachen zusammenpackte. Ein erneuter Ortswechsel war heute wieder angezeigt. Wir wurden in Brüssel erwartet.
Doch wir wollten nicht sofort nach Brüssel durchstarten, zumal ich dort ja für zwei Nächte gebucht hatte. Von der hiesigen Strandpromenade hatten wir noch nicht allzu viel gehabt; zudem war es uns in den Sinn gekommen, in Brügge noch einen kleinen Zwischenstopp einzulegen. Da traf es sich auch an diesem Tag gut, dass wir dank des Intervallfastens nicht noch nach einem Cafe für ein ausgiebiges Frühstück suchen mussten.
Als erstes räumten wir unser zugegebenermaßen schönes Zimmer und checkten aus. 10.00 Uhr mussten wir eh raus, da konnten wir die Sachen nicht mehr im Zimmer lassen, wenn wir noch ans Meer wollten. Die wunderhübsche Scheckkarte fürs Zimmer - aus Echtholz, hatte ich bislang noch nirgendwo erlebt! - behielt meine Löwin selbstverständlich.
Unsere Koffer und Taschen schleppten wir zunächst einmal ins Auto, denn das Parken würde mit 27,- € für 24 Stunden zu Buche schlagen. Da war noch einiges an Parkzeit auf der Glocke; diese Zeit galt es zu nutzen. Keine Zwanzig Meter vom Hoteleingang befand sich die Ausfahrt des Parkhauses. Wir schleppten unsere Sachen in die Tiefgarage hinunter, wo meine Löwin mit den Koffern bei der Ausfahrt stehen blieb, um auf mich zu warten.
Derweil stiefelte ich zu Fuß durch die menschenleere Garage, um den Wagen zu holen. Wir wollten ihn direkt neben der Ausfahrt parken, so dass wir nach unserem Gang zur Promenade nur noch zahlen und losfahren müssten.
Erneut beschlich mich wieder dieses unheimliche Gefühl innerhalb dieser fetten Betonwände. Bald zweihundert Meter musste ich zu Fuß zum Auto zurücklegen, während mich bis dorthin klassische Musik aus den Lautsprechern der Tiefgarage begleitete. Schön auch, wie meine Schritte durch die Garage hallten. Wie im Krimi.
Schnell hatte ich dann zu meiner Löwin zurückgefunden und den Wagen kurz vor der Ausfahrt abgestellt. Wir packten Koffer und Taschen ins Auto und verließen das Parkhaus zu Fuß, um gleich die Strandpromenade zu erreichen.
Dort war es so richtig frisch; eine steife Brise wehte uns entgegen. Meine Löwin schlang ihr Halstuch gleich einmal um ihren Kopf, um ihre Ohren vor dem kalten Wind schützen zu können. Die Jacke hatte sie bis oben hin geschlossen, was bei dem eisigen Wind auch nicht verkehrt gewesen sein konnte.
Meine mehr oder weniger dünne Regenjacke war logischerweise auch geschlossen, konnte allerdings die Kälte nicht komplett überbrücken. Hinzu kam, dass ich in diesen Augenblicken bereut hatte, dass ich vergessen hatte, eine Mütze mit auf die Reise nach Belgien einzupacken. Es war reichlich frisch an meinem Schädel.
Doch dies frische Wetter konnte uns nicht von einem Spaziergang auf der Strandpromenade abhalten. Die Cafes und Restaurants hatten so früh am Morgen - kurz vor 10.00 Uhr - noch geschlossen, als sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke trauten und die Schatten der Häuser umso stärker hervortreten ließen.
Auch andere Paare waren bereits unterwegs, um die Ruhe und das Rauschen des Meeres zu genießen. An einer vielleicht zehn Meter hohen Skulptur machte ich von meiner Löwin noch ein schönes Foto, auf dem dieser sehr gepflegt wirkende Sandstrand den Horizont bis zu den weiter entfernten Hochhäusern ausfüllte.
Sehr lange waren wir dann aber doch nicht unterwegs; die frische Brise forderte ihren Tribut. Auf dem Rückweg zum Auto betrachtete ich die Fassade unseres Hotels noch einmal. Deren schwarze Farbe sticht zwischen den nüchternen Gebäuden links und rechts vom Hotel förmlich ins Auge und versprüht einen edlen Charakter - zumindest aus der Ferne. Wie überall in Belgien darf man halt nicht immer allzu genau hinschauen.
Direkt bei der Parkhausausfahrt betraten wir die Katakomben. Praktisch, dass ich den Wagen nicht nur nahe bei der Ausfahrt, sondern auch am Parkscheinautomaten umgeparkt hatte. Die 27 Euro ließ ich über meine Karte abbuchen, dann verließen wir die Tiefgarage und machten uns auf den Weg zum nächsten Ziel unserer Reise. Brügge also - wir reden da von knapp 30 km und einer halben Stunde über die Autobahn.
Über Brügge wussten wir nicht sehr viel. Alle Freunde und Bekannten, die wir im Vorfeld zu den "must have seen Places" in Belgien befragt hatten, nannten übereinstimmend Brügge und Gent aufgrund der schönen Architektur als unbedingt anzusehende Reiseziele. Wir wollten es bei Brügge belassen, da wir Gent später am Tag auf dem Weg nach Brüssel passieren würden, aber aufgrund dann mangelnder Zeit eben nicht mehr besuchen könnten.
Da mussten wir Abstriche machen. Alternativ hätten wir auch eine Übernachtung in Gent einschieben können und wären dann eben nicht für zwei Nächte in Brüssel gewesen. Oder wir hätten unsere Reise spontan um einen weiteren Tag verlängert. Oder zwei? Nein, das wäre dann zu viel des Guten gewesen.
Dieses "Leben aus dem Koffer" mit dem permanenten Auf- und Abbau der Infrastruktur der nächtlichen Schlafumgebung - sprich Schlafmaske - hatte mich schon sehr genervt; deshalb wollte ich auch zwei Nächte in Brüssel als Abschluss erleben und eben nicht wie die Japaner in Düsseldorf wie ein Getriebener durch Belgien hetzen.
Über eine großzügig bemessene Einfallsstraße fuhren wir nach der Autobahn auf Brügge zu. Schnell hatte meine Löwin eruiert, dass wir im Parkhaus am Bahnhof von Brügge parken sollten, da dieses sich verhältnismäßig nah an der Innenstadt befindet und wir so bequem zu Fuß dorthin laufen könnten, anstatt uns mit einer langwierigen Parkplatzsuche zu beschäftigen.
Mittwoch, 19. März 2025
Hartmudo: Superwumms
27
Samstag, 25. Februar. Der heutige Tag steht ganz klar im Zeichen der Braunkohlwanderung mit den Trantüten. Zum Zeitig aufstehen: Ich weiß auch nicht, warum ich das eben geschrieben habe. Das Treffen bei Berta war wie üblich um 11.00 Uhr angesetzt gewesen, also quasi am Mittag. Da bin ich eigentlich immer schon einsatzbereit gewesen. Allerdings: Morgens fühlte ich mich eben dieser Tage immer kraftlos und matt, ja häufig niedergeschlagen.
Egal. Gegen 11.00 Uhr waren meine Löwin und ich bei Berta in Rüningen eingetroffen. In diesem Jahr richtete meine Schwester das Braunkohlessen allein aus; der Tod meines Schwagers Bud im Vorjahr hatte sie schwer getroffen gehabt, aber sie wollte ganz im BudsˋSinne die liebgewonnene Tradition der Braunkohlwanderung unseres Kegelvereins weiterführen.
Alle Mitglieder des Kegelvereins vermissten Bud, doch keiner ließ sich dies anmerken oder davon die Stimmung verderben. Nachdem alle eingetroffen waren, auch unser Vorsitzender Ralle nebst Frau Josie, konnte es nach einem kurzen Plausch in Bertas Küche losgehen. Ohne Berta - die musste sich um den Braunkohl kümmern. Und meine Löwin und Renate blieben bei ihr, um sie zu unterstützen.
Wir packten unsere Taschen mit Getränken und Snacks in den Bollerwagen, dann zogen Ulf und meine Wenigkeit den Wagen bei diesigem Wetter hinter uns her. Erst die Wanderung, dann der Braunkohl. So ist es Brauch.
Getränke? Bier für die Jungs (für mich alkfrei), Sekt und Glühwein für die Mädchen. Und die kleinen schnuckeligen Stolpermänner für alle. Snacks? Traditionell Käsewürfel, diese kleinen Salamis, Haribo und Schoki. Und ganz wichtig: Edle Tropfen in Nuss. Die in Verbindung mit einer (oder zwei) Halbliter Dose Wolters fand ich immer lecker.
Bloß nicht in diesem Jahr, nächstes Jahr gern wieder. Auch in diesem Jahr wanderten wir nicht ins Geitelder Holz, sondern hielten uns nach der Treppe zu Metro links und zogen die Karre über die Thiedestraße hinweg, um dann hinter der Bebauung am Rand eines Feldes am Thiedebach entlang zu schlendern, ehe wir zum Skateplatz kamen.
Hier, bei einem Unterstand, legten wir unsere erste Pause ein. Sekt, Glühwein und Wolters wurde sogleich gereicht und die Käsewürfel machten die Runde. Für mich halt nicht, dafür konnte ich mich an den Schneeflocken erfreuen, die munter vom Himmel herunterfielen. Ein richtiggehendes Schneegestöber war das gewesen.
Endlich hatten wir das richtige Wetter für eine Braunkohlwanderung. Ich kann mich da an Jahre erinnern, da bin ich mit offener Jeansjacke mitmarschiert. In solchen Situationen kommt einem ja immer der Klimawandel in den Sinn, während bei dem heutigen Winterwetter normalerweise gerne über das schlechte Wetter geschimpft wird.
Und ausgerechnet jetzt hatte ich keine Dose Wolters in der Hand; alkoholfreies Bier hatte ich mir bei der Wanderung erspart. Da schmeckten selbst die Käsewürfel nicht richtig. Nach kurzer Zeit stiefelten wir weiter, an den Eisenbahnenschienen entlang und dann zurück nach Rüningen, ab auf den Kinderspielplatz.
Dieses sehr hügelige Gelände lud zum zweiten und letzten Stop der Wanderung ein. Oben auf dem höchsten Punkt dieser Anlage hielten wir Rast - wir kannten diesen Punkt aber schon seit Jahren. Ich kann mich halbwegs an frühere Gelegenheiten erinnern, an denen ich nach der dritten oder vierten Dose Wolters das dringende Bedürfnis verspürt hatte, mich an einen der zahlreichen Büsche zu stellen.
Egal ob Spaziergänger oder spielende Kinder in der Sandkiste - nichts und niemand konnte mich vom Pieseln abhalten. Wenn ich bei kalter Witterung im Outdoorbereich kaltes Bier trinke, dann wird mein Stoffwechsel eben kräftig angeregt. Jedenfalls hatte ich spätestens da unseren lieben ehemaligen Kegelbruder Heino, der leider seit Jahren im Altersheim ist, als Asi abgelöst.
Sehr gut kann ich mich noch an meine erste Braunkohlwanderung mit unserem Kegelverein erinnern. Da ging es noch in das Geitelder Holz und Heino hatte zu den Pilsdosen noch den einen oder anderen Stolpermann eingeworfen gehabt. Und dann - von einer Minute zur anderen - brach er quasi in sich zusammen.
Ich kannte das ja schon von meinem leider schon verstorbenen Kollegen Alf. Auch den habe ich ab und an tragen, bzw. unterhaken müssen. So wie Heino bei jener Wanderung (übrigens auf gefrorenem und damit rutschigen Boden) auch. Als ob bei ihm ein Schalter umgelegt worden war, lallte er mit einem Mal nur noch unverständlich. Ganz wie Alf!
Und wie früher mit Alf, machten sich meine Mitstreiter schnell aus dem Staub. Nach ein bis zwei Zwischenstops, bei denen ich mir noch nen Stolpermann reindrücke musste, hatten Heino und ich das Heim von Berta und Bud vielleicht ne halbe Stunde nach den anderen erreicht. Viel war ja mit Heino nicht mehr anzufangen gewesen, aber als er den köstlichen Duft des Braunkohls in der Nase verspürte, da war er wieder halbwegs fit. Auf nüchternen Magen soll man sich halt nicht zusaufen, alte Trinkerregel.
Doch zurück in die Gegenwart. Da wir auf dem Hügel des Kinderspielplatzes dem Schneegestöber ungeschützt ausgeliefert waren, gestaltete sich diese Pause als extrem kurz und ungemütlich. Wir beeilten uns anschließend, schnell zurück zu Berta zu kommen. Dort hatten sie, meine Löwin und Renate bereits ganze Arbeit geleistet gehabt.
Hungrig setzten wir uns an den großen Tisch und genossen den Braunkohl samt Bregenwürsten. Hochzeitssuppe vorneweg, Eis hinterher. Getränketechnisch hielt ich mich an Coke Zero und dem alkfreien Wolters fest. Ich sag's mal so: Lieber Coke Zero als die alkfreie Lulle.
Den Braunkohl selbst, welcher eigentlich mangels der "alten" Kohlsorte ein Grünkohl ist, hatte meine Schwester Berta traditionell mit Schmalz zubereitet. Bei den Bregenwürsten verhielt sich das weniger konservativ; die groben und geräucherten Würste hatten bei Aldi in der Kühlung die letzten Wochen gelegen gehabt und wiesen eine essbare Hülle auf. Ausnahmen gab es lediglich für Josie und Ralle; die hatten die "richtigen" Bregenwürsten, deren Pelle nicht essbar ist und die im Inneren mit mehr Fett als allem Anderen versehen sind. Für Charles wiederum gab es Extrawürste - sprich grobe Bratwurst. Und Mary… die isst gar keinen Braunkohl.
Samstag, 25. Februar. Der heutige Tag steht ganz klar im Zeichen der Braunkohlwanderung mit den Trantüten. Zum Zeitig aufstehen: Ich weiß auch nicht, warum ich das eben geschrieben habe. Das Treffen bei Berta war wie üblich um 11.00 Uhr angesetzt gewesen, also quasi am Mittag. Da bin ich eigentlich immer schon einsatzbereit gewesen. Allerdings: Morgens fühlte ich mich eben dieser Tage immer kraftlos und matt, ja häufig niedergeschlagen.
Egal. Gegen 11.00 Uhr waren meine Löwin und ich bei Berta in Rüningen eingetroffen. In diesem Jahr richtete meine Schwester das Braunkohlessen allein aus; der Tod meines Schwagers Bud im Vorjahr hatte sie schwer getroffen gehabt, aber sie wollte ganz im BudsˋSinne die liebgewonnene Tradition der Braunkohlwanderung unseres Kegelvereins weiterführen.
Alle Mitglieder des Kegelvereins vermissten Bud, doch keiner ließ sich dies anmerken oder davon die Stimmung verderben. Nachdem alle eingetroffen waren, auch unser Vorsitzender Ralle nebst Frau Josie, konnte es nach einem kurzen Plausch in Bertas Küche losgehen. Ohne Berta - die musste sich um den Braunkohl kümmern. Und meine Löwin und Renate blieben bei ihr, um sie zu unterstützen.
Wir packten unsere Taschen mit Getränken und Snacks in den Bollerwagen, dann zogen Ulf und meine Wenigkeit den Wagen bei diesigem Wetter hinter uns her. Erst die Wanderung, dann der Braunkohl. So ist es Brauch.
Getränke? Bier für die Jungs (für mich alkfrei), Sekt und Glühwein für die Mädchen. Und die kleinen schnuckeligen Stolpermänner für alle. Snacks? Traditionell Käsewürfel, diese kleinen Salamis, Haribo und Schoki. Und ganz wichtig: Edle Tropfen in Nuss. Die in Verbindung mit einer (oder zwei) Halbliter Dose Wolters fand ich immer lecker.
Bloß nicht in diesem Jahr, nächstes Jahr gern wieder. Auch in diesem Jahr wanderten wir nicht ins Geitelder Holz, sondern hielten uns nach der Treppe zu Metro links und zogen die Karre über die Thiedestraße hinweg, um dann hinter der Bebauung am Rand eines Feldes am Thiedebach entlang zu schlendern, ehe wir zum Skateplatz kamen.
Hier, bei einem Unterstand, legten wir unsere erste Pause ein. Sekt, Glühwein und Wolters wurde sogleich gereicht und die Käsewürfel machten die Runde. Für mich halt nicht, dafür konnte ich mich an den Schneeflocken erfreuen, die munter vom Himmel herunterfielen. Ein richtiggehendes Schneegestöber war das gewesen.
Endlich hatten wir das richtige Wetter für eine Braunkohlwanderung. Ich kann mich da an Jahre erinnern, da bin ich mit offener Jeansjacke mitmarschiert. In solchen Situationen kommt einem ja immer der Klimawandel in den Sinn, während bei dem heutigen Winterwetter normalerweise gerne über das schlechte Wetter geschimpft wird.
Und ausgerechnet jetzt hatte ich keine Dose Wolters in der Hand; alkoholfreies Bier hatte ich mir bei der Wanderung erspart. Da schmeckten selbst die Käsewürfel nicht richtig. Nach kurzer Zeit stiefelten wir weiter, an den Eisenbahnenschienen entlang und dann zurück nach Rüningen, ab auf den Kinderspielplatz.
Dieses sehr hügelige Gelände lud zum zweiten und letzten Stop der Wanderung ein. Oben auf dem höchsten Punkt dieser Anlage hielten wir Rast - wir kannten diesen Punkt aber schon seit Jahren. Ich kann mich halbwegs an frühere Gelegenheiten erinnern, an denen ich nach der dritten oder vierten Dose Wolters das dringende Bedürfnis verspürt hatte, mich an einen der zahlreichen Büsche zu stellen.
Egal ob Spaziergänger oder spielende Kinder in der Sandkiste - nichts und niemand konnte mich vom Pieseln abhalten. Wenn ich bei kalter Witterung im Outdoorbereich kaltes Bier trinke, dann wird mein Stoffwechsel eben kräftig angeregt. Jedenfalls hatte ich spätestens da unseren lieben ehemaligen Kegelbruder Heino, der leider seit Jahren im Altersheim ist, als Asi abgelöst.
Sehr gut kann ich mich noch an meine erste Braunkohlwanderung mit unserem Kegelverein erinnern. Da ging es noch in das Geitelder Holz und Heino hatte zu den Pilsdosen noch den einen oder anderen Stolpermann eingeworfen gehabt. Und dann - von einer Minute zur anderen - brach er quasi in sich zusammen.
Ich kannte das ja schon von meinem leider schon verstorbenen Kollegen Alf. Auch den habe ich ab und an tragen, bzw. unterhaken müssen. So wie Heino bei jener Wanderung (übrigens auf gefrorenem und damit rutschigen Boden) auch. Als ob bei ihm ein Schalter umgelegt worden war, lallte er mit einem Mal nur noch unverständlich. Ganz wie Alf!
Und wie früher mit Alf, machten sich meine Mitstreiter schnell aus dem Staub. Nach ein bis zwei Zwischenstops, bei denen ich mir noch nen Stolpermann reindrücke musste, hatten Heino und ich das Heim von Berta und Bud vielleicht ne halbe Stunde nach den anderen erreicht. Viel war ja mit Heino nicht mehr anzufangen gewesen, aber als er den köstlichen Duft des Braunkohls in der Nase verspürte, da war er wieder halbwegs fit. Auf nüchternen Magen soll man sich halt nicht zusaufen, alte Trinkerregel.
Doch zurück in die Gegenwart. Da wir auf dem Hügel des Kinderspielplatzes dem Schneegestöber ungeschützt ausgeliefert waren, gestaltete sich diese Pause als extrem kurz und ungemütlich. Wir beeilten uns anschließend, schnell zurück zu Berta zu kommen. Dort hatten sie, meine Löwin und Renate bereits ganze Arbeit geleistet gehabt.
Hungrig setzten wir uns an den großen Tisch und genossen den Braunkohl samt Bregenwürsten. Hochzeitssuppe vorneweg, Eis hinterher. Getränketechnisch hielt ich mich an Coke Zero und dem alkfreien Wolters fest. Ich sag's mal so: Lieber Coke Zero als die alkfreie Lulle.
Den Braunkohl selbst, welcher eigentlich mangels der "alten" Kohlsorte ein Grünkohl ist, hatte meine Schwester Berta traditionell mit Schmalz zubereitet. Bei den Bregenwürsten verhielt sich das weniger konservativ; die groben und geräucherten Würste hatten bei Aldi in der Kühlung die letzten Wochen gelegen gehabt und wiesen eine essbare Hülle auf. Ausnahmen gab es lediglich für Josie und Ralle; die hatten die "richtigen" Bregenwürsten, deren Pelle nicht essbar ist und die im Inneren mit mehr Fett als allem Anderen versehen sind. Für Charles wiederum gab es Extrawürste - sprich grobe Bratwurst. Und Mary… die isst gar keinen Braunkohl.