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Später passierte in dem Moment, als mich meine private Krankenkasse, die Debeka, Ende Januar unerwartet angeschrieben hatte. Die waren nämlich von der stationären Behandlung in der Notaufnahme alarmiert worden, weil die HEH die Rechnung direkt an die Debeka geschickt hatte. Dies hatte ich ja auch in der Notaufnahme noch so regeln können. Denn die üblicherweise vierstelligen Kosten einer stationären Behandlung wollte ich nicht wie sonst bei Arztrechnungen selbst auslegen und dann lange auf die Erstattung warten müssen.
Und dann hatte sich die Debeka den Bericht der Notaufnahme doch tatsächlich durchgelesen und war darüber gestolpert, dass dort etwas von einem "Unfall auf dem Weg zur Arbeit" stand. Die Sachbearbeiter in der Schadensabteilung der Debeka kennen sich da natürlich aus und wussten, dass die Debeka nicht eine Kopeke von diesen Kosten zahlen müsste.
Die von der Debeka mitgeschickte Unfallanzeige füllte ich dann am 31. Januar aus - dem Dienstag, als wir Dora und Herbert mittags bei uns zum Essen eingeladen hatten. Schnell schickte ich den zweiseitigen Unfallbogen zur Debeka zurück. Nach einem Telefongespräch mit der Debeka war mir außerdem klar geworden, dass ich nun auch bei meinem Personalamt nachhaken musste.
Den zuständigen Kollegen in Teilzeit (Herrn Tesche) erreichte ich telefonisch leider erst am Freitag; eben dem Tag meines Walks mit Charles. Da konnte ich ihm endlich kurz die ganzen Umstände schildern, die mich zuvor daran gehindert hatten, den Arbeitsunfall pflichtgemäß bei meinem Arbeitgeber anzuzeigen. Herr Tesche zeigte aber Verständnis für mein Verhalten. Ich brauchte lediglich eine Unfallanzeige (nicht den Bogen für die Debeka, sondern einen Vordruck meines Arbeitgebers) auszufüllen und ihm über meinen Teamleiter Buck zuzuleiten.
Das dauerte dann auch noch bald ne Woche, bis ich das endlich hinbekommen hatte. Parallel zu Herrn Tesche stand ich noch mit meiner Kollegin Frau Molenko in Kontakt. Frau Molenko vom Personalamt zahlt meine ausgelegten Arztrechnungen an mich; also ca. die Hälfte davon. Den Rest übernimmt ja die Debeka. Hier tauchte jetzt ein neues Problem auf.
Ich hatte bereits einen Teil der Kosten, unter anderem die des Krankenhauses, mit der Beihilfe bzw. Frau Molenko abgerechnet und bereits die übernahmefähigen Kosten erstattet bekommen. Die Debeka übernahm bekanntlich nichts - und so erhielt auch Frau Molenko jetzt ein Problem mit der Zahlung bzw. Erstattung an mich.
Denn wie Frau Molenko mir brühwarm mitteilte, übernimmt die Beihilfestelle bei einem Arbeitsunfall ebenfalls keine Kosten der medizinischen Versorgung. Diese Kosten werden zu 100% von der Niedersächsischen Versorgungskasse in Hannover getragen. Und Du ahnst sicherlich, was daraus erwartungsgemäß folgte.
Und ehe ich es vergesse: Mit Datum vom besagten Freitag, dem 3. Februar, flatterte mir in der Folgewoche noch ein Schreiben des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) meines Personalamtes ins Haus. Donnerkiesel, waren die auf einmal schnell. Aber ernsthaft: Die Kollegen aus dem Perso zeigten sich überaus engagiert unterstützten mich nach Kräften. Dies war auch nötig, weil mir diese Kräfte zu der Zeit gefehlt hatten.
Mir war allerdings klar, dass ich das unverbindliche Angebot des BEM annehmen würde. Aber hierzu später mehr, jetzt geht es erst einmal um Kohle. Der Winter schritt weiter fort und ich wartete, wie es denn nun weitergehen sollte. Es war wohl mittlerweile Mitte März geworden, als ich mit Herrn Tesche ein weiteres Gespräch führte.
Ob ich ihn oder er mich kontaktierte, weiß ich nicht mehr. Dunkel erinnere ich mich aber daran, dass ich ihn in seinem Büro aufgesucht hatte. Ich hatte mich schon gefragt, warum die zuständige Stelle in Hannover nicht in Schweiß kam. Die von mir wie üblich ausgelegten Rechnungen wollte ich endlich erstattet bekommen haben.
Da mir weder Herr Tesche oder Frau Molenko von der Niedersächsischen Versorgungskasse (NVK) einen Ansprechpartner genannt hatten, fragte ich dort auch nicht nach. Der ganze Hustle mit dieser Erstattung war schon sehr aufregend für mich; mir ging's eh Scheiße. Die Energie, da mal richtig hinterzuhaken, hatte ich einfach nicht.
Umso mehr war ich erstaunt, als Herr Tesche mir eröffnete, dass er (aufgrund Urlaubs glaube ich) vergessen hatte, meine Unfallanzeige für die NVK, die Buck ihm auch schnellstmöglich zugeleitet hatte, nach Hannover zu schicken. Dass ich da nicht komplett ausgerastet war und ihn niedergebrüllt hatte, darauf bin ich heute noch stolz. Ich machte also Fortschritte, keine Frage.
Herr Tesche entschuldigte sich zwar für sein Versäumnis, aber so etwas beeindruckt mich nicht. Wenn mir in meinem Job etwas ähnliches passiert, dann ist aber Polen offen. Doch das Aufregen bringt ja nichts; und ein "Anschwärzen" beim Vorgesetzten schon mal gar nicht. Damit hätte ich mir nur selbst geschadet. Mund abputze - weiter geht's.
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