Dienstag, 29. November 2016

Contramann: Was soll schon sein, eine Polemik 1/2

Anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober kam es in Dresden wohl zu Pöbeleien. Die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident waren dort bei der Hauptkundgebung zu diesem Ereignis zugegen und sprachen wohl die üblichen gesalbten Worte. Pfiffe, Buhrufe und "Wir sind das Volk" schallte ihnen von einer Gruppe Unzufriedener entgegen.
Für die Medien waren dies Pegida- und AfD-Anhänger, vielleicht noch Wutbürger. Der Begriff des „Völkischen", den die AfD Vorsitzende Petry von der Nazivergangenheit entstauben und positiv besetzt wissen wollte, wurde diesen Leuten von den Medien gleich um die Ohren gehauen. Auch ich bin der Meinung, das das „Völkische" aufgrund der unsäglichen deutschen Geschichte gar nicht geht. Daran hätte sich Frauke Petry nicht die Finger verbrennen sollen, weil derart rassistische Begriffe nicht mehr in die heutige Zeit passen.
Denn durch die Verwendung dieser faschistischen Begriffe wird vollkommen vergessen, das es den „Krakeelern" in Dresden am Feiertag wie auch den vielen anderen Unzufriedenen in diesem Land weniger um die Überfremdung als um soziale Gerechtigkeit geht. Die wenigen richtigen Nazis, die zugegebenermaßen bei solchen Veranstaltungen die Klappe ganz weit aufreißen, „kannst Du ruhig vergessen, die sind wie ihre Alten".
Dieses Zitat von Peter Hein musste an dieser Stelle sein. Diese Schreihälse sind genau das, was unsere Regierungsparteien wie auch Medien und obere Zehntausend brauchen. Es lenkt von den wirklich wesentlichen Kritikpunkten an den derzeitigen Zuständen in diesem Land, also nicht diesem Volk, ab. Daher kann ich zur Aufregung über diese Zwischenrufer nur sagen: Was soll schon sein?
Eines Morgens Anfang Oktober ist mir auf dem Weg zur Arbeit kurz vor der Bushaltestelle eingefallen, das die ganze Misere und Aufregung über die ungebildeten und uninteressierten Menschen gekünstelt ist. Denn die „Idioten", die den Faschisten hinterherlaufen sollen, fallen ja nicht einfach so vom Himmel. Das Problem ist hausgemacht.
Kurz nach der Geburt geht es los. Die Kinder werden in einen Kindergarten auf die Schule vorbereitet und in einem Hort aufbewahrt, falls beide Eltern oder die Alleinerziehende arbeiten müssen. Bei Arbeitslosigkeit oder Aufgabe der Erwerbstätigkeit zugunsten der Kindererziehung kommt ein Kind natürlich trotzdem in den Kindergarten, obwohl die Mutter vielleicht den eigenen Job wegen der Kindererziehung aufgegeben hat.
Was macht Mutti dann am Vormittag, wenn das Kind im Kindergarten ist? Da ist doch gar keine Erziehung. Und wenn der Staat es hinbekommen hätte, Ganztagsbetreuung für Kinder flächendeckend anzubieten? Würden solche Mütter dann etwa weiterarbeiten? Ich glaube nicht. Bei Arbeitslosigkeit könnte man zudem noch einwenden, das Mutti dann wenigstens etwas Sinnvolles zu tun hätte, wenn sie das Kind betreuen würde und eben nicht in den Kindergarten abschieben würde.
Nicht das wir uns jetzt falsch verstehen, ich bin schon für den Besuch ALLER Kinder im Kindergarten, weil es besser für die Sozialisation der heranwachsenden Neubürger ist. Heute gibt es leider zu wenig Kinder, auf der Straße sind kaum welche zu entdecken. Und ehe sie zu Hause versauern oder Mutti sie durch die Gegend zum nächsten Event schippern muss, lernen sie im Kindergarten schon früh eigenständig zu sein.
Wäre zumindest schön, aber ich habe da so meine Zweifel. Aufgrund der schlechten Personal- und Raumausstattung werden die Kinder dort doch eher aufbewahrt und hinterher in die Obhut der überlasteten Eltern gegeben. Diese sind dann entweder degeneriert vom ganztägigen Fernsehkonsum, weil arbeitslos, oder gestresst, weil im Job mal wieder so viel los war. Dann werden die Kinder vor dem Fernseher abgeladen und gut ist.
Nach dem Kindergarten folgt die Schule. Lesen, Schreiben, Rechnen lernen, so war das mal gedacht. Und wer dies besonders gut konnte, ging später aufs Gymnasium und anschließend studieren. Für die Kinder aus ärmeren Familien gab es ab den 70ern finanzielle Hilfen wie Bafög, was zumindest einem Teil dieser Kinder den Besuch einer höheren Schule ermöglichte.
Und heute? Da ist der Leistungsdruck dermaßen hoch, weil ein simpler Realschulabschluss nicht mal mehr für eine Ausbildung reicht. Hauptschule ist ja quasi schon Sonderschule. Kinder aus einem entsprechenden Haushalt, in dem die Eltern schon längere Zeit ohne Arbeit sind, wenn sie überhaupt schon einmal gearbeitet haben, sind heutzutage relativ chancenlos, wenn wir über weiterführende Schulen sprechen.
Weil die Kinder so gut wie gar nicht mehr auf der Straße spielen, kommen sie miteinander auch immer weniger in Kontakt. Der finanzielle Status der Eltern bestimmt den Wohnort mehr als früher, es kam spätestens seit den 80ern verstärkt zu Ghettobildungen.
Ich hatte noch die Chance, in den 60er und 70er Jahren mit Kindern aus „besseren Kreisen" aufzuwachsen. Mein Vater hatte gearbeitet und meine Mutter suchte sich 69 noch Arbeit, weil ihr das Leben als Hausfrau zu öde war. Der Bildungsgrad meiner Eltern war Volksschule. Aber auch damit konnten die Menschen einen Job ergattern, mit dem sie eine Familie ernähren konnten.
Die Einkommensunterschiede waren - anders als heute - nicht so groß. Auch meine Eltern konnten sich ein Reihenhaus mit Akademikern als Nachbarn leisten, allerdings kein Auto mehr. Ich habe davon enorm profitiert. Dank Freunden wie Kroll oder auch Jopi war ich bildungshungrig genug, um in der Schule gute Leistungen zu zeigen und mein Abi zu machen. Das ich vor einem Hochschulstudium gekniffen habe, ist meiner Faulheit geschuldet.
Die Kinder heutzutage tun mir einfach nur noch leid. Sie werden durch die Schule gehetzt, immer auf der Jagd nach guten Noten, weil anschließend der Numerus Clausus, der eigentlich schon besiegt war, über den Studienplatz entscheidet. Da ist der Leistungsdruck enorm und viele Talente bleiben da einfach psychisch auf der Strecke.

Mittwoch, 23. November 2016

Hartmudo Spezial: Die dicke Wade 13/17

Trotz der offenbar vorherrschenden guten Laune war Horst für die Abwechslung dankbar und lotste mich gleich auf den Flur. Er setzte sich schon mal an den kleinen Besuchertisch, während ich die braune Lulle aus der Thermokanne in Gläser füllte; saubere Tassen waren mal wieder aus.
Horst hatte nochmal bekräftigt, das er ganz großen Bammel vor der Operation gehabt hatte. Zu seinem Glück waren die Nierensteine eher klein und konnten durch das Spülen herausgelöst werden. Eine richtige OP mit Schnippeln hätte er nicht machen wollen.
Vom Arzt, der ihm den Katheder gelegt hatte, war er ebenfalls nicht begeistert. Er drei brutal gewesen, das hatte er wohl schon sanfter erlebt. Während seiner Schilderung rutschte ich nervös auf meinem Stuhl hin und her. Es gibt halt Themen, auf die kann ich im Leben nicht wechseln.
Interessanter fand ich da seine Erzählungen über die Kindheit. So hatte er Glück gehabt, das er aus der damaligen sowjetischen Besatzungszone zurück zu seiner Mutter nach Braunschweig konnte. Da hatte der russische Kommandant im Ort seiner Verwandten, bei denen er eine Zeit lang am Ende des Krieges lebte, weil es in Braunschweig bei all den Bombenangriffen nicht sicher war, ein Einsehen gehabt und den kleinen Horst zurück in den Westen gelassen.
Es war ihm förmlich anzumerken, das ihm bei diesem Krankenhausaufenthalt sein ganzes Leben durch den Kopf ging. Es tat ihm richtig gut, sich jemand anderem mitzuteilen. Deshalb schreibe ich seine Erlebnisse so ausführlich, wie es meine Erinnerung erlaubt, auf, damit dieses eigentlich glückliche Leben in irgendeiner Form wenigstens in groben Zügen konserviert wird.
Leider musste ich gegen halb elf wieder in mein Zimmer zurück, weil ich noch zur Salzdahlumer gefahren werden sollte. Das MRT wartete also schon. Schweren Herzens verabschiedete ich mich von Horst, gern hätte ich noch mehr von ihm und seinem Leben, auch seinem Start ins Berufsleben bei VW gehört.
Sven schlief noch, als ich möglichst leise unser Zimmer betrat. Bis 11.00 Uhr hatte ich noch ein wenig Zeit und las noch ein paar Seiten. Kurz vor Elf machte ich mich friedfertig, sprich zog den Jogginganzug an, und setzte mich schon einmal auf den Flur, damit es schneller ging und Sven seine Ruhe hatte.
Der Taxifahrer kam mit etwas Verspätung und sah original aus wie Freewheelin' Franklin. Zu seinem Job gehört es übrigens, die Patienten von der Station abzuholen und zur Station am Ziel zu bringen. Das erzählte er mir als erstes auf dem Weg zum Fahrstuhl.
Der Drehtabak schaute aus seiner Jackentasche raus und auch sonst bewegte er sich extrem unhektisch. Das diese Klischees aber auch immer stimmen müssen, unglaublich. Abgesehen davon, war er wirklich nett. Sehr routiniert kutschierte er mich in den Nebeneingang der Klinik Salzdahlumer Straße, nicht bevor er bei der Info nach der Lage des MRT gefragt hatte. Nachdem ich seinen Krankentransportschein gegengezeichnet hatte, verabschiedete er sich.
Die Schwester der Station setzte mich wie erwartet erst einmal ins Wartezimmer, wo schon einige Leute herumsassen. Da Horst mir bereits von den langen Wartezeiten auf dieser Station erzählt hatte, war ich natürlich vorbereitet. Als erstes wanderte auch gleich mein Buch auf den Schoss und los ging es.
Eine halbe bis ganze Stunde las ich so gut es ging, denn ich konnte mich nicht wirklich auf das Buch konzentrieren. Immer wieder stockte ich, weil mir viele Sachen durch den Kopf gingen. So war die Schwellung in der Wade zwar immer weiter auf dem Rückzug, dafür bemerkte ich eine verstärkte Steifigkeit des Kniegelenks. Schuld hierfür war eindeutig die Baker Zyste in der Kniekehle, die mir das Anwinkeln des Knies erschwerte bis unmöglich machte.
Und was würde mich bei der Kernspin wirklich erwarten? Ich hatte ganz bewusst nicht im Vorfeld nachgefragt, denn ich wollte mich nicht verrückt machen lassen. Horst meinte lediglich, das das stille Liegen in der Röhre laut und unangenehm sein. Dunkel wäre es dazu, aber sonst? Jetzt war ich doch gespannt.
"Hartmudo, kommen Sie bitte mit". Die Schwester holte mich ab, wir gingen aber nur kurz um die Ecke herum, dort musste ich mich auf einen Stuhl im Flur setzen und warten. Die Schwester verschönerte meine Wartezeit, indem sie mir eröffnete, das sie mir gleich einen Zugang für das Kontrastmittel legen müsste. Eine größere Freude hätte sie mir kaum bereiten können.
Mit reichlich angespannten Gesicht saß ich kurze Zeit später ruhig da, während mir die Schwester einen Zugang legte, diesmal an dem anderen Arm als zuletzt. Ach, was hatte ich es vermisst, diesen süßen kleinen, aber ständigen Schmerz. Noch bevor sie anfing, bat sie mich, den Säugling auf dem Krankenbett zur Kernspin vorzulassen. Das Kind schlief gerade nach einer entsprechenden Injektion und würde wohl alsbald aufwachen.
Da stand ich selbstverständlich zurück, das ist ja wohl klar. So konnte ich das leichte Ziehen im Arm noch ein wenig länger genießen, ehe es für mich Zeit war. In einem abschließbaren Nebenraum zog ich Schuhe (meine Crocs Sandalen, was sonst) und Hose wie Jacke aus. Dann ging s hinauf auf die Liege vor dieser wunderhübschen Röhre.

Dienstag, 22. November 2016

Uncle Fester: grad gelesen November 2016

Thariot – Solarian 3 – Tage der Stille Gleich mal zu Beginn werden neue Charaktere vorgestellt. Da wäre als erstes Serena zu nennen, Der Planet hatte sich in der Gestalt einer alten, grau bis weißhaarigen Gestalt Leonie gegenüber offenbart. In der Anfangsszene dieses Bandes nimmt nun Serena Leonie in ihren Körper mit auf, weil sie nur so die Erde betreten kann. Matthew, Leonies Sohn, bleibt auf der neuen Erde allein in dem Glauben zurück, das seine Mutter von Serena getötet wurde, dabei hat Leonie nun Serenas Körper übernommen – mit Serena im Hinterstübchen.
Der zweite neue Charakter ist Enya, die schwangere Ehefrau von Alejandro. Sie wird in ihrer Pekinger Wohnung von der Polizei zum Anschlag auf den Vulkan Toba befragt. Enya, die sich von Alejandro verlassen glaubte, verliert in der Aufregung fast das ungeborene Kind. Josefine heißt das Neugeborene, ich erwähne dies, obwohl das Kind keine Rolle in der weiteren Handlung spielt, aber bei Thariot muss man mit allem rechnen. In Band 6 oder 7 vielleicht?
Da Enya die letzte noch lebende anerkannte Koryphäe zur Dechiffrierung antiker Schriften ist, bekommt sie von General Thien, den militärischen Befehlshaber der PanAsia Allianz, fast zeitgleich einen Job angeboten. Auf der neuen Erde befindet sich ein großer Stein mit nicht entzifferbarer Aufschrift, die dort wohl schon vor Tausenden von Jahren aufgebracht wurde. Weg von der sterbenden Erde, da nimmt Enya sofort an.
Auf der neuen Erde stellt sie fest, das der Text vor 270 Millionen Jahren in den Fels gehauen worden war, der Stein selbst aber liegt erst seit kurzem, also einigen Tausend Jahren, dort. Außerdem kann man von diesem Felsen aus genau durch das Wurmloch die Erde konstant betrachten. Enya dämmert, das das Wurmloch irgendwie mit dem Stein zusammenhängt. Mithilfe von Schallwellen will sie die Resonanzfrequenz des Steins feststellen und eine Reaktion provozieren.
Und während Serena auf der Erde ein Fiasko anrichtet, indem sie ruckartig eine neue Eiszeit einläutet und dadurch die Kuppelstädte zerstört, ja die Erde unbewohnbar macht, erkennt Enya, das der Felsen eigentlich ein Computersystem ist. Von Scott/Yuri erhält sie daraufhin alle verfügbare Energie, um den Felsen zu zerstören, was auch gelingt. Dies ist gleichzeitig auch Serenas Ende.
Kurz darauf öffnen sich 3 Wurmlöcher. Yuri, der zwischenzeitlich den Oberbefehl über alle Erdschiffe bei der neuen Erde übernommen hat, da kein Mensch auf der Erde die von Serena ausgelöste Naturkatastrophe überlebt hatte und die alten Machtstrukturen zerstört sind, kann die erste Angriffsflotte von primitiven Raumschiffen noch abwehren, aber dank einer Tarntechnologie einer zweiten, fortschrittlichen Alienstreitmacht gerät die Flotte vor der neuen Erde in Bedrängnis. Yuri kann die Lage vorerst stabilisieren, muss aber feststellen, das die Angreifer ebenfalls Menschen sind. Wurden sie a la Stargate in der Antike von der Erde entführt?
Danach wird das Flaggschiff, die USS Moskau, angegriffen und gekapert. Auf dem Schiff überleben eigentlich nur Yuri und Enya mit ihrer Tochter, weil sie ein Krankenrevier vor Luftverlust schützen können. Yuri fährt dabei auf die großen Hupen von Enya ab, kann aber Tara nicht vergessen.
Die USS Kinshasa fliegt durchs Wurmloch und vertreibt die Aliens, rettet auch Yuri und Enya. Yuri ist total baff, weil die totgeglaubte Tara inzwischen Kommandantin der USS Kinshasa geworden ist. Denn Colonel Jassin ist zwischenzeitlich sang- und klanglos gestorben, genau wie Jekaterina. Yuri hatte die nervende Ziege auf ein Beiboot verbannt, weil sie kurz davor war, seine wahre Identität zu enthüllen. Beim Angriff der Aliens auf die USS Kinshasa wird das Beiboot zerstört. So undramatisch entfernt Thariot zwei der bisher tragenden Säulen dieses Epos, klasse!
Tara. Serena zerstörte gerade die Erde, als der Stein auf der neuen Erde den Geist aufgab. Tara wiederum war gerade dabei, General Thien aus Peking zu evakuieren, als ihr Schiff von Serenas Kräften zerstört wird. Serena will die kurz vor dem Erfrieren stehende Taha endgültig töten, aber Leonie kann sich geistig gegen Serena behaupten und Tara retten. Kurz danach stirbt Serena und Leonie begleitet Tara zur USS Kinshasa.
Tara übernimmt den Chefposten vom getöteten Jassin. Leonie hat die Kräfte von Serena behalten und schützt dadurch das Schiff, ja lässt es sogar wachsen, so das die letzten Überlebenden der Erde – insgesamt ca. 12 Millionen – gerettet werden können. Die Erde ist allerdings toter als tot.
Istari sollte eigentlich wegen des Attentats auf den Toba hingerichtet werden, ist aber unverzichtbar, weil nur sie die Aliens sehen kann. Deren Tarntechnologie ist da nutzlos.
Bleibt nur noch… Ravan! Sie ist wieder da, hat aber das Gedächtnis verloren. Auf der neuen Erde kümmert sie sich um Matthew, vor allem während des Angriffs von Bodentruppen der Aliens, die schnell die auf der neuen Erde lebenden Menschen massakrieren. Auch dank der Hilfe von Wassilij, einem alten Soldaten, können sie mit einer Handvoll Überlebender durch ein kleines Wurmloch an einen unbekannten Ort fliehen.
Dort leben auch Menschen, sprechen aber nur einen Tausende Jahre alten afrikanischen Dialekt. Was für ein Cliffhänger für den 4. Band, wow!


                                                            

Thariot – Solarian 4 – Tage der Rache
Die 3 Wurmlöcher sind noch auf, und Tara will Rache. Die gewachsene USS Kinshasa mit den Resten der Menschheit fliegt in eines der Wurmlöcher und schlägt dort eine eiligst aufgestellte Flotte der Aliens vernichtend. Danach muss ein bewohnter Planet dran glauben. Gleich im ersten Kapitel wird wunderschön geschildert, wie hasserfüllt Tara und Istari hier bei der Sache sind.
Gleich danach weist Yuri/Scott die in ihn verliebte Enya zurück; keine 5 Minuten später macht Tara mit Yuri Schluss – wegen der Borddisziplin.
Und es kommt noch schlimmer: Yuri wird vom hinterhältigen und verbrecherischen Al Saud gezwungen, Tara abzusetzen und zu verhaften. Al Saud will die Planeten des Systems nicht wie Tara vernichten, sondern die Reste der Menschheit dort ansiedeln. Nur dank Istaris Hilfe kann Tara mit einer Rettungskapsel auf den 3. bewohnten Planeten des Systems fliehen.
Ach ja: Leonie hat sich verflüchtigt bzw. aufgelöst. Die Ausdehnung der USS Kinshasa und der Schutz vor den Aliens haben ihre Kräfte aufgebraucht. Es bleibt von ihr nur ein bläuliches Leuchten in einer Kanüle, die ihre Freundin Tara bei sich trägt.
Tara schafft eine Bruchlandung auf dem 3. Planeten und wird gerade so noch von Ravan und Matthew gerettet. Diese beiden hatten auch einen harten Weg hinter sich. Sie sind die letzten Überlebenden der Flüchtlinge von der neuen Erde. Denn die Eingeborenen, bei denen sie nach dem Übergang durch das Wurmloch Unterschlupf fanden, wollten die Menschen eh nur töten. Das im Auftrag der eigentlichen Herrscher des Systems, den Menschen der fortschrittlicheren Alienflotte, die die USS Moskau zerstört hatten.
Diese nennen sich Kray, leben auf dem 4. Planeten und besitzen eine Tarntechnologie, mit deren Hilfe sie Istari auf den 4. Planeten entführen. Und damit das Ganze noch verwirrend bleibt, handeln diese Menschen im Auftrag der großen unbekannten Macht im Hintergrund namens Zara, die wahrscheinlich in einer weit entfernten Galaxie ihr Unwesen treibt.
Alles klar? Kommen wir zum neuen Charakter. Jaiten ist ein kindlich gebliebener, übergroßer Eingeborener, der die Riesenwürmer im Boden jagt. Der Wüstenplanet lässt grüßen! Jaiten rettet Matthew und die schwangere Ravan, er stellt sich gegen seine eigenen Leute. Matthew hat zwischendurch Jaiten dabei geholfen, einem toten Wurm eine schwarze Kugel zu entnehmen. Wegen der Kugeln werden die Würmer gejagt, und schwarze Kugeln sind mega selten. Die Menschen des 4. Planeten haben ein großes Interesse an den schwarzen Kugeln.
Tara, Ravan, Matthew und Jaiten kommen schnell in Schwierigkeiten. Sie kämpfen gegen die durch die Kray aufgehetzten Bewohner des 3. Planeten, die mit Panzern und in Eisenrüstungen antreten. Ein Platoon, das Tara im Auftrag von Scott/Yuri verhaften sollte, unterstützt unsere Helden im Kampf.
Einer nach dem Andern aus dem Platoon stirbt, dann auch Jaiten und sogar Ravan, die bei der Geburt ihres Kindes stirbt. Nur die Schwangerschaft hatte die negativen Folgen der für einen Wechselbalg fehlenden Körperwechsel verhindert. Jetzt scheidet sie unspektakulär aus der Geschichte aus.
Tara wird dank der kurz reaktivierten Leonie gerettet, natürlich auch Matthew, der hier noch einmal kurz mit seiner Mutter sprechen kann, bevor sie sich verflüchtigt. Sie war zur Zara geworden, weil sie dank Serena keine Chance hatte. Kommt Leonie vielleicht im 5. Teil?
Tara übernimmt auf der USS Kinshasa wieder das Kommando und zwingt Scott in der Abschlussszene zum Geschlechtsverkehr. Der hatte sich zwischendurch als Betrüger geoutet, um Al Saud auszuschalten. Die gesamte Besatzung stand trotz des Betruges hinter Scott und setzte Al Saud matt. Erst gegen Ende musste Scott das Kommando doch noch abgeben und wartete in der Arrestzelle auf seine Hinrichtung, aber wie gesagt…. Tara liebt ihn doch!
Ach ja: Zwischendurch rettete Scott mit der USS Kinshasa das Sternsystem mit den beiden Planeten vor den Kray, die im Auftrag der Zara eine Sonne durch ein Wurmloch auf dieses System schießen wollten. Und die Kray unter Ces, die Istari entführt hatte, sind Renegaten, die sich gegen die Zara auflehnen wollen und hinterher irgendwie die Menschen auf ihren Planeten siedeln lassen.
Zisch, Blubber, Peng! Hochrasant waren die 4 Romane aus dem Solarian Zyklus und ich warte auf den 5. Band. Derart viele Handlungsstränge haben wir hier, dass ich ca. 3 Wochen nach dem Lesen Probleme hatte, die Story noch halbwegs nachzuerzählen. Deshalb schluderte ich auch gegen Ende. Aber ich bleibe dabei: Spannend und unheimlich fesselnd schreibt Thariot einen Schmöker, der internationalen Maßstäben genügt und eine größere Leserschar verdient hat.
Lest es, Leute. Es lohnt sich.

Donnerstag, 17. November 2016

Udorallala: Thundermother

4 Tage nach der US Wahl und dem überraschenden Triumph des Donald Trump stand der Besuch einer Kapelle aus - Schweden! - an. Das habe ich eben noch schnell recherchiert, bevor ich was Falsches schreibe und mich total verrenne. Denn bislang war ich der Auffassung, das diese Band aus Brooklyn kommt. Das würde eben sehr gut zu Donald Trump passen, der ja in Manhattan residiert.
Aber da die Mädels aus Schweden kommen, fiel natürlich auch kein Kommentar zur US Wahl, was ich von echten Amis einfach erwartet hätte bei diesem „Schock“. Aber zur Band: Was ich in der Kürze recherchieren konnte, war eine multinationale Besetzung dieser Allgirls Band. Drei Schwedinnen, eine Italienerin an der Gitarre und eine Irin, Clare Cunningham, als Sängerin sind seit ca. 2010 dabei, sich im Sound von AC DC bzw. Rose Tattoo zu präsentieren.
So lautet die „Produktbeschreibung“ zu den bisher erschienenen zwei CDs. Mir würde als Vergleich zwar eher Airbourne einfallen, weil Thundermother anders als z.B. AC DC die Eingängigkeit ihrer Songs nicht in den Vordergrund stellen, zumindest, wenn wir hier über die frühen AC DC mit Bon Scott reden. Über die Zeit nach Bon Scott lohnt es sich allerdings auch nicht zu reden.
Zur Band kann ich jedenfalls positiv feststellen, das ich beide Scheiben ab und an höre. Ich mag die Boogie Standards und den Harmoniegesang, da sind die Damen bärenstark. Aber wie bei vielen ihrer männlichen Kollegen hapert es an der Songqualität. So richtige Hits können sie ebe3n auch nicht bieten, wie auch bei Airbourne ist das Material gut hörbar, aber das ich einen Song laut gröhle, weil Eintracht 96 besiegt hat, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, da fehlt die Sahne auf dem Kaffee.
Aber genug mit dem Gemecker, das Konzert war klasse. Die eben beschriebenen Schwächen fallen bei einem Konzert natürlich nicht ins Gewicht und da der Sound, wie schon beschrieben, stimmt, hatten wir ein durchgängig starkes Konzert gesehen. Wir – das sind Pocke, Patti, der Lange und ich.
Meine Löwin und ich hatten den Geburtstagsbrunch von Bud in der Gaststätte Rote Wiese erfolgreich hinter uns gebracht, ich hatte noch relaxen können bis 19.00 Uhr. Genau, da wurde ich von Pocke abgeholt und rauf auf die Bahn. Das Konzert fand im Lux statt. Der Laden ist im Haus des Capitols, dem schon historisch zu nennenden Auftrittsort früherer Tage.
Hans–A–Plast hatte ich Anfang der 80er dort mal gesehen, ich sage nur: Le-gen-där! Da ist jetzt wohl nur noch Disco drin. Das Lux ist eher klein und war voll. Wir schnappten uns an der Theke ein Becks aus der Pulle und waren gut amüsiert, denn hinter uns stand eine Telefonzelle. Darin war der Raucherbereich, wie geil ist das denn. Maximal 3 Leute drängten sich dort rein, draußen war angenehme Luft, weil Rauchverbot.
Zu Beginn des Konzertes mischten wir uns ins Gedränge der Masse, so dass ich von den Musikerinnen so gut wie nichts sehen konnte, da die Bühne quasi ebenerdig stand. Die Mädels legten sich gut ins Zeug und animierten das größtenteils männliche Publikum zum genreüblichen Faustrecken oder auch dem unsäglichen Vorstrecken von Zeige- und kleinem Finger.
Ich sah also so gut wie nichts, aber der Gitarrensound war wirklich fett. Die Harmoniegesänge waren dagegen eher leise, wie auch überhaupt die Texte nicht zu verstehen waren. Kein Problem, wenn man die Songs kennt. Das ist eigentlich ein klares Minus, aber da die Band insgesamt gut harmonierte, hörten sich die Songs ausgereifter an als auf den CDs.
Insbesondere bei der schönen Ballade „One for the Road“ von der ersten CD „Rock `N`Roll Disaster“ fiel mir auf, das der Song live viel „runder“ rüberkommt als auf der Studioaufnahme. So dargeboten, entwickelt der Song tatsächlich Hitqualitäten. Ich muss also zusehen, dass ich Live Material von der Band in die Finger kriege.
Das kurzweilige Konzert ging irgendwann ohne Zugabe zuende, was ich dann doch etwas schade fand. In Erinnerung bleiben wird mir die Gestik von Clare Cunningham während des Auftritts sowie die süße Frau am Merchandising Stand. Nach diesem netten Konzert fuhren wir zufrieden nach Hause.
Eine sicherlich unspektakuläre Aktion, aber Thundermother würde ich mir ohne Reue noch einmal ansehen.

Freitag, 11. November 2016

Hartmudo: Derby

Freitag, 4. November. Noch 2 Tage bis zum Derby. Die erste Arbeitswoche nach dem Urlaub liegt gerade hinter mir und meine Löwin und ich sind gerade von Danny und Jessica zurückgekommen. Die Beiden haben Just ein Haus gekauft und sind schon fleißig am Renovieren, was bedeutet, das wir dort waren, um etwas mitzuhelfen.
Meine Löwin wollte eigentlich renovieren, aber da die Wände noch zu feucht waren, haben wir bloß 2 Räume von den alten Tapeten befreit. Jetzt bin ich etwas kaputt und nur Scheiße im Kopf. Das bedeutet... Bei Betwin habe ich von der EM noch 58 € im Plus. 55 € davon setze ich auf Sieg. Sieg beim Derby am Sonntag gegen die Roten. Ich hab das im Urin, Hannover hat keine Chance am Sonntag.
vor dem Anpfiff gegen Lautern

Kurz möchte ich zurückdenken an letztes Wochenende. Unser zweiwöchiger Urlaub ging gerade zu Ende. Meine Löwin und ich waren in Riga mit Dora und Herbert, anschließend noch bei Jenny und Kroll im Schwarzwald. Bei beiden Aktionen hatten wir abends noch Karten gespielt, was übrigens sehr entspannend rüberkam. Mittwoch drauf der schwere Gang nach Travemünde, wo wir Mutter auf ihrer letzten Reise begleiteten. Eine sehr anstrengende Angelegenheit, so eine Seebestattung. Mögest Du in Frieden ruhen, Mutter.
Freitag dann am frühen Abend, also exakt vor einer Woche. Meine Löwin war beim Kegeln und ich hockte vor der Flimmerkiste. Dresden gegen Eintracht am Freitagabend stand auf dem Programm und ich nuckelte an einem Opferbier. Negerküsse hatte ich auch am Start. Spottet nicht, es hilft!
Eintracht führte 20 Minuten vor Schluss mit 2:0 und hatte alles im Griff. Dresden hatte sich schon aufgegeben und produzierte einen Abspielfehler nach dem Anderen. Die nächsten Tore lagen in der Luft, da traf der Dresdner Stürmer namens Kutschierte binnen 11 Minuten dreimal ins Eintrachttor. Im Alleingang drehte er das Spiel; der Mann machte auch das Spiel seines Lebens.
Ich war konsterniert und verärgert. So einen klaren Vorsprung sollte man nicht leichtfertig aus der Hand geben, aber Eintracht kriegte das hin. Und jetzt das Derby vor der Nase, übermorgen ist der Tag der Wahrheit. Doch da ist Quirin Moll wieder dabei, das lässt hoffen. Dazu rechne ich mit einer Trotzreaktion der Mannschaft. Sei es drum, 55 € auf Sieg. Ich spüre da wieder das gewisse Kribbeln unter der Kopfhaut... Läuft!
Samstag hatten wir Urmel und Ilka zu Besuch. Ilkas Vater geht es gar nicht gut, beide sind aus der Bundeshauptstadt gekommen, um ihn zu unterstützten. Wenigstens hatte Urmel einen Heimsieg seiner Hertha über Gladbach am Freitag bejubeln dürfen. Es wäre ihm sicherlich wohl lieber gewesen, wenn sich Ilkas Vater besser fühlen würde.
Rathausplatz von Riga

Abends war noch Geburtstag und Vorglühen bei Biggi und Britt angesagt. Ich hatte ein Sixpack der Eintracht Jubiläumsdose von Wolters mit dabei.Nach dem reichhaltigen kalten Buffett spielten wir wieder stundenlang Werwölfe. Ich mag dieses sehr kommunikative Spiel, weil es immer viel zu lachen gibt. Auch dieses Mal machte es wieder einen Riesenspaß; und als Biggi nach Mitternacht Geburtstag hatte, war noch nicht Schluss. Erst um halb Zwei waren meine Löwin und ich zuhause, gar erst um zwei machte ich das Licht aus.
Sonntag, 6. November, der Tag des Derbys. Erst kurz vor 10.00 Uhr stand ich auf, hatte aber keinen Schädel. Die Zeit reichte für meine Löwin und mich gerade mal zu einem kurzen Frühstück, dann fuhren wir in die Wohnung von Ilkas Vater, um Ilka und Urmel dort zu treffen. Da Vaddern dauerhaft ins Pflegeheim wechseln muss, räumten beide gerade die Wohnung aus. Wir übernahmen u.a. einen Korb voller Pflanzen, einen Monitor und eine Stehlampe für unser Wohnzimmer. Ilka war es lieber, das die Sachen noch genutzt werden, als das sie diese hätte wegwerfen müssen.
Überhastet verabschiedeten wir uns, weil es jetzt an der Zeit war. 13.00 Uhr, wir hatten die Sachen in unsere Wohnung geschleppt. Auf der Rückfahrt fielen unsdie vielen Hubschrauber auf, die über der Stadt kreisten. Eintracht gegen 96 - nicht mal Dortmund gegen Schalke weckt heuer derart viele Emotionen.
Kurz nach Eins waren wir dann endlich bei Mary und Charles, wo wir das Spiel zu sehen gedachten. Ich schmiss noch schnell meinen Schal vor den Fernseher, an der Wand stand noch ein großer Eintracht-Teddy. Mary hatte eine sehr leckere Gulaschsuppe gekocht; dazu gab es selbst gebackenes Brot. Eine sehr gute Grundlage für die ersten Wolters des Tages.
Während Mary mit ihrer Mutter und einer mir nicht bekannten Frau im Eßzimmer Kaffee tranken, gesellte sich noch der Mann der mir nicht bekannten Frau zu uns. Ein Nachbar aus dem Haus, wie ich erfuhr. Zwei Meter groß und eine weiße Schenkelbürste im Gesicht. Er trank kein Bier, neeeein! Stattdessen arbeitete er sich an einer Flasche Zabrowka (Penny oder Lidl?) nebst Cola ab.
Das Spiel selbst war von der ersten Minute an Mitreisenden, zum Glück gab es keine große Randale. Pyros am Beginn der 1. Halbzeit aus dem 96-Block, Pyros aufs Feld Anfang der 2. Halbzeit aus dem Eintracht-Block. Letzteres war schlimm, aber mehr ist auch nicht passiert.
Hannover war nicht wirklich gefährlich und Eintracht spielte nicht auf Attacke. Nach einer Ecke, es war wohl auch die erste für Eintracht, kam der Ball irgendwie zu Kumbela. Der drehte sich einmal und chippte die Kugel von der linken Seite des Fünfmeterraum über Torwart und Abwehr auf die andere Seite des Strafraums. Dort erinnerte sich Reichel an diese eine Yogafigur und brachte das Leder Dank eines Seitfallziehers im Gehäuse unter. Geiles Tor.
Opfergaben vor dem Derby

Das 2:0 fiel eine Viertelstunde später, als der Torwart den Ball ungenau nach vorne schwackte und Reichel den Ball postwendend zurück spielte. Genau auf den völlig frei stehenden Hernandez, der nur noch den Torwart umspielte und dann ein schon. 2:0, die 55 € waren also gut angelegt.
Das 1:2 fünf Minuten später fiel unglücklich, da der scharfe Verlegenheitsschuss von Decarli's Rücken ins Tor einschlug. Wir waren alle natürlich trotzdem gut drauf und orgelten uns die Wolters rein. Zur zweiten Halbzeit waren auch die Raucher wieder vom Balkon zurück.
Trotz der Pyros waren wir noch gut drauf, zumal Eintracht immer souveräner wurde. Als Kumbela den Ball völlig freistehend neben das Tor setzte und kurz danach Pech mit einem Kopfball hatte, beschlichen mich so ein mulmiges Gefühl. Und 20 Minuten vor Schluss klingelte es dann auch, als Khelifi die Murmel am Mittelkreis verdribbelte und der Hannoveraner von der Strafraumkante abzog.
Mist. Jetzt mussten wir sogar noch um den einen Punkt zittern, aber wirklich gefährlich wurde Hannover nicht mehr. Am Ende war das Unentschieden wohl gerecht, obwohl Eintracht die besseren Chancen - auf Strecke gesehen- hatte. Wir tranken alle noch aus, waren auch nicht niedergeschlagen.
Warum auch? Trotz der verlorenen 2 Punkte nach der klaren Führung hatte Eintracht überzeugen können. Hier sollte man bedenken, das der Etat von Hannover doppelt so hoch ist wie der der Löwen. Ein schöner Nachmittag ging zu Ende, die Wodkapulle war auch geleert.
Alles gut. Wenn Abdullahi in der Rückrunde endlich fit ist, dann hat Eintracht im Angriff noch mehr Optionen. Wenn sie nach der Hinrunde über 30 Punkte einsammeln, dann spielen sie um den Aufstieg mit guten Chancen. Trotz Hannover und Stuttgart wäre ich dann zuversichtlich.

Dienstag, 8. November 2016

H Lecter: Onkel Hotte 5/x

5
Nach dem Aufstehen, auch wieder etwas später, ging es mit dem Auto weiter. Nach dem gestrigen Ausflug in die Inselhauptstadt Las Palmas sollte es heute quer über die Insel gehen. Ich weiß nicht mehr viel von diesem Tag, aber Mittags kehrten wir in ein einheimisches Restaurant im Nirgendwo ein.
Wir reden hier mehr oder weniger über eine Bretterbude, denn die gesamte Lokalität war ein einziger Freisitz. Das Gelände war ein von der Steilwand abgetrenntes Rechteck. Abgetrennt heißt hier mit einem Bretterzaun ummantelt. Die eher schlichten Tische und Stühle, zugegebenermaßen aus echtem Holz, waren gut besucht.
Der Eingang war quasi auf der linken Seite des langgezogenen Rechtecks, auf der rechten Seite befand sich die Bretterbude mit Küche und Klo und Theke zum Bestellen. Klingt wie ein gemütlicher Biergarten in Bayern, war allerdings nicht so gemütlich.
Man sah den Menschen förmlich an, das sie nicht so viel Geld zur Verfügung hatten wie wir deutschen Touristen. Auch hier erhob sich ein spanisches Gemurmel, was mir mangels Sprachkenntnissen unverständlich blieb. Und genau wie in der Hafenkneipe in Las Palmas am Vortag fühlte ich mich unwohl. Das Essen war dazu wohl auch noch einfach, ich kann mich nur noch vage an eine schlechte Qualität des Fleisches erinnern, ohne heute noch sagen zu können, was ich da so zu mir genommen hatte.
Aber sicherlich konnte ich das Essen mit dem einen oder anderen Bier gut hinunterspülen, so dass wir weiter fahren konnten. Der nüchtern gebliebene Onkel Hotte steuerte den Kleinwagen elegant die Küstenstraße entlang. Wir reden hier von einer Steilküste und wahrscheinlich 100 Meter schroff abfallendes, felsiges Gestein bis zur Meereshöhe.
Bei schönsten Wetter rauschte so das Meer auf der linken Seite unter uns vorbei, und das Ganze über viele Kilometer. An irgendeiner Stelle war eine Bucht ins Landesinnere zu erkennen und nach einer eleganten Rechtskurve befanden wir uns auf den Serpentinen zu dem schon von oben erkennbaren Fischerstädtchen. Wir hatten Puerto do Mogan erreicht, den mondänen Hafen der teuren Segelyachten.
Hier sah es wieder so neu und sauber aus wie in den Touristenhochburgen San Augustin oder Maspalomas, allerdings waren hier weitaus weniger deutsche Touristen als vielmehr die Reichen Spanier der Insel zu sehen. Hier gab es keine Bretterbuden und Selbstbedienung am Tresen, in den Restaurants wurden die Gäste trotz der Hitze im Livree bedient.
Hier lernte ich auch Günni kennen, einen alten Kumpel von Wastl und Onkel Hotte aus Salzgitter. Er machte gerade mit seiner Frau Urlaub auf Granni und schlürfte in einem der edlen Restaurants seine Muscheln. Wir setzten uns dazu und hatten einen schönen Nachmittag.
Sonnenbrille und Baseballkäppi auf, Bier vor mir und eine Kippe in der Hand. Dazu angeregte Gespräche mit Günni, der zu der Zeit wohl schon das Wochenblatt in Salzgitter managte. Günni ist ja durch und durch Geschäftsmann, dabei aber immer noch Mensch geblieben und nie abgehoben. Ich rechne es Hotte nach wie vor hoch an, das er Wastl wegen des Streits vor Günni nicht schlecht redete.
Ich weiß noch, das ich von meinem Platz aus einen hervorragenden Blick über die große Plaza auf die Segelyachten im Hafen hatte. Wenn ich mich umdrehte, konnte ich in der Ferne die wunderschön geschwungenen Serpentinen sehen, die sich am Fels entlang bis zum oben gelegenen Plateau zogen.
Anschließend verabschiedeten wir uns von Günni und seiner Frau und machten noch einen kurzen Bummel am Hafenkai entlang. Danach ging es wieder über die Serpentinen zurück auf das Plateau und dann nach Hause. Also nach St. Augustin, um den Wagen wieder abzugeben. 2 Tage waren wir mit dem Auto unterwegs gewesen und Hotte hatte zumindest während der Fahrerei keinen Alkohol zu sich genommen.
Damit war jetzt natürlich Schluss. Wir schlichen uns an unseren Mitreisenden vorbei in die nächste Strandbar des benachbarten Hotels und setzten uns erst einmal an die Theke. Das mit Palmgras abgedeckte Dach spendete uns wohltuenden Schatten, dazu erklang die übliche spanische Folklore.
Hotte zog das Resümee, das Gran Canaria eben mehr zu bieten hatte als nur die Centren und Strände für die deutschen Touristen. Da könnte ich ihm nur zustimmen, in den letzten beiden Tagen hatte ich mehr von der Insel gesehen als bei meinen wohl insgesamt vier Besuchen der Insel, soweit ich mich erinnern kann.
Ich glaube mittlerweile, das an dieser Strandbar der Urlaub noch einmal richtig anzog. Essen war ab hier für mehrere Tage abgemeldet oder zumindest zweitrangig. Bier kam kaum noch auf den Tisch und die Nächte zogen sich bis in den Morgen. Spätestens ab jetzt reden wir über ein Aufstehen aus dem komatösen Schlaf nicht vor 12 Uhr mittags.
An dieser Strandbar war mit der langsam nachlassenden Sonne die Happy Hour angebrochen, und das hieß natürlich Attacke! Wodka Lemon war der Drink von Onkel Hotte und mir, mit weit aufgerissenen Augen sah ich das Mischungsverhältnis der beiden Zutaten dieses leckeren Gesöffs.
Fifty-Fifty, würde ich mal sagen. Und Happy Hour bedeutet ja nicht ein Getränk zum halben Preis, sondern zwei Drinks statt einem. Onkel Hotte hatte sichtlich Nachholbedarf und ich ließ mich auch nicht lumpen, so dass wir 3 - 4 Runden in der Stunde locker hin bekamen. Druckbetankung war also angesagt.
Die Sonne schien noch, die Sonnenbrille ließ ich da besser auf. Sah ja auch gleich viel cooler aus. Der gerade Schritt wollte mir zwar nicht mehr so recht gelingen, aber da auch Onkel Hotte anfing zu blinzeln und mit schwerer Zunge zu sprechen, war klar, das es jetzt in den Abend hinein geht. Zum Umziehen in unser Appartement fehlte uns jetzt eindeutig die Zeit, es galt, die nächste Bar anzusteuern.

Mittwoch, 2. November 2016

Contramann: kurz gesehen im November

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ceta-nein-der-wallonie-anmassender-widerstand-kommentar-a-1118035.html
Anfang der letzten Oktoberwoche gab es noch einmal Hoffnung für die Demokratie, die mir in der Schule damals gelehrt worden ist. Die Demokratie, wo alle Bürger gleichberechtigt ihr Parlament und damit ihre Regierung wählen, die daraufhin dafür sorgen, das sich der Wille der Menschen in den Gesetzen wiederfindet und die Schwachen beschützt werden, damit auch sie ein glückliches und gutes Leben führen können.
Die wallonische Regionalregierung verweigerte ihre Zustimmung zu Ceta, so dass Belgien der vorläufigen Inkraftsetzung des umstrittenen Freihandelsabkommen nicht zustimmen konnte, was zur Folge hatte, das die am 26. Oktober geplante Unterzeichnung des „vorläufigen“ Vertrages von den Kanadiern abgesagt werden musste.
Leider lenkten die Wallonen doch noch ein, aber zur Unterzeichnung kam es bisher doch noch nicht – oder doch? Die erzielten Kompromisse für wallonische Bauern oder auch Beschränkungen bei den unabhängigen Schiedsgerichten könnten hierfür die Ursache sein.
Aah ja, am Sonntag wurde unterschrieben. Gute Nacht, Demokratie.
Bleiben wir bei den Schiedsgerichten: Alles, was sich außerhalb der Öffentlichkeit oder des Einflusses der nationalen Parlamente, meinetwegen auch des Europaparlaments entzieht, widerspricht den Grundsätzen einer Demokratie, zumindest der Demokratie, wie ich sie als kleiner Bub beigebracht bekommen habe. Wenn internationale Konzerne Staaten erpressen können, entweder nationale Gesetze zugunsten des Investitionsschutzes des Klägers zu ändern oder den entgangenen Gewinn zu ersetzen, dann bestimmt nicht mehr der Wähler die Geschicke unserer Gesellschaft, sondern internationale Konzerne. Wie errechnet man eigentlich den entgangenen Gewinn bzw. die Entschädigungssumme?
Das klingt zugegebenermaßen etwas sehr pathetisch und polemisch, aber bringt es auf den Punkt. Hierzu habe ich mir diesen üblen Kommentar ausgesucht, in dem der wallonische Regierungschef Paul Magnette sarkastisch als „Asterix“ verhöhnt wird. Das ist ebenfalls polemisch und eigentlich sogar richtig, macht Magnette aber eher zu einer positiv besetzten Figur in meinen Augen.
Und ob es sich hier lediglich um wahltaktische Schachzüge der belgischen Sozialdemokraten handelt oder nicht, halte ich auch für nebensächlich, weil Politik immer so läuft, das ist ja nun wirklich nichts Neues.
Aber der Vorwurf an den Wallonen, undemokratisch zu handeln und ganz Europa quasi in Geiselhaft zu nehmen, ist ja schon fast eine böswillige Verdrehung der Tatsachen. Die sehr starken Proteste gegen Ceta in ganz Europa nebst entsprechenden Umfragen belegen ziemlich eindeutig, dass die verantwortlichen Politiker tunlichst keine Volksbefragung durchführen könnten. Das Risiko, das sich eine Mehrheit gegen Ceta und Co entscheidet, wäre zu hoch.
Selbst wenn solche Qualitätsmedien wie der Spiegel die öffentliche Meinung zugunsten von Ceta zu beeinflussen suchen, wäre eine Volksabstimmung eng. Wenn die „Spitzenleute“ der staatstragenden Parteien also ihren Job richtig machen würden, bräuchten wir uns über die AfD oder Reichsbürger nicht zu unterhalten. Die gäbe es gar nicht.

http://www.spiegel.de/sport/fussball/silly-huldigt-bei-rb-leipzig-feier-anderen-ostvereinen-a-1092580.html
Eines vorweg: Ich bin auch kein Freund von „Rasenballsport“ Leipzig, erkenne aber an, das durch dieses gnadenlose Dehnen des Vereinsrechts es ein Ostverein geschafft hat, in die 1. Bundesliga aufzusteigen; aktuell sind sie dort sogar Tabellenzweiter. Zusammengekauft dank der ekligen Gummibärenbrause aus Österreich, aber gut zusammengestellt von Rangnick und Co. Wenn die Traditionsclubs auch so gut wirtschaften würden, hätte Leipzig es schwer gehabt, trotz des ganzen Geldes aufzusteigen.
Hier aber geht es um den Auftritt von Silly anlässlich der Aufstiegsfeier von RB Leipzig, sicherlich von Red Bull bezahlt. Und die abgehalfterte Band, die die zugegebenermaßen verdiente große Karriere nach der Wiedervereinigung nicht schaffte, nutzt die Gelegenheit zur Aufpolierung des eigenen Images.
Der Auftritt in den Trikots arrivierter „Ostvereine“ mag zwar den echten Fußballfan erfreuen, macht allerdings eines klar deutlich: Tradition nutzt im Millionengeschäft Fußball nichts, wenn Du glaubst, das Tradition alleine Punkte holt. Ob Dresden oder Magdeburg im Osten, Hamburg, Köln, Frankfurt im Westen – überall werden nur Millionen verbrannt und aus ehemals großen, auch international erfolgreichen Clubs werden Mauerblümchen, die eher in unteren Regionen oder Ligen anzufinden sind.
Den Leipziger, der auch mal erste Liga in seiner Stadt sehen will, interessierte das Statement der Band eher nicht. War aber auch vorauszusehen. Und so werden die wahren Fußballfans RB Leipzig weiterhin verteufeln, so wie Bayern, Wolfsburg und Hoffenheim auch, ohne zu merken, das sie lediglich ihr Neidgefühl ausleben. Ich wette, keiner würde sich beschweren, wenn z.B. „New Yorker“ jedes Jahr 10 Millionen Euro in Eintracht pumpen würde.
Man sieht das ja gerade in Leipzig.

http://www.spiegel.de/karriere/prototyp-eines-berufseinsteigers-alles-ist-so-anstrengend-a-1083493.html
Ein ehemaliger Student erzählt von den ersten Wochen in seinem neuen Leben – dem Arbeitsleben. Ein klein wenig der Schadenfreude kam mir beim Lesen auf, das war wohl auch der gewünschte Effekt dieses Seitenfüllers.
Inhaltlich ist diese vor Selbstmitleid triefende Glosse natürlich nicht zu beanstanden, aber auch nicht zu verallgemeinern. Erkennbar für mich jedenfalls war die offensichtliche Vereinsamung des Schreibers. Als ich in das Berufsleben startete, gab es kein Zurückziehen aufs Sofa. Dafür waren Freunde viel zu wichtig; heuer ist das eben nicht mehr so.
Deshalb tun mir all die Hipster und Smartphonejunkies auch nicht wirklich leid. Wenn man nicht begreift, das soziale Kontakte nichts mit Whatsapp oder Facebook zu tun haben, dann hat man schon in jungen Jahren geloost.
Zusammengefasst, in einem Satz, würde ich sagen: Die haben nicht gedient.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gregor-gysi-nennt-linkspartei-saft-und-kraftlos-a-1094221.html
Gregor hat leider recht. Mit Leuten wie Katja Kipping, Bernd Riexinger oder selbst Bodo Ramelow wird die Linke in Koalitionen mit der SPD nach und nach totgeschliffen. Was Deutschland jetzt aber braucht, ist eine kompromisslose linke Politik ohne Kompromisse, wofür Wagenknecht steht und Gysi mal stand.
Aber leider wird Sarah selbst in der eigenen Partei angefeindet und gar in AfD Nähe gerückt, weil es auch in dieser Partei mittlerweile „Realos“ gibt, die die Meinungshoheit gepachtet haben. So wird das nichts. Armes Deutschland.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-eine-luftbruecke-der-uno-wird-unwahrscheinlich-a-1095042.html
Eine Luftbrücke zur humanitären Versorgung der Zivilbevölkerung in belagerten Gebieten in Syrien kam Anfang Juni nicht zustande, weil angeblich das syrische Regime dies verhindert. Wir reden da aber eher über Soldaten, die in diesem jahrelangen Ringen selbst kaum was zu fressen kriegen. Und dann gibt es noch einen Unterschied zur Berliner Luftbrücke von 1948.
In den belagerten Gebieten gibt es keine geordnete Verwaltung mehr, dort herrscht das blanke Chaos. Die Verpflegung geht demnach in erster Linie an die kämpfenden IS Leute. Da kann ich dann auch verstehen, das die syrische Regierung kein Interesse an dieser ungewollten Unterstützung des IS hat. Krieg ist nun mal nicht human.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gewalt-der-taeter-ist-fast-immer-ein-mann-kolumne-a-1097493.html
Die Möchtegern Intellektuelle Stokowski mal wieder. Wenn irgendwo eine Gewalttat verübt wird, ist es fast immer ein Mann. Da wandelt Margarete Stokowski auf den Spuren der 70er Jahre Emanzen. Ihr wird viel zu viel über Ideologie und Nationalität der Täter gefaselt, sie hält dies für zweitrangig.
Da taucht es wieder auf, das alte Dilemma der Emanzen. Alle Männer sind Schweine, es sei denn, es sind die Entrechteten dieser Erde. Das ist erst einmal löblich, doch gerade diese Menschen wachsen in höchst patriarchalischen Verhältnissen auf, wo Frauen brutalst unterdrückt werden. Da sind wir wieder in der Kölner Silvesternacht.
Schlecht durchdacht, Frau Stokowski.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/zeitumstellung-schafft-die-winterzeit-ab-a-1118764.html
Was für ein selten dämlicher Kommentar. Meine Güte, es gibt keine Winterzeit. Winterzeit ist Standardzeit und sonst gar nichts. Und ob Kinder im November abends länger Sonne haben oder peng – scheiß drauf!
Was für ein dämliches Zeug. Wäre bei Rudolf Augstein nie und nimmer im Spiegel erschienen.