Sonntag, 27. September 2015

Uncle Fester: Self Publishing

Mit Thomas Elbel und Hugh Howey habe ich jetzt 2 Autoren schätzen gelernt, die beide höchst erfolgreich den Science Fiction Buchmarkt bereichern. Das Besondere an Beiden ist, das sie es mit Self Publishing versucht haben. Wobei…. Elbel machte dies mit seinem drittern Buch, welches eigentlich sein erstes war.
Zunächst Howey nochmal. Er hatte Silo eigentlich als Kurzgeschichte konzipiert und nutzte die Chance über Amazons Kindle Platform, um seinen Text in Eigenregie zu veröffentlichen. Durch dieses Self Publishing hatte Howey die volle Kontrolle über sein Werk, ja er konnte auch den Preis und damit seinen Gewinn selbst bestimmen.
Der erste Teil von Silo ging 2011 für 99 cent weg. Sein Erfolg war so groß, dass er die Geschichte immer weiter spann. Hierbei ließ er sich auch von seinen Lesern beeinflussen, besser inspirieren, so dass er einige Teile von Silo zusammen hatte, die er 2013 zu einem 500 Seiten starken Roman zusammen fassen konnte. Den Roman Silo konnte er nochmals gut verkaufen.
Erst jetzt sprangen die großen Verlage an und wollten sich die Rechte an dem Werk sichern. Howey, der davon überzeugt ist, dass sich das ebook als Medium in den nächsten 10 Jahren durchsetzen wird, ließ sich die ebook Rechte aber nicht nehmen, zumindest für den amerikanischen Markt.
Denn um die Rechte für gedruckte Bücher oder Übersetzungen fürs Ausland, auch die ebooks, wollte sich Howey nicht selbst kümmern. Er möchte sich auf das Schreiben konzentrieren und hatte den (noch) ungewöhnlichen Weg über Kindle genommen, um seinen großen Erfolg zu veröffentlichen. Der Vorteil: Da Silo in den ebook Charts durch die Decke schoss, konnte er selbstverständlich bei den Verlagen erhebliche bessere Konditionen für sich selbst herausholen. Und als der Erfolg da war, benutzte er den Verlag, um den Rücken frei zu haben.
Hier ist Howey zugegebenermaßen ein seltenes Beispiel für ein erfolgreiches Self Publishing. Gerade im Bereich Science Fiction versuchen es eine Vielzahl von Autoren mit dieser Methode. Amazon wimmelt nur so von ebook Titeln unbekannter Autoren, die zumeist ohne Zuhilfenahme eines Lektors ihr Glück versuchen. Die Qualität ist daher viel zu häufig derart unterirdisch, dass selbst Preise von einem Euro quasi raus geschmissenes Geld für den Käufer darstellen.
Eine der rühmlichen Ausnahmen in Deutschland stellt hier Thomas Elbel dar. Megapolis hatte der hauptberuflich als Jurist und Dozent arbeitende Elbel 2008 fertiggestellt und diesen Roman mehreren Verlagen vorgestellt. Piper war an ihm als Autoren als einziger Verlag interessiert, störte sich aber an dem Roman, weil dieser zu sehr im Bereich Science Fiction angesiedelt war. Aufgrund des Erfolges der „Hunger Games“ wünschte sich Piper vielmehr einen Roman aus dem Bereich der Dystopie, den Elbel dank Asylon 2011 auch vorweisen konnte. Dieser höchst erfolgreiche Roman verkaufte sich ordentlich, so dass Elbel den Nachfolger Elyson ebenfalls bei Piper veröffentlichen konnte.
Aber an Megapolis traute sich der Verlag Piper nach wie vor nicht heran. Piper ist auch kein Verlag für Science Fiction Literatur. Elbel versuchte jetzt erst garnicht, seinen Erstling bei Bastei Lübbe oder Heyne unterzubringen. Wahrscheinlich angestachelt vom Erfolg eines Hugh Howey, entschied er sich fürs Self Publishing über Amazon.
Im Nachtrag des Buches beschreibt er seine Überlegungen hierzu sehr anschaulich. Bereits 2008 hatte er mehrere Freunde sowie seine Frau das Buch gegenlesen lassen und so schon verbessern können. Dank der Autoren Software Papyrus, an der u.a. auch Andreas Eschbach mitgewirkt hatte, war das Werk wohl überhaupt erst entstanden.
Für den letzten Schliff ließ er nun Jahre später noch ein Lektorat sowie ein Korrektorat drüber laufen. Beide musste er zwar selbst bezahlen, doch bei Lektüre des Romans merkt man als Leser sehr schön, dass Verlage dies bei ihren Erzeugnissen nicht ohne Grund durchziehen. Megapolis wirkt auf einmal wie aus einem Guss und man nicht das Gefühl, dass sich hier ein Hilfsnerd schnell noch einmal verwirklichen möchte.
Oh ja, diese Flut an selbst veröffentlichten ebooks auf Amazon! Vorsicht, Leute. Schon nach den Beschreibungen lassen sich viele Romane als Schrott einsortieren und selbst beste Ideen leide dann häufig unter einer amateurhaften Schreibe, die das Lesen vermiest. Hier macht es sich bemerkbar, dass heutzutage jeder Dussel auch ohne Geld in die Hand nehmen zu müssen einen Roman – oder gar mehrere – ungestraft veröffentlichen darf.
Für mich schält sich da die Erkenntnis durch, das Verlage nach wie vor ihre Berechtigung haben, weil sie einen Autor viel unbequeme Arbeit wie eigenes Korrigieren des Textes sowie dem Marketing abnehmen. Anders könnten Starautoren wie Niven, Asher oder Hamilton nicht so viele Romane an den Start bringen.
Für Neulinge wie Hugh Howey oder Thomas Elbel, die eigene Ideen hatten, an welche die in ihrer Routine erstarrten Lektoren der Verlage nicht glauben wollten, ist und bleibt Self Publishing ein gutes Mittel, um die Türen zu den Verlagen aufzustoßen. Denn wenn sich die Autoren auch noch um die meist weltweite Vermarktung ihrer Romane kümmern wollten, kommen sie nicht mehr zum Schreiben.
Ich habe mir aber trotzdem noch einen „Self Publisher“ aus Deutschland gegönnt, weil die Beschreibung als auch die Leser Rezensionen vielversprechend aussehen. Uncle Fester freut sich auf Thariot. Martin Langner, so sein richtiger Name, ist wohl IT Manager und hat gerade sein neuntes (!) Buch in 4 Jahren bei Amazon am Start. Da bin ich gespannt.

Mittwoch, 23. September 2015

Hartmudo Spezial: Irland im Bus

11 (11)
Das verbesserte die Stimmung keineswegs. Ich erfuhr aber jetzt, warum Dora und Herbert verständlicherweise angefressen waren. Sie hatten den Geburtstag ihres Sohnes am Mittwoch voll eingeplant und mussten diesen aufgrund der Verlängerungsnacht in den Wind schreiben. Das Geburtstagsgeschenk für die Enkeltochter wurden sie nun auch nicht los. Da wäre ich aber auch angesäuert! Meine Löwin hingegen war einfach nur müde und wollte ihre Ruhe.
Alleine wollte ich nicht in die Stadt, aber im Zimmer meine wachsende Gereiztheit „ausliegen“ wollte ich ebenfalls nicht. Da blieb nur eins: Küsschen für meine Löwin und schon war ich aus dem Zimmer. Ich schnappte mir mein Buch sowie den Notizblock und setzte mich alleine in die Bar des Hotels, besser gesagt in einen offenen Lobbybereich, um selber etwas abzukühlen. Der eine oder andere Pint würde mich schon wieder aufmuntern.
Aah, tat das gut nach der ganzen Aktion. Als ich am Vortag die unfreiwillige Verlängerungsnacht quasi angekündigt hatte und dies insbesondere von Dora „weg gelacht“ wurde nach dem Motto: „Denen wird schon was einfallen. Das sehen wir morgen“, erfolgte dann am Reisetag das böse Erwachen. Zusätzlich gingen mir dieses beharrliche Pochen der Mädels auf die Gutscheine für die Verpflegung (so viel hatte wir alle in den Tagen zuvor nicht gegessen) und die fast hysterischen Ausraster im Carlton, weil beide Frauen nicht begriffen hatten, das wir in ein erheblich besseres Hotel als vorher kommen würden, gehörig auf den Senkel.
Auch die angeschlagenen Waschbecken und der restliche Gammel der Zimmer änderten nichts an der Tatsache, das das Bewleys am Flughafen das beste Hotel auf der gesamten Reise war. Über das Essen wurde sich merkwürdigerweise nicht beschwert – zum ersten Mal auf der Reise. Zum Lob reichte es dann natürlich nicht mehr.
aaaah - das Bewley`s am Flughafen

Dies alles ging mir durch den Kopf, als ich in der Hotelbar meine Pints schlürfte. Wer es bisher noch nicht gewusst hatte, versteht es nunmehr vielleicht etwas besser: Ich zerbele gern. Und wenn es mir dann zu viel wird, werde ich unleidlich und vor allem ungerecht. In diesen Stimmungen bin ich lieber für mich allein, um wieder runterzukommen und mich selbst einzunorden. Bier ist in solchen Situationen durchaus hilfreich, um mit der Welt wieder ins Reine zu kommen. Dora und Herbert waren ja arg gebeutelt ob des entgangenen Geburtstages; Und meine Löwin hat nun mal auch nur eine begrenzte Leidensspanne. Ich selbst bin da eigentlich nicht wirklich besser.
Aber trinkfreudig. Spätestens ab dem zweiten Pint ging es mir besser. Ich las ein bisschen und schrieb an diesem Bericht weiter. Das „Logo“ zu dieser Story habe ich übrigens in dieser Situation mit meinem Smartphone geschossen.
Irgendwann an diesem Nachmittag gesellten sich noch zwei Frauen aus Bremen, die ich aus unserer Reisegruppe kannte, an meinen Tisch. Sie hatten mich gesehen und schlabberten an ihren Irish Coffees. Beide waren genau wie wir ins Bewleys abgeschoben worden, weil das Carlton überbucht war. Dank dieser Nachricht konnte ich später die anderen 3 etwas beruhigen. Ich selbst war eh schon wieder vorne, was die Stimmungslage angeht. Die Frauen aus Bremen waren schnell wieder weg, so dass ich wieder meine Ruhe hatte.
Es dauerte insgesamt ca. zwei Stunden, dann ging es mir besser und ich holte meine Löwin sowie Dora und Herbert zum Abendessen ab. Bei dieser Gelegenheit bekam ich endlich mal ein Stew, welches allerdings nicht so toll war. Das Fleisch war dermaßen fettig, das ich es meinen Katzen nicht zum Fressen gegeben hätte. Die mashed Potatoes – 2 Kleckse in dieser „Suppe“ - hatten quasi eine gipsartige Konsistenz. Ideal beim Innenausbau! Insofern negiert dies meine zuvor gemachten Aussagen über das Essen in diesem Hotel, obwohl ich als Einzigster etwas zu meckern hatte an diesem Abend. Typisch Hartmudo.
Die Bar

Hinterher spielten wir wieder Solo auf dem Zimmer und arbeiteten uns an den Restbeständen von Carlsberg und Brot ab. Dies war nun wirklich Abschluss der Reise; Relativ entspannt gingen wir dann zu Bett... Um vorzeitig aufzustehen. Denn, wie bereits erwähnt, kann ich an Reisetagen eh schlecht schlafen. Meiner Löwin ging es witzigerweise ähnlich. Zusammen schauten wir noch Fernsehen und packten unsere Koffer zusammen.
Mittwoch 22.10.
Das letzte Frühstück in Irland bestand aus einem großen Buffet, wie es sich für ein 4 Sterne Hotel gehört. Ich schlug beim Müsli volle Kanne zu und verspachtelte reichlich Toast mit Marmelade, denn selbst hier traute ich den Eiern und der Fleischqualität nicht. Das Stew am Vorabend sprach da ja Bände.
Der Rest ist schnell erzählt. Erst der Transport zum Flughafen mit dem Shuttle, dort dann das übliche lange Warten – ohne Verzehrgutscheine übrigens. Dora, Fuchs, der sie ist, leierte aber noch eine Verlängerung ihrer am Vortag nicht verbrauchten Gutscheine aus den Lufthansa Mitarbeitern heraus. Spät mittags flogen wir dann los Richtung Deutschland. Wir legten erst eine Zwischenlandung in Düsseldorf ein und erreichten am Abend endlich Leipzig. Dort kamen wir weit nach 21.00 Uhr an; Dunkel wars und kalt, so richtig frisch. Zum Parkplatz des Autos mussten wir dann noch ziemlich lange durch die Dunkelheit latschen.
Auf der Rückfahrt war ich merkwürdigerweise komplett wach, aber stumm. Ich freute mich einfach nur auf zuhause und die Katzen. Meine Löwin schlief derweil. Vorne saßen Dora und Herbert, die mittlerweile nicht mehr schlecht gelaunt ob des verpassten Geburtstages waren.
Ein insgesamt sehr schöner Urlaub war nun zu Ende. Und soo schlimm fand ich die Tour mit dem Reisebus dann im Rückblick doch nicht. Für einen groben und schnellen Einblick über Irland hat es vollkommen ausgereicht. Und da wir dann doch genügend Freiräume hatten, konnten wir hier und da noch Kleinigkeiten selbst entdecken. Denn wenn wir vier mit einem Mietwagen auf eigene Faust losgefahren wären, hätte es garantiert Streit gegeben. Irgendeiner von uns wäre immer zu kurz gekommen. Heute der, Morgen die. Nein nein. Es war schon in Ordnung mit dieser Reisebustour durch Irland, mit Klaus und Mr. Fortune.
Auch das allabendliche Kartenspielen würde ich jederzeit mit Dora und Herbert wieder so machen. Für eine Woche ist das richtig klasse. Und Irland ist schön. Gern würde ich mit meiner Löwin nochmal dorthin fahren; Obwohl Schottland auch eine gute Alternative wäre. Schaun mer mal. Dank auf alle Fälle an alle Mitwirkenden an dieser doch erlebnisreichen Fahrt.
Als da wären meine Löwin, natürlich zuerst. Gleich darauf Dora und Herbert, die beide eben auch noch die Neugier in sich spüren. Ab und an prallten wir vier auch mal aneinander, aber wir kamen immer wieder sehr schnell runter. So läuft das, Baby.
Klaus und Mr. Fortune waren ein gutes Team und lotsten uns professionell über die Insel. Insbesondere der Vortrag von Klaus in diesem keltischen Museum hatte es mir angetan; Seine wohl beste Leistung. Dann noch die verstörte Frau beim Frühstück oder die beiden Frauen aus Bremen in der Hotelbar. Ansonsten hatten wir uns kaum mit anderen aus der Gruppe ausgetauscht.
Bisher nicht erwähnt hatte ich den „running Gag“ dieser Tour mit dem jungen Typen. Von wegen „auf dem Klo“. Dort hatten wir uns kurz unterhalten und kokettierten mit dieser „Schwulennummer“. Gehört halt auch dazu, solche kleinen Gags am Rande.
Mal sehen, wohin wir als Nächstes fahren.
Finis.

Samstag, 19. September 2015

Hartmudo: Post

Hurra, nach fast eineinhalb Monaten hat die Bahn auf meine Beschwerde am 4.9. per Mail reagiert. Hier nun der Inhalt dieser Mail:
 

„vielen Dank für Ihre E-Mail.
Ich bedauere den Ausfall der RB 34662 ab Braunschweig nach Salzgitter Lebenstedt am 21.07.15. Ursache war eine Triebfahrzeugstörung.
Bei Störungen am Triebfahrzeug ist ein Zugausfall nicht immer vorauszusehen, da der Lokführer zunächst daran arbeitet, die Störung zu beseitigen. Daher erfolgt die Durchsage von Verspätungsminuten in Zeitintervallen.
Der Zug konnte dann doch wieder betriebsbereit gemacht werden, allerdings mit der Ihnen bekannten hohen Verspätung. Der Folgetakt, die RB 34664 ist nicht ausgefallen, sondern um 7:20 Uhr abgefahren.
Für die Zukunft wünsche ich Ihnen wieder störungsfreies Reisen in unseren Zügen.
Mit freundlichen Grüßen“


Die Begründung klingt ja auf den ersten Blick einleuchtend. Aber wenn ich dann an das Malheur ca. 4 Wochen später denke, als der Zug unverrichteter Dinge aus Drütte wieder zurückfuhr (siehe meinen Bericht vom 22.8.), da rege ich mich doch wieder auf.
Denn laut der Mail vom 4.9. war es dann doch möglich, dass ein zweiter Zug nach Lebenstedt hinterherfuhr. Warum ging das 4 Wochen später nicht? Ein Saftladen ist das!
Themenwechsel.
Kaum habe ich den Nerv mit der deutschen Bahn verdaut, da habe ich schon wieder einen – wenn auch nicht neuen – Aufreger. Die deutsche Post.
Anfang September habe ich mich endlich dazu durchgerungen, mir über Amazon zwei Paar Funktionsschuhe zu bestellen. Das sind die zum „Abrollen“, die tun meinen Arthritis geplagten Zehchen gut. Bei Aldi hatte ich mir da für Billig entsprechende Sandalen gekauft, welche mir im Büro ein schmerzfreies Laufen über den Gang ermöglichen.
Hier kamen natürlich nur Schuhe von Chung Shi in Betracht. Von dieser fränkischen Firma habe ich bereits ein Paar Gummitreter a la Crocs zuhause im Einsatz und bin nach wie vor bezuckert von dem phantastischen Laufgefühl. Wie auf Moos schwebe ich neuerdings durch die Wohnung, um den armen Kätzchen noch ne Dose Sheba hinzustellen. Was für eine Wohltat für meine Mauken.
Bei Amazon fielen mir dann zwei Paar Schuhe, nicht Clogs, der Firma Chung Shi ins Auge. Ich versprach mir davon die weiche Sohle meiner Hausschuhe sowie ein schmerzfreies Gehen auf der Straße dank des Abrolleffekts wie bei meinen Bürosandalen. Da ich kurzfristig noch eine spezielle Geburtstagskarte zum 50. für meine Kollegin bei Amazon bestellen musste, ging die Bestellung Mittwoch raus. Ach ja, ein interessantes Buch für Meinereiner hatte ich auch noch gefunden.
ja richtig, grün-weiß!

Wohlweislich gab ich als Lieferadresse den Hermes Paketshop bei der nächsten Bushalte an, so wie ich es mir in den letzten Jahren angewöhnt hatte. Gebranntes Kind scheut eben das Feuer, und meine negativen Erlebnisse mit der Post und der Packstation – insbesondere vor Feiertagen – sind ja Legende.
Doch dann… die Geburtstagskarte geht nicht über Hermes und da ich Idiot die Bestellung auch nicht aufteilen wollte, wechselte ich doch zur Lieferadresse unserer Wohnung. Die Packstation hatte ich gar nicht erst getestet, weil ich die Sachen schnell brauchte und sie mir nicht am Bahnhof oder am Hagenring (ist mir schon häufig passiert) abholen wollte.
Die Versandbestätigung über Amazon kam wie üblich schnell; Freitag Nachmittag fand ich die Geburtstagskarte im Briefkasten. Samstag, wir hatten gerade Besuch von Jürgen und Edith wg. Pocke`s Geburtstagsfeier bekommen, kam das Paket zu meiner großen Enttäuschung nicht.
Witzigerweise hatte der Paketonkel das Päckchen mit dem Buch in den Briefkasten geprummelt, aber eine Benachrichtigung „Abholen beim Nachbarn“ (meine Hoffnung) konnte ich zu meinem Verdruss nicht entdecken. Dann also am Montag, so meine Hoffnung.
Und diese stirbt ja zuletzt, oder? Als ich Montag von der Arbeit nach Hause kam, fand ich ein Benachrichtigungskärtchen der DHL in unserem Briefkasten. Abholen ab Dienstag mittag beim Kiosk am Saarplatz! Sch… Dienstag hatte ich doch diesen Zahnarzttermin, und ob ich es hinterher dann noch bis 18.00 Uhr schaffe bis zum Kiosk, da war ich skeptisch.
„Die Zunge locker lassen, Hartmudo! Nicht verkrampfen… Jaaa, so ist es guut...“ Die Zahnarzthelferin redete mit fordernder Stimme auf mich ein, und nach mehr als Eineinhalb Stunden auf dem Zahnarztstuhl hielt mich nur noch die Hoffnung auf mein Paket am Leben. Trotz doppelter Betäubung spürte ich einen stechenden Schmerz beim Bohren, aber kurz nach 17.00 Uhr verließ ich die Zahnarztpraxis mit weichen Knien, aber lebend.
Die Tortur lag erst mal hinter mir und ich würde es mit meinem Rad bis 18.00 Uhr locker aus dem Siegfriedviertel bis zum Kiosk schaffen. Euphorisiert machte ich mich auf den Weg, die Qualen bei der Zahnärztin hatte ich vergessen. Bis zur Brücke an der Uferstraße, die nach Ölper führt.
Ab dem 31.8.2015 gesperrt! So stand es auf dem Schild vor der Brücke. Hatte sich das Universum gegen mich verschworen? Verzweifelt wendete ich das Rad und fuhr Richtung Ölper See. Ein großer Umweg lag vor mir, aber ich würde es rechtzeitig schaffen und die Schuhe endlich mein Eigen nennen, um sie abends zuhause auszuprobieren. Schon am nächsten Morgen würde ich mit den neuen Schuhen entspannt zur Arbeit fahren. Bei so viel Ungemach mussten die Schuhe einfach der Kracher sein!
Von diesem Gedanken beseelt, bog ich um halb sechs auf die flach ansteigende St. Wendel Straße ein. Als ich mein Rad gerade abstellte und mit dem Schloss sicherte, fuhr das DHL Fahrzeug mit dem Paketfahrer gerade vor. Der Fahrer scherzte noch mit dem Kerl vom Kiosk, der aus seinem Kabuff nach vorne gekommen war. Also alle gut drauf, auch ich, denn gleich…
Disco Inferno !!!

„Kommen Sie wegen der Post? Wir haben heute geschlossen wegen Inventur. Kommen Sie morgen wieder.“
Wie, was? Ich traute meinen Ohren nicht und fragte den Kerl vom Kiosk, der mit seinem Körper die Tür zum Kiosk versperrte, nochmal. „Wie, Inventur?“
„Ja, Inventur. Kommen Sie morgen wieder.“ Der Kerl vom Kiosk wiederholte seine Botschaft ungerührt.
Meiner guten Kinderstube ist es wohl zu verdanken, dass ich mein spontan heraus geschleudertes „Arschloch!“ im nächsten Moment wieder zurücknahm. Könnte aber auch daran gelegen haben, dass der Kerl vom Kiosk einen Schritt nach vorne machte – in drohender Haltung, auf mich zu.
Leise vor mich hin fluchend fuhr ich anschließend nach Hause. Hatte ich dem Mann vom Kiosk Unrecht getan? Schließlich kann ich ihm ja nicht das Gegenteil beweisen und zudem kann er ja nichts dafür, dass sich das Universum gegen mich verschworen hatte. Erst später realisierte ich, dass mein ursprünglicher Gedanke, dass der Schnösel vom Kiosk einfach keinen Bock hatte, noch so kurz vor Feierabend ein Paket rauszugeben, wohl doch richtig war.
Eine Inventur Anfang September ist, vorsichtig formuliert, ungewöhnlich. Und dass ein kleiner Kiosk deshalb den ganzen Tag zumacht, halte ich auch für unwahrscheinlich. Auf alle Fälle hänge ich aber ein Schild mit „Inventur“ an die Tür. Da dies nicht so war, kann ich im Nachgang nur zu folgendem Schluß gelangen:
Der Typ, wahrscheinlich auch nur eine Aushilfe, hat mich verarscht: Der hatte einfach keinen Bock, der Schnösel.
Am nächsten Tag konnte ich die Schuhe dann ohne Probleme in Empfang nehmen. Hinter dem Tresen stand da auch der Inhaber des Kiosks, leicht erkennbar an dem wunderschön mit Knasttätowierungen verzierten Oberarmen. Die Schuhe trage ich seitdem übrigens täglich. Sie sind toll, keine Frage. Aber nach all dem Unbill habe ich mit einer noch stärkeren Verbesserung meines Fuß Aua`s gerechnet.
Und eins habe ich mir für die Zukunft fest vorgenommen: Bei Bestellungen im Internet werde ich zukünftig nur noch im absoluten Ausnahmefall auf DHL zurückgreifen. Der Service ist häufig genug unterirdisch, schließlich war dies nicht mein erstes Problem mit dieser Firma. Mit Hermes läuft das einfach besser.
Für die bornierte Kiosk Aushilfe kann DHL zwar nichts, aber der immer schlechtere Service von DHL und auch der Packstation bei dem immer stärker werdenden Online- oder auch Versandhandel ist nicht tolerierbar. Hermes hat zwar auch Schwächen, aber dafür sind sie billiger und kriegen es immer noch besser hin als die Nachfolgefirma der Post.

Montag, 14. September 2015

Udorallala: Nightwash

Ja Ja Ja – Udorallala ist da! Ein Vierteljahr hatte ich mich nicht mehr gemeldet, denn zum Thema Musik fiel mir so gar nichts mehr ein. Die neue von Gin Wigmore riss mich halt nicht so vom Hocker und auch ansonsten habe ich weder DIE neue Truppe entdeckt noch ein geiles Konzert gesehen. Und Jupiter Jones auf der NDR 2 Party Anfang August in Wolfenbüttel war es einfach nicht.
Sprechen wir jetzt also über Comedy, sprechen wir über Nightwash. Nightwash ist eine der besseren Comedy Sendungen und wird zur Zeit Donnerstags Abends auf Eins Festival ausgestrahlt. In jeder Sendung präsentieren sich junge oder nicht so arg bekannte Comedians, Kabarettisten oder auch Poetry Slam Aktivisten auf einer außergewöhnlichen Bühne.
Die Leute treten wirklich in einem eher klein zu nennenden Waschsalon vor der breiten Schaufensterscheibe auf. Aus dem Fenster sieht man die vorbeifahrenden Autos einer gut befahrenen Straße; wahrscheinlich in Köln. Die eine oder andere Karriere startete hier. Und auf Reisen gehen sie auch; am 11.9. bei Kultur im Zelt im Bürgerpark.
21.30 Uhr ist ein später Termin, selbst für einen Freitagabend. Aber nach einem längeren Fußmarsch standen wir endlich kurz nach Neun im großen Zelt und… Nanu, alles abgesperrt? Eine Mitarbeiterin informierte uns, das Nightwash im kleinen Zelt stattfinden würde. Kann man ja auch mal nen Zettel hinhängen!
Auch ansonsten gab es das selbe Ärgernis wie letztes Jahr bei Kay Ray mit den Getränken. Alles auf Bons, schöne Scheiße. Aber jetzt Schluss mit Meckern, denn das Programm entschädigte uns mehr als reichlich. Der Stammmoderator von Nightwash, Johannes Flöck, erzählte etwas aus seinem Programm, in dem es um seine Schwierigkeiten beim Altern geht. Voll mein Thema, ich fand es gut.
Nach Flöcks Anmoderation startete David Werker, der Gewinner des Comedypreises als bester Newcomer von 2012, den Abend. Meine Löwin war jedenfalls begeistert und auch ich fand seinen Auftritt mit den Witzen über das ewige Handy Getue erfrischend. Das Publikum war auch voll begeistert, anders als noch bei Raab im Studio in diesem Frühjahr.
Lutz von Rosenberg Lipynski aus Hamburg folgte danach. Er war nicht schlecht, fiel qualitativ aber doch ab. Zumal Quichotte im Anschluß der absolute Burner war. Bei Poetry Slam gehe ich normalerweise rückwärts, aber Quichotte machte das wirklich gut. Ich muß meine Meinung über Poetry Slam wohl korrigieren.
Die übliche Pause einer derartigen Veranstaltung teilte Quichotte`s Auftritt in 2 Teile. In dieser Pause konnten die Zuschauer Begriffe auf Zettel an der Bühne schreiben. Nach der Pause las sich Quichotte die Zettel kurz durch und improvisierte einen Rap, in dem sämtliche Wörter der Zettel vorkamen. Aus dem Stand, Udorallala war beeindruckt. Einfach nur noch geil!
Dave Davis folgte darauf. Der Toilettenmann Motombo Umbokko hat ihn bekannt gemacht. In jener Rolle gab er den Quotenneger und hielt dem lachenden Publikum dazu noch den Rassismus Spiegel vor die Nase. Das war großes Kino, jetzt versucht Dave Davis es ohne Verkleidung. Nach wie vor ist er gut, aber den Witz der Rolle des Klomanns erreicht er so nicht mehr.
David Werker beendete den Abend zur großen Freude meiner Löwin, ehe wir kurz nach Mitternacht das Zelt verließen. Ein Abend mit Comedy, wie wir ihn lange nicht mehr erlebt hatten. Wir werden alsbald wieder in die Brunsviga gehen, versprochen.
Und außerdem wollen wir uns Kultur im Zelt nächstes Jahr wegen des unterirdischen Services ersparen. Schaun mer mal, ob wir nächstes Jahr nicht doch noch vorbeischauen.


Dienstag, 8. September 2015

H Lecter: Angie 5/x

5
Weiter gehts, wir waren bei den schrägen Freunden von Angie. Als da zuerst mal Udo und Harry zu erwähnen sind. Udo`s Schäferhündin sollte ich hierbei nicht vergessen. Als Udo irgendwann in Urlaub war, hatte ich die Schäferhündin in Pflege.
Sie mochte mich wirklich und wich mir nicht von der Seite. Wohlerzogen, hörte sie vorbildlich aufs Wort. Ich konnte sie ohne Bedenken frei laufen lasse; Heutzutage wirst Du dafür ja quasi schon verhaftet. Aus diesen ca. 3 Tagen ist mir außer diesem Umstand nur eins im Gedächtnis geblieben.
Ich hatte ja dieses selbst gebaute Podestbett, das breit genug war, so dass die Schäferhündin sich dort auch noch an die Seite hinlegen konnte. Ich fand es beim Einschlafen höchst putzig, das die Hündin ihre Vorderpfoten bei mir unter die Decke schob. Sicherlich war ihr kalt.
Als ich dann später aufwachte, musste ich feststellen, das sie des nächtens komplett unter die Decke gerutscht war und sich wohlig an mir kuschelte. Und ich hatte davon nichts mitbekommen, weil ich wahrscheinlich mal wieder so richtig straff war. Aber natürlich war ich dem Tier nicht böse. Ich bin ja schließlich mit einem Cocker Spaniel aufgewachsen.
Aber zurück zu Udo und Harry. Wann genau ich die Beiden das erste Mal getroffen hatte, weiß ich nicht mehr. Doch kurze Zeit danach fuhr ich mit Angie nach Wolfenbüttel, um Udo beim Umzug zu helfen. Jaaaa… Ich denke…. Da habe ich zumindest Udo überhaupt erst kennengelernt.
Die Story ist folgende: Udo saß wohl wegen BTM (Betäubungsmittelgesetz) in der JVA von Wolfenbüttel. Gerade entlassen, zog er in eine der üblichen Mietskasernen von Wolfenbüttel in den 2. Stock. Von seiner neuen Wohnung hatte er einen hervorragenden Blick auf seine alte Wohnung, denn er zog natürlich in ein Haus, welches gegenüber vom Knast lag.
Der bekennende Ultrakiffer hatte da keine Berührungsängste und erzählte noch ganz unschuldig, das er ja die ganzen Schließer noch kennt, immer ein gutes Verhältnis zu ihnen hatte und ab und an nochmal hingeht, um einen Kaffee zu trinken. Krass.
Auch bei diesem Umzug war ich natürlich wieder erkältet, aber zu viert – Harry war ebenfalls dabei – kriegten wir die Sache gewuppt. Als etwas schwierig im Transport die Treppen hinauf erwies sich das 3 Meter lange Aquarium. Es war zwar kein Wasser drin, aber trotzdem mussten wir richtig asten, um das Teil heile hochzubugsieren.
Nach der Aktion gab es die üblichen Stärkungen. Das Aquarium wurde selbstverständlich nicht sofort befüllt. Erst bei einem späteren Besuch habe ich das zugegebenermaßen hübsche Arrangement bewundern dürfen. Geschmack hatte Udo ja, das muss man ihm lassen.
Udo hatte übrigens ein nettes Hobby: Er stellte aus Keramik oder Ton Drachen her, die er in frohen Farben brannte. Angie hatte er ein wunderschönes Exemplar in grün geschenkt; die weit gespannten Flügel waren garantiert nicht so einfach anzubringen.
Seine Wohnung war voll mit diesen Drachen. Er fuhr dann auch irgendwann nach Italien, weil er dort eine Ausstellung mit diesen Drachen hatte. Billig verkaufte er die Dinger garantiert nicht – die Drachen waren eindeutig Kunst.
Am härtesten aber war die folgende Aktion. Ich kam eines Nachmittags nach Hause. Angie saß mit Udo und Harry in der Küche; die Schäferhündin natürlich wie immer mit dabei. Da war ich doch total verdattert, nicht weil alle schon total breit waren, die Schäferhündin übrigens auch. Bei den Nebelschwaden… Die musste es ja auch immer mit einatmen, schien aber ganz zufrieden zu sein.
Egal, der Hund war da nur Nebensache in dem obskuren Bild, welches sich mir darbot. Außer den Rauchwaren und reichlich Bier stand noch eine Dose mit Vereisungsspray auf dem Küchentisch. Harry lachte so vor sich hin; Ihr wisst schon, dieses fiese Bon Scott Lachen (er sah auch so aus wie der Sänger aller Sänger).
Udo schien voll konzentriert zu sein, was auch gut war. Denn er hatte einen Hammer in der rechten Hand und auch schon zum Schlag ausgeholt; er brauchte den Hammer nur noch runterknallen lassen. Auf das Buch, welches er elegant über Angies kleinen Finger der rechten Hand gelegt hatte.
Deshalb also das Vereisungsspray… Angie war wieder mal total von ihrer Arbeit genervt und brauchte einfach mal wieder ein paar freie Tage, um dem Biertrinken und Rauchen zu fröhnen. Solche Anwandlungen hatte sie öfters, aber das sie bis zur Selbstverstümmelung gehen würde, war für mich dann doch überraschend.
Kurze Zeit später – ich hatte es mir nicht live angeschaut – war das Werk wohl vollbracht und der kleine Finger gebrochen. Die Vereisung sowie die angesprochenen Betäubungsmittel hatten ein lautes Schreien verhindert.
Darauf trank ich auch noch ein Bier mit; Man soll ja nichts verkommen lassen.

Sonntag, 6. September 2015

Hartmudo: Flippern

Es ist jetzt zwar schon etwas her, aber am 8. August sind wir ins Phaeno im Wolfsburg zu einer Ausstellung gefahren. Etwas Kultur tut bekanntlich immer gut, das wollte ich hier nicht unter den Tisch fallen lassen. Aufgrund des aktuellen Nervs mit der Bahn ist dies leider etwas ins Hintertreffen geraten, aber beileibe nicht aus dem Gedächtnis verschwunden.
Irgendwann im Frühling bin ich über ein Prospekt des Phaeno Wolfsburg gestolpert, in dem diese monatelange Ausstellung beworben wurde. In einer Sonderausstellung wurden historische Flipper mehrerer Generationen ausgestellt, ja man sollte an den Geräten sogar selbst spielen können!
Sofort war ich Feuer und Flamme, wurden da doch Jugenderinnerungen wach. Die alte „Gang“, soweit ich noch Kontakt habe, wollte, nein musste ich einfach dafür reaktivieren. So groß war meine Freude; auch Pocke war sofort begeistert.
Doch leider blieb es bei mir so 1-2 Monate liegen. Zwischendurch dachte ich wohl immer mal wieder dran, aber irgendwie kam immer was dazwischen. Anfang Juli raffte ich mich endlich auf und kontaktierte die „Gang“: Pocke, den Langen und Tesla. Als Termin für den Museumsbesuch schlug ich Samstag den 8. August vor und stellte mich gleichzeitig als Fahrer zur Verfügung. Der Stein kam ins Rollen.
Nur bei Tesla hatte ich Pech, denn eine Automatikstimme sagte nur: „Dieser Apparat ist vorübergehend nicht erreichbar.“ Was war da los? War Tesla krank, hatte das Telefon bezahlt oder gar… Ich machte mir Sorgen, zumal Pocke und der Lange auch nichts weiter von Tesla wussten.
Zur Beruhigung: Tesla ist nichts passiert, der Lange hatte ihn irgendwann erreicht und auch Bescheid gesagt. Der Lange war seinerseits begeistert über die Idee und wollte mit. Wie der Zufall es so will, waren Urmel und Ilka an dem fraglichen Wochenende ebenfalls in Braunschweig. Wie ich auf Nachfrage bei Urmel herausfand, hatte er ebenfalls großes Interesse an einem Museumsbesuch.
Am besagten 8. August radelte ich daraufhin frühmorgens Richtung Stöckheim, da Pocke himself unbedingt fahren wollte. Catwoman kam auch noch mit, leider musste der Lange kurzfristig passen. So waren wir also zu viert Richtung Wolfsburg unterwegs.
Der Teil des Phaeno, in dem die Flipperausstellung stattfand, war bereits gut besucht. Zu unserer Verwunderung waren wir Jungs quasi die Ältesten der Interessenten. Neben Catwoman waren auch noch eine Vielzahl anderer Kiddies unterwegs.
Einer der Älteren

Aber alle – auch wir – waren stark fasziniert von den blinkenden und piepsenden Geräten. Der Sound klingender Bumper umschmeichelte meine Gehörgänge. Elektronische Stimmen forderten die Spieler auf, bestimmte Targets oder auch nur einzelne Rampen zu treffen, um eine höhere Punktzahl zu erreichen. Bally, Williams oder Gottlieb. Die Ausstellung hatte Geräte von allen 3 Herstellern.
Hierzu muss man wissen, dass jene 3 Hersteller sich den Markt untereinander aufgeteilt hatten. Wir kannten seinerzeit keine Flipper anderer Hersteller, es gab offenbar nichts Vergleichbares auf dem Markt. Und in dieser feinen Ausstellung hatten Sie Geräte ab Baujahr 1961 stehen.
Sehr schön, das zu jedem Gerät auch noch kleine Hinweisschilder neben dem jeweiligen Kopfaufsatz angebracht waren. Hier wurden auch technische Neuerungen der jeweiligen Zeit erklärt (der erste Flipper mit…). Herz, was willst Du mehr? Natürlich einen vorgeschraubten Aschenbecher – man gut, dass ich nicht mehr rauche. Bierchen wäre auch nicht schlecht gekommen, aber wegen der vielen Kiddies…
Am Anfang standen wir noch gemeinsam vor einem neueren Gerät mit elektronischer Anzeige, aber noch während des ersten Spiels mit 4 Spielern verstreuten wir uns in alle Winde. War ja auch egal, da die Kisten keinen Münzeinwurf erforderten; sie waren alle freigeschaltet.
In der Folge hatte ich erst Probleme bei den älteren Geräten aus den 60ern mit den kurzen Flippern, die gerade mal viele Bumper und nur vereinzelt Targets boten. Groß waren die Auslaufzonen, kurz deshalb die Spieldauer pro Kugel. Doch wie bekam man die Kugel in die Plunger Lane (Abschussbahn)?
Erst nach geraumer Zeit und viel Ausprobieren fand ich heraus, das man noch einen Hebel an der Vorderseite drücken musste, damit die Kugel in die Plunger Lane gestossen wird. Erst dann kam der Abschuss. Solche Geräte hatte ich früher kaum bespielen können, dass sie Mitte/Ende der 70er schon selten und Auslaufmodelle waren. 5 Kugeln pro Spiel hört sich ja erst mal gut an, aber die Kugeln gehen ja so schnell weg, da kann man kaum auf Serientreffer spielen und deshalb auch kaum Punkte sammeln.
Ich probierte möglichst viele Geräte aus, an die Namen der einzelnen Kisten kann ich mich schon längst nicht mehr erinnern. Stellenweise konnte ich vielleicht 1 – 2 mal die Flipper betätigen, bis die Kugel im Ais verschwand. Die ganz alten Gottliebs und Williams hatten auch so dermaßen kleine Flipper und einen riesigen Ausraum dazwischen, der notdürftig mit einem Slingshot gesichert war. Aus Ehrfurcht vor dem Alter traute ich mich nicht, die Kisten ordentlich zu ruckeln, so dass die kraftlosen Slingshots wirkungslos blieben.
Klammern ging mit diesen Flippern sowieso nicht. Wie denn auch, wenn bis zu 10 cm Auslauf dazwischen lagen. Deshalb machte ich in der Regel höchstens ein Spiel (mit 5 Kugeln) an diesen Geräten. Urmel und Pocke sah ich im Klingelgewitter nur noch aus den Augenwinkeln; Catwoman begegnete ich wenigstens Anfangs ein paar Mal.
...und noch eine Mission

Erinnerungen kamen dann auf, als ich – endlich! – vorm „Star Trek: the Next Generation“ von Williams stand. Hier war ich in meinem Element, rette viele Besatzungsmitglieder vor Aliens (durch Rampentreffer) oder traf einfach nur die jeweils benötigten Ziele. Ein Freispiel spuckte die Kiste übrigens erst ab 4,5 Millionen, da hätten wir früher nie nen Zwickel reingesteckt. Immerhin schaffte ich mit 2,2 Millionen einen neuen Highscore. Und ja, da war ich richtig stolz, als ich meine Initialen eingeben durfte!
Das Aufsichtspersonal war ebenfalls gut drauf, obwohl die Mannschaft kraft ihrer Jugend (Beide so Anfang/Mitte 20) meinen Glücksmoment nicht wirklich nachempfinden konnten, waren sie doch nicht mit Flippern groß geworden. Trotzdem hörten sie artig meinen Schwärmereien zu, bis ich sie nach kurzer Zeit erlöste.
Ich war heiß. Es musste jetzt weitergehen. Mal sehen… Der „Addams Family“ war von Pocke in Beschlag genommen; und dies nicht nur für kurze Zeit, ich musste weiter. So spielte ich an einem meiner Lieblingskisten an diesem Tag überhaupt nicht. Wie gern hätte ich die Murmel in die Öffnung gespielt, so dass es im „Keller“ spiegelverkehrt weitergeht. Eine Dreier Targetbank gilt es zu treffen, ich weiss schon gar nicht mehr, warum. Doppelbonus, Special? Wenn die Murmel jedenfalls dort ins Aus trullert, ist es mit der Kugel auch ganz vorbei!
Irgendjemand spielte an einer interessanten Kiste namens „Roller Games“, einem Williams. Als der gerade aufhörte, schaute ich das mir bislang nicht bekannte Gerät einmal näher an. Er ließ sich angenehm spielen, die Bälle waren gut zu stoppen und wenn man auf die große gelbe Rampe raufkam, konnte man mit nem kleinen Flipper an der Seite auf eine andere Rampe ballern. Wenn dann noch der Skillshot leuchtete und ich die Rampe getroffen hatte, gab es 1.000.000 Punkte. Ein Freispiel spuckte die Kiste schon bei 800.000! Schööön, wenn das Freispiel laut knackt. Das ist dann ein Gefühl, als ob Du nach einer Woche Krankenhaus das erste Bier aufmachst.
Warum kannte ich ihn vorher nicht?

Nur mühsam konnte ich mich von der Kiste trennen, aber Pocke und auch Urmel wollten es auch mal knacken lassen. Aber irgendwann, vielleicht nach so 2 Stunden, hatten wir alles gesehen, wenn auch nicht alles bespielt. Ich sage nur Addams Family. Pocke zeigte Catwoman noch den Rest des Museums, während Urmel und ich uns in der Cafeteria entspannten. Erst nen Kaffee, dann ein Becks. Kurze Zeit später machten wir uns auf den Rückweg, so dass wir bereits gegen 15.00 Uhr oder noch früher wieder in Stöckheim waren.
Eine wirklich klasse Aktion, auch wenn sie etwas kurz geraten schien. Aber uns reichte es hin, um uns ein paar schöne Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen. Hinterher fuhr ich noch mit Urmel mit dem Rad nach Wolfenbüttel zum Exer. Das NDR 2 Open Air lockte mit 5 Bands, von denen wir allerdings nur Tonbandgerät und Jupiter Jones sahen, weil wir dann auch schon wg. Grilli Grilli zurückradeln mussten.
So prall war es übrigens auch nicht. Tonbandgerät war zwar witzig, aber etwas unprofessionell. Bei Jupiter Jones war es halt umgekehrt. Dafür wurde der Abend umso besser. Ilka hatte sogar noch Lotte aus Wolfsburg abgeholt, die dort gerade bei VW jobbt. Meine Löwin war auch am Start, ebenso Audrey und Klausi, selbst der Lange schaute noch vorbei. Und Patti erwies sich erneut als umsichtige Gastgeberin.
Urmel hatte sogar eine 5 Liter Dose Äppler - von seinem Bruder empfohlen – mitgebracht, an der er sich mit Pocke den Abend über abarbeitete. So klang dieser sonnige Samstag gemütlich aus, und unsere Freude über die Flipperausstellung war bereits wieder in den Hintergrund gerückt. Aber wenn ich die Bilder wieder betrachte…
Da höre ich es klingeln und knacken….
MULTIBALL !!!

Mittwoch, 2. September 2015

Contramann: Wir sind das Pack 2/2

Nochmal: Eine Integration der Flüchtlinge findet eben nicht statt. Dies ist weniger den Flüchtlingen vorzuwerfen als vielmehr der Politik, die keine klaren Regeln vorgibt und damit die Betroffenen vor Ort, also Flüchtlinge, Verwaltung und Anwohner (Mitbürger) wie die jungen Reiterinnen in Heidelberg, eiskalt im Regen stehen lässt. Das müde Geseier von Frau Merkel in Heidenau war zwar medienwirksam, aber letztlich nicht hilfreich, da sie auch nur die Protestierer in die rechte Ecke stellte.
Contramann erwartet da von der Politik, auch von der richtungsweisenden Kanzlerin, konkrete Vorschläge, ja einen Plan, wie es mit den Flüchtlingen weitergehen soll. Über Griechenland und dem Korridor, weil nicht EU, Mazedonien und Serbien streben derweil die Flüchtlinge an die ungarische Grenze, wo sie unter einen eiligst befestigten S-Draht Zaun hindurchkrabbeln in der Hoffnung, von der ungarischen Polizei nicht aufgegriffen zu werden und Deutschland letztendlich zu erreichen.
Dies so im Bericht im ZDF Heute Journal, unmittelbar nach der Berichterstattung des Merkel Besuches in Heidenau. Derartige Berichte, in denen Flüchtlinge nicht nur als Opfer, sondern auch als Wirtschaftsflüchtlinge dargestellt werden, gibt es zuhauf. Ich kann es mittlerweile nicht mehr hören, dieses Gerede vom pöbelnden Dunkeldeutschen, dem „Pack“, wie sich unser Bundespräsident auszudrücken beliebte.
Es ist ja schön, dass sich so viele Leute für die Flüchtlinge stark machen und ein Zeichen setzen gegen Ausländerfeindlichkeit, aber dass jeder dieser „Pegidas“ deshalb gleich ein Nazi sein muss, ist wieder typisch deutsches Schwarz Weiß Denken. Stattdessen sollten wir gleich alle Flüchtlinge aufnehmen.
Sagte der Friedensbewegte und gießt sich, zufrieden ob seiner politisch korrekten Meinung, einen Tee ein. Schließlich muss er ja keine Entscheidungen treffen, da ist es immer leicht, eine gute Weltsicht zu haben. Mit diesen Leuten ist es nicht möglich, eine sachliche Auseinandersetzung zu führen, weil Dir alles Negative – die Reiterinnen in Heidelberg – sofort als faschistoide Denke um die Ohren geknallt wird.
Und obwohl die Flüchtlinge im Allgemeinen doch freundlich und friedlich sind, soviel kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen, darf man nicht verkennen, dass es zumeist wirtschaftliche Gründe sind, die die Menschen speziell nach Deutschland einreisen lässt. Denn wenn man schon die Heimat verlassen muss, dann doch dorthin, wo die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am Günstigsten sind. Würde ich ja genauso machen. Andernfalls wären die südlichen oder östlichen EU Staaten noch stärker frequentiert.
Ein schwaches Argument, o.k. Doch warum sehe ich bei den „neuen“ Flüchtlingen oder Asylbewerbern zu mehr als 80% Männer zwischen 20 und 35 Jahren, zumeist alleinstehend oder ohne Familie hier? Verlange jetzt bloß keine Statistik von mir, die dies bestätigt. Zeig Du mir doch eine, die das Gegenteil ausweist.
Keiner, der sich über die protestierenden Menschen z. B. in Heidenau aufgeregt hat, konnte mir erklären, wie Deutschland die jetzt schon erwarteten 800.000 Flüchtlinge unterbringen und ihnen eine Perspektive bieten soll, geschweige denn noch zusätzliche Flüchtlinge ab nächstes Jahr.
„Deutschland hat genug Geld“ oder „sollen sie es von den Banken nehmen“ sind dann solche Allgemeinplätze, die mich irgendwann ankotzen. Nicht weil ich diese Argumente für falsch halte, sondern gerade weil sie stimmen. Und nach so einem dämlichen Spruch lehnt sich der Gutmensch zurück nach dem Motto „wir müssen jetzt helfen, der Rest regelt sich von selbst“ und hat ein reines Gewissen.
Ausbaden müssen es ja tatsächlich die jetzt schon Abgehängten unserer Gesellschaft, die keiner mehr braucht. Oder eben der „Normalo“, der ja über die Steuer erhöhte Staatsausgaben finanzieren muss und eben nicht der „Banker“. Auch das ist haarsträubend populistisch, aber wir sollten in 2-3 Jahren nochmal darüber sprechen…
Und wenn es dann Probleme mit den Flüchtlingen wie in Heidelberg gibt, dann sollen Polizei und Verwaltung alles richten, sind ja Beamte. Da ist der „Gutmensch“ auf einmal nicht mehr präsent; schuld ist dann am Ende noch die Polizei, weil sie provoziert hat. So kann man sich die Welt auch schönreden.
Um zum Ende zu kommen: Stefan Berg hat es mit dem Vergleich mit der ehemaligen DDR ja schon gesagt. Dort vor Ort sind die Hilfen zum Aufbau Ost hingeflossen und genau so und nicht anders muss das mit den Flüchtlingen gehen, dann braucht man auch nicht mehr von Wirtschaftsflüchtlingen zu sprechen.
Ein Verzicht auf die permanenten Waffenexporte der deutschen Wirtschaft wäre darüber hinaus wünschenswert bis unerlässlich. Damit kann „Deutschland“ mehr tun als durch die unbegrenzte Aufnahme von Flüchtlingen zur Beruhigung der Weltöffentlichkeit, um besser (Waffen)geschäfte abwickeln zu können, an denen dann die Wirtschaft und eben nicht der Normalo verdient.
Die Flüchtlinge zu integrieren ist sicherlich der einzig richtige Weg, doch will ich noch erwähnen, dass dies natürlich auch eine Bereitschaft hierzu des Flüchtlings bedarf. Das ist nicht immer gegeben, und zwar um so seltener, wie der Flüchtling den Eindruck haben muss, dass er nicht auf ewig hier bleiben kann. Da heißt sein Motto dann logischerweise „viel Geld und das schnell ohne Rücksicht auf Verluste“. Wer da was anderes meint, ist ein Träumer.
Insgesamt denke ich, dass die Wahrheit wie üblich in der Mitte liegt. Die deutsche Politikprominenz muss unmissverständlich klarstellen, dass ein Flüchtling in Deutschland nur dann verweilen kann, bis sich die Situation im Herkunftsland beruhigt bzw. normalisiert hat. Wirtschaftsflüchtlinge sollten sofort abgeschoben werde.
Leute, überlegt doch einfach mal selber. Wo sollen denn all die Flüchtlinge hier integriert werden, sind übrigens nur in der Minderheit Ärzte oder Facharbeiter, auch wenn unsere Medien dies gern anders darstellen. Und dann: Kein Job, kaum Integrationsbereitschaft mit all den negativen Begleiterscheinungen.
Puh – da habe ich jetzt ja was runtergerattert, was meiner politischen Meinung eigentlich komplett entgegensteht. Wenn Du all dies gelesen hast und mich triffst, könnte es gut sein, das ich mich von einem Großteil des Textes distanziere oder zumindest einzelne Parts relativiere.
Egal, raus damit. Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Jeder Flüchtling, der wegen Verfolgung im Heimatland nach Deutschland geflüchtet ist und hier keinen Dschihad oder ähnliches anzettelt (der musste noch sein), ist mir willkommen und verdient jedweden Respekt und Unterstützung, solange er in Deutschland verweilt, weil er nicht in seine Heimat zurück kann.
Mein Resümee: Das Flüchtlingselend wird nicht in Deutschland entschieden, sondern jeweils vor Ort. Die derzeitige Handlungsweise unserer Politiker vergrößert den Schaden, löst ihn aber nicht.

Dienstag, 1. September 2015

Contramann: Wir sind das Pack 1/2

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/freital-appell-an-die-menschen-die-fluechtlinge-ablehnen-seid-still-a-1049880.html
Alles richtig, Stefan Berg, aber:
Sicher ging im Westen niemand auf die Straße, als die Ossis in den Westen machten, und skandierten „Ossis raus!“ Es waren ja auch nur vergleichsweise wenige. Denn die meisten kamen nach der Grenzöffnung und blieben in der Regel nur im Westen, wenn sie einen Job hatten. Deshalb fielen sie irgendwann auch nicht mehr weiter auf und alle beruhigten sich, so wie es sein soll.
Die „Republikflüchtlinge“ bzw. Übersiedler aus der DDR brauchten keinen Asylantrag zu stellen, sondern erhielten Pass und Personalausweis sofort gemäß der Hallstein Doktrin. Es herrschte eine Konfrontation zwischen Nato und Warschauer Pakt, eine Eingliederung geschah aus seinerzeit aus rein politischen Gründen.
Die heutigen Flüchtlinge dagegen können sich nicht so schnell integrieren. Die notwendige Unterstützung durch Sprachkurse, berufliche Eingliederung oder schulische Hilfen, um nur ein paar zu nennen, wird nur sehr sparsam gewährt. Liegt einerseits am Spardiktat der deutschen Exekutive und andererseits an der schieren Überrumpelung des Verwaltungsapparats durch die Vielzahl an Flüchtlingen.
Hinzu kommt noch das Versäumnis des Gesetzgebers. Denn da nach dem Grundgesetz erst ein Asylverfahren durchzuführen ist, wenn jemand willentlich auf Dauer in Deutschland bleiben möchte, und diese Verfahren dank des weltweit berüchtigten deutschen Bürokratiemonsters oft jahrelang dauern, eine Abschiebung bei Ablehnung oftmals bzw. zumeist nicht durchgeführt wird, ist das Asylverfahren eine Farce. Es führt lediglich dazu, das dringend benötigte Unterstützung bei der Integration gar nicht oder erst nach Jahren, wenn es nicht mehr Not tut, gewährt wird.
Für die reinen Flüchtlinge - aktuelles Beispiel sind die Menschen, die vor dem IS Terror aus Syrien oder dem Irak fliehen – läuft es ähnlich. Eine befristete Aufenthaltserlaubnis von bspw. 2 Jahren ist eben nur eine befristete Geschichte. Auch hier gilt das Gleiche wie im Absatz vorher. Und sollte sich die Lage in Syrien oder dem Irak wieder Erwarten in, sagen wir mal 4 Jahren, entspannen und diese Menschen nach Hause können, dann werden die meisten versuchen, über das Asylverfahren eine Abschiebung hinauszuzögern oder ganz zu vermeiden.
Du kannst mich jetzt einen Nazi schimpfen, das trifft mich aber nicht mehr. Denn ich habe das in meiner beruflichen Tätigkeit schon in den 90ern mitbekommen. Sicherlich sind die Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien nach 3 – 5 Jahren freiwillig in ihre Heimat zurückgekehrt. Das war aber auch damals schon ein relativ gut entwickeltes Land, wenn man mal die Verhältnisse weltweit betrachtet.
Die Menschen aus dem Libanon dagegen – dort krachte es in den 70er und 80er Jahren besonders schlimm – wollten nach noch mehr Jahren der Duldung in Deutschland ohne Arbeitserlaubnis, ja stellenweise über einem Jahrzehnt sogar, nicht mehr zurück und versuchten es zumeist über das Asylverfahren, um in Deutschland bleiben zu können. Wie viele Menschen aus dem Libanon seinerzeit tatsächlich zurückgegangen sind, erfährt man heute bezeichnenderweise nicht. Warum wohl?
Aber wer will es den Flüchtlingen seinerzeit wie heute auch verdenken, es hat sich ja seit damals nicht wirklich viel getan. Ein Flüchtling kommt nach abenteuerlicher Flucht in Deutschland an und wird hier nach allen Regeln der Kunst erkennungsdienstlich behandelt. Nach kurzer Zeit wird er über zentrale Anlaufstellen an eine Gemeinde „verteilt“. Dort kommt er mit dem Bus an, zeigt seinen Paß und muss einen Antrag unterschreiben, den er nicht versteht. Dazu bekommt er noch eine bunte Tasche mit Kugelschreiber, Stadtplan oder auch nen Kaffeepott. Schon Kolumbus hatte ja Glasperlen an die Indianer verteilt.
Kurze Zeit später steht er dann in seiner voll eingerichteten Unterkunft und weiß eigentlich nur, wann er wo das nächste Geld bekommt und das er dort auch nen Krankenschein holen muss, damit er zum Arzt gehen kann. Niemand sagt dem Flüchtling, dass man das Fleisch nicht direkt auf die Herdplatte legt, sondern eine Pfanne benutzen sollte. Dies ist leider kein rassistischer Witz, es ist Tatsache und dem Umstand geschuldet, das für die meisten Flüchtlinge die Nahrungszubereitung mit einem Elektroherd unbekannt ist.
Wie schon gesagt – eine Unterstützung selbst bei den einfachsten Dingen fehlt. Das hat zur Folge, dass diese Menschen enger zusammenrücken in der Diaspora, weil sie sich nur bei Landsleuten bzw. gleichen „Ethnien“ (brrrr, schlimmes Wort) sicher fühlen können. Hierüber findet für diese Menschen eine auf deutsche Verhältnisse angepasste Sozialisation statt. Und die deutsche Verwaltung steht daneben und schaut zu.
Sie schaut zu, eben weil deutsche Politiker zu feige sind, die nötigen Mittel – sprich Personal sowie Unterstützung in jedweder Form – zur Verfügung zu stellen. Die notwendigen Kosten wären nämlich derart hoch, dass nicht nur im Osten vereinzelt irgendwelche Sachsen in Heidenau die Kanzlerin ausbuhen.
Die Leidtragenden sind nicht zuletzt die Flüchtlinge, die zwar sehr schnell eine Arbeitserlaubnis oder auch eine eigene Wohnung bekommen, aber letztlich lediglich durch ungeschulte und damit unqualifizierte ehrenamtliche Helfer Unterstützung erfahren. Das viele hiervon ihre Schlepper noch bezahlen müssen, um in der Heimat festgehaltene Familienmitglieder auslösen zu können, sollte sich selbst im „guten“ Deutschland herumgesprochen haben.
In der Folge integrieren sich diese Menschen, die entgegen anderslautenden Pressemeldungen eben keine oder kaum nennenswerte berufliche Kenntnisse vorweisen können, eben nicht in einem für sie oft unverständlichen Kulturkreis, mit dem sie sich gerade deshalb auch nicht identifizieren können. Die Hemmschwelle zur Kriminalität beispielsweise wird dadurch herabgesetzt.
Hierzu noch ein Link: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.heidelberg-asylbewerber-belaestigen-junge-frauen.2b5bbd09-56f0-4329-b49c-6c8889aa2b2a.html
Das heißt natürlich nicht, dass sich alle Flüchtlinge so verhalten, das ist mir klar, auch wenn Du mir eine derartige Meinung jetzt vielleicht andichten möchtest. Aber es ist eben eine Folge mangelhafter Betreuung und Integration.