Sonntag, 29. Januar 2012

Udorallala: Nuns on the Run

Irgendwann vor letztem Weihnachten: Da sitze ich hier, bin seit 4 Wochen krank und stöbere durchs Netz. Da stoße ich zufällig beim Blättern auf eine Truppe namens „The Nuns“. Die erste, nach der Gruppe benannte Platte, stammt aus dem Jahr 1980. Erst 1986 und 1990 kamen die nächsten raus.
Die erste Scheibe ist richtig gut. Warum ist mir die bisher entgangen? Auf (leider) nur 4 Songs singt eine Jennifer Miro, die man getrost als Debbie Harry der Westküste bezeichnen kann. Der Rest wird besungen von irgend nem Typen. Frühpunk aus Frisco, aber gar nicht mal schlecht. Die Platte kann man getrost als ungeschliffenes Juwel betrachten.
Da der Sound auf der Platte sehr unterschiedliche Stile aufweist – das letzte Stück klingt nach Nico – hat es sich wohl nicht so verkauft. Schade. An der Gitarre war auf dieser Platte auch der Onkel von Sheila E. Beschäftigt. So klein ist die Welt. Die Nuns wechselten wohl über die Jahre den Sound von New Wave a la Blondie hin zum Gothic. Die Gruppe existiert wohl heute noch; Die letzte Platte erschien wohl 2003.
Diese Infos habe ich aus der amerikanischen Wikipedia ziehen müssen. Hierzulande sind sie vollkommen unbekannt geblieben. Am Rande ist dort noch notiert, daß die Nuns den Opener beim letzten Konzert der Pistols in Frisco gaben. Yoo.
Udorallala kann nur sagen: Hören, Leute. Es lohnt sich. Die Nuns waren angeblich die erste Punk Band der Westküste. Sie kamen halt nicht aus New York, sonst hätten sie eine große Karriere starten können.

Sonntag, 22. Januar 2012

Contramann: kurz gesehen im Januar

Viele Kommentare oder Berichte finden sich im Netz, zu denen Contramann noch seinen Senf dazugeben möchte. Sollten einige Links nicht mehr funktionieren, sagt Bescheid. Dann kann ich den Link evtl. aktualisieren oder auch nicht.
 Im Januar 2012 fielen mir folgende Artikel ins Auge:

 
http://jacobjung.wordpress.com/2012/01/03/sebastian-nerz-zerlegt-die-piraten/
Der Bundesvorsitzende der Piratenpartei Sebastian Nerz gibt ein Interview und läßt erkennen, dass Contramann mit seiner Skepsis den Piraten gegenüber richtig lag. Wenn Nerz die Piraten zwischen den Grünen und der FDP (!!!) verortet, weil er mit diesen eine Koalition eingehen würde, äußert er sich hoffentlich nur für seine Person. Das sich das ehemalige CDU-Mitglied Nerz auch eine Koalition mit der SPD vorstellen könnte, wenn sich die SPD gegen die Vorratsdatenspeicherung aussprechen würde, läßt allerdings dann doch befürchten,  das er mit dieser Meinung bei den Piraten kein Einzelgänger ist.
Insgesamt outet sich Nerz als Politprofi, der das olympische Motto hochhält: Dabeisein ist alles. Notfalls werden eventuell vorhandene politische Ideale über die Planke gejagt. Der unerträgliche Oswald Metzger läßt grüßen.
Wenn man es genau betrachtet, läßt das bewußte Nichtbeachten der Linkspartei befürchten, das hier eine neue FDP entstehen könnte. Statt Bankern und BWL`lern  nun also eine Partei der Internetfirmen und Nerds. Irgendwie ist mir da der Westerwelle lieber.

http://www.heise.de/tp/artikel/36/36212/1.html
Auf Telepolis fand ich diesen schönen Artikel. Ach, wär das scön. Nur 21 Stunden die Woche arbeiten quasi fürs selbe Geld; Da hätte ich dann mehr Zeit für wichtigere Dinge. Mehr Radfahren, mehr diesen Blog pflegen, Freunde besuchen oder auch nur mehr lesen. Und natürlich würd ich auch gern mit meiner Löwin, die dann ja auch nur 21 Stunden muß, unterwegs sein.
Aber würde ich wirklich auf Konsum verzichten wollen? Ich befürchte, nein. Ich soll dann weniger konsumieren? Ich fürcht, es wäre eher mehr. Pflege von Angehörigen oder ehrenamtliche Tätigkeiten könnt ich mir ja noch vorstellen. Doch wenn ich die freigeschaufelte Zeit mit freiwilliger Arbeit wieder zuschütte, geht es mir genauso wie vorher und ich hätte wieder Lust zu konsumieren. Die kleine Belohnung halt.
Da kann ich nur sagen: Netter Versuch.

http://www.focus.de/politik/deutschland/kehrtwende-der-oeko-partei-gruene-wollen-autobahnen-ausbauen_aid_702846.html
Grüne wollen Autobahnen ausbauen! Focus hat da ja den Hammer im Programm. Das die Grünen die legitimen Nachfolger der FDP als Partei der Besserverdienenden sind, wußten wir ja schon. Aufgrund der Geschehnisse um Stuttgart 21, bei der Grünen-Landesvater Kretschmann sich hinter der Position „nach dem Volksentscheid soll weitergebaut werden, das müssen Demokraten akzeptieren“ verschanzt, überrascht dies nicht.
Natürlich soll immer noch der Grundsatz „Schiene vor Straße“ gelten. Bloß die stark befahrenen.... Und dann noch mehr Mittel für Lärmschutzwälle! Zurück zum Beton oder was? Auf das die Idylle im ökologischen Häuschen nicht vom Straßenlärm gestört wird. Was für nen Bullshit.
Wo sind nur die streng orthodoxen Grünen geblieben? Hallo, Ihr Fundis, ist da noch jemand oder seid Ihr wenigstens konsequent geblieben und habt die Partei gewechselt?

http://www.focus.de/panorama/boulevard/justiz-jagt-ex-nationalspieler-matthaeus-investiert-in-rathaus-und-wird-verklagt_aid_702947.html
Weils so schön war, kommt hier nochmal der Focus zu Wort. Ein bißchen Sport vielleicht mit Loddar Matthäus? Weit gefehlt!  Makler haben ihn verklagt, weil er den Rathausanbau in Velbert nicht an einen israelischen Interessenten verkauft hatte. Loddar war ja Trainer bei Maccabi Haifa.
Der Witz ist, das der Deal platzte, weil die Stadt Velbert den Anbau lieber selbst kaufte. Aufgrund des Vorkaufsrechts konnte Loddar gar nicht anders.
Hier taucht wieder das PPP-Gespenst (Public Private Partnership) auf. Wenigstens hat die Stadt Velbert es geschnallt, das sie langfristig durch den Kauf besser fährt, weil keine lfd. Miete mehr anfällt. Und wer weiß, um wieviel die Miete am Ende noch beim Verkauf an einem ausländischen Investor gestiegen wäre. Hier geht es nicht um Israel – keine falschen Gedanken jetzt.
Es geht bei PPP um Verläßlichkeit. Wer traut schon jemandem, der seinen eigenen Hosen nicht traut und Hosenträger zur Schau stellt? Wie soll eine Verwaltung ihre Arbeit machen, wenn sie sich freiwillig in Abhängigkeiten begibt, die die Handlungsspielräume nachhaltig einschränken?
Loddar wird die Klage überstehen. Falls er wieder Erwarten doch zahlen muß, trifft es keinen Armen.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Uncle Fester: grad gelesen Januar 2012



Greg Bear – Das Schiff
Von Greg Bear hatte ich schon lange nichts mehr gelesen. Dieser relativ kurze Roman hörte sich aber vielversprechend an. Ein Mann erwcht in einem riesigen Raumschiff aus dem Tiefschlaf und weiß nicht, wer er ist. Außer einem kleinen Mädchen begegnet er auf der Suche nach dem Ziel des Raumschiffs nur sehr wenigen Personen, einschließlich Kopien seiner selbst und des Mädchens. Dafür aber sehr vielen Monstern, die sehr hungrig sind...
Nach und nach wird das Geheimnis des Raumschiffs gelüftet. Der Roman ist wie immer spannend geschrieben und hält den Leser bis zum Schluß bei der Stange. Der Schluß ist gut durchdacht und eine logische Konsequenz des Geschehens, nicht irgendeine überraschende Wendung. Sehr schön zu lesen.

Paul McAuley – Sonnenfall
Wieder ein Engländer. McAuley ist Botaniker, wird aber der Hard SF zugerechnet. Sonnenfall ist die notwendige Fortsetzung von >Der stille Krieg< und schließt die Geschichte ab, hat aber noch Fortsetzungspotential.
In Sonnenfall haben die Menschen der Erde (Hauptmacht Großbrasilien) die Außenweltler (unabhängige Kolonien) auf den Monden des Jupiter und Saturn im stillen Krieg besiegt und besetzt. Sri Hong-Oven, die talentierte Genetikerin , sucht im Auftrag der brasilianischen Generalität Avernus, die geniale Genzauberin der Außenweltler, die menschliche Lebensräume auch im Vakuum schaffen kann. Der Spion ist ein Klon und Killer, der verzweifelt nach seiner unerfüllten Liebe sucht. Cash Baker ist Kriegsheld der Brasilianer und gerät mehr und mehr in den Dunstkreis von Rebellen gegen die brasilianische Herrschaft auf dem amerikanischen Kontinent.
In der Kritik zum stillen Krieg monierte einer, das der Roman über Seiten sich in biologische und gentechnische Träumereien verlieren würde und deshalb zu lang und überhaupt.
Es gibt immer einen, der meckert. Der stille Krieg ist zugegebenermaßen lang und das Ende nicht wirklich ein Ende. Genau – Sonnenfall ist die Fortsetzung und hat ein annehmbares Ende. Also unbedingt beide Romane hintereinander lesen.
           
Gavin Smith – Der Veteran
Dieser Erstlingsroman von Gavin Smith ist mal wieder was für den Egoshooter-Fan. Brutal, stellenweise eklig schlittert Jakob DDOUGLAS VON EINER Schie?erei in die nächste.
Douglas, Veteran im Krieg gegen die Aliens, sucht zusammen mit der 17jährigen Prostituierten Morag sein Heil in der Flucht vor seinem ehemaligen Vorgesetzten. Eigentlich sollte Douglas ein auf der Erde gelandetes Alien ausschalten. Aber das Alien will eigentlich nur Frieden bringen, was die Frage aufwirft, wer denn nun wirklich deer „“Bösewicht“ ist.
Mehr und mehr stellt sich heraus, das die Aliens ebenso Opfer von Machtinteressen einer reichen Oberschicht der Menschen geworden ist wie der einfache Soldat, auch wenn er so aufgerüstet ist wie Douglas.
Außer Morag wird Douglas noch vom Heiden, der mit Hilfe des Aliens Gott erschaffen will, vom Reporter Mudge und dem Sikh Rannu begleitet. Unterwegs auf der Erde im Endzeitstadium begegnen sie allerhand skurillen Typen. Leichen über Leichen.
Es wird viel gestorben in diesem Roman. Mitgefühl ist für die Protagonisten ein absolutes Fremdwort, so daß der megaharten Action nichts im Wege steht.
Gavin Smith ist laut Umschlag neue Superstar der britischen SF. Der Vergleich mit Richard Morgan paßt, obwohl Smith noch härter ist. Wer also „Last Man Standing“ gut fand, ist hier goldrichtig. Zumal das Ding von Seite zu Seite an Spannung zunimmt und dann auch an Tiefe gewinnt, was man anfangs gar nicht vermutet.
Einfach mal versuchen!

Dienstag, 10. Januar 2012

Hartmudo: Goodbye Charlie

19.27 Uhr, 10. Januar: In 2 Stunden geht es los – die 9. Staffel von Two and a Half Men. Ohne Charlie Sheen (Schnüff!), dafür mit Ashton Kutcher (Jo mei, I muß spei`n). Hartmudo ist äußerst skeptisch, nachdem er den Trailer gesehen hat. Ganz anders geht da Spiegel Online ran, guckst Du hier: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,807997,00.html
Das die Serie jetzt mit Kutcher noch höhere Einschaltquoten erzielt, halte ich für ein Gerücht. Wieviel zahlt Pro7 dem Spiegelkonzern für diese Promotion? Im Forum wurde dieser Artikel ja förmlich zerrissen. Ich werde mir aber selbst ein Bild von Ashton machen.
Two and a Half Man habe ich seit über einem Jahr vielen meiner Freunde und Verwandten wie Sauerbier angedient. Die Reaktionen waren auch überwiegend positiv. Lediglich 2 Leute beschwerten sich über die eingespielten Lacher. Dieses „Alleinstellungsmerkmal“ reichte schon, die Serie zu verteufeln und zu boykottieren.
Häh? Hallo, Leute, das ist ne Ami-Serie. Was erwartet Ihr da? Die Amis sind so. Im Übrigen, denkt an Ekel Alfred. Die besagten 2 Leute finden den ja auch top. Aber an den Lachern stören sie sich da nicht. Richtig, Ihr Lieben, das Publikum saß im Studio. Es wurde also nichts eingespielt.
Und.... was ist mit der Sportschau am Samstag mit den eingespielten Jublern bei Toren etc? Seht Ihr, es geht doch.
Jetzt aber genug. Erst was essen, dann Horatio gucken und dann hopp oder Top. Denn Two and a Half Man mag man oder man haßt es. Kutcher, mach mich happy, Du Arsch !
Die Mannschaft beim Set - ohne Herb und Rose
22.20 Uhr: Die ersten beiden Folgen sind durch. Um es kurz zu machen: Das Ensemble ist in Hochform, insbesondere Berta. Kutcher als Walden fällt dagegen stark ab. Er fällt mehr durch seinen (nackten) Körper auf. In einigen Szenen paßt es aber schon. Vielleicht grooved er sich ja doch noch rein.
Kutcher ist nicht Sheen. Deshalb ist die Rolle des Walden auch anders ausgelegt. Er ist der Öko, der seiner Frau hinterherweint und alle Frauen flachlegt. Dabei will er das doch gar nicht...
Und g e n a u  diesen Typ kenn ich ! In meinem Leben bin ich ihnen häufig begegnet. So verständnisvoll, alles, bloß nicht frauenfeindlich....  Und dann aber ran an den Speck !
Hier kommt dann wohl der Stromberg-Effekt zum Tragen. Fremdschämen ist bei Walden Schmidt angesagt. Denn er ist der Typ von nebenan, der dafür sorgt, das Männer als Schweine dastehn.
Charlie Sheen dagegen war der, der wir Männer immer gerne sein wollen und den die Frauen lieben, weil es ihn nicht gibt. Dieser Typ ist ausgestorben. Nur Charlie Sheen als Charlie war noch übrig und zeigte es uns Jungs und Mädels, warum so ein offensichtlicher Arsch doch liebenswert ist. Weil er echt ist und nicht rumjammert.
Vielleicht entwickelt sich Kutcher ja noch. Die Drehbuchschreiber haben es jedenfalls nicht verlernt, wie man an Berta unschwer erkennen konnte. Klasse Auftritt, Berta. Auch Evelyn war stark wie immer. Jake war kaum zu sehen und Alan Harper war nur noch gut. Mann, war der gut. Jetzt noch ein bisserl mehr von Herb und Rose, dann fällt Kutcher gar nicht weiter auf.
Ich guck nächste Woche wieder. Alan Harper und Berta. Kutcher, mach was draus. Beweg Dein Gesicht, nicht nur Dein Gesäß !

Montag, 9. Januar 2012

Udorallala: Das Geld vom alten Duck


Und wieder hat ein Bildungsreisender Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch, Urmel. Dazu gibt es natürlich auch ein passendes Video. Die „gesellschaftspolitische“ Aussage des Songs ist nach wie vor gültig. Der Bandname ist zugegebenermaßen daneben, zeigt aber die Punkverbundenheit der Musiker. Schocken um jeden Preis war die Devise. Und Punk war – zum Zeitpunkt der Aufnahme – mehr Lebenseinstellung als Musikstil. Punk war tot, als er lediglich als Musikstil wahrgenommen werden sollte. Aus dieser Schublade kam Punk nicht mehr raus.

1980. Die üblichen Verdächtigen aus Düsseldorf geben ein Konzert im Ratinger Hof. Mittagspause, DAF, Male, Der Plan …. alle versammelt. Vorneweg Peter Hein. Erheblich dünner als heute. Aber schon genauso der schlechte Sänger mit den genialen Sprechblasen.

Immer wieder gibt es Situationen, da passt eine Textzeile Heins. Ob Family 5, Fehlfarben oder Mittagspause. Wußtest Du, Urmel, das es sogar ein Buch mit Texten dieser Songs von Peter Hein gibt?

Das Schöne ist, wenn Urmel oder ich zu einer bestimmten Situation ein Peter Hein Zitat absondern, weiß der Andere, was gemeint ist. Die Umherstehenden mögen es nicht verstehen. Meine Löwin mag Peter Hein sowieso nicht.

Aber beim nächsten Konzert gehen wir wieder hin, oder Urmel? Wär ja erst das 26.

Spätestens bis dahin. Oder bei der Bildungsreise.

Dienstag, 3. Januar 2012

Contramann: Wer hat Angst vorm bösen Wulff?

19.12.2011. Da hat Christian Wulff dann doch nicht richtig aufgepaßt. Jetzt steht er im Fokus der Medien, weil er vom befreundeten Unternehmer Geerkens einen Kredit zu 4% Verzinsung über eine halbe Million Euro erhielt. Dafür, dass er zum Bau seines Einfamilienhauses in Großburgwedel  keine Sicherheiten bieten konnte, ist das ein Zinssatz, der erheblich unter dem üblichen Niveau liegt. Aber halt – nicht ganz richtig. Der Kredit kam ja von dessen Ehefrau. A – ha!
Herr Geerkens machte Anfang der 70er in Osnabrück sein Geld mit Unfallautos und Schrott, eröffnete dann einen Juwelierladen und dank geschickter Immobiliengeschäfte … Klingt irgendwie halbseiden und passt nicht zu Herrn Wulff, dem ewig strahlenden Saubermann. Ein Urlaub in der Villa von Geerkens leitete vor einigen Jahren den Air Berlin Skandal ein. Vor dem Landtag äußerte seinerzeit der Ministerpräsident Wulff auf Anfrage der Grünen, dass er keine Geschäftsbeziehungen zu Herrn Geerkens unterhalten würde. Da ist es gut, dass der Kredit von Frau Geerkenss kam. Andernfalls hätte Herr Wulff seinerzeit im niedersächsischen Landtag gelogen.
Zu den Freunden von Herrn Wulff zählen auch Wolf Dieter Baumgartl, ein ehemaliger Spitzenmanager der Versicherungsbranche sowie der notorische Carsten Maschmeyer. Letzterer ist nicht nur der Ehemann von Veronika Ferres, sondern auch berüchtigt als Chef des Finanzdienstleisters AWD. Bei all diesen Freunden machte Herr Wulff zwischen 2003 und 2010 Urlaub von Norderney über Mallorca bis in die USA. Schön, wenn man solche Freunde hat. Jeder Hartz IV Empfänger würde sich glücklich schätzen.
Überhaupt Maschmeyer: Schon 1998 unterstützte er Gerhard Schröder auf dem Weg vom niedersächsischen Ministerpräsidenten zum Bundeskanzler. Scharfer Kritiker seinerzeit war der Oppositionsführer im Landtag, Christian Wulff. Schön, dass Maschmeyer und Wulff sich über die Jahre ausgesöhnt haben.
Da finanziert Maschmeyer 2008 die Anzeigenkampagne für Wulffs Buch „Besser die Wahrheit“. Mitten im niedersächsischen Wahlkampf! Und das Beste: Wulff wußte gar nichts davon! Wie uneigennützig er ist, der Carsten Maschmeyer. Hab ich mich wohl doch in ihm getäuscht. Bisher dachte ich immer an eine Rasierklinge und nen Spiegel, wenn ich Herrn Maschmeyer im TV sah.
42000,- € hat man ja auch einfach mal so übrig. Nobel, nobel.
Da kommt so einiges an Vorwürfen zusammen. Wie Karl-Theodor zu Guttenberg auch versucht Wulff die Vorwürfe auszusitzen. Nur bröckchenweise läßt er über Anwälte Einzelheiten verlauten, wenn ein Punkt nicht mehr zu leugnen ist bzw. er direkt der Lüge bezichtigt werden kann. Daztu zählt z.B., dass Herr Geerkens beim Kredit mit dabei war. Unterschrieben hat aber die Frau, so dass Wulff rein formell nicht gelogen hat.
Ja, Christian, die Medien lassen nicht locker. Komisch nur, dass selbst die Opposition nicht wirklich angreift. Selbst Klaus Ernst, Parteichef der Linken, äußerte die Hoffnung, dass sich die Geschichte aufklären möge. Selbst Klaus Ernst, der ja auch schon von den Medien als Porschefahrer an die Wand gestellt wurde wg. angeblicher Konsumfreudigkeit, was nicht zu den Linken passen würde. Ein Oldtimer von einem Porsche, ein Liebhaberstück des ehemaligen bayrischen Gewerkschaftsmannes. Wie krank war nur der Vorwurf.
Aber in Sachen Christian Wulff läßt die schwache Reaktion der Opposition – auch Herr Gabriel blies seine Backen ausnahmsweise nicht auf – nur einen Schluß zu: Sie wollen Wulff gern im Amt behalten, weil er als Bundespräsident bislang eher schwach agierte. Eher wurde durch ihn der Begriff eines „Grüßaugust“ körperlich. Und je mehr er durch die Vorwürfe im Zwielicht steht, desto besser ist es für die Wahlchancen der Oppositionsparteien 2013 bestellt. Mal sehen, was in den nächsten Tagen noch alles ans Licht kommt.
22.12.2011. Christian Wulff tritt die Flucht nach vorne an und verließt vor ausgewählten Pressevertretern eine persönliche Erklärung zu den Vorwürfen. Offensichtlich war die Erklärungsnot jetzt doch zu groß.
"Das war nicht geradlinig. Und das tut mir leid." "Nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig." Diese beiden Sätze wörtlich aus seiner persönlichen Erklärung vom 22.12.2011.  Nach dem Motto: Ich? Was falsch gemacht? Nein – das war alles korrekt! Sieht vielleicht unschön aus...
Da mag er zwar recht haben, aber die Moral bleibt auf der Strecke. Gerade er, der große Saubermann. Siehst Du hier: Gerhard Glogowski
Nun ist Franz Walter nun nicht gerade eine seriöse Quelle, aber hier passt er ausnahmsweise mal rein. Das ich den Franzl nochmal positiv erwähnen kann...
Wulff hat seinerzeit den Mund derartig voll genommen, das er sich jetzt eigentlich an seinen eigenen Worten messen lassen sollte. Nichts als die Wahrheit (Wulffs Buchtitel) – das ich nicht lache.  Das haut im juristischen Sinn vielleicht hin. Für ein Staatsoberhaupt ist das allerdings beschämend.
Anders als Berlusconi oder der frische Franzose ist Wulff eine richtig graue Maus. Da hilft auch keine tätowierte Ehefrau. Moralische Integrität war und ist sein einziger Trumpf. Und mit seiner kurzen Erklärung von einigen Minuten macht er alles gleich richtig kaputt. Aber wahrscheinlich kann man von einem Osnabrücker auch nicht mehr erwarten.
Ebenfalls an diesem Tag trennt er sich von seinem Pressesprecher. Der hatte in den vergangenen Jahren Wulff überhaupt erst zu dem Saubermann hochsterilisiert, als der Wulff sich immer noch fühlt. Mußte Olaf Glaeseker nach 12 Jahren als Pressesprecher wegen Gratis-Urlauben in Villen vom Partylöwen Manfred Schmidt gehen?   
Aber das ist noch nicht alles. Bei der landeseigenen BW Bank Stuttgart nahm er laut Spiegel einen Kredit zu einem Zinssatz zwischen 0,9 und 2,1 Prozent auf, um den Kredit bei Frau Geerkens ablösen zu können.  Warum krieg ich nicht so nen Zinssatz?
Glaeseker ist zwischenzeitlich abgetaucht. Von ihm spricht selbst der Spiegel nicht mehr. Da bin ich überrascht – schließlich wird bei Wulff ja auch weitergebohrt. Ich glaube nicht, das keiner mehr nachforscht, sollte Wulff zurücktreten. Also warum interessiert sich niemand mehr für Glaeseker? Weil eine Krähe einer anderen Krähe kein Auge aushackt vielleicht?
Bei Wulff geht es auch jetzt schon die ganze Zeit nur um Kleinigkeiten wie billige Urlaube oder den Kredit. Ob hier persönliche Vorteilsnahme seitens Wulff vorliegt, wird sich eh nicht rechtssicher klären lassen.
Contramann kann sich nicht vorstellen, das Männer wie Geerkens ihre „Gaben“ aus purer Freundlichkeit oder alter Freundschaft zur Verfügung stellten. Hier kommen dann die Begriffe Bestechung und Bestechlichkeit ins Spiel. Das sich hier kein Presseorgan wie z. B. Die Springer-Presse bemüht, einen derartigen Skandal aufzudecken, verwundert schon. So bleibt denn der ganze Medienrummel um die „Hannover-Connection“ eine riesige Nebelkerze. Der interessierte Bürger bleibt ratlos zurück.
02.01.2012. Über die Feiertage war dann Ruhe. War das der Plan des Christian Wulff? Gras über die Sache wachsen lassen – Kohl und Merkel haben es ja vorgemacht. Aber nix da. Neues Jahr, neuer Versuch.
Der Spiegel muß sich auch profilieren. Am schnellsten waren aber die Süddeutsche und die FAZ-Sonntagsausgabe. Am 12. Dezember sprach Wulff dem Bild-Chefredakteur Kai Diekmann auf die Mailbox. Gerade vom Staatsbesuch aus arabischen Gefilden zurück, erfuhr Wulff vom Vorhaben der Bild, am nächsten Tag einen Artikel ühber seine Kredite zu bringen.
Da ist er dann wohl abgerastet. Wutentbrannt drohte er Diekmann mit „einem endgültigen Bruch.“
Ja und? Den hat Contramann schon längst vollzogen, ebenso Judith Holofernes. „Der Rubikon sei überschritten“, „Krieg“ - hallo? Da hat er aber richtig die Nerven verloren. Ich muß da an Helmut Kohl denken – in Halle war es meiner Erinnerung nach – als er auf einen Eierwerfer einstürmte. Oder eher noch der Herr Beck – auch Mecki genannt – als er einen Zuhörer anpöbelte, wenn er sich rasieren würde, könnte er auch nen Job finden.
Zur Krönung entschuldigt sich Wulff 2 Tage später auch noch bei Bild. Ist der Mann überhaupt dienstfähig, wenn er so abrastet und dann wieder ansatzlos in die Ruhephase geht? Schon stressig, so nen Job. Ein Psychologe würde Otto Normalverbraucher Offenheit und Ehrlichkeit empfehlen. Doch, das sind 2 verschiedene Sachen!
Aber das kann Christian Wulff wahrscheinlich nicht machen. Wer weiß, was dann noch alles in der Zeitung steht.
Wenn sich jetzt zum Wutausbruch nicht noch etwas ergibt, werde ich diesen Artikel morgen ins Netz stellen. Sonst werd ich ja nie damit fertig, eh er zurücktritt. Oder bleibt er?
03.01.2012. Jetzt soll er auch noch bei Welt am Sonntag angerufen haben. Letzten Sommer ging es um eine fast vergessene Halbschwester von Wulff. Während sich die Medien darum reißen, von  Wulff angerufen worden zu sein, schweigt die Politikprominenz aus Berlin.  Jetzt aber ab damit ins Netz!

Sonntag, 1. Januar 2012

Hartmudo: Jahreswechsel

Neujahrsmorgen. Ich sitze vorm Rechner und sehe im NDR Benny und Kjelt zu, wie sie versuchen, Egon zu unterstützen. Der Ärmste droht gerade, in eine große Wanne mit ätzenden Chemikalien zu stürzen. So ist es immer im Leben: Erst hat Egon nen Plan, dann liegt das Geld im Tresor – Franz Jäger, Berlin – und am Ende ist die Kohle weg und Egon kommt in Schwierigkeiten.
Gleich danach die 3 von der Tankstelle. Von 1955, mit Walter Giller! „Lieber guter Herr Gerichtsvollzieher...“
Da heißt es, sich erstmal ruhig zurücklehnen und das vergangene Jahr schnell rekapitulieren.
Eintracht spielte eine klasse Rückrunde und stieg ungefährdet in die 2. Liga auf. Dort machten sie in der Hinrunde Furore und stehen gesichert im vorderen Mittelfeld. Sebastian Vettel und Dirk Nowitzki hatten auch Grund zum Jubeln. Es gab wieder Titel! Dann war da noch die Frauen WM in Deutschland – ich hatte ja schon darüber berichtet. Ja ja, die deutsche Überheblichkeit.
Genauso in der Politik. Merkozy ist zur Zeit das Stichwort. Angela und der Franzose mit dem schmierigen Grinsen bestimmen die Belange der Europäer. Da kann der Engländer Cameron nur dicke Backen machen und trotzköpfig das weitere Aufblasen von Rettungsschirmen torpedieren. Berlusconi tritt vorsichtshalber zurück. Sein Nachfolger Monti war früher einer der Währungshüter und verordnet seinem Volk natürlich das, was Merkozy die ganze Zeit predigen: Sparen bei den Staatsausgaben, insbesondere bei den Sozialausgaben. „Maßvolle“ Lohnerhöhungen sollen eine imaginäre Inflation eindämmen. Der Finanzplatz Europa muß ja gesichert werden.
Ob Griechenland oder Portugal, jetzt auch in Italien. Occupy in den USA: Die Menschen protestieren, weil sie glauben, übervorteilt zu werden. Gottseidank sind Polizei und Militär ja noch einsatzfähig. Contramann hätte hierzu ne Menge schreiben können, aber eigentlich ist es müßig, weil es immer nur darum geht, das von unten nach Oben verteilt wird und dies noch als Wohltat für die Massen verkauft wird. Und der deutsche Wähler glaubt dies auch noch. Piraten, Christian Wulff – das sind nur Randschauplätze und zum Bundespräsidenten bzw. Grüßaugust kommt noch was.
Ich selbst war übers Jahr auch gut beschäftigt. Mit meinem 50. Geburtstag und der stattfindenden Feier, die übrigens ein voller Erfolg war, ging ja Jahr so richtig los. Ab Mai kam dann das Radeln morgens und abends zum Bahnhof statt des Busses, um endlich wieder regelmäßig zu sporten. Nach der Diagnose des Arztes, das Diabetesgefahr besteht, ging das umso leichter. Das Gewicht ging runter, gegen Ende des Herbstes kam der Abszess. Und jetzt geht es so langsam bergauf.
Weggefahren sind meine Löwin und ich kaum. Immer nur kurze Trips übers Jahr. Ob Linstow, Wandlitz oder Kulmbach. War stets schön, reichte aber auch in der Länge. Die Fahrradtour mit den Jungs und natürlich die BiRe waren dann auch noch saisonale Höhepunkte.
Mein Patenkind Gundula hat ihren Gerd geheiratet und dann war da noch was in Holstein ….
Jetzt muß ich schon im Gedächtnis kramen. Da würde ich dann aber tagelang hier sitzen, bis es wirklich paßt. Das ist aber nicht Sinn dieses Blogs. Die einzelnen Beiträge sollten schon zügig „runtergeschrieben“ werden. Zumindest in der Rubrik hartmudo.
Contraman oder Uncle Fester müssen da schon genauer arbeiten. Bei den Biographien im Rock n Roll erst recht. Auf alle Fälle habe ich die Namen der Beteiligten (fast) ausnahmslos geändert, da ich diese nicht jedesmal vor Veröffentlichung fragen kann, ob es passt. Da wären in der Regel keine schnellen Entscheidungen zu erwarten und der Eine oder die Andere möchte vielleicht auch nicht direkt genannt werden, schon aus Prinzip.
Ich hoffe, das dieser Blog noch länger besteht und ich noch ne Zeitlang durchhalte. Vielleicht kommt ja sogar noch die eine oder andere Reaktion. Das war bisher zugegebenermaßen etwas mau. Gefreut habe ich mich dagegen über die nette Mail eines Typen, der durch Zufall über den Artikel bzgl. Cyril M. Kornbluth gestolpert war.
Gleich ist Neujahrsskispringen. Und dann, endlich, gibt es Bockwurst mit Kartoffelsalat. Mjam Mjam.